2024 #6 Von Zwolle aus Richtung Deutschland

Wir sind schon wieder am Planen,…. und Umplanen…

In Zwolle sitzen wir zusammen , um mal wieder über die Weiterfahrt nachzudenken. Unsere Erfahrung mit der Strömung auf dem Niederrhein bringt uns zum Zweifeln, ob das Fahren auf der Weser stromaufwärts mit unserem Boot sinnvoll ist. Je nach Jahreszeit soll die Strömung auf der Weser auch recht stark sein. 140 km gegen den Strom fahren? Mmmh,…. Wir denken über Alternativen nach.

Wenn es jetzt direkt in Richtung Mittelland-Kanal gehen soll, so ist die Route über die kleinen Torfkanäle die naheliegende Wahl. Aber wir wissen auch, dass der Haren-Rutenbrock-Kanal bis Ende Mai wegen Baggerarbeiten gesperrt ist. Bis dahin sind es noch 2 Wochen. Warten wollen wir nicht!

Vier Wege haben wir uns ausgedacht, um es sowohl gemütlich als auch schön anzugehen.

  • über die kleinen Kanäle in Drenthe via Assen (1)
  • über die kleinen Kanäle in Drenthe und Friesland via Leeuwarden (2)
  • über die Seen und friesischen Kanäle (3)
  • über das IJsselmeer (4)

Wir entscheiden uns für Friesland (3), obwohl wir die meisten Wege dieser Route schon mehrmals gefahren sind (2017, 2019, 2022). Der direkte Weg (1) würde einen zu langen Aufenthalt in Groningen bedeuten. Die Variante (2) müssen wir ausschliessen, da die Wasserkarten nur eine Wassertiefe von 1,10 angeben. Bliebe der Weg über das IJsselmeer, aber der ist sehr wetterabhängig.

Für die Strecke von Zwolle nach Groningen sehen wir 8 Etappen vor.

Kurz vor 10h, nach 4 schönen Tagen, verlassen wir Zwolle im Konvoi mit 8 Schiffen. Sonntags werden die Brücken von 10 – 18h gehoben.

Nach nur einstündiger Fahrt legen wir an der Kade in Hasselt an. Bei früheren Reisen haben wir die Stadt von Zwartsluis aus mit dem Fahrrad besucht. Jetzt liegt VAGABOND zum ersten Mal hier. Es gibt Strom am Steg für 50 Cent das kW. Ob hier kein Liegegeld verlangt wird, wissen wir nicht. Einen Hafenmeister sehen wir auf jeden Fall nicht.

Nachmittags wird es unruhig. Jetskis, schnelle kleine und grössere Schiffe wühlen das Wasser kräftig auf.

Hasselt

Am nächsten Morgen legen wir vor 9h wir gemeinsam ab, BALU übernimmt für den kurzen Weg nach Zwartsluis die Führung. Obwohl das diesjährige „Schlepperfest“ beendet ist, ist noch Einiges los im Passantenhafen.

Zusätzlich sind einige Plätze gesperrt oder reserviert. Wir finden Platz an der Kade. Dort gibt es Strom aber kein Wasser.

Die Fahrt von Zwartsluis nach Ossenzijl führt durch eine schöne Naturlandschaft. Sie erinnert auch an die Vecht. Die Häuser sind hier allerdings „ländlicher“. Man spürt nicht die Nähe zur Metropole Amsterdam.

Nach einem „Lunch-Stop“ in freier Natur beschliessen wir in der Nähe des Ortes Ossenzijl am Kanal zu übernachten.

Am nächsten Tag soll es weitergehen nach Sloten. Unterwegs entscheiden wir uns für einen direkteren Weg in Richtung „Norden“. Es ist sehr windig und wir denken, dass es sinnvoller ist, einen guten Hafen anzusteuern. Nach 6 Stunden erreichen wir Grou. Das Anlegen gestaltet sich schwierig. Siehe Anlegen bei Wind.

Unser nächstes Ziel ist Leeuwarden, wo wir ein paar Tage ausruhen wollen. Die Stadt ist uns in sehr guter Erinnerung. Sie hat viel zu bieten: schöne Liegeplätze, gute Museen, Ambiente und gute Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe des „Prinsentuin„.

Liegegebühren werden über die App i-Marina abgebucht.

Das Wetter ist sehr wechselhaft. Regenschauer wechseln mit sonnigem Wetter ab.

Bei einem unserer Spaziergänge erhalten wir eine schlechte Nachricht vom Skipper der Balu. Yvonne hat sich beim Radfahren verletzt: Diagnose Armbruch! Für Yvonne und Thomas endet unsere gemeinsame Reise vorerst in Leeuwarden. Schweren Herzens entscheiden wir uns, alleine weiterzufahren. Da die Öffnung des Kanals Ende des Monats Mai aber ungewiss bleibt, entschliessen wir uns nun, in Richtung Delfzijl zu fahren. Wenn das Wetter es zulässt, werden wir den Weg über den Dollard wählen.

Die Brücken am Prinsentuin werden ab 9h gehoben. So starten wir zeitgleich: BALU fährt Richtung Sneek, VAGABOND bricht nach Dokkum auf.

Wie die Male zuvor geniessen wir die Strecke zwischen zwischen Leeuwarden und Dokkum.

Dokkum haben wir so „voll“ noch nie erlebt: Pfingstwochenende, schönes Wetter, schöner Liegeplatz.

Auf dem Weg nach Zoutcamp erweist sich die App „Watersport“ als sehr praktisch, um das Heben der Brücken anzufordern. Sobald man in der Nähe der zu hebenden Brücke angekommen ist, genügt ein einfacher Klick auf der Karte (Bildschirm), und die Anfrage ist gespeichert.

Unseren geplanten Stopp in Zoutcamp können wir vergessen, dort ist Hafenfest,…

Zoutcamp

Zusammen mit drei anderen Booten ziehen wir weiter. Bis Groningen ist es noch ein Stück. Der Wetterbericht hat für den späten Nachmittag eine Gewitterwarnung ausgegeben. Daher entscheiden wir uns, für eine Nacht in Garnwerd man Zee zu bleiben. Hier gibt es einen ruhigen kleinen Hafen im Reitdiep.

Am nächsten Morgen erreichen wir den Osterhaven in Groningen schon um 11h. Christa, die Hafenmeisterin erinnert sich noch an uns. 2022 lag hier unser Boot 10 Tage.

Kaum angekommen, erreichen uns eine neue schlechte Nachricht. Auf dem Dortmund-Ems-Kanal sind zwei Schleusen bis Mitte Juni wegen Wartungsarbeiten gesperrt. Dieses Revier ist Neuland für uns! Der Kanal besitzt Schleusen mit jeweils zwei Kammern. ABER, was man leicht übersieht, ist die Tatsache, dass an manchen Schleusen nur noch eine Kammer in Betrieb ist!!! Das ist der Fall der beiden gesperrten Schleusen. Was jetzt???

Weiterfahren oder Abwarten. Hinzukommt, dass wir Ende Juni für zwei Wochen einen Break einlegen, und wir nicht wissen, wann BALU wieder auf Reisen gehen kann. Nichts tun, ist keine Lösung.

Am nächsten Morgen erleben wir die nächste schlechte Überraschung. In der Nacht wurde versucht, unsere Fahrräder von der Badeplattform zu stehlen. Zum Glück wurde der Dieb von unserem spät zurückkehrenden Bootsnachbarn daran gehindert. Was passieren kann, wird irgendwann geschehen,…. frei nach Murphy

Wir lassen uns unsere Stimmung nicht vermiesen. Wie sagt man zurecht in Frankreich „il n’y a pas mort d’homme„.

Nach zwei Tagen brechen wir zum Aussenhafen in Delfzijl aus. Die kleine Seeschleuse ist ausser Betrieb. Nach etwas Wartezeit werden wir mit 5 Sportbooten und einem Frachter geschleust.

Beim Anlegen bei kräftigem Wind passiert das nächste kleinere Unglück. Christines Sonnenbrille (mit korrigierten Gläsern) fällt ins Wasser. Ein Geschenk für die Muscheln.

Dort warten wir auf ein günstiges Zeitfenster zur Überfahrt nach Deutschland. Es gilt Tiede, Windrichtung und Wetter zu beachten! Hier erfahren wir, dass die Schleusen zu den Yachthafen in Emden und Papenburg … gesperrt sind. Mmmmh. Es bleibt spannend.


ZUSAMMENFASSUNG:

  • Zwolle > Hasselt: 8 km, 1,2h
    Hasselt > Zwartsluis: 5 km, 1h
    Zwartsluis > Ossenzijl: 28 km, 4h
    Ossenzijl > Grou: 51km, 6h (Tankstop)
    Grou > Leeuwarden: 22km, 3h
    Leeuwarden > Dokkum: 23km, 3h
    Dokkum > Garnwerd: 50km, 5h30
    Garnwerd > Groningen: 14km, 2h,1 Schleuse
    Groningen > Delfzijl: 27km, 4h, 1 Schleuse

2024 #3 Auf los geht’s los

Maasbracht – Vianen

Unser Boot kam am 18. April ins Wasser.

Als wir am 23. ankommen, finden wir es am Kran-Steg. Dort soll es auch bis zur geplanten Abfahrt am Freitag bleiben. Wir werden die 3 Tage zum Bunkern und für eine Testfahrt nutzen. Denn die muss sein, wie uns unsere Erfahrung 2022 gelehrt hat!

Wir fahren Richtung Thorn. In der Saison ist dort am Anleger, kaum Platz zu finden. Jetzt im April, bei frostigen Temperaturen, sieht das schon anders aus. Wir sind alleine hier. Wir profitieren davon und machen einen kleinen Stadtrundgang durch die schönen Gassen.

Am 26. geht es dann los, zunächst über den Zuid-Willemsvaart in Richtung Nord-Westen. Unsere erste Etappe soll Verghel sein. Es wird eine lange Tagesetappe. Wir kommen dort 9 Stunden später an.

Wir haben bisher noch nicht in dieser Stadt gehalten. Schon mehrmals hat man uns empfohlen, dort eine Etappe einzulegen. Der Halt lohnt sich! Der kleine Club-Hafen ist gut ausgestattet und liegt ganz in der Nähe der „NordKade“. In alten Industrieanlagen ist dort ein sehenswertes Einkaufs- und Kulturzentrum entstanden.

Der nächste Tag führt uns nach s’Hertogenbosch. Für Sonntag ist Wind angesagt. Daher entschliessen wir uns, in dieser schönen Stadt eine kleine Pause einzulegen. 2019 waren wir zum letzten Mal dort.

Als wir ankommen, finden wir zunächst keinen freien Liegeplatz. Der Hafenmeister weist uns an, im „Doppelpack“ anzulegen. Der grosse Andrang erklärt sich sogleich.

Dieses Mal fällt unser Besuch auf den „Koniginendag“ (oh Entschuldigung, man muss ja jetzt „Konigsdag“ sagen.) Scheinbar haben sich die Niederländer, mit denen wir ins Gespräch kommen, immer noch nicht an die Veränderung im Königshaus gewöhnt. Es ist Samstag. Die Geschäfte sind geschlossen. Der Tag gilt dem Feiern. Überall begegnen uns „orangefarbene“ T-Sirts, Hüte, Brillen und sonstig verkleidete Gestalten. Musik ist an jeder Strassenecke zu hören.

Nach 2 Nächten verlassen wir die Stadt und fahren weiter in Richtung Waal. Als wir in Woudrichem ankommen, entscheiden wir uns dort zu übernachten und die Überfahrt am nächsten Morgen anzugehen.

Wir hoffen im historischen Hafen festmachen zu können und haben Glück. Hier ist es noch ruhig.

Natürlich führt uns ein Spaziergang zum Waal. Es ist erstaunlich wenig Verkehr an diesem Nachmittag. Als wir dann kurz vor Sonnenuntergang wieder ans Ufer gehen, erleben wir eine lustige Szene. Man hat den Eindruck, dass ein kleines Ruderboot mit einem Frachter um die Wette gegen die Strömung ankämpft.

Auch für unsere Überfahrt am nächsten Morgen haben wir Glück. Nur zwei Frachter und eine Fähre begegnen uns, während der 20 minütigen Fahrt. Wir legen im Aussenhafen am Merwede-Kanal an.

Unser Plan ist es am nächsten Morgen, zunächst die Stadt Gorinchem zu umfahren, und dann von der Linge her in den Lingehafen zu fahren. Die Durchfahrthöhe der ersten Brücke wird mit 3,60m angegeben. Wenn das stimmt, würde es für uns bei gelegtem Mast gerade reichen.

Somit versuchen wir es. Zunächst bringen wir am Bug unsere Messlatte an. Diese erweist sich bei Frankreich-Reisen nicht nur als hilfreich sondern absolut notwenig (die allgemeinen Durchfahrthöhen liegen dort bei 3,70m, oft aber auch weniger, z.B. im Ardennen-Kanal).

Wir fahren langsam ran, aber der Wasserstand ist einfach zu hoch! Unsere Latte berührt die Brücke. Also „Marche arrière“ heisst es!!!

Und jetzt ? Entweder einen Abstecher zur Linge oder direkt nach Vianen? Dort sind wir für die nächsten Tage verabredet mit „BALU“ und seiner Besatzung. Bis nach Vianen sind es noch 3 – 4 Stunden. Auf dem Merwede-Kanal gibt es einige bewegliche Brücken und eine Eisenbahnbrücke. Je nach Verkehr kann es schon länger dauern.

Wir haben Glück und kommen kurz vor Öffnung der Eisenbahnbrücke dort an und haben nur 10 Minuten Wartezeit.

So erreichen wir den Passantenhafen in Vianen zur Mittagszeit. Der Hafen ist fast leer. Neue zusätzliche Stege wurden installiert. Als Etappe liegt der Hafen sehr günstig. In nur 100 m Entfernung findet man die üblichen Supermärkte „Albert Hijn“ und „Jumbo“.


Zusammenfassung:

Anfahrt: 26. April

Maas, Zuidwillemvaart, Afgedamde Maas, Waal, Merwede-Kanal

Maasbracht > Veghel : 9h, 62km
Veghel > s’Hertogenbosch : 6h, 33km
s’Hertogenbosch > Woudrichem: 4,5h, 30km
Woudrichel > Gorinchem : 3 km, 20′
Gorinchem > Vianen : 3,5h, 23km

2022 #8 In Richtung Friesland

An der IJssel liegen sieben ehemalige Hansestädte: Doesburg, Zutphen, Deventer, Hattem, Zwolle, Hasselt und Kampen.

Zu den Städten Zupthen und Zwolle sind wir von Deventer aus mit dem Zug gefahren. Hasselt haben wir mit dem Fahrrad von Zwartsluis aus erreicht. Auffallend ist immer wieder das „Unberührte“ und Entspannte dieser niederländischen Städte. Die Hanse spielt natürlich keine Bedeutung mehr, dagegen floriert heute der Tourismus. Die Zeiten des intensiven Seehandels der Hanse sind lange vergessen. Geblieben sind animierte Gassen, wunderschöne Fassaden mit schmucken Giebeln und lebhafte Plätze. Eine Reise hierhin lohnt immer. Es ist schwierig zu sagen, welche Stadt besonders hervorzuheben ist. Uns gefallen am besten: Zwolle, Zutphen und Hattem, jede auf ihre Art. In Zwolle hat sich auch unser Besuch im Fundatie-Museum gelohnt, weil wir die Ausstellung von Rob Scholte sehen konnten, einem Künstler, den wir nicht kannten und dessen Werk wir sehr eigen und beeindruckend fanden.

Zwolle

Von der IJssel nach Friesland // Hanse-Städte *)

Am 10. Juni um 8h15 verlassen wir nach einer Woche Deventer mit der Hoffnung, dass unser Diesel-Problem behoben ist. Natürlich sind wir etwas aufgeregt, als wir den Motor wieder starten. Wird er „stottern“? oder schnell die gewohne Leerlaufdrehzahl annehmen?

Deventer Yachthafen

Bevor wir den Hafen verlassen, drehen wir zur Sicherheit noch 3 Runden im Hafen. Alles scheint „normal“. Also los!

Nach einer Stunde Fahrt sind wir zuversichtlich. Der Motor läuft wieder sehr ruhig, die Drehzahl bleibt stabil,…. wir atmen auf. Wie vereinbart halten wir unseren Mechaniker an den nächsten 4 Tagen auf dem Laufenden.

Um 11h machen wir in der IJsseldelta-Marina von Hattem fest.

Auch wenn wir die kleine Stadt schon von unserer letzten Reise kennen, freuen wir uns schon auf einen erneuten Rundgang. Die Stadt liegt direkt beim Hafen, ein Supermarkt ist zu Fuss leicht zu erreichen, sowie die Bushaltestelle , praktisch gelegen für eine Fahrt nach Zwolle.

Auf dem Schiff zurück, spricht uns unser Bootsnachbar „Eisvogel“ an. Der Kapitän entpuppt sich sowohl als Leser unseres VAGABOND-Blogs als auch als eifriger Reisetagebuch Autor. Sein Blog bietet interessante Informationen über Liegeplätze und weist auf Besonderheiten hin, denen die Eisvogel-Crew auf ihren Reisen begegnet ist. Bei einem interessanten Gespräch tauschen wir unsere Reiseerlebnisse aus.

Am nächsten Tag geht es weiter nach Zwartsluis zum Passantenhafen, wo wir nach 2h30 ankommen. Der Hafen ist schon recht voll. Oder sollte man besser sagen „noch voll“. Denn nachdem wir einen Platz gefunden haben, leert sich zunächst der Steg etwas, um sich gegen 16h wieder zu füllen.

Zwartsluis

Ganz in der Nähe des Hafens liegt ein sehr gutes Wassersportgeschäft. Aber bevor wir dahin gehen, machen wir noch mit dem Rad einen kleinen Abstecher nach Hasselt, zur letzten auf dem Programm stehenden Hansestadt an der IJssel. (Nach Kampen werden wir nicht fahren.) Für Interessierte, sei noch auf die schönen Hansestädte Elburg und Harderwijk an den Randmeeren hingewiesen. Diese haben wir 2019 besucht.

Hasselt

Für uns ist es nicht nur die „letzte“ Hansestadt an der IJssel. Wir finden sie auch am wenigsten interessant. Sicherlich bietet die Stadt schöne Grachten und auch einige gut erhaltene Häuser. Irgendetwas fehlt,… vielleicht das lebhafte Ambiente.

Die IJssel und die Provinz „OberIJssel“ haben wir jetzt hinter uns. Morgen geht es in Richtung Friesland, auch Flevoland werden wir für ein paar Stunden streifen.

Zusammenfassung:

  • Deventer > Hattem : 8h15 – 11h00 / 24km / 3,7Mh
  • Hattem > Zwartsluis : 8h30 – 11h00 / 22km / 2,7Mh
  • Zwartsluis > Vollenhove : 10h00 – 11h30 / 15km / 1,8Mh

2022 #7 Startprobleme und mehr

Als wir wieder sicher im Hafen von Deventer stehen, müssen wir feststellen, dass alle bisherigen Reparturarbeiten den Ursprung unseres Problems wohl nicht gelöst haben. Nur für ein, zwei Tage wurde es „maskiert“ !

Klar ist, dass der Motor nicht regelmässig mit genügend Treibstoff versorgt wird. Da die Panne nicht systematisch auftritt, bleibt die Fehlersuche schwierig.

  • Alle Filter, inklusive der Vorfilter, wurden zum Saisonende 2021 im November ersetzt…
  • Die Rohre und Schläuche wurden auf Undichtigkeiten überprüft (24. Mai in Katwijk/Linden)
  • Die Dieselpumpe, die Handpumpe und der Dieselfeinfilter wurden ersetzt (26. Mai in Heusden).
Dieselpumpe, Feinfilter und Handpumpe

Somit verringert sich der Kreis der möglichen Ursachen jetzt auf Tank und/oder Vorfilter-Wasserabscheider. Ein Problem am Motor wird von den zu Rate gezogenenen Fachleuten ausgeschlossen.

Wie es jetzt weitergehen soll, ist allerdings noch unklar. Das lange Pfinstwochenende steht bevor, was nicht erleichtert, einen Mechaniker zu finden.

Zudem hat die Bootssaison begonnen, Mechaniker und Spezialisten sind sehr gefragt. Wir müssen bis Donnerstag warten, bis unser Mechaniker aufs Boot kommen kann.

Bis Donnerstag vertreiben wir uns die Zeit mit einer Fahrt nach Zutphen und nach Zwolle, mit Spaziergängen am IJsselufer und Radfahren.

Wie versprochen kommt unser Mechaniker am Donnerstag Nachmittag aufs Boot.

Fangen wir mal mit dem Tank an„, sind seine ersten Worte. 3 mögliche Fehlerquellen erscheinen möglich:

  • Im Tank hat sich Wasser abgesetzt
  • Der Diesel im Tank ist verschmutzt (im Extremfall Dieselpest)
  • Die Tankentlüftung ist verstopft, es bildet sich Unterdruck.

Wasser ist es wohl kaum, da weder im Vorfilter noch im Tank Wasser zu finden ist. Verschmutzung ist möglich, da im Vorfilter ein kleiner Schmutzpartikel sichtbar ist. Allerdings fragt man sich, wieso das Problem schon beim ersten Starten bei Saisonauftakt auftrat, wo doch der Vorfilter zu diesem Zeitpunkt noch unbenutzt war. Die Tankinspektion zeigt, dass der Diesel zwar Schmutzpartikel aufweist, allerdings von einer starken Verschmutzung, die den Vorfilter schnell verstopfen könnte, kann keine Rede sein. Vorbeugend zur Behandlung und Reduzierung des Bakterien- und Pilzbefalls im Dieseltank füllen wir ein spezielles Produkt in den Tank ein.

Weiterhin saugt unser Mechaniker noch etwa 5 -10 ltr. Diesel am Tankboden ab. Von der befürchteten Dieselpest scheinen wir (noch) verschont. Wir werden aber weiterhin in den nächsten Tagen die Qualität des Diesels überwachen. Dazu wird am Tankboden etwas Diesel entfernt.

Als letztes wird die Überdruckleitung des Tanks überprüft. Bei Verstopfung könnte es zu Unterdruck beim Ansaugen des Kraftstoffes kommen. Auch diesen möglichen Fehlergrund kann man nach dem Test ausschliessen.

Wir konzentrieren uns jetzt auf den Wasserabscheider/Vorfilter.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Dieselvorfiltern. Alle haben sie die gleiche Aufgabe: Wasser abzuscheiden und Verunreinigung herauszufiltern. Der Unterschied liegt in der Filterkapazität: 10 Mikron oder 30 Mikron. Bei uns sind 10 Mikron Filter eingebaut: Der Vorteil ist eine bessere (feinere) Filterung, was bei modernen Motoren wichtig ist. Der Nachteil besteht eben darin, dass der Filter sich schneller zusetzt, also häufiger ausgetauscht werden muss. Das eventuell anstehende Wasser sollte einmal im Monat entleert werden. Der Wechsel des Vorfilters erfolgt im allgemeinen zum Saisonende oder alle 200 Motorstunden.

Der Verdacht verdichtet sich nun, dass der Vorfilter undicht sein könnte oder nicht funktionstüchtig ist. Auch dadurch könnte die Kraftstoffzuführung unregelmässig werden (im besten Fall) und völlig gestoppt werden im Extremfall. Diesen Fall konnten wir gerade noch rechtzeitig am 3. Juni verhindern.

Da es sich um einen neuwertigen Filter handelt, kann es sich in so kurzer Zeit kaum um eine Verstopfung handeln.

Nachdem wir das „Problem“ jetzt auf den Tank und den Dieselvorfilter beschränkt haben, kontrolliert unser Mechaniker den Tank und tauscht den Vorfilter aus.

Tankinspektion

Auffällig ist, dass sich unter dem Filter, in der Bilge, etwas Diesel angesammelt hat. Dies könnte auf eine Undichtigkeit hinweisen. Der infrage kommende Filter wird ersetzt.

Am nächsten Tag fahren wir weiter, jetzt wird sich herausstellen, ob wir der Lösung des Rätsels etwas näher gekommen sind,….


Eigentlich, hätten wir die Notsituation auf der IJssel vermeiden können…

Auf Anraten eines erfahrenen Bootsfahrers haben wir uns 2016 einen zweiten Vorfilter zur Sicherheit einbauen lassen.

Doppelter Wasserabscheider/Dieselvorfilter

Dieser zweite Filter ist im Normalbetrieb inaktiv. Auf dem Bild kann man sehen, dass zwei der vier Absperrhähne geschlossen sind (links). Im Notfall ist es möglich, dieses „Backup“ zu aktivieren. Dies geschieht durch Umschalten. Somit wird der angesaugte Kraftstoff in den noch unbenutzten (im Prinizip noch sauberen Filter) umgeleitet. Das Umschalten auf den Ersatzfilter ist übrigens bei laufendem Motor möglich.

Prinzip der doppelten Vorfilter Installation

Unser Freund hatte uns genau vor dieser gefährlichen Situation gewarnt, die häufiger in stark bewegtem Wasser entstehen kann:

  • auf stark befahrenen schnell fliessenden Flüssen
  • bei starkem Wellengang
  • bei schlechtem Wetter….

Durch „einfaches“ Umschalten vom verschmutzten oder defekten Vorfilter auf den noch sauberen, wären wir stressfrei zum Hafen gekommen.

„Wenn das Wörtchen wenn nicht wär,…“

2017 #3 Auf der Ijssel nach Zwolle

Diese Etappe soll uns auf der Ijssel von Giesbeek nach Zwolle führen.

Nach der Waal-Strecke bleiben wir zwei Tage im Hafen von Giesbeek. Im Rhederlaag gibt es mehrere grosszügige Häfen, die alle Serviceleistungen bieten. Wir entscheiden uns für den „MV Giesbeek, der auch über ein Restaurant verfügt. Wir nutzen die Gelegenheit, um dort Treibstoff zu tanken.

2017 Tour 1-33

Vom Hafen aus ist die Stadt Doesburg mit dem Fahrrad in 30 Minuten leicht zu erreichen. Bei sonnigem Wetter macht uns das Radeln trotz des Windes Spass.

2017 Tour 1-16

Auch hier lohnt sich der Ausflug. Wir nutzen die Gelegenheit auch den Passantenhafen aufzusuchen.  Er ist noch recht leer. Drei Boote machen heute hier fest.

2017 Tour 1-23

Am nächsten Tag brechen wir auf nach Zutphen. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite.

2017 Tour 1-21

Die Strecke auf der Ijssel führt  durch eine liebliche Landschaft. Jedoch ist auf dem sehr kurvenreichen und recht stark befahrenen Fluss  ständige Vorsicht geboten.  AIS ermöglicht es uns, frühzeitig sich nähernde Schiffe wahrzunehmen. In bestimmten Situationen werden wir direkt von Berufsfahrern angesprochen, um Gefahrensituationen zu vermeiden.

Nach 30 km und 2,5 Stunden Fahrzeit nähern wir uns der Stadt Zutphen und ihrem in der Vispoortgracht gelegenen Hafen, direkt am Stadtzentrum.

2017 Tour 1-20

Wie wir aus der Literatur und von Freunden wissen, ist  bei der Hafeneinfahrt Vorsicht geboten. Wir sind also vorgewarnt und  fahren zunächst an der Hafeneinfahrt vorbei und drehen unser Boot flussabwärts, um dann in Bergfahrt, gegen den Strom, in den Hafen einzufahren. Die Einfahrt erinnert an den Hafen von Neumagen-Drohn an der Mosel.

Außerdem empfiehlt es sich, abzuwarten bis sich das Wasser im Fluss beruhigt hat nach eventuellem Vorbeifahren eines Schiffes.

Dort wird uns sofort ein Liegeplatz für Boote über 10m angeboten. Der Platz auf der Nordseite ist gut und ruhig, liegt aber morgens und abends im Schatten, was bei den aktuellen Temperaturen zu bedauern ist.

2017 Tour 1-18

Das Ambiente im Hafen ist sehr angenehm. Der Hafenmeister ist den ganzen Tag von 9 bis 18h anwesend.  Nach seiner Aussage legen  im Sommer bis zu 40 Boote als Passanten am Tag an. Man fragt sich, wie dicht gepackt die Schiffe dann liegen müssen. Zurzeit wird ein neuer Hafen flussabwärts gebaut.

Ein Rundgang durch die gut erhaltene   Hansestadt lohnt sich. Wir bleiben hier ebenfalls 2 Tage.

2017 Tour 1-44

2017 Tour 1-19

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Die Weiterfahrt führt uns an Deventer vorbei zum Hafen in Veessem.

2017 Tour 1-30

Als wird dort ankommen, müssen wir feststellen, dass der Hafen ausgebaut wird und nicht zugänglich ist. Also entschließen wir uns bis nach Hattem bei Zwolle zu fahren, wo wir nach 4 ½ Stunden ankommen.

Als wir in der Marina Ijsseldelta anlegen, sind wir sofort von dieser schönen und gepflegten Anlage begeistert. Die Stadt Zwolle ist mit dem Bus (Linie 203) direkt in 10 Minuten zu erreichen. Alle 30’ fährt ein Bus direkt am Jachthafen ab (Haltestelle Hattem Zentrum).  Mit dem Fahrrad ist die Stadt über eine nahe Fähre zu erreichen.

Freunde haben uns empfohlen, den Passantenhafen in Zwolle zu meiden. Es ist wohl Geschmacksache. Man liegt sicherlich ruhiger und sicherer in einem Hafen ausserhalb einer grösseren Stadt.  Bei unserer Stadtbesichtigung von Zwolle kommen wir auch am Passantenhafen vorbei, der auf uns einen guten Eindruck macht.

2017 Tour 1-35

Um in die Stadt zu fahren haben wir diesmal den Bus bevorzugt. Zwolle ist eine größere Einkaufsstadt. Auch wenn sie sehr schön liegt und noch viele alte Gebäude aufweist, fehlt ihr der Charme von Hattem oder Zutphen.

2017 Tour 1-31

2017 Tour 1-13

2017 Tour 1-372017 Tour 1-36

Wir beenden diese Etappe mit einem „historischen“ Rundgang durch die Innenstadt von Hattem.

2017 Tour 1-34