Von Givet aus geht es über Fumay zunächst nach Revin, wo wir ein paar Tage bleiben. Wie schon oft gesagt, ist diese Anlegestelle besonders zu empfehlen. Der Empfang ist sehr nett und hilfsbereit. Die gesamte Anlage ist gepflegt und sehr sauber. Es ist vielleicht der angenehmste „Hafen“ an der französischen Maas. Nur hier findet man noch ein paar ausländische Schiffe, die den Service und die Anlage zu schätzen wissen.
Fumay // Revin
Der Nordosten von Frankreich war früher eine durch die stahlverarbeitende Industrie reiche Region. Das Kanalsystem zeugt noch heute von dieser glorreichen Vergangenheit im Norden und Osten Frankreichs. Allerdings ist dies nun Geschichte. Die Region ist verarmt, die Jugend zieht weg und die Städte machen einen traurigen Eindruck. Was bleibt ist die wunderschöne Landschaft.
Auch wenn heute Anstrengungen gemacht werden, um den „grünen“ Tourismus zu verstärken, der Eindruck einer alleingelassenen Gegend wird leider jedes Jahr deutlicher.


Vor unserer Weiterfahrt erkundigen wir uns im Hafen von Revin über die Situation auf der Meuse und deren Kanal sowie dem Ardennenkanal.
Die von VNF zur Verfügung gestellten Informationen sind recht vage. An einigen Stellen im Canal de la Meuse wird auf die Präsenz von Wasserpflanzen hingewiesen. Bezüglich des Ardennenkanals gibt es keinen diesbezüglichen Hinweis.
Einige Bootsbesitzer sind bis Mouzon in Richtung Toul gekommen, haben es dann aber aufgegeben und fahren jetzt wieder in Richtung Norden. Andere waren im Ardennenkanal blockiert. Schleusentore öffnen oder schliessen nicht wegen der „Algen“.
Wir entschliessen uns in Richtung Charleville aufzubrechen. An eine direkte Umkehr wollen wir (noch) nicht denken,…
Wir übernachten in Monthermé. Auch hier herrscht gähnende Leere. Selbst 2020 war hier mehr los! Seit ein paar Tagen regnet es ohne Unterbrechung.

Bei Starkregen brechen wir früh am nächsten Morgen nach Süden auf. Ziel soll Lumes sein. Die Strömung nimmt sehr schnell zu. Viele Äste und ganze Baumstämme kommen uns entgegen.

Unterwegs erfahren wir, dass der Wasserstand schnell steigt. Hochwasser ist angesagt. Die Navigation wird unterbrochen auf der gesamten französischen Maas.
Die letzten noch fahrenden Boote versuchen, den Schwimmsteg in Charleville-Mézière zu erreichen. Als wir dort ankommen bleibt nur noch eine Lücke. Allerdings behindern tiefhängende Äste den freien Blick auf den Steg. Die Strömung beträgt jetzt schon 6 – 7 km/h (am folgenden Tag steigt sie auf etwa 10km/h). Es bleibt uns keine Wahl (der Zugang zum Hafenbecken ist auf 3m (!) begrenzt. Zur Zeit sind es nur noch 2,30m….
Nur mit grossen Schwierigkeiten gelingt es uns, das Boot festzumachen. Dabei reissen wir einen grösseren Ast ab. Dieser versperrt uns die Sicht. Unter grossem Krachen kommt das Boot zum Stehen.


Am nächsten Tag erfahren wir, dass die Sperrungen mindestens 4 – 5 Tage dauern werden. Schon 2018 standen wir hier 4 Wochen nach Hochwasserschäden. Hoffen wir, dass es diesmal nicht solange dauern wird.
Aber das gibt uns jetzt Zeit nachzudenken, wie es weitergehen soll:
- Weiter auf der kanalisierten Maas (Meuse) nach Toul > eher nicht
- Über den Ardennenkanal durch die Champagne nach Paris
- Über den Ardennenkanal zur Sambre
- Umkehren wie 2020 ? Eher nicht.
Zum Schluss noch ein Wort zum „Hafen“ in Charleville-Mézière. Grundsätzlich ist es ein schöner Hafen in guter Lage. Die Höhenbegrenzung führt dazu, dass Durchreisende das Hafenbecken meiden und am Aussensteg festmachen. Die Installationen vergammeln seit ein paar Jahren. Es ist nicht ganz klar, wer die Verantwortung hat. Die Gebühren werden am naheliegenden Campingplatz bezahlt oder auch nicht…. Als wir beim Bezahlen daruf hinweisen, dass der Steg in sehr schlechtem Zustand ist, und das seit mindestens 2 Jahren, erhalten wir als Antwort ein: „Da gehe ich nie hin,… ich werde das dann mal melden… „
Anscheinend besteht nur noch wenig Interesse am Bootstourismus.