2022 #16 Abschied von Friesland

Als wir Im Juni Richtung Norden durch Friesland fuhren, waren wie immer am Ende der Vorsaison zwar schon mehr Boote unterwegs als die übliche „graue Flotte“, aber überall war noch genügend Platz.

Dies hat sich seit Mitte Juli stark geändert. So haben wir es bisher nur vom „Hörensagen“ gekannt. Die Anzahl der Schiffe, die unterwegs ist, ist schier unermesslich. Auf manchen Kanälen fühlt man sich fast wie zuhause,…. auf dem „Périphérique“ zur Stosszeit!

Ist das nur ein Corona-Effekt, wie man ihn bei den Camping-Bussen feststellen kann? Tatsache ist, dass Charteryachten omnipresent sind, vor allem in den Urlaubsbrennpunkten in und um Grou oder Sneek. Wir haben den Eindruck, dass seit 2017 die Flotten sich stark vergrössert haben. Freunde und Bekannte hatten uns schon gewarnt. Jetzt wissen wir aus eigener Erfahrung, dass wir Friesland im Hochsommer in Zukunft umfahren werden.

Von nun an versuchen wir uns langsam mit kurzen Etappen in Richtung Süden vorzuarbeiten. So kommen wir meistens gegen Mittag an unserem Zielort an. Um diese Zeit findet man immer noch ein Plätzchen. Wir starten so früh wie möglich (die meisten Brücken werden erst ab 9h00 bedient).

So fahren wir in 4 Etappen in Richtung OverIJssel.

Bolsward hatten wir schon 2017 besucht. Damals sind wir von Stavoren mit dem Bus dorthin gefahren.

Bolsward // Rathaus

Der Passantenhafen von Bolsward liegt an der Stadtgracht. Um dort hinzugelangen, muss eine Autobahnbrücke gehoben werden (Durchfahrthöhe 2,80m). Auf einem Schild glauben wir zu verstehen, dass die Brücke nur für Segelboote gehoben wird,…. Als wir frustiert schon unsere Absicht in den Passantenhafen einzufahren aufgeben , schaltet die Ampel auf Rot-Grün, obwohl weit und breit kein Segler in Sicht ist. Also los! Minuten später finden wir genügend freie Plätze. Dies wird sich im Laufe des Tages stark ändern. Nach 16h gibt es keine freien Plätze mehr.

Wir liegen, von Süden kommend auf der östlichen Hälfte des Stadtkanals. Für die Abrechnung des Liegegeldes kann man die App i-Marina benutzen. Dazu befindet sich an der Kade für jeden Platz ein QR-Code.

HINWEIS: Die App wird auch von den Häfen in Kampen, Ketelhaven, Zwartewater und Urk genutzt. Falls die App nicht benutzt wird, kassiert der Hafenmeister abends am Boot ab.

HINWEIS: Im Westen gibt es übrigens eine Tankstelle, die auch Boote bedient.

Im Hafen gibt es 2 Sanitärgebäude, jeweils auf der West-und Ostseite. Die Anlagen sind nicht auf dem neusten Stand, bieten aber das wesentliche.

Der übliche Stadtrundgang führt uns auch zur Broerekerk. Einen Brand zerstörte im Jahre 1980 den Dachstuhl. Dieser wurde durch eine moderne Glaskonstruktion ersetzt. Siehe auch das Beitragsbild. Bis zum 13. August kann man dort eine 7m grosse Erdkugel bewundern. Sie zeigt die Erde wie man sie vom Mond aus sieht. (NASA Bild).

Der Weg führt uns weiter zur „kleinsten Stadt“ der Niederlande Sloten. Dieses Mal wollen wir auf jeden Fall hier halten. Bisher kennen wir diesen Ort nur, als Brücke mit Durchfahrtgebühren. Wir erreichen Sloten gegen 11h30 und finden nahe an der Brücke einen schattigen Liegeplatz.

Sloten

Der moderne Mühlenbetrieb und vielleicht auch der nahegelegene Yachthafen trüben vielleicht etwas den idyllischen Eindruck. Für einen längeren Aufenthalt lohnt sich der Ort unserer Meinung nach nicht.

Weiter geht es nach Ossenzijl. Den Ort erreichen wir kurz nach der Mittagspause der Brücke im Ortszentrum. Vor und hinter dem Ort gibt es kilometerlange Anlegemöglichkeiten. Wenn man auf Strom und Wasser verzichtet, ist das eine gute Wahl. Sofort nach der Mittagspause legen wir ab und fahren zur Brücke. Wir hätten besser etwas gewartet,… Wir sind nicht die Einzigen, die den Ort in beide Richtungen zu dieser Uhrzeit durchfahren (wollen). An der Wegkreuzung der Kanäle in Richtung Blokzijl und Steinwijk kommt es fast zu einem Verkehrschaos.

So entschliessen wir uns, 200m ausserhalb des Ortes direkt am Nationalpark festzumachen, der unbedingt einen Besuch wert ist. Als wir ankommen liegen schon mindestens 20 Schiffe. Es ist ein sehr ruhiger Platz. Natur pur!

Hier in Ossenzijl werden wir daran erinnert, dass die ganze Region nicht nur vom Wassertourismus, sondern auch von intensiver Landwirtschaft lebt. Daran erinnern zurzeit die umgedrehten Nationalflaggen der Bauernproteste wie auch die intensive Viehwirtschaft. Alles das gibt zu bedenken.

Friesland liegt nun hinter uns. Wir sind in der Provinz OverIJssel angelangt. Was sofort ins Auge sticht, ist die verbesserte Wasserqualität. Sah man in Friesland kaum mehr als 20cm in die Tiefe sind es hier eher 1m! (Nördlich von Dokkum ist das Wasser ebenfalls sauberer).

Wir starten schon früh, um rechtzeitig an der ersten Brücke zu sein. Bevor wir allerdings loslegen, werden wir noch mit einem schönen Sonnenaufgang und etwas Tiefnebel geweckt.

Ossenzijl um 5h45

Leider müssen wir feststellen, dass andere Bootseigner etwas schlauer waren, und sich rechtzeitig informiert haben. Die Brücken werden jetzt hier in OverIJssel schon ab 8h (teilweise sogar ab 6h) gehoben.

Der Bootsverkehr hat zwar im allgemeinen etwas abgenommen, aber je mehr wir uns Blokzijl nähern, um so dichter wird er wieder. An der Schleuse angekommen, müssen wir erst eine Schleusung abwarten, bevor wir mit 4 anderen Schiffen an der Reihe sind.

Gegen 11h30 verlassen wir die Schleuse und legen an. Zwei Stunden später ist der Hafen „voll“.

Zusammenfassung:

  • Makkum > Bolsward : 9km, 1,7 Mstd.
  • Bolsward > Sloten : 23 km, 2,8Mstd.
  • Sloten > Ossenzijl : 24km, 4Mstd.
  • Ossenzijl > Bokzijl : 29km, 3Mst.

2022 #9 An Lemmer kommt man nicht vorbei

Wer Friesland besucht, der macht auch in Lemmer halt. Hier beginnt oder endet der Prinses Margeriet Kanaal, eine wichtige Verbindungstrecke für die Frachtschifffahrt zwischen Amsterdam und der Emsmündung.

Um nach Lemmer von der IJssel kommend zu gelangen, gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten:

  • über das IJsselmeer
  • über den eben erwähnten Kanal
  • oder über die Kanäle in OberIJssel und Flevoland von Vollenhove kommend. Diese Strecke wählen wir dieses Mal.

Zunächst führt uns der Weg über das Zwolsche Diep, das Zwarte Meer und zuletzt das Kadoelermeer nach Vollenhove.

Zwolsche Diep

Für uns ist es der dritte Besuch. Auch für dieses Städtchen lohnt sich der Besuch.

Wir machen an der Kade fest und brechen sogleich zu einem Bummel auf.

Die Plätze entlang der Kade sind in der Hochsaison für längere Boote reserviert. Die sonstigen Liegeplätze für Passanten an den Schwimmstegen sind mit einem grossen weissen Pfeil auf blauem Untergrund markiert.

Wir profitieren vom schönen Wetter und fahren mit den Rädern im „Gegen-Uhrzeigersinn“ unter Benutzung der Knotenpunkte: 73, 74, 44, 43, 31, 23 nach Blokzijl. Die Stadt liegt dieses Jahr nicht auf unserer Route nach Lemmer.

Nach unserem „Lunch“ an der Schleuse machen wir noch einen Rundgang ums Hafenbecken, bevor es mit dem Rad zurück nach Vollenhove geht.

Die Anziehungskraft dieses Ortes scheint ungebrochen. Auch wenn es noch ein paar Plätze dort gibt, liegt man in Vollenhove doch bedeutend ruhiger.

Am nächsten Morgen fahren wir Richtung Voorstersluis, um über die Zwolse Vaart und Lemstervaart nach Lemmer zu gelangen.

In Flevoland werden die meisten Brücken und Schleusen über eine zenrale Leitstelle bedient. Dies geht über einen Telefonservice. An der Schleuse steht zwar noch ein Schild für einen VNF Kanal, aber anscheinend wird dieser nicht mehr gehört, zumindest für die direkte Bedienung der Schleusen und Brücken.

Zur Bedienung muss man eine Telefonnummer anwählen. Leider existiert die Menu-Führung (zur Zeit) nur in Niederländisch. Es gilt also genau hinzuhören.

Das Menu ist im Grunde logisch und einfach aufgebaut. Zunächst entscheidet man, ob man vor einer Brücke oder Schleuse steht. Im Falle einer Schleuse gibt man am Schluss seine Position an: „Boven“ (oben) oder „Beneden“ (unten). Also wo man steht, nicht wo man hin will. Auf Flüssen, mit einer eindeutigen Flussrichtung, gibt man im Gegensatz dazu die Richtung an. „Zu Berg“, Zu Tal“. (Wo will ich hin). Analog dazu wäre hier (Wo bin ich) Ich bin „Unten“, ich bin „Oben“. Dies gilt zu berücksichtigen.

Im Unterwasser der Schleuse Voorstersluis

Es sei übrigens bei dieser Gelegenheit erwähnt, dass in Friesland für die Anmeldung zum Brückenheben die Technik sich fortlaufend weiterentwickelt. Dabei handelt es sich nicht nur um Automatisierung sondern inzwischen auch um Digitalisierung. Aber es gibt noch etliche von Brückenwärtern bediente Brücken. Manchmal kann man sich auch per Klingelknopf am Wartesteg anmelden oder über eine VHF Verbindung. Neuerdings ist bei manchen Brücken, vor allem in touristischen Gegenden, die Anmeldung auch über die „App“ Watersport möglich.

Kurz vor 13h erreichen wir die Friesesluis.

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Friese Sluis

Nach der Schleusung fahren wir zur naheliegenden historischen Lemstersluis, die über die Oude Sluisbrug zum ehemaligen „Dok“ führt. Zügig werden wir zusammen mit einem Segelboot geschleust.

Es ist heute ein beliebter Passantenliegeplatz mitten im Stadtzentrum. Das Dok ist von Geschäften und Restaurants umgeben. Das Liegegeld bezahlt man an einem der beiden Automaten, die jeweils an der Oude Sluis Brücke und an der Flevo Brücke zu finden sind. Strom und Wasser werden unabhängig von der Übernachtungsgebühr mit der „Service-Karte“ bezahlt.

Hier geht es immer lebhaft zu. Wer die grosse Seeschleuse Prinses Margeriet vermeiden will, muss hier durch. Somit liegt man tagsüber nicht sonderlich ruhig. Wer es ruhiger haben will, muss weiter zu den Yachthäfen fahren, die am Stadtrand liegen. Trotz Vorsaison liegen wir ab dem späten Nachmittag im Doppelpack. Es sind vor allem Segler, die noch spät vom IJsselmeer kommend einen Platz suchen, bevor die Brücken nach 20h nicht mehr bedient werden.

Abends wird es dann nach 22h schnell ruhig.

Wir entscheiden uns zwei Tage hier zu bleiben. In der Nähe der Stadt, etwas nördlich gelegen in Tacozijl, liegt die historische Pumpstation Wouda Gemaal, die von der Unesco 1998 zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Trotz ihrer 100 Jahre alten Technik ist sie immer noch in Betrieb. Für Technik- oder Architekturinteressierte ein absolutes Muss! Leider können wir die Station und das dazugehörende Informationszentrum nicht besichtigen, da es von Sonntag bis einschliesslich Dienstag für Besucher nicht geöffnet ist. So können wir uns die Anlage nur von Aussen ansehen.

Zusammenfassung:

Vollenhove > Lemmer : 8h20 – 13h45 / 32km / 5,3 Mh.

2017 # 5 Unterwegs in Friesland

Auch in Friesland nutzen wir nicht nur das Boot als Fortbewegungsmittel sondern auch Zug, Bus und Rad.  So machen wir Abstecher nach Lemmer, Lauwersoog und Bolsward.

Mit dem Boot  machen wir eine Rundreise von 270 km in sieben Etappen von Sneek nach Stavoren.

2017 Friesland.jpg

Sneek > mit dem Bus nach Lemmer 
> Grou : 4,2h
> Dokkum : 5,2h > mit dem Bus nach Lauwersoog
> Leeuwarden : 3,6h
> Grou : 5,3h
>Lemmer : 4,2h
> Akkrum : 4,5h
> Sneek 3,1h
> Stavoren 3,7h > mit dem Zug und Bus nach Bolsward

Die Fahrt führt über Kanäle,  Flüsse und Seen. Auffällig ist das harmonische Zusammenleben von Natur und Industrie, von Stadt und Land, von Mensch und Natur und von Freizeit -und Berufsschiffern.

2017 Tour 1-72

Obwohl wir noch nicht in der Hochsaison sind, ist die Anzahl der Boote schon erstaunlich hoch. Wie muss es hier erst im Hochsommer zugehen! Das vorhandene Angebot an Anlegeplätzen lässt da Einiges vermuten…. In den Freizeithochburgen, wie Grou zum Beispiel kann es auch jetzt schon eng werden. Vor allem an Wochenenden nehmen die Segler auf den Seen die  Überhand.

2017 Tour 1-111

Man muss betonen, dass die Infrastrukturen  im Allgemeinen sowohl in sehr gutem Zustand,  als auch gut ausgerüstet sind. Selbst die einfachen Liegeplätze in der freien Natur („Marrekrite“ genannt) sind gepflegt und gut unterhalten.

2017 Tour 1-73

Nach zwei Wochen Friesland ist unser Eindruck von der Landschaft zwiespältig: auf der einen Seite ist alles sehr harmonisch, gepflegt und geruhsam, auf der anderen Seite fehlt es uns ein wenig an Abwechslung. Um es anders auszudrücken: die Landschaft ist ein wenig eintönig.  Wenn man allerdings  ein Wassersportrevier sucht, ist man hier an der richtigen Adresse.

2017 Tour 1-85

2017 Tour 1-75

2017 Tour 1-106

Was uns aber besonders gefallen hat an Friesland, sind die kleinen Städte, wie Dokkum und Akkrum……

2017 Tour 1-79

Lemmer, Sneek und Grou sind sehr „touristisch“ und verbreiten sofort  Ferienstimmung. Leeuwarden, die  Hauptstadt Frieslands, überzeugt mit ihren schönen Anlegeplätzen direkt am Park.  Für uns endet unsere Frieslandtour in Stavoren und ist unsere  Startrampe zum Überqueren des IJsselmeers.

2017 Tour 1-89

Saisonstart 2017

In ein paar Tagen geht es dann wieder los. Unsere Maas-Mosel-Saar Reise ist noch ganz wach in unserer Erinnerung.

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Hier hat uns unser Freund Aad auf der Mosel bei Traben-Trabach fotografiert .

Dieses Jahr soll es zunächst nach Friesland in den Niederlanden gehen. Genaue Routenpläne haben wir noch nicht…. Für Routenvorschläge und Besichtigungsideen wären wir sehr dankbar.

Startpunkt wird wieder Maasbracht sein.

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