Der von Deutschland kommende Rhein teilt sich kurz nach der Grenze zunächst in Waal und den Pannerdenschen Kanal. Dieser wiederum teilt sich bei Arnheim in Niederrhein (Nederrijn) und Geldersche IJssel.
Um auf die IJssel zu gelangen (von der Maas kommend), gibt es grundsätzlich 2 Möglichkeiten: Entweder über den Waal (Rhein) oder den Niederrhein (Nederrijn). In beiden Fällen geht es stromaufwärts. Allerdings unterscheiden sich beide Varianten grundsätzlich:
- Die Strecke über den Waal ist viel kürzer und auch schneller. Von Cuijk an der Maas aus erreicht man die IJssel nach mehreren Stunden. Es gibt kaum Schleusen oder Brücken. Allerdings kann die Gegenströmung auf den rund 20 km recht stark sein. Ausserdem ist erwartungs gemäss auf der kurvenreichen Strecke der Berufsverkehr sehr drückend.
- 5 Tagesetappen sollte man vorsehen, um von Cuijk über den Niederrhein zur IJssel zu gelangen. Zeitlich gesehen spricht also alles dagegen diesen Weg einzuschlagen. Allerdings ist der Niederrhein wegen der Kanaliserung geradezu strömungsfrei. Zudem ist der Berufsverkehr wesentlich geringer, vergleichbar mit der Maas. Für uns ist es zusätzlich „Neuland“.
Von Vianen kommend, erreicht man zunächst den Lek über die „Grote Sluis“. Nach einer Stunde erreichen wir die erste der drei Schleusen und Staustufen bei Hagestein auf dem Lek. Bei niedrigem Wasserstand wird geschleust. Bei hohem Wasserstand werden die Wehre geöffnet und als direkter Weg benutzt. Ob dann noch Freizeitschifffahrt möglich oder angesagt ist, wissen wir nicht. Von weitem kann man die Ampeln an den Wehren sehen, die mit „Doppelrot“ den Weg zur Schleuse anzeigen.

Die Schleusen sind mit 260m Länge sehr gross. Es gibt aber nur eine Kammer jeweils.
Bis zum Hafen in Culemborg ( Marina Helling) brauchen wir noch etwa 1 Stunde. Der Hafen ist gut ausgestattet. Passanten machen an der linken Hafenmauer (Bug in Richtung Fluss, also Backbord) fest. Es wird darauf geachtet, dass alle Schiffe mit dem Bug in Richtung Fluss liegen. Dies ist wohl gedacht, um die Wendemanöver beim morgendlichen Abfahren zu vermeiden.

Auch wenn die Städte am Lek und Niederrhein nichts besonderes bieten, lohnt sich trotzdem ein Spaziergang zum nahen Zentrum, wo man die wesentlichen Geschäfte findet. Um den Kühlschrank aufzufüllen, fehlt es an nichts.
Am nächsten Tag geht es weiter zum Clubhafen Vada bei Wageningen. Bevor wir dort ankommen, kreuzen wir noch den Amsterdam-Rhei-Kanal und nehmen die Schleuse bei Amerongen, die mit 3 Frachtern und zwei Freizeitbooten sprichwörtlich „vollgepackt“ ist.
Beim Nähern des Amsterdam-Rhein-Kanals melden wir uns bei der Verkehrszentrale über VHF Kanal 60 an. Der Lotse bestätigt uns „freie Fahrt“. Somit erreichen wir problemlos den Niederrhein, denn genau hier ändert der Fluss seinen Namen.

Besondere Vorsicht gilt es ausserdem den Fähren zu widmen. Ähnlich wie die Fähren auf der Maas besitzen diese auf dem Lek und Niederrhein auch „Führungsschiffchen“. Da es insgesamt vier sind, ist die Distanz zwischen der Fähre und dem ersten (oder letzten) Schiffchen recht gross. Dies muss beim Überholen berücksichtigt werden.

Der Hafen von Wageningen liegt am linken Ufer am Eingang eines Hafenkanals der lokalen Argarindustrie. Es ist ein kleiner Klubhafen. Wir haben vorher angerufen, um uns einen Platz zu sichern. Es gibt wenig freie Plätze. Allerdings ist der Andrang gering, als wir dort übernachten. Nur ein zweites Boot auf der Durchreise hat hier festgemacht.
Da der Hafen direkt am Meldesteiger eine Dieseltanksäule besitzt, nutzen wir die Gelegenheit, um unseren Tank wieder zu füllen. Rund 100 Liter haben wir seit unserer Abreise verbraucht.

Trotz der Nähe zum Industriehafen liegt man sehr ruhig in grüner Umgebung.
Die nächste Etappe soll uns zur IJssel führen.

Unterwegs fahren wir noch an einer Gruppe Kühen vorbei, die unser Interesse wecken ;-).
Zusammenfassung:
- Culemborg > Wageningen : 8h00 – 12h30
- Wageningen > Einfahrt zur IJssel : 8h00 – 11h00.