2023 #1 Frohes Neues Boots-Jahr

Die VAGABOND Crew wüscht allen unseren treuen Lesern ein Frohes gesundes Neues und Bootsvolles Jahr.

Hoffen wir, dass die Fahrbedingungen 2023 gut sein werden:

  • nicht zuwenig oder zuviel Wasser,
  • nicht zuwenig Sonne oder zuviel Hitze
  • (das gilt für unse Motorbootfahrer) nicht zuviel Wind….
  • immer eine Handbreite unter dem Kiel.

Auch 2022 habt Ihr viel zum Erfolg unseres Blogs beigetragen. Vielen Dank für die wervollen Kommentare und interessanten Fragen.

Insgesamt ist unsere Webseite mehr als 38 000 (+42%) mal von über 10 000 (+44%) Besuchern angeklickt worden. Dieser Erfolg ermutigt uns weiter zu machen!

Wie zu erwarten, waren es vor allem unsere deutschsprachigen Leser aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, die den grössten Anteil darstellen. Aber auch die Niederlande und Frankreich stellen einen grossen Teil der Besucher.

Wie schon seit langem besteht weiterhin grosses Interesse an Maas – Mosel – Saar. Eine Reise, die in den letzten Jahren immer schwieriger geworden ist, wegen dem Zustand des französischen Nordöstlichen Kanalnetztes: Wasserstand, Wasserpflanzen, Sperrungen…

Auch 2023 werden wir versuchen über den Zustand der französischen Wasserwege zu informieren.

Unsere Belgien-Rundfahrt von 2021 fand wieder viele Leser. Natürlich galt das grösste Interesse der letzten Saison durch die Niederlande nach Norddeutschland. Etwa 1/3 aller Aufrufe waren ihr gewidmet.

2018 waren wir zum letzen Jahr in unserer Heimat, in Paris. Vielleicht gibt es dieses Jahr ein Wiedersehen.

Wir freuen uns jetzt schon, Eure Reise-Pläne für die neue Saison zu lesen.

2022 #21 noch ein paar Tage in Amsterdam

Zum Abschluss unserer Bootsreisen in den Niederlanden waren wir schon 2017 und 2019 zu Besuch in Amsterdam.

So ist es auch dieses Mal.

Von der Buiten-IJ kommend, haben wir die Oranje-Schleusen hinter uns gelassen. Wir fahren den Sixhaven an, in der Hoffnung dort einen Platz zu finden. Es ist immer noch Hochsaison und der Hafen erfreut sich noch seiner grossen Beliebtheit.

Amsterdam bietet dem Bootsfahrer einige Möglichkeiten. An Häfen fehlt es nicht. Wir bevorzugen den Sixhaven. Wir waren auch schon mehrmals in der Marina Amsterdam in der Nähe der NDSM Pier – Fähre. Auch wenn die Marina Amsterdam mit seinem Restaurant „Loetje Amsterdam aan ‚t IJ“ an Service mehr bietet, liegt sie doch etwas abseits. Für längere Aufenthalte ist dieser Hafen sicherlich eine gute Wahl. Aber es sind gerade das ständige Kommen und Gehen, sowie die Ambiente des Sixhaven, die uns immer wieder dorthin zieht. Im Gegensatz zur Marina Amsterdam, ist der Sixhaven vor allem ein Passantenhafen.

Als wir dort einlaufen, werden wir zunächst vom Hafenmeister darauf hingewiesen, dass „es besser gewesen wäre, wenn wir kurz vor der Ankunf angerufen hätten,…wie es auf dem Schild an der Hafeneinfahrt steht,…„. Trotzdem reagiert er sehr freundlich.

Nach kurzer Überlegung weist er uns einen ruhigen Platz am C-Steg zu. Da wir etwa 10 Tage dort verweilen werden, sind wir mit seiner Wahl voll zufrieden. Am Steg liegen vor allem Segelschiffe mit ~ 11m Länge und 4m Breite.

Einiges hat sich geändert seit unserem letzten Aufenthalt 2019.

Der Bezahlautomat und die Service-Karte wurden durch die App. i-Marina ersetzt. An jedem Liegeplatz befindet sich am Steg ein QR-Code zum Abscannen. Damit ist die Reservierung und Bezahlung schnell erledigt. Wem dies zu modern ist, der kann im Hafenkantoor immer noch mit Kredit – oder Bankkarte bezahlen. Im Preis ist der Liegeplatz, Wasser, Strom und die Benutzung des Sanitärbereichs enthalten. HINWEIS: Der Strom ist auf 1300 W begrenzt, was für manche Schiffe ein Problem sein kann (z.B. Backofen, Waschmaschine, Induktionskochplatten,…).

Auch der Wäschetrockner und die Waschmaschine werden jetzt über eine spezielle App. appWash (von Miele) gesteuert.

Was uns dieses Jahr besonders auffällt , ist die grosse Anzahl an Segelbooten. Ob es an der Jahreszeit liegt? Schätzungsweise 80% der Besucher sind Segler, darunter auch viele gecharterte Schiffe. Neben einigen deutschen und niederländischen Booten, überrascht der grosse Anteil nordischer Flaggen: Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark,…

Wir unternehmen ein paar Ausflüge in die Stadt. Oder sollte man sagen „an der Stadt vorbei“!. Die Hauptachsen der Stadt, ausgehend vom Zentralbahnhof, ersticken regelrecht vor Touristen. Die Anziehungskraft scheint während der Nach-Corona-Zeit noch grösser geworden zu sein. Nur wenige Orte in der Innenstadt entkommen dem Trubel auf den Strassen und Kanälen.

Dazu zählen ein paar Museen, die nicht unbedingt auf den „normierten Besucherprogrammen“ stehen, wie das Tropenmuseum und das Architektur-Museum „Het Ship„, die wir dieses Mal aufsuchen. Der Name „Das Schiff“ lässt nicht direkt erkennen, dass es sich hier um Architektur der „Amsterdamer Schule“ handelt“. Erst beim Besuch wird der Zusammenhang deutlich.

Dem Tropenmuseum haben wir zum ersten Mal 2019 einen Besuch abgestattet. Da dort immer wieder interessante Wanderausstellungen zu sehen sind, lohnt es dort vorbeizuschauen. Zur Zeit beherbergt es beispielsweise unter anderem eine Ausstellung über die Skaverei und eine Serie von Fotos, die den World Press Award erhalten haben.

Tropenmuseum // Amsterdam

Das wechselhafte Wetter hält uns nicht von einer kleinen Radtour nach Durgerdam, einem kleinen ruhigen Vorort, ab. Denn nicht nur die Kanäle der Stadt sind sehenswert! Nur ein paar Kilometer vom Sixhaven entfernt, im Osten an der Buiten-IJ gelegen, erinnert das Strassendorf mit seinen kleinen ehemaligen Fischerhäuschen an eine längst vergangene Zeit. Die Leute, die hier wohnen, bevorzugen sichtlich eine ländliche Atmosphäre, weit ab vom Lärm der Stadt. Die vielen Wäscheleinen setzen ein bewusstes Signal!

Direkt am Damm liegt auch der kleine Club-Hafen. Wohl eine nette Adresse, wenn man vom Markermeer kommend zur Stadt will.

Zum Abschluss unseres Aufenthalts noch ein paar Bilder, die vom ständigen Treiben zeugen.

Mit diesen Eindrücken verlassen wir die Stadt am 9. September und brechen auf in Richtung Winterlager. Da wir dieses Jahr die Saison früher beenden wollen, wählen wir einen recht schnellen, dafür allerdings anstrengenden Weg über den sehr befahrenen Amsterdam-Rijn-Kanal. Dort begegnen uns nicht nur Frachter und einige schnelle Sportboote sondern auch Mietboote. Zwei davon haben sichtlich Probleme, da sie von Rijkswaterstaat abgeschleppt und in Sicherheit gebracht werden müssen. Der Weg führt uns weiter über den Merwedekanal, den Waal, die Afgedamde Maas und die Maas.

Ursprünglich hatten wir 8 – 10 Tage für die Rückreise eingeplant. Diesmal soll es schneller sein. Wir verlängern unsere Tagesetappen um 2 – 3 Stunden. Nach 5 Tage sind wir wieder in Maasbracht.

Was wir im nächsten Jahr unternehmen werden, ist noch offen. Natürlich haben wir während der Rückfahrt schon Pläne geschmiedet. Aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt heisst es, unsere Reise nach Hong-Kong vorzubreiten! 3 Jahre sind es her, dass wir unsere Famile dort zum letzten Mal gesehen haben.

Zusammenfassung:

  • Amsterdam > Vianen : 53km, 7,1 Mstd.
  • Vianen > Heusden : 43 km, 5,4 Mstd.
  • Heusden > Linden : 64 km , 7,4 Mstd.
  • Lingen > Venlo : 58 km, 6,4 Mstd.
  • Venlo > Maasbracht :46 km, 6 Mstd.

2022 #20 Verbrauch, Geschwindigkeit und mehr

Anfang September haben wir einen kurzen „Break“ gemacht. Wir waren ein paar Tage im „Süden“. Da ergab sich die Möglichkeit mal bei einer „Gleittour“ mit 30 kn mitzufahren.

Verglichen mit unserer üblichen Reisegeschwindigkeit von 10 km/h (5,4 kn) ist das natürlich ein gewaltiger Unterschied. Da kommt irgendwann die Frage des Dieselverbrauchs auf den Tisch. Heisst 5x schneller auch 5x mehr „Sprit“?

Der Vergleich hinkt natürlich. Kommen wir also zu unserem Stahlverränger zurück. Wie sieht es denn da aus?

Die aktuellen Dieselpreise laden gerade dazu ein, sich ein paar Gedanken zu diesem Thema zu machen.

Verdränger sind keine Gleiter. Das Bauprinzip setzt der Physik in Sachen Geschwindigkeit Grenzen. Die theoretische Höchstgeschwindigkeit (bei akzeptablem Energieaufwand) hängt in erster Näherung bei einem Verdränger von der Länge der „Wasserlinie“ des Schiffes ab. Mit einer einfachen Faustformel kann man diese Geschwindigkeit schnell errechnen. In unserem Fall liegt sie bei 14,5 km/h. Dies ist wohlgemerkt ein theoretischer Wert. In der Praxis liegt die Höchstgeschwindigkeit bei unserem Schiff deutlich niedriger, eher bei 12 km/h. Sie hängt natürlich auch von anderen Parametern ab: Beladung, Wind, Strömung,…

Unser VAGABOND ist mit einem Volvo-Penta D2-75 Motor ausgestattet, 11,10m lang und verdrängt 10 500 kg Wasser (im Leerzustand). Aus den technischen Daten des Herstellers Volvo-Penta gehen die jeweiligen drehzahlabhängigen Verbrauchsdaten hervor.

Schema Verbrauch / Geschwindigkeit (Verbrauchsdaten nach Datenblatt Volvo-Peta)

Nehmen wir ein konkretes Beispiel:
Unsere typische Reisegeschwindigkeit (im Wasser, und nicht SOG) liegt bei 10 km/h (5,4 kn). Wie man dem Schema entnehmen kann, ergibt dies einen Verbrauch von 3 l/h. Unser Durchschnittsverbrauch über einen längeren Zeitraum liegt bei 2,8 l/h.

Erhöht man die Geschwindigkeit um nur 1 km/h verdoppelt sich der Verbrauch. Bei 12 km/h sind es schon mindestens 9 l/h…

Um es anders auszudrücken:

  • + 1 km/h (+10%) = nach 40km / Tag ist man eine halbe Stunde schneller am Ziel für die doppelten Kosten.
  • + 2 km/h (+20%) = dreifache Kosten

Am Ende ist es (für uns) aber nicht nur eine Frage der (exponentiellen) Kosten.

Auch der Geräuschpegel spielt für uns eine grosse Rolle. Bei 1800 T/min läuft der Motor recht ruhig. Auf längeren Fahrten bei 2100 T/min erscheint uns das Motorgeräuch und die aufkommenden Vibrationen eher störend, wobei wir meistens „oben“ auf dem Achterdeck sitzen. Dort tritt bei 10 km/h eher das Fliessgeräusch des Wassers in den Vordergrund.

Bald gibt es Neues aus Amsterdam.

2022 #19 Muiden, Wasserpflanzen und mehr

Für eine Woche haben wir einen festen Liegeplatz in Naarden gebucht. Wir haben Besuch.

Von Naarden aus unternehmen wir kleine Tagesfahrten auf die Randmeren. So machen wir einen Abstecher nach Huizen zum „Lunch“. Das Restaurant liegt direkt an der Kade des Passantenhafens.

Passantenhafen Huizen

Obwohl es auf Ende August zugeht, ist auf den Randmeren noch sehr viel los. Vor allem am Wochenende. Auch im Hafen ist Einiges in Bewegung, auch Jetskis drehen jetzt ihre Runden. Im Gegensatz zu Passantenhäfen bleibt es hier während der Woche allerdings eher ruhig. Der Rummel konzentriert sich aufs Wochenende. Die Nähe zu Amsterdam spielt dabei wohl auch eine Rolle.

Ein Besuch der ehemaligen Festungstadt Naarden steht auf dem Besuchsprogramm. Ein Rundweg führt uns um die ganze Stadt und gibt so einen guten Eindruck der Anlage. Die heute noch bestehenden Festungsanlagen stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Naarden Festungsanlage

Nach 7 Tagen brechen wir nach Muiden auf. Zunächst bleiben wir in der Fahrrinne. Vor der Fahrt haben wir uns über die Lage der Wasserpflanzen informiert. Seit 2019 hat der Befall stark zugenommen. Damals war vor allem die Küstenregion um die Stadt Hoorn stark betroffen. Um sich ein genaueres Bild zu machen, ist die Application waterplanten.nu sehr hilfreich.

Waterplanten.nu // Screen shot // unsere Route

Allerdings stehen uns 2 Dinge im Weg, die uns von der empfohlenen Route abkommen lassen:

  • Vor Muiden läuft eine Segelregatta mit historischen Segelschiffen. Dies erschwert das Einhalten einer geraden Linie
  • Ein Fischerboot hat grossflächig Netze ausgelegt. Wir wollen das Risiko nicht eingehen, durch die Fangzone zu fahren.

Sobald wir uns von der vorgesehenen Route entfernen, geraten wir in ein stark mit Wasserpflanzen befallenes Gebiet. Die Geschwindigkeit des Bootes nimmt schnell ab, die Schraube vibriert stark. Den Rest kennt jeder der schon mal in den letzten Jahren auf französischen Kanälen oder auf dem nördlichen Markermeer unterwegs war.

Bevor wir Muiden erreichen, versuchen wir mehrmals die Schraube von den Wasserpflanzen zu befreien. Im Hafenkanal gelingt es uns, die restlichen, um die Welle festgefahrenen, Äste und Zweige zu lösen. Wir wählen den Jachthaven Stichting Muiden.

Wegen der Regatta gibt es kaum freie Plätze bei der „Kon. Ned. Zeil & Roeivereniging„. Mit beiden Häfen haben wir in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht.

Nachdem uns unser Besuch verlassen hat, starten wir am nächsten Tag um 8h30 in Richtung Amsterdam. Zunächst vorbei an den alten Segelschiffen der Regatta, die noch im Hafen liegen.

Muiden

Es ist Sonntagmorgen. Die Regatta ist zu Ende. Die Fischernetze wurden in der Zwischenzeit eingezogen. Somit können wir die empfohlene Route einschlagen.

Skizze Markermeer // Wasserpflanzen // Route

Zunächst bleiben wir im Hafenkanal bis zur roten Boje M2. Dann biegen wir nach Osten ab in Richtung der Fahrrinne zu den Randmeren. Mit dem Fernglas suchen wir am Horizont die Bojen dieses Fahrwassers. Da die Sonne am Morgen noch sehr tief am Himmel steht, brauchen wir etwas Zeit bis wir die Bojen orten können. Hilfreich erweist sich hier wieder einmal der „Plotter“. Er hilft uns vor allem auf offenem Wasser und bei unübersichtlichen Situationen.

Die Route ist zunächst nicht betonnt und führt durch recht tiefes Fahrwasser. Da inzwischen keine Fischernetze in Sicht sind und kein Fischerboot hier kreuzt, ist diese Route recht sicher und wie sich herausstellt, frei von Wasserpflanzen. Zwischen den Bojen IJM14 und IJM16 biegen wir nach Backbord ab und folgen der Fahrrinne. Inzwischen hat der Wind aus Süd-Westen kräftig aufgefrischt . Die Wellen kommen jetzt von der Seite, was das Boot etwas zum Rollen bringt. Inzwischen sehen wir solche Umstände gelassener. Was nicht bedeuten soll, dass man auf offenem Wasser diese Gegebenheiten auf die leichte Schulter nehmen sollte. Nach einer Stunde erreichen wir die Fahrrinne Amsterdam <> Lelystad. Jetzt kommen die Wellen von vorne, was die Fahrt ruhiger werden lässt.

Kurz nach 10h erreichen wir die Orange Schleusen.

Orange Schleusen // Nordkammer // Wartesteg „Buiten“

Sportboote werden in der „Nord“-Schleuse geschleust. Als wir die Kammer erreichen, fahren gerade eine beachtliche Anzahl von Segelschiffen heraus in Richtung Markermeer. Bis zum Siwhafven brauchen wir noch eine Stunde. Da wir nicht angerufen haben, (was zu empfehlen ist!) kommt uns der Hafenmeister entgegengelaufen, um uns einen „passenden“ Platz zuzuweisen. Wie immer ist viel Bewegung im Hafen. Was uns diesmal überrascht ist die deutliche Überzahl der Segelyachten. Die ankommenden Motorboote sind meistens gechartert. Zum Thema „Chartern“ noch eine kurze Bemerkung: Es ist völlig unverständlich, dass die Chartergesellschaften ihren Kunden nicht ein Minimum an Einweisung zu geben scheinen. Der Umgang mit den Festmachern, den Leinen und Klampen, steht wohl eindeutig nicht auf dem Programm.

2022 #18 Randmeren, diesmal von Osten kommend

2019 hatten wir die Randmeren zum ersten Mal besucht. Die Landschaft und die ehemaligen Fischerdörfer und Städte gefielen uns sehr gut und sind uns in guter Erinnerung geblieben.

Beim Besuch in einer Botter-Werft verweilen wir vor einer alten Karte. Sie zeigt die Situation vor dem Deichabschluss (1932). Man kann sich heute nur schwer vorstellen, dass Urk eine Insel war und die Fischerorte an den Randmeren am offenen Meer lagen. Daher ist es nur verständlich, dass die Leute hier die Traditionen noch sehr pflegen.

Der Ausdruck „Randmeren“ ist eigentlich ein Sammelbegriff. Jeder Teilabschnitt trägt einen eigenen Namen. Dieser findet sich auch in den Kennungen der Betonnung (fettgedruckt). Insgesamt werden 6 Wassergebiete unterschieden (von Ost nach West) :

  • Ketelhaven > Harderwijk : Veluvemeer VM
  • Harderwijk > Ermelo : Wolderwijk WW
  • Ermelo > Nijerk : Nuidernauw NN
  • Nijkerk > Spakenburg : Njkerkernauw NK
  • Spakenburk > Huizen : Eemmeer EM
  • Huizen > Naarden : Gooimeer GM

Damals waren wir im August von Amsterdam kommend dort in Richtung Friesland unterwegs. Diesmal kommen wir von Osten, haben morgens die Sonne im Rücken und sind wieder auf dem Weg nach Amsterdam. Es ist wieder August, also Hochsaison. Es mag an der Pandemie liegen, es kommt uns vor, als ob die Anzahl der Schiffe sich vervielfacht hat. Die Situation ist mit 2019 nicht zu vergleichen.

Wir verlassen den Ketelhaven gegen 8h00. Wir haben die Randmeren noch nicht erreicht, schon werden wir eingeholt und überholt. An den beiden Schleusen, die heute auf unserem Weg liegen, sammeln sich immer mehr Schiffe auf beiden Seiten.

Als wir die zweite Schleuse verlassen, es sind noch gut 30′ bis Elburg, beginnt ein regelrechtes Rennen um die „besten Plätze“. Gasgeben heisst jetzt die Devise. Einige vergessen dabei die guten alten Seemannssitten.


Unser erstes Ziel ist die Hansestadt Elburg, die wir sehr mögen.

Wie zu erwarten, ist in Elburg schon einiges los. So wählen wir den ersten freien Platz am Steg im Hafenkanal und versuchen erst gar nicht bis zum 500m entfernten alten Hafen weiterzufahren, um dort im Doppel- oder Triplepack zu liegen. Zudem ist heute „Markttag“. Die Stadt wimmelt nur so von Sommergästen. Das schöne Wetter hat nicht nur die Bootsfahrer angelockt.

Elbrug // Gemeinde Hafen

Dass die Stadt weiterhin eine grosse Anziehungskraft ausübt, ist leicht verständlich. Sie bietet diese typische Atmosphäre, die allen diesen ehemaligen Hafenstädten innewohnt. Das ursprüngliche Stadtbild ist vollständig erhalten. Sicherlich kann man die heutigen Städte nicht mit den ursprünglichen Fischerdörfern vergleichen. Der Tourismus hat definitiv den Fischfang ersetzt.

Wie bei unserem letzten Aufenthalt lassen wir uns einen Besuch im Nationalen Orgelmuseum nicht nehmen. Sehenswert sind auch das Jüdische- und das Stadtmuseum. Jedes erinnert auf seine Art an die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner: ob es sich um das Leben, die Vertreibung und die Vernichtung der Juden oder die frühere Geschichte der Stadt handelt, als sie noch am Zuiderzee lag, und vor allem vom Fischfang lebte. Das jüdische Museum befindet sich in der ehemaligen Synagoge. Das Stadtmuseum ist in einem früheren Kloster untergebracht.

Auch wenn wir die Stadt jetzt gut kennen, wird uns die Zeit nicht langweilig. Immer wieder gibt es, etwas zu entdecken. Man braucht nur die Hauptachsen mit ihren Geschäften und Restaurants zu verlassen und schon fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt.


Nach Elburg führt uns die Fahrt nach Harderwijk.

Seit 2019 hat sich die Stadt stark verändert. Vor allem das Hafenviertel und die Umgebung um das Delfinarium wurde umgestaltet und neu angelegt. Ferienhäuser mit Bootsgarage entstanden am Kanal zum Stadthafen.

Es herrscht Hochbetrieb. Mehr als in Elburg gleicht der Hafenbereich jetzt einer Feriensiedlung.

Der Zugang zu einem der zwei Becken des Stadthafens erfolgt jeweils über eine von 3 Hebebrücken (siehe Skizze). Jede Brücke hat eine andere Bedienungszeit (8h-20h in der Hauptsaison):

  • (A) Waterfrontbrug : Alle 60′ „Volle Stunde“: 8h, 9h, 10h,…
  • (B) Delfinarium: Alle 30′ : 8h30, 9h00, 9h30,…
  • (C) Vischpoortbrug: Alle 30′ : 8h45, 9h15, 9h45,…
Harderwijk // Skizze Stadt-Hafen > Anfahrt

Am schönsten und ruhigsten liegt man im Becken hinter der Waterfrontbrug. Dort befindet sich auch der neue Havenkantoor (1) inklusive Waschräume. Als wir ankommen, sind dort alle Plätze schon belegt. Die Delfinariumbrug (B) wird gerade gehoben. Wir nutzen die Gelegenheit und fahren zum anderen Hafenbecken in Richtung Vischpoort Brücke (C). Auch hier liegen die Boote schon zu einem erheblichen Teil im Doppelpack. Trotzdem finden noch ein kleines „Loch“, den letzten freien Platz. Das Anlegen verlangt diesmal Millimeterarbeit. Es ist windstill , wir nehmen uns Zeit. Nach einigem Hin- und Her und der Hilfe des Eigners vor unserem Bug liegen wir nun sicher in der Lücke (siehe Bild).

Die Liegeplätze und die Stromanschlüsse sind numeriert (siehe Bild: Platz 64022). Bezahlen kann man mit der App aanUIT.net. Wem das nicht gefällt, kann es auch im Hafenbüro oder direkt am Steg beim Hafenmeister erledigen. Nach Bezahlung des Liegeplatzes mit der App erhält man via SMS und Email einen Zugangscode für die Sanitärräume und Müll (der Zugangscode ist natürlich auch beim Hafenmeister erhältlich). Ein zweites Sanitärgebäude (2) befindet sich auf der Seite des Delfinarium. Wie das Hafenbüro so sind die hier gelegenen Sanitäranlagen neu. Allerdings sind sie nicht unbedingt für den aktuellen Ansturm in den Sommermonaten dimensioniert. Morgens früh vor 8h hält sich der Andrang in Grenzen.

In Elburg war der sommerliche Trubel im wesentlichen auf das historische Stadtzentrum beschränkt. Hier in Harderwijk sorgt das nahegelegene Delfinarium für einen permanenten Touristenstrom im Hafen.

Das lebhafte Geschehen nimmt abends sehr schnell ab. Sobald die Restaurants an der Hafekade schliessen, wird es auch hier ruhig.

Wir nutzen die Zeit zu einer Radtour nach Flevoland auf die nördliche Seite der Randmeren, hier Wolderwijk. Auf dem Hinweg geht es über die Autobahnbrücke (N302), für den Rückweg nehmen wir die Fähre in Zeewolde.

HINWEIS: Knotenpunkte zum Radfahren (im Gegenuhrzeigersinn): 82 > 11 > 29 23 > 22 > 21 > Fähre > 07 > 09 > 82

Wie alle Städte in Flevoland wirkt auch Zeewolde recht neu, auf dem Reissbrett geplant.

Ermelo // Fähre Zeewolde

Am zweiten Tag besuchen wir das Stadtmuseum, das wir schon von unsere ersten Reise kennen. Zu unserer Überraschung stellen wir fest, dass die Zeit des Corona-Lockdown sinnvoll für einen komplette Erneuerung genutzt wurde. Auf sehr orgineller und spielerische Weise wird nun die jüngere Geschichte der Stadt dargestellt. Es beeindruckt uns immer wieder mit welcher Kreativität heute versucht wir Museen „einladender“ und für breitere Bevölkerungsschichten zu gestalten. Schon deswegen lohnt sich ein Rundgang. Für uns, die wir die nIederländische Sprache nicht beherrschen, sind die Animationen in Niederländisch, nur ansatzweise zu verstehen.

Harderwijk // Museum

Am nächsten Tag geht es weiter nach Spakenburg. Wir verlassen den Hafen mit 4 Schiffen um 8h. Nach 1h30 erreichen wir die Schleuse Nijkerk. Dort herrscht grosses Gedränge. Der Schleusenwärter kommt zur Schleusenkammer, um etwas Ordnung zu schaffen. Nach 30′ verlassen wir mit neun Schiffen die Schleuse.

Spakenburg errreichen wir gegen 11 h. Als wir im Hafen anrufen, empfiehlt man uns, direkt im Hafenkanal einen Platz zu suchen.

Dort finden wir am westlichen Kai einen Liegeplatz mit direktem Blick aufs Wasser. Zum Stadtzentrum sind es nur ein paar hundert Meter. Die Plätze auf der gegenüberliegenden Seite haben den Nachteil, dass der Weg zur Stadt wesentlich länger ist. Wer dort festmacht und vorhat länger zu bleiben, legt sich so bald es möglich ist auf die andere Seite.

Spakenburg // Westpier

Reges Treiben herrscht in der Stadt. Wir erfahren, dass das 50igste Jubiläum der „Spakenburger Tage“ bevorsteht. Der historische Hafen ist regelrecht vollgestopft mit den traditionnellen Fischerbooten, den sogenannten „Botter„. Traditionnelle Kleidung, Fischerboote, Musikanten werden in 2 Tagen das Stadtbild prägen. Bis dahin ist es noch Zeit, gemütlich die Stadt zu geniessen. So machen wir noch einen kleinen Abstecher ins Museum für Traditionnelle Kleidung. Wir stellen uns die Frage, wie lange diese Traditionen noch gepflegt werden. Ausser dem Interesse oder Willen dazu, setzen sie handwerkliche Kenntnisse und viel Fingerfertigkeit voraus, die heute kaum noch jemand besitzt, geschweige denn, erlernen möchte.


Der Weg führt uns weiter nach Huizen. Es ist unser erster Besuch. Nachdem wir die Fahrrinne verlassen haben, fahren wir vorbei am Yachthafen ‚t Huizerhoofd zum Gemeentehaven. Dort finden wir einen Platz an der Hafenkade. Als wir ankommen ist noch für 5 – 8 Boote Platz. Strom und Wasser wird über die App aaUIT.net bezahhlt, die Liegegebühren mit Hilfe der App i-Marina abgerechnet. Die Strom- und Wasseranschlüsse an der Kade werden nur während der Hauptsaison aktiviert.

Das Interesse an der Stadt beschränkt sich für uns auf das „Hafen- Viertel“. Das eigentliche Zentrum liegt gut einen Kilometer landeinwärts. Es hat nicht den Charme von Elburg oder Spakenburg. Warum sich ein Aufenthalt hier dennoch lohnt, erfahren wir bei einer Radtour in die nahegelegene Heidelanschaft : Goois Natuurreservaat Limitische heide und Nieuw Bussumerheide .

HINWEIS: Radweg : Knotenpunkte im Gegenuhrzeigersinn : 77 > 78 > 79 > 80 > 77.


Nach zwei Tagen fahren wir zum Yachthafen Naarden, den wir schon von unserer ersten Reise her kennen. Dort haben wir für eine Woche einen Liegeplatz gebucht. Wir erwarten Besuch mit einem Kleinkind. Der Hafen bietet jeden denkbaren Service. So ist er als Ausgangspunkt für Ausflüge zu den Randmeren, zum Markermeer, zur Vecht oder auch Amsterdam gut geeignet.

Zunächst gilt es jetzt das Boot „kinderfreundlich“ zu machen. Dazu bringen wir ein Netz an der Reling an. In Naarden bleiben wir eine Woche.


Zusammenfassung:

  • Ketelhaven > Elburg : 19 km, 2,3 Mst.
  • Elburg > Harderwijk : 21 km, 2,4 Mstd.
  • Harderwijk > Spakenburg : 23 km, 3,1 Mstd.
  • Spakenburg > Huizen : 12 km, 1,5 Mstd.
  • Huizen > Naarden : 10 km , 1,3Mstd.

2022 #17 Abstecher nach Kampen

Schon früh verlassen wir Blokzijl, Richtung Vollenhove und fahren über das“Zwartemeer“ zum „Ketelmeer„, wo wir im Haven Stichting Ketelmeer am Passantensteiger festmachen.

Ketelhaven

Wie sich schnell herausstellt, sind wir trotz der frühen Tageszeit nicht alleine unterwegs.

Unser Weg führt uns am Sturmflut- Sperrwehr bei Ramspol vorbei. Es ist das weltweit grösste aufblasbare Wehr dieser Art. Wenn ein Sturm aus Nordwest das Wasser des Ketelmeers ins Zwartemeer drückt und der Wasserspiegel auf NAP + 0,5m steigt, wird das Wehr innerhalb einer Stunde geschlossen. Dazu werden die Schläuche je zur Hälfte mit Luft und Wasser gefüllt. Als wir das Wehr passieren, ist es eher ruhig. Kaum Wind, kaum Wellen. Auch hier zeigt sich, die Kompetenz der Niederländer im Wassermanagement. Allen voran die Hochschule in Delft.

Ramspol am Ketelmeer

Kampen

Vom schön gelegenen, gepflegten und nett geführten Ketelhaven aus machen wir einen Abstecher nach Kampen, der letzten Hansestadt an der IJssel, die wir noch nicht besucht haben.

Vom Ketelhaven bis zur Stadt brauchen wir mit dem Boot 1h30. In Kampen gibt es mehrere Häfen. Wir suchen uns den Buitenhaven aus, den wir gegen 10h erreichen. Zunächst fahren wir in den „Neuen„. Dort ist zwar noch Platz, aber der Ort gefällt uns weniger. Kurz entschlossen, gehts zu dem „Alten“. Der „Alte“ wurde vor ein paar Jahren wieder in Betrieb genommen. Die dortige Infrastruktur ist moderner als im „Neuen“.

Der Hafenmeister empfängt uns auf dem Steg. Er stellt sich mit „Arnold“ vor. Was wir später erst verstehen, rufen die meisten (Alle?) Schiffer, die in den alten Hafen wollen, während der Hochsaison dort vorher an, um ihre Ankunft anzukündigen. Auch uns frägt Arnold, „Heb je gebeld voor een plek in de „Oude Haven„. Non, Nein, No ….

Mmmmh,…. er schaut etwas verwirrt auf unsere Landesflagge Bleu, Blanc, Rouge…. (von links nach rechts) und nicht Rood, Wit, Blauw (von oben nach unten…). Ahh, jetzt versucht er es nochmal auf Deutsch (er ist 200%iger Bayern München Fan, wie sich noch herausstellen wird). Zwei Dinge haben uns wohl erlaubt, einen schönen Platz dort zugewiesen zu bekommen:

  • 1./ die französische Flagge, er hatte wohl keine Lust uns die „Regeln“ zu erklären, dass man anrufen muss (soll),…
  • 2./ wir sagen, dass wir mindestens 2 Tage bleiben werden.

So war die Sache schnell erledigt. Bei unserer Ankunft sind noch 3 Plätze frei, der Hafen ist nicht sehr gross. Eine Stunde später ist der Hafen voll gepackt.

Er liegt direkt im Stadtzentrum an der Haupteinkaufsstrasse. Er bietet den üblichen Service inklusive Waschmaschine. Allerdings ist zu bedauern, dass Strom, Wasser und Dusche extra mit Münzen zu bezahlen sind. Pro Tag muss man (2 bis 4) x 0,50€ für Strom einplanen. Dusche gibt es für 1€.

Vor einigen Jahren, auf der Durchreise mit unserem Campingbus, hatten wir einen kurzen Stop in Kampen gemacht. Damals hat die Stadt keinen sonderlich guten Eindruck bei uns hinterlassen. Diesmal wollen wir es etwas genauer wissen. Während unseres Aufenthalts regnet es fast unaufhörlich. Wegen der anhaltenden Trockenperiode ist das zwar eine gute Nachricht, hilft allerdings wenig, um unseren ersten Eindruck der Stadt zu verbessern.

Für eine Stadt, die auch vom Tourismus lebt, finden wir sie etwas „traurig“ und nicht sehr einladend.

Gerechterweise sollte man aber auch sagen, dass Sonntag und Montag im Allgemeinen nicht die lebhaftesten Tage der Woche sind. So können wir auch das Stadtmuseum nicht besuchen…

Über das Reevediep soll es dann zu unserer nächsten Etappe in den Randmeren gehen. Davon rät uns der Hafenmeister ab. Es gibt dort mehrere feststehende Brücken mit einer theoretischen Durchfahrthöhe von 3,62m. Wenn wir unseren Mast legen und vorsichtig sind, wäre dies machbar. Aber der Hafenmeister weist auch auf die schwankenden Wasserstände dort hin.

Also fahren wir kurzentschlossen wieder zum Ketelhaven.

Auf dem Weg dorthin werden wir wieder Zeuge eines typischen niederländischen Schauspiels: die Autobahnbrücke, die die IJssel an ihrer Mündung überspannt, wird für ein Segelschiff gehoben. Nach einigen Minuten hat sich eine kilometerlange Schlange auf beiden Seiten der Brücke gebildet. Für uns Pariser ist die entspannte Ruhe solcher Szenen einfach unvorstellbar und immer wieder ein bemerkenswerter Moment.

Da wir festgestellt haben, dass auch hier, und nicht nur in Friesland, sehr viele Schiffe unterwegs sind und zusätzlich schon ab 11h einen Stellplatz anpeilen, denken wir, dass der erneute Stop dort sinnvoll ist.

Wir nutzen unseren Aufenthalt zu einem Abstecher noch Dronten, die nahegelegene Stadt im Hinterland. Eine Retortenstadt. Sie wurde 1958 auf dem Reissbrett für 15000 Einwohner geplant. Heute leben dort mehr als 40000 Menschen. Erst Anfang der 70er Jahre erhielt sie ihren Namen. Bei den meisten Städten, die auf unserem Weg liegen und die wir besuchen, handelt es sich um alte Handelsstädte mit einer langen Tradition. Hier in der Provinz Flevoland ist alles (fast) neu. Auch wenn man die Hintergründe kennt, hinterlässt die Stadt einen seltsamen, sterilen Eindruck. Wir fragen uns: könnten wir hier leben?

2022 #16 Abschied von Friesland

Als wir Im Juni Richtung Norden durch Friesland fuhren, waren wie immer am Ende der Vorsaison zwar schon mehr Boote unterwegs als die übliche „graue Flotte“, aber überall war noch genügend Platz.

Dies hat sich seit Mitte Juli stark geändert. So haben wir es bisher nur vom „Hörensagen“ gekannt. Die Anzahl der Schiffe, die unterwegs ist, ist schier unermesslich. Auf manchen Kanälen fühlt man sich fast wie zuhause,…. auf dem „Périphérique“ zur Stosszeit!

Ist das nur ein Corona-Effekt, wie man ihn bei den Camping-Bussen feststellen kann? Tatsache ist, dass Charteryachten omnipresent sind, vor allem in den Urlaubsbrennpunkten in und um Grou oder Sneek. Wir haben den Eindruck, dass seit 2017 die Flotten sich stark vergrössert haben. Freunde und Bekannte hatten uns schon gewarnt. Jetzt wissen wir aus eigener Erfahrung, dass wir Friesland im Hochsommer in Zukunft umfahren werden.

Von nun an versuchen wir uns langsam mit kurzen Etappen in Richtung Süden vorzuarbeiten. So kommen wir meistens gegen Mittag an unserem Zielort an. Um diese Zeit findet man immer noch ein Plätzchen. Wir starten so früh wie möglich (die meisten Brücken werden erst ab 9h00 bedient).

So fahren wir in 4 Etappen in Richtung OverIJssel.

Bolsward hatten wir schon 2017 besucht. Damals sind wir von Stavoren mit dem Bus dorthin gefahren.

Bolsward // Rathaus

Der Passantenhafen von Bolsward liegt an der Stadtgracht. Um dort hinzugelangen, muss eine Autobahnbrücke gehoben werden (Durchfahrthöhe 2,80m). Auf einem Schild glauben wir zu verstehen, dass die Brücke nur für Segelboote gehoben wird,…. Als wir frustiert schon unsere Absicht in den Passantenhafen einzufahren aufgeben , schaltet die Ampel auf Rot-Grün, obwohl weit und breit kein Segler in Sicht ist. Also los! Minuten später finden wir genügend freie Plätze. Dies wird sich im Laufe des Tages stark ändern. Nach 16h gibt es keine freien Plätze mehr.

Wir liegen, von Süden kommend auf der östlichen Hälfte des Stadtkanals. Für die Abrechnung des Liegegeldes kann man die App i-Marina benutzen. Dazu befindet sich an der Kade für jeden Platz ein QR-Code.

HINWEIS: Die App wird auch von den Häfen in Kampen, Ketelhaven, Zwartewater und Urk genutzt. Falls die App nicht benutzt wird, kassiert der Hafenmeister abends am Boot ab.

HINWEIS: Im Westen gibt es übrigens eine Tankstelle, die auch Boote bedient.

Im Hafen gibt es 2 Sanitärgebäude, jeweils auf der West-und Ostseite. Die Anlagen sind nicht auf dem neusten Stand, bieten aber das wesentliche.

Der übliche Stadtrundgang führt uns auch zur Broerekerk. Einen Brand zerstörte im Jahre 1980 den Dachstuhl. Dieser wurde durch eine moderne Glaskonstruktion ersetzt. Siehe auch das Beitragsbild. Bis zum 13. August kann man dort eine 7m grosse Erdkugel bewundern. Sie zeigt die Erde wie man sie vom Mond aus sieht. (NASA Bild).

Der Weg führt uns weiter zur „kleinsten Stadt“ der Niederlande Sloten. Dieses Mal wollen wir auf jeden Fall hier halten. Bisher kennen wir diesen Ort nur, als Brücke mit Durchfahrtgebühren. Wir erreichen Sloten gegen 11h30 und finden nahe an der Brücke einen schattigen Liegeplatz.

Sloten

Der moderne Mühlenbetrieb und vielleicht auch der nahegelegene Yachthafen trüben vielleicht etwas den idyllischen Eindruck. Für einen längeren Aufenthalt lohnt sich der Ort unserer Meinung nach nicht.

Weiter geht es nach Ossenzijl. Den Ort erreichen wir kurz nach der Mittagspause der Brücke im Ortszentrum. Vor und hinter dem Ort gibt es kilometerlange Anlegemöglichkeiten. Wenn man auf Strom und Wasser verzichtet, ist das eine gute Wahl. Sofort nach der Mittagspause legen wir ab und fahren zur Brücke. Wir hätten besser etwas gewartet,… Wir sind nicht die Einzigen, die den Ort in beide Richtungen zu dieser Uhrzeit durchfahren (wollen). An der Wegkreuzung der Kanäle in Richtung Blokzijl und Steinwijk kommt es fast zu einem Verkehrschaos.

So entschliessen wir uns, 200m ausserhalb des Ortes direkt am Nationalpark festzumachen, der unbedingt einen Besuch wert ist. Als wir ankommen liegen schon mindestens 20 Schiffe. Es ist ein sehr ruhiger Platz. Natur pur!

Hier in Ossenzijl werden wir daran erinnert, dass die ganze Region nicht nur vom Wassertourismus, sondern auch von intensiver Landwirtschaft lebt. Daran erinnern zurzeit die umgedrehten Nationalflaggen der Bauernproteste wie auch die intensive Viehwirtschaft. Alles das gibt zu bedenken.

Friesland liegt nun hinter uns. Wir sind in der Provinz OverIJssel angelangt. Was sofort ins Auge sticht, ist die verbesserte Wasserqualität. Sah man in Friesland kaum mehr als 20cm in die Tiefe sind es hier eher 1m! (Nördlich von Dokkum ist das Wasser ebenfalls sauberer).

Wir starten schon früh, um rechtzeitig an der ersten Brücke zu sein. Bevor wir allerdings loslegen, werden wir noch mit einem schönen Sonnenaufgang und etwas Tiefnebel geweckt.

Ossenzijl um 5h45

Leider müssen wir feststellen, dass andere Bootseigner etwas schlauer waren, und sich rechtzeitig informiert haben. Die Brücken werden jetzt hier in OverIJssel schon ab 8h (teilweise sogar ab 6h) gehoben.

Der Bootsverkehr hat zwar im allgemeinen etwas abgenommen, aber je mehr wir uns Blokzijl nähern, um so dichter wird er wieder. An der Schleuse angekommen, müssen wir erst eine Schleusung abwarten, bevor wir mit 4 anderen Schiffen an der Reihe sind.

Gegen 11h30 verlassen wir die Schleuse und legen an. Zwei Stunden später ist der Hafen „voll“.

Zusammenfassung:

  • Makkum > Bolsward : 9km, 1,7 Mstd.
  • Bolsward > Sloten : 23 km, 2,8Mstd.
  • Sloten > Ossenzijl : 24km, 4Mstd.
  • Ossenzijl > Bokzijl : 29km, 3Mst.

2022 #15 Harlingen am Waddenzee, Makkum am IJsselmeer.

Von Leeuwarden kommend geht es weiter zunächst nach Franeker. Der Weg dorthin bietet nichts besonderes. Die Strecke wird von Berufsschiffern genutzt, die den Weg über das Watten- und IJsselmeer der Strecke durch Friesland via den Prinses-Margerita-Kanal bevorzugen.

Franeker lohnt den Besuch. Als wir ankommen, finden wir ohne Schwierigkeiten einen schattigen Platz.

Franeker // Passantenhafen

Die nächsten Tage wird es sehr heiss, selbst im Norden der Niederlande. Wir bleiben 2 Tage, Zeit um das Martena-Museum zu besuchen und das einzigartige Planetarium anzuschauen. Beim üblichen Stadtrundgang kommen wir auch am „Korendragershuisje“ (Kornträgerhäuschen) vorbei.

Bevor wir weiterfahren, wollen wir noch unseren Schwarzwassertank abpumpen. Dies ist angeblich in den Niederlanden Pflicht . Vor allem in Friesland soll darauf geachtet werden. Nach unserer Erfahrung ist Heuchelei eher üblich. Weiterhin wird vielerorts das Abwasser in die Flüsse, Seen und Kanäle abgeleitet. Bezüglich der Abpumpstationen muss man sagen, dass ihre Anzahl tatsächlich stark zugenommen hat. Allerdings ist deren Benutzung den Bootsfahrern nicht immer leicht gemacht. Entweder ist der Zugang versperrt, schwer zugänglich, die Pumpe unter Verschluss oder der Anschluss ist „gerade kaputt gegangen...“

Wir haben schon jede Situation erlebt!

In Franeker ist die Station abgesperrt. Wir bitten also den Hafenmeister uns die Pumpe aufzuschliessen. Vorher versichert er sich, dass wir die Pumpe für Schwarzwasser benutzen und nicht, um die Bilge zu reinigen. An diese Variante hatten wir noch nicht gedacht! Der Zeitpunkt ist günstig, da gerade keine Schiffe den Zugang versperren, was am Vorabend der Fall war. Am Ende fragt der Hafenmeister uns dann noch besorgt: „Hat es denn geklappt ?“ :-)))

Für die Weiterreise nach Harlingen, empfiehlt uns ein Segler, den ruhigen, nah am Stadtzentrum gelegenen, Klubhafen HWSV. Unser Plan war ursprünglich, in den gezeitenabhängigen „Noorderhaven“ zu fahren.

Harlingen // Noorderhaven

Im HWSV angekommen, bereuen wir unsere Wahl absolut nicht! Tatsächlich liegt der Hafen in einer netten Umgebung. Die sanitären Einrichtungen sind gepflegt.

Harlingen // HWSV
Harlingen // Franekerpoort (heutiger Hafen der Wassersportvereinigung Harlingen

Harlingen lebt von und mit seinen Häfen. Der Noorder- und Zuiderhaven sind die Anziehungspunkte der Stadt. Etwas nördlich liegt der moderne Fischereihafen.

Einen Besuch ist das Gemeinde-Museum „het Hannemahuis“ wert, dort wird die Beziehung der Stadt zum Wasser liebevoll gezeigt. Anders als Emden, dessen Hafen vor allem ein Umschlagsort von Rohstoffen ist, lebt Harlingen in erster Linie vom Tourismus , wie dem Fährdienst zu den Inseln und der braunen Flotte, sowie dem Fischfang. Gerade erst ging die „Tall Ships Race“, ein grosses Treffen historischer Schiffe, zu Ende.

In den folgenden Tagen wollen wir über die Waddenzee zum IJsselmeer nach Makkum. Das Wetter ist zunächst sehr wechselhaft. Regen und Wind lässt uns zögern und abwarten. Somit geniessen wir noch etwas die frische Meeresluft. Nach 3 Tagen verbessert sich die Lage langsam. Die Sonne scheint wieder und der Wind bläst mit einer leichten Brise (3 (4)) bft.

Auf Anraten der Hafenmeisterin finden wir im Internet eine gezeitenabhängige Strömungskarte für Harlingen.

Da wir idealerweise mit der ablaufenden Gezeitenströmung fahren wollen, suchen wir uns ein günstiges Zeitfenster aus. Hochwasser ist am 23.07.2022 in Harlingen um 5:37h und um 18:04h. 3 Stunden nach Hochwasser ist die Strömung gut. Das Schema zeigt, dass sie zunächst recht schwach ist, um dann in Richtung Lorentzschleuse stärker zu werden. Nach 4h30 kehrt sie sich dann wieder um. Somit ist die Sache klar. 8:30 wäre ein guter Moment, um den Harlinger Aussenhafen zu verlassen.

Am Abreisetag erweist sich die Hafenmeisterin als sehr hilfsbereit. Die Franekerpoort-Brücke wird normalerweise erst ab 9h gehoben. Sie schlägt vor, eine Ausnahme zu machen. Pünktlich um 8h hebt sie für uns und 3 andere Schiffe die Brücke. Bis zur grossen Seeschleuse sind es nur 2 – 3 Minuten. Dort haben wir anschliessend etwas Wartezeit. Da der Wasserstand recht gut ist, dauert die Schleusung nur ein paar Minuten.

Gegen 8h30 verlassen wir, wie geplant, den Aussenhafen.

Marine Traffic // „Screenshot“ VAGABOND

Aus dem Noorderhaven gesellen sich nun auch ein paar Segelboote zu uns. Einige schlagen die Route nach Terschelling ein, andere, wie wir, die Richtung IJsselmeer über das „Boontjes“. Das Wetter ist gut. Die Sicht ausgezeichnet.

Wie uns die Strömungskarte gezeigt hat, ist die Strömung des ablaufenden Wassers zunächst gering (1km/h). Nach etwa 5 km spürt man sie schon deutlicher, nun liegt sie bei 3 – 4km/h.

Ab der Boje BO28 ist auf die Fischernetze zu achten. Sie liegen recht nah an der Fahrrinne.

Nach 1h erreichen wir die Kardinalboje „Nord“. Die Lorentzschleuse ist nun nicht mehr weit.

Kornwederzand // Lorentzschleuse

Nach Absprache mit dem Schleusenwärter legen wir den Mast. So können wir direkt zur kleinen Schleuse vorfahren, ohne dass die Autobahnbrücken gehoben werden müssen.

Jetzt sind wir wieder auf dem IJsselmeer. Diesmal ist es sehr ruhig. Nur ungern erinnern wir uns an unseren Tripp nach Urk. Damals waren die Bedingungen wesentlich schlechter, um nicht zu sagen, etwas riskant. Wir folgen der Betonnung und erreichen Makkum 20′ später.

Makkum // Schutzschleuse

Da wir zunächst wieder ins Binnenland wollen, entscheiden wir uns für den Gemeindehafen „Binnen„. Nach der Schleusung finden wir einen ruhigen Platz unweit vom Zentrum „an der Wiese„. Eine Empfehlung der Schleusenwärterin. Dort bleiben wir für eine Nacht.

HINWEIS: Die Schleuse hat eine maximale Tiefe von 1,65m.

Zusammenfassung:

  • Leeuwarden > Franeker : 16km, 2h30Mstd.
  • Franeker > Harlingen : 13km, 1h40Mstd.
  • Harlingen > Makkum : 19km, 3h00Mstd.

2022 # 14 Lauwersoog und „Meer“

Um 8h30 brechen wir von Groningen in Richtung ZoutKamp auf. Für die Fahrt durch die Stadt hätten wir bis 9h30 warten müssen, da die Brücken erst dann gehoben werden. Wir legen den Mast und können so die zwei Brücken in Richtung Oostersluis passieren.

HINWEIS: 3,80m Durchfahrthöhe.

Dort müssen wir etwas warten. Erst eine Stunde später verlassen wir die Schleuse mit zwei Berufsschiffern und einer Yacht. Nun geht es weiter durch die schöne und beschauliche Polderlandschaft des Rietdiep.

Ob Maler des 19. Jahrhunderts oder Fotograf von heute, die Landschaft begeistert immer noch.

Gegen 12h30 erreichen wir die Schutzschleuse Lammerburen.

In Zoutkamp kommen wir um 13h30 an.

Zoutkamp

Wir gehen sogleich zum Fischhandel zum „Lunchen“. Zu unserer grossen Enttäuschung müssen wir feststellen, dass das Geschäft montags geschlossen ist.

Am nächsten Tag wollen wir weiter zum Wattenmeer. Der Weg dorthin ist nicht sehr weit. Er führt im wesentlichen über das offene Wasser des Nationalparks, das Lauwermeer.

Die Wettervorhersage meldet Wind ab 14h. Somit fahren wir schon früh los, und erreichen den Binnenhafen in Lauwersoog nach 2 Stunden Fahrt. Die Fahrt über das Lauwersmeer stellt bei ruhigem Wasser keine besonderen Anforderungen. Allerdings ist eine Karte (oder Plotter) unerlässlich. Die befahrbahren Abschnitte sind zwar gut betonnt, da aber mehrere verschiedenen Fahrrinnen existieren, kann es leicht verwirrend werden.

Der Hafen ist sehr gut ausgestattet. Motoryachten sind eher selten. Nur einige 100m entfernt, gibt es einen Supermarkt.

Hafen Lauwersoog

Die Umgebung gefällt uns. Wir buchen für 2 Nächte. Mit der Fähre wollen wir noch zur naheliegenden Insel Schiermonnikoog. Auch wenn die Überfahrt mit dem eigenen Schiff möglich ist, bevorzugen wir die Fähre. Der Hafen von Schiermonnikoog ist, bei Ebbe nicht zu erreichen. So müssten wir 2 Tage auf der Insel bleiben, um ein günstiges Zeitfenster zu finden.

Aber zunächst stehen auf dem Programm die üblichen „Kibbelings“. Auch wenn es in Zoutkamp nicht geklappt hat, hier im Aussenhafen, hat man die Wahl.

AM nächsten Morgen nehmen wir um 9h30 die Fähre. Die Tickets haben wir am Vorabend im Internet gekauft und heruntergeladen (28,50€/Person und Fahrrad). Die Überfahrt mit der Fähre dauert 45 Minuten. Als wir ankommen, sind wir froh, dass wir unsere Fahrräder mitgenommen haben. Das Fährterminal liegt gute 3 km vom Dorf weg. Die Rückfahrt steht für 16h30 an. Somit haben wir Zeit uns die Insel in Ruhe anzuschauen.

Wenn man das Dorf verlässt, und sich etwas in der Umgebung umsieht, gibt es Einiges zu entdecken.

Nach 2 ausgefüllten Tagen geht es zunächst zurück nach Dokkum und Leeuwarden.

In Dokkum bleiben wir nur einen Tag, Zeit um ein paar Einkäufe zu machen und den Kühlschrank wieder zu füllen.

Diesmal liegen wir auf der Südseite, somit haben wir eine bessere Sicht auf die Mühlen.

Inzwischen haben überall die Sommerferien angefangen. Dies merkt man deutlich, die Anzahl der Boote hat deutlich zugenommen.

So fahren wir im Konvoi nach Leeuwarden, wo wir wie gewohnt am Kanal zur Mittagszeit anlegen. Auch dort ist wesentlich mehr los. Zusätzlich ist Wochenende und ein Stadtfest ist angesagt…. Die sommerlich-fröhliche Stimmung spürt man in der ganzen Stadt.

Wir nutzen die 2 Tage, die wir dort bleiben zu einem Besuch im Friesenmuseum, dem ehemaligen Gefängnis und einem ehemaligen Tante Emma Laden, den man noch besichtigen kann.

Zusammenfassung:

  • Groningen > Zoutkamp : 35km , 4,7Mh, 2 Schleusen
  • Zoutkamp > Lauwersoog : 15km, 2Mh
  • Lauwersoog > Dokkum: 26km, 3,6Mh
  • Dokkum > Leeuwarden : 25km, 3,3Mh

2022 # 13 Groningen, die Zugabe

Diesmal bleiben wir 3 Tage in Groningen. Zeit für etwas „Kultur“ und Entspannung.

Bei unserem ersten Besuch beeindruckte uns vor allem das „Forum„. Während eines Spaziergangs entlang der Stadtkanäle stiessen wir auf den ruhigen, sehenswerten „Prinsentuin„. Bemerkenswert fanden wir auch das historische Bahnhofsgebäude. Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen, eine Runde mit den Rädern entlang der Stadtkanäle mit den alten Lagerhäusern zu drehen. Dies führte uns auch zum grosszügigen Stadtpark.

Für diesen zweiten Aufenthalt nehmen wir uns drei Dinge vor:

  • das Groningen Museum
  • das Wallhouse #2
  • den Rietdiep Hafen

1./ Zunächst zum Groningen Museum:

Ein MUSS von innen und aussen. Wir gehen rechtzeitig vom Hafen los, um zur Öffnung um 10h im Museum zu sein (15′ Fussweg). Dank unseres „Museum-Pass“ brauchen wir nicht zum Ticketverkauf, sondern können direkt zu den Ausstellungen.

Wir fangen mit „KLEUR!“ an. Es geht um die Nutzung der „Farben“ in der Kunst. Auf amüsante Weise wird gezeigt wie Farben benutzt/genutzt werden und wie sie auf uns wirken.

In diesem aussergewöhnlichen Rahmen gibt es weiterhin, eine Sonderausstellung zur 350 Jahrfeier der Verteidigung der Stadt, die Gemäldesammlung des Museums und eine Keramikausstellung in der Designabteilung zu sehen.

2./ Am nächsten Tag fahren wir mit unseren Rädern zum nahegelegenen Paterswoldsemeer. Dort finden wir das „Wallhouse #2„. Man kann es samstags und sonntags besichtigen. Übrigens kostenfrei. Das aussergwöhnliche Gebäude wurde 1973 von John Quentin Hejduk entworfen und erst 2001 im Rahmen einer Ausstellung gebaut. Heute gehört es zum Groningen Museum. Hier konnte der Architekt seiner Kreativität freien Lauf lassen. Zum Wohnen ist das Haus eher nicht gedacht. Was es mit der Wand auf sich hat, erfährt man dann beim Besuch… 😉

3./ Bevor wir die Stadt verlassen, fahren wir noch mit den Rädern zu dem im Nord-Westen gelegenen Rietdiep-Hafen.

Den Hafen gibt es noch nicht lange. Er befindet sich in einem Neubaugebiet am Stadtrand am Rietdiep und ist über eine Schleuse zu erreichen. Mit dem Fahrrad erreicht man ihn vom Zentrum aus in 20′. Obwohl er recht weit vom Stadtzentrum entfernt liegt, ist er nicht ohne Interesse. Man findet in direkter Nähe einen Supermarkt und ein paar Geschäfte fürs „Wesentliche“. Ausserdem gibt es seit kurzem eine Bootstankstelle. Besonders für Durchreisende, auf dem Weg nach oder von Deutschland, bietet sich der Hafen an.

Wer die Stadt näher kennenlernen will, der wird wohl den Oosterhafen bevorzugen.

Wir sind auf jeden Fall gut dort aufgehoben. Für uns zählt nun der Hafen zu der Kategorie „Wir kommen gerne wieder„.

Hafenmeisterin Christa beim abendlichen Flaggen Einholen // Groningen // Oosterhaven.

Nach 3 Tagen heisst es weiterziehen.

Nicht nur für uns nimmt die Hafenmeisterin Christa jeden Abend die Flaggen rein.

Christa // „Havenmeester van het jaar! 2019″ // Groningen