Erst mal das Wesentliche zum französischen Teil. Der Weg führt :
- 54 km über dieSambre (flussaufwärts)
- 70 km über den Canal de la Sambre à l’Oise (flussaufwärts, dann flussabwärts)
- 7 km über den Canal Saint Quentin (flussabwärts)
- 32 km über den Canal latéral à l’Oise (flussabwärts)
und durch
- 54 Schleusen
- 5 Dreh- oder Hebebrücken.
Zum Teil werden die Schleusen mit Fernbedienung bedient, dort wo es bewegliche Brücken gibt, fährt ein Schleusenwärter mit.
Auf der ganzen Strecke haben wir Wasserpflanzen nur an 2 Stellen vorgefunden (bei Schleuse Pont d’Ors n°2, Schleusen Travercy n°34 und 35). Allerdings ist zu empfehlen, den Wasserfilter täglich zu kontrollieren und gegebenenfalls zu reinigen.
Auf Zwei Dinge sollte man besonders acht geben:
- Die Wassertiefe ist auf der ganzen Strecke bis zum Canal Saint Quentin recht gering. Manchmal bleiben nur 30cm unter dem Rumpf (wir haben einen Tiefgang von 1m). Solange es möglich ist, sollte man sich mittig in der Fahrrinne halten.
- Die Durchfahrthöhe ist durchgehend über 3,70m. Allerdings ist an ein paar Brücken Vorsicht geboten! Da kann es schon mal etwas weniger sein, zumal zurzeit der Wasserstand noch recht hoch ist (die Schleusen laufen über). Da wir die Strecke zum ersten Mal befahren, haben wir zur Sicherheit das Cabrio abgebaut. Wir haben am Bug eine Messlatte zur Kontrolle befestigt. Achtung: An der Brücke hinter der Schleuse von Chauny wird es dann wirklich knapp….
TEIL 1: (Bergstrecke): Erquelinnes > Etreux
Wir verlassen den Hafen von Erquelinnes um 9h flussaufwärts. Am Vorabend haben wir VNF angerufen, um unsere Ankunft für den nächsten Tag anzukündigen. An der ersten französischen Schleuse wird die Fernbedienung für die automatischen Schleusen übergeben.
Als wir an der Schleuse ankommen, ist noch kein Schleusenwärter vor Ort. Dank der Videoüberwachung können wir nach ein paar Minuten einfahren. An dem Häuschen auf Steuerbordseite befindet sich ein „Briefkasten“, dem man die „Télécommande“ (siehe Bild) entnimmt. Allerdings liefert der Automat nur ein Exemplar. Da wir zu zweit mit BALU schleusen, aber nicht wissen, wie lange wir zusammen fahren werden, wollen wir eine weitere Fernbedienung. Da streikt aber der Automat!

Nach ein paar weiteren Minuten kommt ein Angestellter von VNF, um uns zu helfen. Ein Telefongespräch mit dem Kommando-Posten genügt und der Automat „spuckt“ auch für uns eine Fernbedienung aus.

Das hier verwendete Modell unterscheidet sich sehr von den älteren, auf der Maas benutzten Exemplaren. Die Grundfunktionen zum Öffnen der Tore sind dieselben. Allerdings ersetzt ein Knopfdruck dieses Modells die übliche „Stange“, die gezogen werden muss, um den Schleusenvorgang einzuleiten (oder im Notfall zu stoppen). Zusätzlich ist es möglich im Bedarfsfall, mit dem Kontroll-Posten in Verbindung zu treten.
Die erste Haltemöglichkeit nach der Grenze bietet sich in Jeumont. Allerdings, leider wie sooft, sind die Strom- und Wasserstellen mutwillig beschädigt worden!!!

Bis zur Schleuse Bois d’Abbaye (n°1), geht es weiter auf Bergfahrt. Der Weg führt uns durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Wir fahren durch schöne Natur, die uns immer wieder an die „Somme“ erinnert. Dann wieder geht es vorbei an Fabriken, ehemaligen Industriegebieten und dazugehörenden Wohnsiedlungen.



Die erste Etappe endet im modernen Hafen in Hautmont. Passanten legen am Aussensteg an. Der Hafen bietet den üblichen Service. Strom und Wasser werden separat abgerechnet. Wir nutzen unseren Aufenthalt für ein paar Einkäufe. Am Marktplatz finden wir ein gut besuchtes Bistro, „La Paix„, was uns Lust auf einen „Plat du jour“ gibt.

Die Hafenmeisterin weist uns darauf hin, dass sich ganz in der Nähe, etwa 1 km flussaufwärts, eine neue Bootstankstelle befindet. Hier ist auch das Überwintern in der Halle möglich. Da unser Treibstoff noch bis Compiègne reicht, nutzen wir die Gelegenheit nicht. Es ist aber gut zu wissen, da Bootstankstellen in Frankreich immer seltener werden.

Die Sambre wird hier immer kurvenreicher und enger. Auch auf die Durchfahrthöhe sollte man immer wieder achten. Die Angaben in den Karten beziehen sich auf Referenz-Werte der Wasserstände!

Die 2. Etappe führt uns nach Landrecies. Vor uns liegen 38km und 6 Schleusen. Wir geniessen das schöne Wetter. Weiterhin fahren wir mit BALU. Inzwischen haben wir unseren Rhythmus gefunden, so können wir alle Schleusen gemeinsam nehmen. Entlang der Sambre fehlt es, wie auch an der Meuse und in den Ardennen, nicht an Anglern. Vorsicht ist geboten!




Nach 5 1/2 Stunden Fahrt treffen wir in Landrecies sein. Dort gibt es 2 neue Anleger. Der Anleger vor der Schleuse (im Unterwasser) ist noch nicht vollständig fertiggestellt. Also nehmen wir noch die Schleuse Landrecies (n°3). Da der 2. Steg direkt vor dem Wehr liegt, legen wir rückwärts fahrend (gegen die Strömung) an. Die Übernachtung ist kostenlos, inklusive Strom. Der Wasseranschluss ist wohl noch nicht funktionstüchtig…


Nicht weit von Landrelies entfernt, mit dem Fahrrad gut zu erreichen, liegt die Stadt Maroilles. Wer sich für französischen Käse interessiert, der kennt, und liebt vielleicht, den gleichnamigen Käse.

Leider ist Feiertag, Christi Himmelfahrt! und als wir dort ankommen, stellen wir fest, dass alle Käse-Hersteller ihr Geschäft und ihre Anlagen geschlossen haben. Es rettet uns ein Geschäft mit regionalen Produkten, das natürlich auch den hiesigen Käse anbietet.
Die 3. und letzte Etappe auf der Sambre führt uns nach Etreux.

Es ist die letzte Station „zu Berg„. Am morgigen Tag geht es auf Talfahrt bis zur Seine. Aber bevor es soweit ist, füllen wir noch unseren Kühlschrank beim nahegelegenen „Carrefour City“ auf und genehmigen uns einen „Plat du jour“ in der Bar „Le Lever du jour„. Wer einfache französische Küche mag, der wird hier nicht enttäuscht.

Als wir vom Essen zurückkommen, zeigt und Thomas eine Angelleine, die sich an seinem Schiff unterwegs verfangen hat.
