2019 # 23 Spaziergang in Stavoren und Umgebung

Wer nach Stavoren mit dem Boot kommt und einen Hafen sucht, der hat die Wahl zwischen 2 Binnenhäfen und 2 Außenhäfen.  Der alte Außenhafen und der in der Stadt liegendene Binnenhafen werden von der Gemeinde verwaltet.

Wie schon erwähnt haben wir dieses Mal den alten Außenhafen gewählt. Eine Wahl, die wir nicht bedauern.

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Es ist Hochsaison auch jetzt noch ende August. Als wir vor 2 JAhren im Juni hier waren, war es regelrecht ruhig hier. Jetzt ist es amüsant zu sehen, wie sich der Hafen am späten Nachmittag täglich hauptsächlich mit Segelbooten füllt. Motoryachten sind hier eher die Seltenheit, was natürlich sehr wetterabhänig ist.

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Ganz in der Nähe des Hafens findet man einen Fischverkaufskiosk wie man ihn in allen Hafenstädten ums IJsselmeer finden kann. Auch hier gibt es das üblichen Angebot: Kibbling, Parling, Zalm,…. Wir können da nicht widerstehen!

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Auch wenn der Hafen heute vor allem von Freitzeitschiffern angefahren wird, sind trotz allem noch einige Fischer hier ansässig.

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Wer kein Handy hat mit den üblichen Wetter- und WindApps, der kann hier direkt im Hafen die Temperatur, die Windstärke und deren Richtung ablesen. Heute sind es 22°C, Wind aus Süd, 3 Bft.

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Da wir zwei bis drei  Tage hier verweilen, nutzen wir die Zeit zu einem Abstecher mit den Fahrrädern nach Hindeloopen. Das Küstengebiet wird oft auch scherzhaft  „Kölner Bucht“ genannt wegen der starken Präsenz deutscher Boote. Wir fahren also hinter dem Damm zum Hafenstädchen Hindeloopen.

 

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Ein Rundgang durch den  malerischen Ort und seinen Hafen lohnt sich. Von Stavoren aus kann man auch mit dem Zug hier her fahren.

2019 #22 Von Urk nach Stavoren

Von Urk kommend, kann man entweder über das IJsselmeer oder über die Kanäle und Seen in Friesland nach Lemmer oder Stavoren fahren.  Wir wählen die entspannte Variante über die Kanäle und planen eine einwöchige Rundreise von Urk nach Urk. Als wir nach 5 Etappen in Lemmer ankommen, entscheiden wir uns, nach Stavoren zu fahren, und nicht zurück nach Urk. Aber darauf kommen wir später zurück.

2017 waren wir schon in Friesland, damals etwas ausgiebiger im Mai bis Anfang Juni. Jetzt im August ist immer noch Ferienzeit hier. Man merkt viel stärker als damals, dass Friesland vor allem ein Urlaubsziel ist. Unzählige Charterboote kreuzen auf den Kanälen und Seen. Wenn das Wetter stimmt, kommen dann noch  sehr viele Segler dazu. Kurz, überall herrscht Ferienstimmung.

Unsere kleine Rundreise führt uns von Urk nach Vollenhove, Giethoorn, Sneek, Akkrum, Lemmer, und Stavoren, unsere Friesland Endstation für diese Saison.

Als wir kurz vor 9 in Urk  bei sehr schlechtem Wetter (schlechte Sicht, Regen und viel Wind) aufbrechen, schauen uns ein paar Skipper entsetzt zu. Als wir aber dann im Vorhafen nach Backbord zur Schleuse abbiegen, entspannen sich ihre Gesichter.

Um die Schleuse und die Brücken in Flevoland zu bedienen, muss man einen automatischen Telefondienst unter der Nummer 0031 3 20 76 76 10 anrufen. Je nach Bedarf (Brücke oder Schleuse) wird man durch die Wahl der jeweiligen Taste (Zahl) durch das Menu geführt:

  • Frage 1 : Brücke > Frage 2 : Name der Brücke > Frage 3 : voraussichtliche Ankunftszeit
  • Frage1 : Schleuse > Frage 2 : Name der Schleuse  > Frage 3 : Seite der Schleuse > Frage 4 : voraussichtliche Ankunftszeit

Der Ablauf der Schleusung und auch der Brückenbedienung verläuft reibungslos.  Der Nordoostpolder liegt etwa 5m tiefer als das IJsselmeer.

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Die Schleuse bietet kaum Platz für 2 Boote unserer Größe. Außerdem gilt es wachsam zu sein, da eine feststehende Brücke die Schleuse überspannt!! Daher kann man beim Einfahren nur bis zur Mitte vorfahren. Selbst mit gelegtem Mast, bleibt kein Platz,…

Die Fahrt über den Kanal bietet wenig Abwechslung. Am Kreuzungspunkt Richtung Lemmer oder Vollenhave in Emmelloord gibt es ein paar nette Liegeplätze für einen Zwischenstopp.

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Nach etwa 3 Stunden Fahrt geht es wieder 5m hoch und wir befinden uns  wieder auf IJssel Niveau. Jetzt versteht man besser, dass der Nordoostpolder 1942 im Wesentlichen durch Niveauabsenkung des Wasserspiegels entstanden ist.

Etwa 1 km nach der Schleuse erreichen wir den Hafen in Vollenhove.  Der Stadtbummel führt uns zum  alten Hafen, zum Park mit der Schlossruine.

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Wir fahren weiter über Blockzijl nach Giethoorn. Blockzijl ist wieder sehr besucht. Im Hafenbecken gibt es kaum freie Plätze.

In Giethoorn tanken wir und übernachten im nahe gelegenen Passantenhafen. Giethoorn ist belagert von Touristen aus aller Welt. Hier liegt das niederländische Disneyland!

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Am nächsten Tag fahren wir durch  schöne Landschaften, über Seen und Kanäle und durch nette kleine  Städte Sloten, Woudend, Ijsdre nach Echtenerbrug. Obwohl es noch früh ist, sind dort die Liegeplätze schon gezählt. Wir legen bei einem Yachtcharter an, dessen Boote am folgenden Tag zurückkommen. Aber bis dahin sind wir wieder unterwegs.

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Unser nächstes Ziel ist Sneek. Aber wie vor 2 Jahren können wir uns mit dieser Stadt nicht so sehr anfreunden. Liegt es am Wetter? Liegt es am Tag? (Sonntag?),…

Nach dem Mittagessen entscheiden wir weiterzufahren, obwohl wir einen schönen Platz direkt an der „Waterpoort“ haben, den man über die AanUit.net App bezahlen kann. Trotzdem bevorzugen wir einen Liegeplatz „Marrekrite“ in der freien Natur zu suchen und dort zu übernachten.  So fahren wir in Richtung Sneekermeer los. Da der Wind wieder stärker wird und für den folgenden Tag sogar Windstärken von 5 bis 7 bft angesagt sind, erscheint es uns weiser einen ruhigen Liegeplatz im Hafen von Akkrum anzusteuern. Wir finden für 2 Tage Platz in einer freien Box . Das Ambiente im Hafen ist äusserst angenehm. Vor 2 Jahren waren wir im Stadthafen, der etwas versteckt liegt. Er bietet wenig Platz und sollte mit einem grösseren Boot nicht angefahren werden.

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Akkrum, ein angenehmes Städtchen, hat auch einen anderen Vorteil. Die Stadt liegt auf der Bahnstrecke von Leeuwarden nach Amsterdam.

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Nach 2 Tagen geht es über die Seen und Kanäle recht „geradlinig“ nach Lemmer. Während der Fahrt dorthin bestätigt sich wieder,  dass Friesland vor allem ein Ferienland ist, das  sich in erster Linie für Natururlaub eignet. Die unzähligen Liegeplätze in der freien Natur, geben dazu genügend Möglichkeiten. Auch wenn man die absolute Ruhe im Hochsommer vergebens sucht… Wer  mit seinem Boot eher auf „Entdeckungsreise“ geht, also Abwechslung sucht, ist hier in dieser einförmigen Landschaft an der falschen Adresse. Um den Kurzvergleich zu wagen: Frankreich bietet abwechselnde Landschaft aber minimalistische oder überalterte Infrastrukturen, Friesland bietet Top Service in der freien flachen Natur.

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Auf der Hauptverbindungsachse, dem Prinzess Margrete Kanal, der in Friesland Antwerpen mit Bremerhafen verbindet, wird die Idylle dann doch manchmal unterbrochen. Aber halb so schlimm, die Fahrrinne ist recht breit, der Berufsverkehr ist nicht vergleichbar mit dem Rhein und außerdem sind die Gewässer hier strömungsfrei.

Lemmer ist wohl „the place to be“.  Sieht man mal von der Schleuse zum IJsselmeer ab, ist der Kanal zur Stadt eine Sackgasse. Es gibt einige gute Häfen vor den Brücken. Wenn man natürlich im Touristentrubel am alten Hafenbecken liegen will,  sollte man früh ankommen und das Wochenende vermeiden. Wer nicht im Doppel- oder Dreifachpack liegen will, bleibt besser dem Zentrum fern. Vom Hafen „Binnen“ aus, ist man in 10′ im Zentrum.2019 Tour2-139

 

Wie schon erwähnt, hatten wir ursprünglich vor von Lemmer wieder nach Urk zurückzukehren, und zwar über die Kanalstrecke, um anschliessend von Urk aus nach Enkhuizen überzusetzen.

Unser Friesland Trip wäre somit sehr kurz und vielleicht zu schnell zu Ende gegangen. Außerdem hat uns bei unserem ersten Besuch Stavoren besser gefallen als Urk. Zudem haben wir von dort nach Enkhuizen übergesetzt. All dies hat uns dazu bewogen unseren Plan zu ändern und noch einen Tag durch die schöne Landschaft zwischen Sloten und Stavoren zu fahren. Dieser Weg ist auf jeden Fall reizvoller als der Weg nach Urk über den Kanal im Nordoostpolder.

Nach 5 Stunden erreichen wir Stavoren.

Wir beabsichtigen im alten Außenhafen festzumachen und  dort zu bleiben, bis sich der Wind gelegt hat und die  Überfahrt für uns einfacher, also gemütlich wird.

Zunächst gilt es die Schleuse zu passieren, die das Festland vom IJsselmeer schützt. Wenn man wie wir, vom Festland kommt, ist es besser die Steuerbordschleuse zu bekommen. Die Backbordschleuse besitzt eine atypische Geometrie. Zusätzlich ist das Tor zum IJsselmeer schräg angesetzt. Die Ausfahrt wird bei schon mäßigem Wind durch eine unangenehme Seitenströmung erschwert.

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2017 #6 Auf dem IJsselmeer

 

Nach unserer Erfahrung auf dem Tjeukemeer (starker Wind und folglich sehr unruhiges Wasser / Beaufort 5-6), warten wir in Stavoren 2 Tage ab, bis sich das IJsselmeer beruhigt.

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IJsselmeer bei Stavoren

Der Wetterdienst verspricht eine Verbesserung für die nächsten 3 – 4 Tage. So beschliessen wir, unser Boot in den „Buitenhafen“ (Aussenhafen) zu verlegen, um am nächsten Morgen früh starten zu können.  Wir nehmen die Seeschleuse  gegen 13h mit einer anderen Motoryacht, welche zur Überfahrt ansetzt. Nach einer kurzen Diskussion mit der anderen Crew, entscheiden wir uns kurzfristig unseren Plan zu ändern und ihnen zu folgen … Zunächst  bleiben wir im betonnten Fahrwasser.  Sobald wir ihn verlassen, nehmen wir Kurs nach Süden (180°).

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Ausfahrt Seeschleuse Stavoren

Der Wind weht mit 2-3 Beaufort aus Norden,  die Sonne scheint,… also die besten Bedingungen für unsere „Jungfern(über)fahrt“.

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Nach fast 3 Stunden kommen wir in Enkhuizen an. Der Anblick der Stadt vom Wasser aus ist wunderbar.

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Enkhuizen

Wenn man durch Enkhuizen spaziert, kann man sich den früheren Reichtum dieser Handelsstädte  gut vorstellen. Die Stadt gefällt uns sehr gut. Ein Rundgang lohnt sich auf jeden Fall. Am nächsten Morgen spazieren wir ein zweites Mal durch die Gassen, bevor wir in Richtung Hoorn aufbrechen.

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Zunächst gilt es aber über das „Naviduct“ (Doppelschleuse für Sportboote) ins Markermeer einzufahren. Anschliessend führt die Fahrt nach Hoorn  uns an der Küste vorbei. Zunächst in Richtung Leuchtturm, dann zur Sportboje FL5, dann nehmen wir direkt Kurs auf den Hafen (296°).

Auch hier ist die Einfahrt beeindruckend.

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Wir machen im alten Stadthafen fest, „the place to be“.

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Hoorn oder Enkhuizen? Welche ist wohl die schönere Stadt. Beide haben uns sehr gefallen, jede auf ihre Art.

Am nächsten Morgen brechen wir nach Edam auf. Die Sicht hat sich verschlechtert. Wir wählen den direkten Weg in gerader Linie (175°). Was sich schnell als Fehler rausstellt. In diesem Teil des Ijsselmeer’s gibt es sehr viel Seegras, welches uns schnell die Schraube blockiert. Mehrmals fällt die Geschwindigkeit stark ab und wir versuchen sie mit Vorwärts/Rückwärtsfahren wieder frei zu bekommen. Was auch teilweise gelingt. So erreichen wir den kleinen Kanal in Edam und machen vor der Seeschleuse am Kai fest.

Eine Schraubeninspektion steht jetzt auf dem Programm trotz schlechter Wasserqualität. Sie erweist sich als notwendig. Nach mehrmaligem Tauchen ist die Schraube und die Welle wieder sauber.

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Nach dieser Erfahrung entscheiden wir uns zunächst über die Kanäle weiter in Richtung Amsterdam zu fahren. Als wir am nächsten Tag aufbrechen, endet unser Versuch nach der ersten Schleuse. Der Brückenwärter informiert uns, dass eine Eisenbahnbrücke wegen Bauarbeiten, das ganze Wochenende nicht geöffnet wird. Bei strömendem Regen  und wegen der Sturmwarnung für die folgenden Tage entschliessen wir uns direkt nach Muiden aufzubrechen, um das IJsselmeer zu verlassen.

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Trotz wechselhaftem Wetter sind die Bedingungen korrekt. Wir fahren recht weit hinaus, um das Seegras zu vermeiden. Anschließend geht es um die Insel Marken in Richtung Süden. An den sehr touristischen Häfen Volendam  und Monnickendam, die wir mit dem Rad kurz besucht haben, fahren wir vorbei. Wir nehmen Kurs auf die betonnten Fahrrinnen und legen nach fast 4 Stunden im „Königlichen Bootshafen“ an.  Nach der Anmeldung wird vom Hafenmeister, die französische Flagge gehisst.

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AIS Tracking by Vesselfinder

Stavoren > Enkhuizen : 2,8h / 22km
Enkhuizen > Hoorn : 2,6h / 24km
Hoorn > Edam : 1,9h / 15km
Edam > Muiden : 3,7h / 29km