Aus den Niederlanden über die Maas kommend, überwindet ma das erste Nadelöhr in Lanaye an der Schleuse. Längere Wartezeiten sind die Regel!!
Ein zweites Nadelöhr, anderer Form, erwartet den nach Frankreich reisenden Bootsfahrer kurz nach der Grenze. Der Tunnel von Ham. Hier geht es um die Vorbereitung des Bootes für die Tunneldurchfahrt.
Letzte Station vor der Grenze ist der ruhige Hafen von Waulsort.

Von Waulsaort aus brechen wir nach Givet in Frankreich auf. Wir nähern uns der Grenzschleuse „4 Chéminées“ und kündigen uns über UKW Kanal 10 an.

Nach Beendigung der Schleusung, kaufen wir im Büro der VNF die Vignette für 2021 für 490€. Da wir diese nicht auf dem Internet vor Ende März gekauft haben, müssen wir den vollen Betrag, ohne die übliche 17% Ermässigung, zahlen.
An der Schleuse erhält man ebenfalls die „Télécommande„, die zur Benutzung der Schleusen benötigt wird.
Nachdem dies erledigt ist, fahren wir ohne Eile weiter nach Givet, wo wir gegen Mittag ankommen. Dort machen wir an der Kaimauer am linken Ufer fest. Hier gibt es weder Strom noch Wasser, aber für eine Nacht ist das kein Problem (Preis 5,50€). Die Stege am anderen Ufer sind sehr kurz und wackelig. Sich dort hinzulegen ist nur interessant, wenn man vor hat, mehrere Tage hier zu verweilen. In der Capitainerie gibt es Duschen, Toiletten und eine Waschmachine.
Wer länger bleibt, sollte auf jeden Fall der Citadelle einen Besuch abstatten.

Am nächsten Tag steht die Tunnelfahrt auf dem Programm.
Wir frühstücken etwas früher als gewohnt, da wir als erster an der Schleuse „3 Fontaines“ sein wollen, in der Hoffnung alleine geschleust zu werden und den Tunnel in aller Ruhe zu durchfahren.
Aber zunächst gilt es das Boot vorzubereiten: 3 Sachen sind wichtig für Schiffe wie unseren Vagabond.
- Scheinwerfer installieren
- Cabrio niederlegen
- Mast legen
Der Tunnel ist zwar nicht sehr lang (564m) aber unbeleuchtet und recht niedrig. In der „Fahrrinne“ stehen 3,10m Durchfahrthöhe zur Verfügung.
Nachdem wir somit unsere 2 Scheinwerfer installiert haben und das Cabrio niedergelegt haben, sind wir startklar. Wer sein Boot noch zusätzlich sichern möchte, kann noch ein paar Fender mehr vorsehen.

Die Schleusen werden in Frankreich ab 9h bedient. Wir fahren um 8h40 gemütlich los. Um Punkt 9 Uhr sind wir an der Schleuse „3 Fontaines“. Vor und nach dem Tunnel befindet sich jeweils eine Schleuse, beide werden (aus Sicherheitsgründen) vom selben Schleusenwärter bedient. Es sind übrigens (vorläufig)die letzten Schleusen, die noch von Schleusenwärtern bedient werden.

Nach der Ausfahrt aus der Schleuse schalten wir unsere Scheinwerfer an und achten darauf, dass unser Boot in die Achse zum Tunnel kommt. Bei „halber Kraft voraus“ fahren wir ein. Um die Sicht zu verbessern, decken wir alle Instrumente ab. Am Anfang und Ende des Tunnels sind die Wände mit grossen Granitsteinen gemauert. Nach 50m ist es dann offener Fels. Spätestens ab hier soll man darauf achtgeben so gut wie möglich in der Mitte zu bleiben.

Unser Boot ist nur 3,50m breit und etwa 2,80m hoch. Da der Tunnel eine Breite von 6,50m hat, bleiben theoretisch 1,50m auf beiden Seiten. Jedoch hat man durch das Gewölbe, das nach oben hin enger wird, schnell den Eindruck, weniger Platz zu haben. Was je nach Bootshöhe auch richtig ist!

Hat man die entsprechenden Vorbereitungen ergriffen und fährt ruhig und zügig , so ist die Durchfahrt halb so schlimm und zugleich ein gutes Training für die folgenden Tunnel, die in Frankreich auf einen warten.