2021 #12 Nadelöhr n°2

Aus den Niederlanden über die Maas kommend, überwindet ma das erste Nadelöhr in Lanaye an der Schleuse. Längere Wartezeiten sind die Regel!!

Ein zweites Nadelöhr, anderer Form, erwartet den nach Frankreich reisenden Bootsfahrer kurz nach der Grenze. Der Tunnel von Ham. Hier geht es um die Vorbereitung des Bootes für die Tunneldurchfahrt.

Letzte Station vor der Grenze ist der ruhige Hafen von Waulsort.

Von Waulsaort aus brechen wir nach Givet in Frankreich auf. Wir nähern uns der Grenzschleuse „4 Chéminées“ und kündigen uns über UKW Kanal 10 an.

Nach Beendigung der Schleusung, kaufen wir im Büro der VNF die Vignette für 2021 für 490€. Da wir diese nicht auf dem Internet vor Ende März gekauft haben, müssen wir den vollen Betrag, ohne die übliche 17% Ermässigung, zahlen.

An der Schleuse erhält man ebenfalls die „Télécommande„, die zur Benutzung der Schleusen benötigt wird.

Nachdem dies erledigt ist, fahren wir ohne Eile weiter nach Givet, wo wir gegen Mittag ankommen. Dort machen wir an der Kaimauer am linken Ufer fest. Hier gibt es weder Strom noch Wasser, aber für eine Nacht ist das kein Problem (Preis 5,50€). Die Stege am anderen Ufer sind sehr kurz und wackelig. Sich dort hinzulegen ist nur interessant, wenn man vor hat, mehrere Tage hier zu verweilen. In der Capitainerie gibt es Duschen, Toiletten und eine Waschmachine.

Wer länger bleibt, sollte auf jeden Fall der Citadelle einen Besuch abstatten.

Am nächsten Tag steht die Tunnelfahrt auf dem Programm.

Wir frühstücken etwas früher als gewohnt, da wir als erster an der Schleuse „3 Fontaines“ sein wollen, in der Hoffnung alleine geschleust zu werden und den Tunnel in aller Ruhe zu durchfahren.

Aber zunächst gilt es das Boot vorzubereiten: 3 Sachen sind wichtig für Schiffe wie unseren Vagabond.

  • Scheinwerfer installieren
  • Cabrio niederlegen
  • Mast legen

Der Tunnel ist zwar nicht sehr lang (564m) aber unbeleuchtet und recht niedrig. In der „Fahrrinne“ stehen 3,10m Durchfahrthöhe zur Verfügung.

Nachdem wir somit unsere 2 Scheinwerfer installiert haben und das Cabrio niedergelegt haben, sind wir startklar. Wer sein Boot noch zusätzlich sichern möchte, kann noch ein paar Fender mehr vorsehen.

Die Schleusen werden in Frankreich ab 9h bedient. Wir fahren um 8h40 gemütlich los. Um Punkt 9 Uhr sind wir an der Schleuse „3 Fontaines“. Vor und nach dem Tunnel befindet sich jeweils eine Schleuse, beide werden (aus Sicherheitsgründen) vom selben Schleusenwärter bedient. Es sind übrigens (vorläufig)die letzten Schleusen, die noch von Schleusenwärtern bedient werden.

Nach der Ausfahrt aus der Schleuse schalten wir unsere Scheinwerfer an und achten darauf, dass unser Boot in die Achse zum Tunnel kommt. Bei „halber Kraft voraus“ fahren wir ein. Um die Sicht zu verbessern, decken wir alle Instrumente ab. Am Anfang und Ende des Tunnels sind die Wände mit grossen Granitsteinen gemauert. Nach 50m ist es dann offener Fels. Spätestens ab hier soll man darauf achtgeben so gut wie möglich in der Mitte zu bleiben.

Unser Boot ist nur 3,50m breit und etwa 2,80m hoch. Da der Tunnel eine Breite von 6,50m hat, bleiben theoretisch 1,50m auf beiden Seiten. Jedoch hat man durch das Gewölbe, das nach oben hin enger wird, schnell den Eindruck, weniger Platz zu haben. Was je nach Bootshöhe auch richtig ist!

Hat man die entsprechenden Vorbereitungen ergriffen und fährt ruhig und zügig , so ist die Durchfahrt halb so schlimm und zugleich ein gutes Training für die folgenden Tunnel, die in Frankreich auf einen warten.

2020 #13 In Wartestellung

Seit ein paar Tagen wissen wir, dank der Informationen des wallonischen Wasserstraßenbetreibers, dass die Arbeiten an der Schleuse bis zum 7. September erledigt sein sollen. Auf Facebook findet man einige Fotos , die das Voranschreiten der Arbeiten zeigen. Wir sind also zuversichtlich, dass die Wartezeit nach fast vier Wochen langsam zu Ende geht. Möglicherweise sogar ein paar Tage früher,…

Die Nachricht des Unfalls in der Schleuse von Hun (nördlich von Dinant) erhielten wir in Laifour. Um uns die Zeit zu vertreiben und trotzdem langsam voran zu kommen, nutzen wir alle möglichen Anlegestellen und verweilen dort mindestens 2-3 Tage. Jetzt ist die Maas kein Weg sondern ein Ziel!

Hier nochmals eine kleine Zusammenfassung. Wir können ausgiebig die wunderschöne Landschaft und Natur geniessen: Die Hügel des Maastales, die Nebenflüsse, die Befestigungsanlagen, die Schiefergruben, die Denkmäler und Mahnmale,…

In den 4 Wochen, die wir jetzt in den Ardennen unterwegs sind, haben wir etwa 250km mit unseren Klapprädern oder zu Fuss zurückgelegt.

Es ist wirklich schade, dass diese Region immer weniger von Booten aus dem „Norden“ besucht wird!

Trotz einiger Boote, die wegen der Sperrung festliegen, sind die Anleger, abgesehen von Revin, meist leer.

Wenn wir mal von den Sperrungen wegen Wassermangel und Algenbefall absehen, haben wir dieses Jahr recht wenig Probleme mit den Schleusen in Frankreich. Die Wartezeit überschreitet selten 20′ bis ein Angestellter der VNF die Schleuse wieder in Betrieb setzt.

Schleuse n° 56 Montigny

Etwas länger müssen wir allerdings warten, als wir zum Tunnel von Ham kommen. Als wir die Schleuse erreichen, ist sie auf „Doppel-Rot“ (hors service) geschaltet. Die beiden Schleusen, vor und nach dem Tunnel, sind nicht automatisiert und werden von jeweils einem Schleusenwärter bedient. Da wir feststellen, dass niemand anwesend ist, rufen wir bei VNF in Givet an: „Arbeiten im Tunnel, Dauer unbekannt,…wir informieren sie,… warten sie…

Da wir verstehen, dass es möglicherweise etwas länger dauern kann und leichter Wind aufkommt, fahren wir aus dem Schleusenkanal wieder flussaufwärts heraus und suchen eine Anlegemöglichkeit. Wir machen unterhalb der Hebebrücke am Kanal-Eingang fest.

Wir richten uns für eine Wartezeit von 1 Stunde ein. Dies gibt uns Zeit für kleine Wartungsarbeiten am Boot. Das Caprio muss wegen der geringen Durchfahrthöhe für die Tunneldurchfahrt abgelegt werden. Beim Ablegen ist eine Naht geplatzt. Also Zeit für die (Not) Reparatur, die bis zum Saisonende halten wird.

Nach 1h30 rufen wir wieder bei VNF an. Zunächst wird uns mitgeteilt, dass es besser sei nach Vireux zurückzufahren. Gesagt, getan, wir wenden und fahren flussaufwärts zurück. Nach etwa 1km klingelt das Telefon wieder, jetzt erhalten wir die Information, dass der Weg nun für VAGABOND frei ist. Also wieder wenden und los gehts zum Tunnel. Anschliessend bleiben wir noch 3 Tage in Givet, dann läuft unsere Vignette ab,… Am 27. August verlassen wir Frankreich.

Ausnahmsweise habe wir dieses Jahr eine 30 Tage Vignette genommen. Wir haben keine Lust, nochmals eine zu kaufen. Die Preispolitik der VNF ist für längere Aufenthalte gedacht: 57,21€ (Tag), 77,01€ (Woche), 139,27€ (Monat), 485,68€ (Jahr). Anders gesagt: 1 Jahresabonnement kostet soviel wie 8,5 Tage !

An der Grenz- Schleuse „Les 4 Cheminées“ geben wir die Fernbedienung zurück und fahren dann zum ersten Hafen in Belgien, nach Waulsort. Dort haben wir bisher noch nie angelegt. Warum, erzählen wir im nächsten Beitrag…. A suivre

2018 #6 Burgen und Zitadellen

Schon zur Zeit der Römer war das Maastal eine strategisch wichtige Landschaft. Man sollte besser sagen, die Anhöhen oder oft steilen Felswände, die das Tal säumen, sollten den militärischen Zwecken der jeweiligen Protagonisten dienen.

Wie wir schon in unserem Beitrag „2018 #5 Wechselhafte Uferansichten“ schrieben, hat das diesjährige Warten auch den positiven Effekt, nicht einfach schnell die Maas rauf- und runterzufahren und sich ein wenig Zeit zu lassen.

Also eine Gelegenheit sich die Burgen, Zitadellen oder Überreste römischer Siedlungen mal in Ruhe anzuschauen.

Givet ist allerdings nur von Juli bis September zugänglich. In Dinant gibt es eine Seilbahn, man kann aber auch die ungefähr 400 Stufen hochlaufen. Ansonsten sind alle Anlagen leicht zu Fuß zu erreichen. Die Zitadelle von Namur beherbergt einige Restaurants und Geschäfte. Manche Befestigungen sind als solche gebaut worden aber nie so genutzt worden, wie zum Beispiel Huy, welche als Gefängnis und Krankenhaus genutzt wurde.

 

Seit dem 1. Weltkrieg haben diese Installationen ihre strategische Bedeutung völlig verloren. Die letzten schweren Kämpfe um eine Zitadelle fanden wohl im Sommer 1914 in Dinant statt. Die später errichtete Verteidigungslinie „Maginot“ verlief weiter südlich entlang der französischen Grenze zu Deutschland, Luxemburg und Belgien.

Heute sind sie Touristenmagnete. Der Tourismus ist in dieser Region eine wichtige Einnahmequelle geworden, seitdem die traditionellen Industrien verschwunden sind: Kohle, Schiefer, Stahl,…

Hier zwei Links zur Information:

Dinant

Namur