2021 #13 Zunächst nach Charleville-Mézière

Von Givet aus geht es über Fumay zunächst nach Revin, wo wir ein paar Tage bleiben. Wie schon oft gesagt, ist diese Anlegestelle besonders zu empfehlen. Der Empfang ist sehr nett und hilfsbereit. Die gesamte Anlage ist gepflegt und sehr sauber. Es ist vielleicht der angenehmste „Hafen“ an der französischen Maas. Nur hier findet man noch ein paar ausländische Schiffe, die den Service und die Anlage zu schätzen wissen.

Fumay // Revin

Der Nordosten von Frankreich war früher eine durch die stahlverarbeitende Industrie reiche Region. Das Kanalsystem zeugt noch heute von dieser glorreichen Vergangenheit im Norden und Osten Frankreichs. Allerdings ist dies nun Geschichte. Die Region ist verarmt, die Jugend zieht weg und die Städte machen einen traurigen Eindruck. Was bleibt ist die wunderschöne Landschaft.

Auch wenn heute Anstrengungen gemacht werden, um den „grünen“ Tourismus zu verstärken, der Eindruck einer alleingelassenen Gegend wird leider jedes Jahr deutlicher.

Fumay

Vor unserer Weiterfahrt erkundigen wir uns im Hafen von Revin über die Situation auf der Meuse und deren Kanal sowie dem Ardennenkanal.

Die von VNF zur Verfügung gestellten Informationen sind recht vage. An einigen Stellen im Canal de la Meuse wird auf die Präsenz von Wasserpflanzen hingewiesen. Bezüglich des Ardennenkanals gibt es keinen diesbezüglichen Hinweis.

Einige Bootsbesitzer sind bis Mouzon in Richtung Toul gekommen, haben es dann aber aufgegeben und fahren jetzt wieder in Richtung Norden. Andere waren im Ardennenkanal blockiert. Schleusentore öffnen oder schliessen nicht wegen der „Algen“.

Wir entschliessen uns in Richtung Charleville aufzubrechen. An eine direkte Umkehr wollen wir (noch) nicht denken,…

Wir übernachten in Monthermé. Auch hier herrscht gähnende Leere. Selbst 2020 war hier mehr los! Seit ein paar Tagen regnet es ohne Unterbrechung.

Monthermé

Bei Starkregen brechen wir früh am nächsten Morgen nach Süden auf. Ziel soll Lumes sein. Die Strömung nimmt sehr schnell zu. Viele Äste und ganze Baumstämme kommen uns entgegen.

Unterwegs erfahren wir, dass der Wasserstand schnell steigt. Hochwasser ist angesagt. Die Navigation wird unterbrochen auf der gesamten französischen Maas.

Die letzten noch fahrenden Boote versuchen, den Schwimmsteg in Charleville-Mézière zu erreichen. Als wir dort ankommen bleibt nur noch eine Lücke. Allerdings behindern tiefhängende Äste den freien Blick auf den Steg. Die Strömung beträgt jetzt schon 6 – 7 km/h (am folgenden Tag steigt sie auf etwa 10km/h). Es bleibt uns keine Wahl (der Zugang zum Hafenbecken ist auf 3m (!) begrenzt. Zur Zeit sind es nur noch 2,30m….

Nur mit grossen Schwierigkeiten gelingt es uns, das Boot festzumachen. Dabei reissen wir einen grösseren Ast ab. Dieser versperrt uns die Sicht. Unter grossem Krachen kommt das Boot zum Stehen.

Am nächsten Tag erfahren wir, dass die Sperrungen mindestens 4 – 5 Tage dauern werden. Schon 2018 standen wir hier 4 Wochen nach Hochwasserschäden. Hoffen wir, dass es diesmal nicht solange dauern wird.

Aber das gibt uns jetzt Zeit nachzudenken, wie es weitergehen soll:

  • Weiter auf der kanalisierten Maas (Meuse) nach Toul > eher nicht
  • Über den Ardennenkanal durch die Champagne nach Paris
  • Über den Ardennenkanal zur Sambre
  • Umkehren wie 2020 ? Eher nicht.

Zum Schluss noch ein Wort zum „Hafen“ in Charleville-Mézière. Grundsätzlich ist es ein schöner Hafen in guter Lage. Die Höhenbegrenzung führt dazu, dass Durchreisende das Hafenbecken meiden und am Aussensteg festmachen. Die Installationen vergammeln seit ein paar Jahren. Es ist nicht ganz klar, wer die Verantwortung hat. Die Gebühren werden am naheliegenden Campingplatz bezahlt oder auch nicht…. Als wir beim Bezahlen daruf hinweisen, dass der Steg in sehr schlechtem Zustand ist, und das seit mindestens 2 Jahren, erhalten wir als Antwort ein: „Da gehe ich nie hin,… ich werde das dann mal melden… „

Anscheinend besteht nur noch wenig Interesse am Bootstourismus.

2020 #13 In Wartestellung

Seit ein paar Tagen wissen wir, dank der Informationen des wallonischen Wasserstraßenbetreibers, dass die Arbeiten an der Schleuse bis zum 7. September erledigt sein sollen. Auf Facebook findet man einige Fotos , die das Voranschreiten der Arbeiten zeigen. Wir sind also zuversichtlich, dass die Wartezeit nach fast vier Wochen langsam zu Ende geht. Möglicherweise sogar ein paar Tage früher,…

Die Nachricht des Unfalls in der Schleuse von Hun (nördlich von Dinant) erhielten wir in Laifour. Um uns die Zeit zu vertreiben und trotzdem langsam voran zu kommen, nutzen wir alle möglichen Anlegestellen und verweilen dort mindestens 2-3 Tage. Jetzt ist die Maas kein Weg sondern ein Ziel!

Hier nochmals eine kleine Zusammenfassung. Wir können ausgiebig die wunderschöne Landschaft und Natur geniessen: Die Hügel des Maastales, die Nebenflüsse, die Befestigungsanlagen, die Schiefergruben, die Denkmäler und Mahnmale,…

In den 4 Wochen, die wir jetzt in den Ardennen unterwegs sind, haben wir etwa 250km mit unseren Klapprädern oder zu Fuss zurückgelegt.

Es ist wirklich schade, dass diese Region immer weniger von Booten aus dem „Norden“ besucht wird!

Trotz einiger Boote, die wegen der Sperrung festliegen, sind die Anleger, abgesehen von Revin, meist leer.

Wenn wir mal von den Sperrungen wegen Wassermangel und Algenbefall absehen, haben wir dieses Jahr recht wenig Probleme mit den Schleusen in Frankreich. Die Wartezeit überschreitet selten 20′ bis ein Angestellter der VNF die Schleuse wieder in Betrieb setzt.

Schleuse n° 56 Montigny

Etwas länger müssen wir allerdings warten, als wir zum Tunnel von Ham kommen. Als wir die Schleuse erreichen, ist sie auf „Doppel-Rot“ (hors service) geschaltet. Die beiden Schleusen, vor und nach dem Tunnel, sind nicht automatisiert und werden von jeweils einem Schleusenwärter bedient. Da wir feststellen, dass niemand anwesend ist, rufen wir bei VNF in Givet an: „Arbeiten im Tunnel, Dauer unbekannt,…wir informieren sie,… warten sie…

Da wir verstehen, dass es möglicherweise etwas länger dauern kann und leichter Wind aufkommt, fahren wir aus dem Schleusenkanal wieder flussaufwärts heraus und suchen eine Anlegemöglichkeit. Wir machen unterhalb der Hebebrücke am Kanal-Eingang fest.

Wir richten uns für eine Wartezeit von 1 Stunde ein. Dies gibt uns Zeit für kleine Wartungsarbeiten am Boot. Das Caprio muss wegen der geringen Durchfahrthöhe für die Tunneldurchfahrt abgelegt werden. Beim Ablegen ist eine Naht geplatzt. Also Zeit für die (Not) Reparatur, die bis zum Saisonende halten wird.

Nach 1h30 rufen wir wieder bei VNF an. Zunächst wird uns mitgeteilt, dass es besser sei nach Vireux zurückzufahren. Gesagt, getan, wir wenden und fahren flussaufwärts zurück. Nach etwa 1km klingelt das Telefon wieder, jetzt erhalten wir die Information, dass der Weg nun für VAGABOND frei ist. Also wieder wenden und los gehts zum Tunnel. Anschliessend bleiben wir noch 3 Tage in Givet, dann läuft unsere Vignette ab,… Am 27. August verlassen wir Frankreich.

Ausnahmsweise habe wir dieses Jahr eine 30 Tage Vignette genommen. Wir haben keine Lust, nochmals eine zu kaufen. Die Preispolitik der VNF ist für längere Aufenthalte gedacht: 57,21€ (Tag), 77,01€ (Woche), 139,27€ (Monat), 485,68€ (Jahr). Anders gesagt: 1 Jahresabonnement kostet soviel wie 8,5 Tage !

An der Grenz- Schleuse „Les 4 Cheminées“ geben wir die Fernbedienung zurück und fahren dann zum ersten Hafen in Belgien, nach Waulsort. Dort haben wir bisher noch nie angelegt. Warum, erzählen wir im nächsten Beitrag…. A suivre

2016 #2 Vireux-Wallerand – Pont à Bar

Wie „immer“ haben wir vor, in Givet an der Steganlage festzumachen. An der Schleuse informiert man uns, dass diese erst im Juni installiert wird…. Also gibt es 2 Möglichkeiten: Kaimauer oder Weiterfahren. Nach einer kurzen Kaffeepause an der Kaimauer entscheiden wir uns für die Weiterfahrt. Das bedeutet zunächst einmal, Cabrio abbauen und Scheinwerfer installieren.

Nach der Tunnelausfahrt müssen wir uns recht lange gedulden, da das Wasserniveau gesenkt werden muss, um die Durchfahrt eines nachfolgenden Passagierschiffes zu erlauben. Nachdem das Wasser wieder das „Normalniveau“ erreicht hat, geht es weiter.

20016 Tour-1 Maas-12
Ausfahrt Tunnel von Ham (Flussaufwärts)

Nach dem Tunnel von Ham machen wir wie vor 2 Jahren am Kai in Virieux-Wallerand fest. Die Friterie neben der „Capitainerie“ läuft auf Hochtouren und auch wir können nicht widerstehen,  die Spezialität des Nordens ,“Frites et fricandelles“, zu bestellen.

Weiter geht es an Haybes vorbei bis Fumay. Dort legen wir an und gehen zunächst mal zum Metzger, um lokale Wurstwaren zu kaufen.

20016 Tour-1 Maas-19

Zwischen Monthermé und Charleville-Mézière begegnet uns ein Berufsschiffer im klassischen „Peniche“-Format. Dieser Anblick ist auf der französischen Maas eher selten geworden.

20016 Tour-1 Maas-21

Als wir vor 2 Jahren in Charleville-Mézière ankamen, hatten wir uns noch die Mühe gemacht in den Hafen zu fahren. Dieser ist eigentlich sehr schön und gut ausgestattet. Allerdings zwingt die Höhenbegrenzung von nur 3m an der Einfahrt zum Abbau des Cabrios, was bei Regenwetter eher lästig ist!

 

Deshalb ziehen wir es diesmal vor aussen an den Stegen festzumachen. Dort liegt man gut und ist noch schneller in der besichtigungswerten Stadt. Allerdings ist dort oft wenig Platz, da die grossen Boote nur hier anlegen können. Insgesamt 3 „kleinere“ Boote finden dieses Mal Platz.

20016 Tour-1 Maas-23
Charleville – Steganlage

Wir bleiben  ein paar Tage in der Stadt. Der Stadtkern mit Ihrem grossen Platz lohnt einen Rundgang. Wenn man es mag, kann man sich zum Kosten einiger nordfranzösischen oder belgischen Biersorten verleiten lassen.

20016 Tour-1 Maas-24

Unser  Weg führt uns anschliessend  für einige Kilometer in den Ardennen-Kanal zum Tanken bei „Pont à Bar Services„. Dort findet man nicht nur einen sehr freundlichen und hilfsbereiten Empfang sondern auch einige Ersatzzeile.

20016 Tour-1 Maas-16

Anschliessend muss man drehen, wenn man wie wir, wieder zur Maas will. Für Boote bis 15m ist das recht problemlos auch wenn wegen der Bootsvermietung die Kais oft belegt sind.