Lek > Niederrhein > IJssel > Zwolle-IJssel-Kanal
Am 3. Mai starten wir zusammen mit BALU. Das Wetter an diesem Morgen lädt eher zum Verharren ein. Es ist sehr windig (4-5 Bft.) und es regnet in Strömen.
Nachdem wir die „Grote Sluis“ hinter uns haben, spüren wir sogleich eine recht starke Gegenströmung auf dem Lek. Wir wollen flussaufwärts zur IJssel.
Die Schleuse Hagestein erreichen wir nach einer Stunde. Wir haben Glück. Ein Frachter überholt uns kurz vor der Schleuse und wir können mit ihm in die Kammer einfahren.
Die Wehre auf dem Lek und Niederrhein gefallen uns gut. Sie sind schon von weitem als Landmarken sichtbar. Ihre Architektur finden wir einzigartig. Sie erinnert an Riesenspinnen oder an Gestalten, die man aus Science-Fiction Filmen kennt.
Nach 3h30 erreichen wir unser Tagesziel, die Stadt Wijk bij Duurstede. Auf geht’s zu einem Stadtrundgang! Wir sind überrascht, über die belebten Strassen und über die Anzahl der netten Geschäfte im historischen Zentrum. Amazon scheint hier noch nicht den Einzelhandel aus den Städten gedrängt zu haben.
Unser üblicher Abendspaziergang führt uns zum „Kastell„, das am Stadtrand liegt und für festliche Anlässe wie Hochzeiten odere andere Events genutzt wird.
Für den nächsten Tag haben wir uns die Stadt Arnheim als Ziel gesetzt. Bis dorthin, brauchen wir 6h30. Auf dem Weg liegen zwei Schleusen. Im Oberwasser, nahe der Schleusen, kommt man auf den ersten Kilometern etwas zügiger voran, da die Strömung hier etwas schwächer ist.
Wir besuchen die geschichtsträchtige Stadt zum ersten Mal. Unser Plan, zwei Tage zu bleiben, wird jedoch schnell zerschlagen, da der Hafen nicht sehr einladend ist.
Uns wird ein Platz für ein Schiff am äussersten Steg zugewiesen, so dass wir im „Doppelpack“ liegen müssen. Aufgrund der direkten Nähe zum Niederrhein stellt sich der Platz als sehr unruhig heraus und das Festmachen wegen der starken Strömung ist auch nicht so einfach.
Da der Hafen etwas ausserhalb liegt, kramen wir unsere „OV-Chipkaarts“ aus und nehmen den Bus Richtung Stadtzentrum. Die Haltestelle „Haven“ befindet sich, wie der Name sagt, in direkter Nähe. Die Einkaufsstrassen im Zentrum sind an diesem Samstag Menschen überfüllt.
Die Abfahrt am nächsten Morgen hätte uns fast eine „schöne“ Schramme gekostet!
Vom Vortage ist uns die starke Querströmung bewusst. Wir müssen rückwärts starten (1). Glücklicherweise hilft uns die Crew von Balu, unser Boot auf Abstand zu halten (2). Wie sooft erweisen sich unsere Bug- und Heckstrahler als zu schwach: Wind, Strömung, etc. und es hilft nur der Motor und das Steuerrad , um schnell loszukommen. In letzter Sekunde rettet uns unserer Kugelfender davor, dass wir uns an Balu’s Anker eine deftige Schramme einholen.
Bis zur IJssel sind es nur knappe 4 Kilometer. Bei 5 km/h Gegenströmung bis zur Mündung hin, kommen wir nur sehr langsam voran.
Auf der IJssel, welche Freude, geht es dann mit der Strömung zügig voran. Schon nach 2 Stunden erreichen wir den Passantenhafen in der Hansestadt Doesburg. Wir mögen diese Gegend sehr: die Landschaft, den Fluss und die Hanse-Städte, die noch heute vom Glanz der alten Zeiten zeugen.
Wie in vielen Passantenhäfen wird hier Strom, Wasser, Müll etc. mit der „Service-Karte“ beglichen. Die Übernachtung zahlt man an einem Automaten. Der Hafenmeister kommt nachmittags vorbei und schaut nach dem Rechten.
Die Stadt ist immer einen Besuch wert.
Diesmal haben wir besonderes Glück bei unseren Besichtigungszielen!
- ein altes Foto-Geschäft (unter anderem mit alten Leicas und russischen Kopien),
- das Lalique Museum,
- das Spiel auf einer schönen elektro-pneumatischen Orgel in der Martinikirche. Wir dürfen sogar dem Organisten bei der „Arbeit“ zusehen.
- zum Abschluss noch eine Foto-Ausstellung.
Leider ist das „Senf-Museum“ an diesem Tag geschlossen .
Bei frischem aber schönem Sonnenwetter geht es weiter nach Zutphen.
Die Strömung ist weiterhin stark. Daher entschliessen wir uns, nicht im historischen Stadthafen anzulegen, dessen Kaimauer wegen des leichten Hochwassers sogar unter Wasser steht, sondern im neuen Noordhaven, etwas ausserhalb des Zentrums.
Wir waren schon mehrmals in dieser netten und schönen Stadt. Trotzdem gibt es immer Neues zu entdecken und Altes zu schätzen. Wie z.B. die Bibliothek in einer früheren Kirche.
Am nächsten Morgen geht es weiter nach Deventer. Der Fluss ist hier kurvenreich, so dass Vorsicht geboten ist. Oft wird die Blaue Tafel gezeigt.
Kurze Zeit nachdem wir den Hafen verlassen, ruft uns Thomas über VHF77 an. Ein Polizeiboot nähert sich mit hoher Geschwindigkeit. Jetzt gilt es schnell zu reagieren. Wir wenden um 180°, damit das Polizeiboot uns entgegen kommt. So wollen wir den Einfluss der enormen Wellen verringern. Die Polizei ist nett zu uns. Als sie sich uns nähern, drosseln sie bei der Vorbeifahrt die Geschwindigkeit. Der gut ausgestattete Hafen liegt nördlich der Stadt. Zur Stadt kommt man am besten mit dem Rad.
Wir besuchen das sehenswerte Rathaus. 2264 Personen haben ihre Fingerabdrücke für die Fassaden gegeben. Die Abdrücke wurden in Aluminium gegossen. Sie dekorieren nun alle Wände, innen und aussen. Das Stadtmuseum im Gebäude der früheren Waage gibt einen interessanten Einblick in die Geschichte der Stadt, geprägt von Kriegen und Handel.
Zum Abschluss gönnen wir uns noch bei schönstem Maiwetter einen „Café liegois„.
Am nächsten Morgen brechen wir nach Zwolle, der Hauptstadt der Provinz OverIJssel, auf.
Wir kennen die Stadt zwar, kommen aber mit dem Boot zum ersten Mal hierher. Man erreicht sie von der IJssel aus über den Zwolle-IJssel-Kanal. Mehrere Hebebrücken liegen auf dem Weg. Für grosse und „hohe“ Boote gibt es spezielle Plätze auf der linken Seite des Hafens und auf Steuerbord hinter der Fussgängerbrücke Fingerstege für Boote unserer Grösse. Achtung, je nach Wasserstand kann es eng werden. Wie auf dem Bild zu sehen ist, sind die Stege leider sehr kurz.
Auch hier, wie in den Häfen Doesburg und Zutphen wird die Benutzung mit der App aanUit.net gesteuert (Liegegeld, Strom und Wasser). Der Supermarkt „Albert Hijn“ liegt direkt gegenüber am anderen Ufer.
Wir bleiben mehrere Tage in Zwolle. Zeit genug, die Stadt genauer zu erkunden: Wochenmärkte, Museen, Plätze, historische Bauten, Stadtkanäle. Die aktuelle Ausstellung im Stadtmuseum ist sehr zu empfehlen.
Zusammenfassung:
Vianen > Wijk bij Dursteede : 29km, 3h30, 2 Schleusen
Wijk bij Dursteede > Arnheim : 59km, 6h30, 2 Schleusen
Arneheim > Doesburg : 17km, 2h
Doesburg > Zutphen : 16km, 2h
Zutphen > Deventer : 13km, 1h30
Deventer > Zwolle : 29km, 4h, 1 Schleuse, 3 Brücken