2018 #11 Zur Champagne, rund um Reims

Bei Berry en Bac biegt man in den Verbindungskanal zwischen den Flüssen L’Aisne und Marne ein. Die erste Schleuse wird von der dortigen Steuerungszentrale aus bedient. Die übrigen Schleusen werden über einen Drehstab, der sichtbar über dem Wasser hängt, bedient. Eine 1/4-Linksdrehung genügt, um den Mechanismus auszulösen. Außer der üblichen Grün-Rot-Ampel, blinkt hier noch zusätzlich eine gelbe Lampe (übrigens  findet man diese Drehstäbe auch schon auf dem Ardennen-Kanal nach Asfeld).

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Der „Canal de l’Aisne à la Marne“ führt zunächst durch Agrarlandschaft. Hier begegnet man schon häufiger Frachtkähnen. Da die Schleusen zwar breiter, aber nicht länger sind, kann man nicht mit einem Frachtschiff zusammen schleusen. Die Berufsschiffer haben Vorfahrt. Es kann also je nach Verkehr zu Wartezeiten kommen. Ansonsten ist der Kanal in gutem Zustand. Die Schleusen sind alle renoviert.

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Wenn man sich Reims nähert, sollte man sich vorher überlegen, ob man noch 2-3 Stunden weiterfahren möchte (oder die Zeit noch hat, bevor die Schleusen ausgeschaltet werden). In Reims zu übernachten, ist eher nicht zu empfehlen. Der Anleger befindet sich zwar nahe am Stadtzentrum,  aber ist ungeheuer laut gelegen. Die Umgebung ist nicht sehr einladend. Besser fährt man weiter bis Sillery. Dort gibt es einen kleinen angenehmen Hafen. Allerdings liegen dort immer mehr „Dauerparker“. Das Angebot auf freie Passanten-Plätze ist damit begrenzt. Von hier aus kann man leicht Ausflüge nach Reims machen. Ganz in der Nähe, neben einem großen französischen Soldatenfriedhof aus dem 1. Weltkrieg, gibt es einen Supermarkt „Intermarché“ mit Tankstelle.

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Für die 42 km von Variscourt bis Sillery bracht man 8 Stunden.

Am nächsten Tag fahren wir weiter zum Canal latéral de la Marne.

Zunächst geht es noch durch den Tunnel von Billy

Die Durchfahrt dauert etwa 30 Minuten und ist problemlos. Der Tunnel ist gut beleuchtet und belüftet. Allerdings kann es zu Wartezeiten kommen. Der 2,3 km lange Tunnel wird im Einbahnverkehr über eine Ampel von einem Steuerposten auf der südlichen Einfahrt aus gesteuert.

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Südliche Ausfahrt aus dem Tunnel de Billy mit Leitstelle

Als wir in Condé sur Marne gegen 12h30 ankommen, ist es noch recht früh und das Wetter  ausgezeichnet. Daher entscheiden wir uns bis nach Mareuil sur Ay zu fahren. Dort gibt es, ähnlich wie in Sillery eine schöne und ruhig gelegene Anlegestelle.

Ab hier ist das Marnetal vom Weinbau geprägt.  Mehr über die Champagner und den Champagner in Kürze.

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Mareuil sur Ay

 

2018 #10 Auf dem Ardennen-Kanal

Hinter Le Chesne, von der Maas (La Meuse) kommend, beginnt die Talfahrt über die Schleusen-Treppe des Ardennen-Kanals. Kurz nach 8 Uhr brechen wir auf. Von Le Chesne aus braucht man bis zur ersten Schleuse ungefähr 30 Minuten. Die Schleusen werden hier von 7 bis 19 Uhr bedient. Die 26 Schleusen sind in Kette geschaltet. Zwischen der Schleuse 19 und 18 gibt es eine Möglichkeit, die Reise zu unterbrechen. Falls man dies tut, sollte man VNF  informieren, da die automatische Steuerung unterbrochen wird. Hier ist Platz für  3 – 4 Boote.

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Besser ist es  bis Attigny zu fahren. Es ist eine Tagesfahrt durch eine idyllische Landschaft.

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Wie die meisten Kanäle in Frankreich wurde auch der Ardennen-Kanal nach „Freycinet-Maß gebaut. Aber das ist schon eine Weile her!  Zwischen Le Chesne und Berry en Bac, ist Vorsicht geboten mit der Durchfahrthöhe von 3,50m. Sie wird an manchen Schleusen und Brücken NICHT respektiert.  Bei der Ausfahrt aus Schleuse n°1 berühren wir mit unserem Cabrio ein runterhängendes Rohr und beschädigen es dabei.  Auch wenn es zu spät ist, legen wir das Cabrio und fahren weiter,.. was bleibt einem auch anderes übrig.

Als wir vor vier Jahren durch die Ardennen gefahren sind, hat uns noch ein erfahrener Freund vorher gewarnt. Dieses Mal waren wir zu zuversichtlich!! Erfahrene „Frankreich-Kanal-Fahrer“ erkennt man übrigens an einer Stange am Bug. Wir zählen im Juni 2018 noch nicht dazu! Diese, meist aus Glasfaser bestehende Messlatte, dient zur Höhenangabe und ermöglicht ein Bremsmanöver bevor es zu spät ist,…

Gegen 14h30 kommen wir am schattigen Anleger in Attigny an. Dort reparieren wir unser Cabrio notdürftig mit „Powertape„. Die Wunderwaffe, seit unserer ersten Reise zur Ostern 2014 mit 13 anderen Linssen Yachten. Hier liegt man ruhig und kann sich nach dem langen Tag entspannen. Der Anleger ist kostenfrei, Wasser ist gratis. Strom gibt es keinen.

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Da der Kanal nur noch selten von Frachtschiffen im oberen Teil benutzt wird, ist er stark mit Wasserpflanzen bewachsen. Den Wasserfilter sollte man daher mindestens täglich überprüfen und notfalls reinigen.

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Wir fahren früh von Attigny los, um von der morgendlichen Frische zu profitieren. Wir fahren weiterhin ohne Cabrio. Als wir in Rethel ankommen, ist es noch recht früh und wir entschliessen uns zunächst bis nach Asfeld weiterzufahren.

Ein Freund hat uns den Besuch der dortigen Kirche „Saint Didier“ empfohlen. Ein „Must-see“ Erlebnis, wie er sagt.

Auf dem Weg dorthin sollte man seinen Fotoapparat bereithalten. Die Schleuse n°10 „Acy-Romance“ ist ebenfalls sehenswert.  Ein Tag voller Überraschungen,…

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Gegen 14 Uhr legen wir vor der Brücke an. Dort ist Platz für 3 Boote.

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Wenn man dann vom Anleger aus an den hier überall zu findenden Silos vorbei in den Ort geht, sucht man nach dieser „Kirche“. Da wir zunächst nichts sehen, fragen wir nach. Unsere Frage wird zunächst mit einem höflichen Lächeln beantwortet, dann zeigt man uns grob die Richtung. Nach 200m verschlägt uns der Anblick fast den Atem. Ja, sowas hier „auf dem flachen Land“. Es ist wirklich ein „Must-see“ Erlebnis! So eine Kirche gibt es wohl selten.

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Auch wenn sich der Besuch der Kirche  lohnt,  überzeugt uns Asfeld zur Übernachtung nicht. Bis Variscourt sind es noch 2 Stunden. Nach kurzer Überlegung  entschliessen wir bis dorthin zu fahren. Dort gibt es einen ruhig und schattig gelegenen einfachen Anleger für  4 Boote.

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