Hinter Le Chesne, von der Maas (La Meuse) kommend, beginnt die Talfahrt über die Schleusen-Treppe des Ardennen-Kanals. Kurz nach 8 Uhr brechen wir auf. Von Le Chesne aus braucht man bis zur ersten Schleuse ungefähr 30 Minuten. Die Schleusen werden hier von 7 bis 19 Uhr bedient. Die 26 Schleusen sind in Kette geschaltet. Zwischen der Schleuse 19 und 18 gibt es eine Möglichkeit, die Reise zu unterbrechen. Falls man dies tut, sollte man VNF informieren, da die automatische Steuerung unterbrochen wird. Hier ist Platz für 3 – 4 Boote.
Besser ist es bis Attigny zu fahren. Es ist eine Tagesfahrt durch eine idyllische Landschaft.
Wie die meisten Kanäle in Frankreich wurde auch der Ardennen-Kanal nach „Freycinet-Maß gebaut. Aber das ist schon eine Weile her! Zwischen Le Chesne und Berry en Bac, ist Vorsicht geboten mit der Durchfahrthöhe von 3,50m. Sie wird an manchen Schleusen und Brücken NICHT respektiert. Bei der Ausfahrt aus Schleuse n°1 berühren wir mit unserem Cabrio ein runterhängendes Rohr und beschädigen es dabei. Auch wenn es zu spät ist, legen wir das Cabrio und fahren weiter,.. was bleibt einem auch anderes übrig.
Als wir vor vier Jahren durch die Ardennen gefahren sind, hat uns noch ein erfahrener Freund vorher gewarnt. Dieses Mal waren wir zu zuversichtlich!! Erfahrene „Frankreich-Kanal-Fahrer“ erkennt man übrigens an einer Stange am Bug. Wir zählen im Juni 2018 noch nicht dazu! Diese, meist aus Glasfaser bestehende Messlatte, dient zur Höhenangabe und ermöglicht ein Bremsmanöver bevor es zu spät ist,…
Gegen 14h30 kommen wir am schattigen Anleger in Attigny an. Dort reparieren wir unser Cabrio notdürftig mit „Powertape„. Die Wunderwaffe, seit unserer ersten Reise zur Ostern 2014 mit 13 anderen Linssen Yachten. Hier liegt man ruhig und kann sich nach dem langen Tag entspannen. Der Anleger ist kostenfrei, Wasser ist gratis. Strom gibt es keinen.
Da der Kanal nur noch selten von Frachtschiffen im oberen Teil benutzt wird, ist er stark mit Wasserpflanzen bewachsen. Den Wasserfilter sollte man daher mindestens täglich überprüfen und notfalls reinigen.
Wir fahren früh von Attigny los, um von der morgendlichen Frische zu profitieren. Wir fahren weiterhin ohne Cabrio. Als wir in Rethel ankommen, ist es noch recht früh und wir entschliessen uns zunächst bis nach Asfeld weiterzufahren.
Ein Freund hat uns den Besuch der dortigen Kirche „Saint Didier“ empfohlen. Ein „Must-see“ Erlebnis, wie er sagt.
Auf dem Weg dorthin sollte man seinen Fotoapparat bereithalten. Die Schleuse n°10 „Acy-Romance“ ist ebenfalls sehenswert. Ein Tag voller Überraschungen,…
Gegen 14 Uhr legen wir vor der Brücke an. Dort ist Platz für 3 Boote.
Wenn man dann vom Anleger aus an den hier überall zu findenden Silos vorbei in den Ort geht, sucht man nach dieser „Kirche“. Da wir zunächst nichts sehen, fragen wir nach. Unsere Frage wird zunächst mit einem höflichen Lächeln beantwortet, dann zeigt man uns grob die Richtung. Nach 200m verschlägt uns der Anblick fast den Atem. Ja, sowas hier „auf dem flachen Land“. Es ist wirklich ein „Must-see“ Erlebnis! So eine Kirche gibt es wohl selten.
Auch wenn sich der Besuch der Kirche lohnt, überzeugt uns Asfeld zur Übernachtung nicht. Bis Variscourt sind es noch 2 Stunden. Nach kurzer Überlegung entschliessen wir bis dorthin zu fahren. Dort gibt es einen ruhig und schattig gelegenen einfachen Anleger für 4 Boote.