Auch wenn, wie so oft, das Wetter zu dieser Jahreszeit noch einladend ist,verlassen wir unseren (!) Vagabond („le bateau“ männlich in französisch und weniger pompös als „die ….Yacht) Ende September. Uns geht es nicht ums „Fahren“ (um jeden Preis), sondern ums „Erfahren“ (sprich Entdecken). Die Lust eine letzte Runde zu drehen, geht uns dieses Mal ab. Die Maas- und Meuselandschaft kennen wir inzwischen gut genug. Es ist Zeit für andere Reviere, zumal die letzten 2 Jahre Corona- und Wetter bedingt recht begrenzt ausfielen: 5x sind wir zwischen Namur und Maasbracht hin und hergefahren,…
Aber bevor wir das Boot jetzt verlassen, nutzen wir die letzten Tag zu ausgiebigen Spaziergängen in der näheren Umgebung unseres Hafens, im Gebiet der alten Maasarme um Stevensweert. Obwohl uns auch hier die Gegend inzwischen ziemlich bekannt ist, entdeckt man beim „Ergehen“ oft Neues.


Zuhause angekommen erwarten uns noch ein paar „Hausaufgaben“. Als wir uns am 14. Juli bei Hochwasser in den Hafen von Charleville-Mézières retteten, hatten wir vergessen, vor lauter Stress, die Fäkalienpumpe abzuschalten. Es war uns klar, dass wir wohl ein paar Tage festsitzen würden (es wurden dann 14 Tage…). Also leerten wir noch schnell (!) unseren Tank. Abpumpstationen haben hier noch mehr Seltenheitswert als sonstwo!
Wichtig war uns, das Boot an einen möglichst sicheren Platz zu bringen, was uns auch gelang. Der Preis war eine trocken gefahrene Fäkalienpumpe.

Es gibt einen „Ersatzteilpack“, den man bestellen kann. Der besteht aus den Lippenventilen und einer Membrane. 3 übliche Fehlerursachen hat man uns genannt:
- Lippenventil(e)
- Membrane
- Zu und/oder Abflussschlauch verstopft
Recht schnell hatten wir die Lippenventile überprüft. Um sicher zu sein, dass der Ursprung der Panne die Membrane ist, muss man die Pumpe ausbauen und zerlegen. Aus Angst, nicht mehr in der Lage zu sein, vor Ort, die Pumpe wieder zusammenbauen zu können, haben wir uns entschlossen „auf Nummer sicher“ zu gehen. Wir bestellten somit eine neue Pumpe direkt beim Hersteller, die wir am Steg in Charleville-Mézières eingebaut haben.
Zuhause angekommen, war es jetzt an der Zeit der Ursache nachzugehen…. Also wurde die Pumpe in ihre Einzelteile zerlegt. Als erstes fiel auf, dass die Membrane zwar Gebrauchtspuren aufwies (seit 2014 im Einsatz), aber noch voll funktionstüchtig war. Nachdem alle Teile auf dem Tisch lagen, wurde schnell klar, dass das Getriebe „festgefahren“ war. In der Gebrauchsanweisung wird darauf hingewiesen, dass die Pumpe bis zu 20 Ltr. / Minute pumpt. Unser Fäkalientank fasst 220 Liter…. also im Extremfall 11 Minuten!!!
Anders gesagt, gehen wir davon aus, dass unsere Pumpe über eine Stunde „trocken“ gelaufen ist, sich also überhitzt haben muss. Es erscheint also schlüssig und verständlich, dass es zu diesem Ausfall kommen musste.

Der Austausch der gesamten Pumpe stellte sich als notwendig heraus. Der viel günstigere Ersatzteilsatz hätte wenig geholfen.
Zum Schluss noch eine erfreuliche(re) Nachricht. Seit wir unsere Webseite betreiben haben wir über 100 000 Zugriffe gezählt,…. wenn das keine Einladung zum Weitermachen ist?

Zu dem Vorfall mit der Fäkalpumpe ein kleiner Tipp: wir haben für diesen Vorgang immer einen „Küchenwecker“ am Fahrstand.
Alles Gute für den Winter und bis dann in Maasbracht.
Wolfgang Gillhausen
Vielen Dank für den Kommentar. Ja! Das ist eine gute Idee mit dem Wecker /ebenfalls Alles Gute bis dann im Frühjahr