Nach unserer Erfahrung auf dem Tjeukemeer (starker Wind und folglich sehr unruhiges Wasser / Beaufort 5-6), warten wir in Stavoren 2 Tage ab, bis sich das IJsselmeer beruhigt.

Der Wetterdienst verspricht eine Verbesserung für die nächsten 3 – 4 Tage. So beschliessen wir, unser Boot in den „Buitenhafen“ (Aussenhafen) zu verlegen, um am nächsten Morgen früh starten zu können. Wir nehmen die Seeschleuse gegen 13h mit einer anderen Motoryacht, welche zur Überfahrt ansetzt. Nach einer kurzen Diskussion mit der anderen Crew, entscheiden wir uns kurzfristig unseren Plan zu ändern und ihnen zu folgen … Zunächst bleiben wir im betonnten Fahrwasser. Sobald wir ihn verlassen, nehmen wir Kurs nach Süden (180°).

Der Wind weht mit 2-3 Beaufort aus Norden, die Sonne scheint,… also die besten Bedingungen für unsere „Jungfern(über)fahrt“.
Nach fast 3 Stunden kommen wir in Enkhuizen an. Der Anblick der Stadt vom Wasser aus ist wunderbar.

Wenn man durch Enkhuizen spaziert, kann man sich den früheren Reichtum dieser Handelsstädte gut vorstellen. Die Stadt gefällt uns sehr gut. Ein Rundgang lohnt sich auf jeden Fall. Am nächsten Morgen spazieren wir ein zweites Mal durch die Gassen, bevor wir in Richtung Hoorn aufbrechen.
Zunächst gilt es aber über das „Naviduct“ (Doppelschleuse für Sportboote) ins Markermeer einzufahren. Anschliessend führt die Fahrt nach Hoorn uns an der Küste vorbei. Zunächst in Richtung Leuchtturm, dann zur Sportboje FL5, dann nehmen wir direkt Kurs auf den Hafen (296°).
Auch hier ist die Einfahrt beeindruckend.
Wir machen im alten Stadthafen fest, „the place to be“.
Hoorn oder Enkhuizen? Welche ist wohl die schönere Stadt. Beide haben uns sehr gefallen, jede auf ihre Art.
Am nächsten Morgen brechen wir nach Edam auf. Die Sicht hat sich verschlechtert. Wir wählen den direkten Weg in gerader Linie (175°). Was sich schnell als Fehler rausstellt. In diesem Teil des Ijsselmeer’s gibt es sehr viel Seegras, welches uns schnell die Schraube blockiert. Mehrmals fällt die Geschwindigkeit stark ab und wir versuchen sie mit Vorwärts/Rückwärtsfahren wieder frei zu bekommen. Was auch teilweise gelingt. So erreichen wir den kleinen Kanal in Edam und machen vor der Seeschleuse am Kai fest.
Eine Schraubeninspektion steht jetzt auf dem Programm trotz schlechter Wasserqualität. Sie erweist sich als notwendig. Nach mehrmaligem Tauchen ist die Schraube und die Welle wieder sauber.
Nach dieser Erfahrung entscheiden wir uns zunächst über die Kanäle weiter in Richtung Amsterdam zu fahren. Als wir am nächsten Tag aufbrechen, endet unser Versuch nach der ersten Schleuse. Der Brückenwärter informiert uns, dass eine Eisenbahnbrücke wegen Bauarbeiten, das ganze Wochenende nicht geöffnet wird. Bei strömendem Regen und wegen der Sturmwarnung für die folgenden Tage entschliessen wir uns direkt nach Muiden aufzubrechen, um das IJsselmeer zu verlassen.
Trotz wechselhaftem Wetter sind die Bedingungen korrekt. Wir fahren recht weit hinaus, um das Seegras zu vermeiden. Anschließend geht es um die Insel Marken in Richtung Süden. An den sehr touristischen Häfen Volendam und Monnickendam, die wir mit dem Rad kurz besucht haben, fahren wir vorbei. Wir nehmen Kurs auf die betonnten Fahrrinnen und legen nach fast 4 Stunden im „Königlichen Bootshafen“ an. Nach der Anmeldung wird vom Hafenmeister, die französische Flagge gehisst.

Stavoren > Enkhuizen : 2,8h / 22km
Enkhuizen > Hoorn : 2,6h / 24km
Hoorn > Edam : 1,9h / 15km
Edam > Muiden : 3,7h / 29km
Hallo Sigi,
Falls Ihr in Weesp stehen wollen, empfehle ich euch das Automaten Kabinett zu besuchen, siehe :
http://www.automatenkabinet.nl/index%20deutsch.html
MFG
Guy
Habe eine frage wegen der Ijselmeer Überquerung.
Welcher Sportboot Führerschein besitzt ihr?
Guten fahrt weiter hin.
Iric.
Hallo Iric Unser Schiff fährt unter französischer Flagge und wir haben französische Führerscheine für Binnen und Küste. Der Ausdruck „Küste“ ist etwas theoretisch, da man mit dem Führerschein überall fahren darf, wo man nicht weiter als 6 Seemeilen von „Zufluchtsort“ (was auch ein anderes Boot sein kann!) sein soll. Die Strecke ist etwas weniger als 12 Seemeilen lang. Also ist man immer höchstens 6 Seemeilen von einem „Zufluchtsort“ entfernt. So die rechtliche Lage in unserem Falle. Aber ich denke wichtig ist auch der Zustand des Bootes. Und ein Rad, nur bei gutem Wetter fahren! = 20km Sicht und maximal 3 Beaufort. Was auch schon unangenehm werden kann , wenn der Wind (und die Wellen) von der Seite kommen.
Beste Grüsse
Hallo Sigi,danke für dein Antwort aber hilft mich nicht richtig weiter. in NL. benötigt man um das Ijselmeer zu befahren das Kleine vaarbewijs 2 = ICP for Coastal Waters.
Für Schiffe kleiner 15 m. länge und max. 20 Km. schnell benötigt man aber in NL. kein vaarbewijs.
Mich beschäftigt die frage ob man mit ein Schiff kleiner 15 m. auf dem Ijselmeer unterwegs sein darf ohne vaarbewijs, obwohl für das vaargebiet Ijselmeer Vaarbewijs 2 vorgegeben ist.
Habe in sämtliche NL. Literaturstellen nichts dazu gefunden.Kann doch eigentlich nicht sein das man mit länge 14.95m ohne und mit 15,10m mit Vaarbewijs aufs ijselmeer unterwegs sein muss!
Zur info mein Schiff ist LUA. 14,50 m.
Obiges nur zur Hintergrund meine vorherige Führerschein-frage.
Grüße
Iric
Hier meine Deutung: die Rechtliche Auslegungen hängt von mehreren Parametern ab. In meinem Falle ist es so: da mein Boot in Frankreich registriert ist, brauche ich einen französischen Führerschein (auch für Boote unter 15m). Die Niederlande erkennen den französischen Führerschein an. Deshalb ist mein Fall effektiv nicht unbedingt vergleichbar. Außerdem muss das Boot die allgemein gültigen Sicherheitsvorschriften respektieren. So hat man mir die Sache erklärt.
Wen d’as Schiff under 15m Länge ist braucht man kein ‚vaarbewijs“ auf das Ijsselmeer.
Siehe https://www.vaarbewijzen.nl/varen-in-nederland/varen-op-ijsselmeer/