2020 #14 In Waulsort

Von Givet kommend fahren wir also in Richtung Waulsort. Auf dem Weg liegen zwei Schleusen: Hastière und Waulsort.

In der Schleuse Hastière erhalten wir unsere Durchreiseerlaubnis „Permis de circulation„. Bei der ersten Einreise auf einem wallonischen Gewässer, wird eine SPW-Nummer zugewiesen. Diese Nummer identifiziert das Boot und den Besitzer. Bei späteren Einreisen gibt man seine SPW-Nummer an und erhält dann den für die aktuelle Reise gültigen Permis (eine Erlaubnis für eine Ein/Ausreise).

In Waulsort angekommen, finden wir gleich einen freien Platz am Aussensteg. Es sind hier Schwimmstege mit Strom und Wasser. Wir zahlen 14€/Nacht. 2017 hat ein starkes Unwetter einen Teil der Sanitäranlagen und die „Capitainerie“ zerstört.

Waulsort war früher ein beliebtes Ausflugsziel und Urlaubsort an der belgischen Maas. Einige ehemalige Hotels erinnern an diese Vergangenheit. Heute ist Waulsort vor allem ein Ausgangspunkt für Wanderungen und Besichtigungen des naheliegenden Schlosses Freyr.

Aus unerklärlichen Gründen haben wir bisher den Hafen von Waulsort gemieden. Unser üblicher erster oder letzter Anleger an der französisch-belgischen Grenze ist der Hafen von Anseremme. Anseremme liegt unweit von Dinant und ist wesentlich ruhiger als die Touristenhochburg, Dinant, an der belgischen Maas.

Vielleicht liegt es einfach daran, dass der Hafen keinen direkten Zugang zum Ort hat und dass es im Ort ausser einem Bio/Alternativladen keine Einkaufsmöglichkeiten gibt. Der Hafen liegt am rechten Ufer der Maas.

Die Lage hat aber auch seine Vorteile. Man liegt sehr ruhig und sicher…

Zum Ort gelangt man mit einer kleinen Fähre, die in den Sommermonaten vom Hafenmeister bedient wird. Sie ist übrigens sehenswert, da sie ausschliesslich mit Muskelkraft bedient wird.

Passage d’eau
Zugleine

Wenn man dann einmal angekommen ist, versteht man, dass es noch eine zweite Möglichkeit gibt, um auf das linke Ufer zu gelangen. Man muss etwa 1 km flussaufwärts bis zur Staustufe gehen, dort kann man die Maas dann überqueren. Von dort aus führt auch eine Strasse auf dem rechten Ufer nach Hastière, wo es Einkaufsmöglichkeiten gibt.

Kirche in Hastière

Eine etwa 5km lange Wanderung führt uns vom Hafen auf die Anhöhen oberhalb des Hafens und weiter flussabwärts zu den Felsen gegenüber des Schlosses Freyr. Von hier oben hat man eine sehr schöne Sicht auf den Ort, den Hafen und das Schloss von Waulsort.

Der Weg führt dann durch den Wald wieder zum Maasufer.

Am nächsten Tag unternehmen wir mit dem Rad einen Abstecher zum Schloss Freyr.

Es liegt flussabwärts am linken Ufer zwischen Waulsort und Anseremme, an einer der schönsten Stellen des Maastales in Belgien. Der gegenüberliegende Felsen ist ein beliebtes Kletterziel für erfahrene und geübte Bergsteiger.

Rocher de Freyr

Wir beschränken unseren Besuch auf den „französichen Garten“ des Schlosses. Das Schloss wird seit ein paar Jahren instand gesetzt. Es ist in Privatbesitz, kann aber nach Anmeldung auch besichtigt werden. Zur Zeit ist die Anzahl der Besucher beschränkt (Corona-Massnahmen).

Es hat sich also gelohnt, in Waulsort Station zu machen und auch diesen Ort und seine Umgebung zu erkundschaften.

2020 #13 In Wartestellung

Seit ein paar Tagen wissen wir, dank der Informationen des wallonischen Wasserstraßenbetreibers, dass die Arbeiten an der Schleuse bis zum 7. September erledigt sein sollen. Auf Facebook findet man einige Fotos , die das Voranschreiten der Arbeiten zeigen. Wir sind also zuversichtlich, dass die Wartezeit nach fast vier Wochen langsam zu Ende geht. Möglicherweise sogar ein paar Tage früher,…

Die Nachricht des Unfalls in der Schleuse von Hun (nördlich von Dinant) erhielten wir in Laifour. Um uns die Zeit zu vertreiben und trotzdem langsam voran zu kommen, nutzen wir alle möglichen Anlegestellen und verweilen dort mindestens 2-3 Tage. Jetzt ist die Maas kein Weg sondern ein Ziel!

Hier nochmals eine kleine Zusammenfassung. Wir können ausgiebig die wunderschöne Landschaft und Natur geniessen: Die Hügel des Maastales, die Nebenflüsse, die Befestigungsanlagen, die Schiefergruben, die Denkmäler und Mahnmale,…

In den 4 Wochen, die wir jetzt in den Ardennen unterwegs sind, haben wir etwa 250km mit unseren Klapprädern oder zu Fuss zurückgelegt.

Es ist wirklich schade, dass diese Region immer weniger von Booten aus dem „Norden“ besucht wird!

Trotz einiger Boote, die wegen der Sperrung festliegen, sind die Anleger, abgesehen von Revin, meist leer.

Wenn wir mal von den Sperrungen wegen Wassermangel und Algenbefall absehen, haben wir dieses Jahr recht wenig Probleme mit den Schleusen in Frankreich. Die Wartezeit überschreitet selten 20′ bis ein Angestellter der VNF die Schleuse wieder in Betrieb setzt.

Schleuse n° 56 Montigny

Etwas länger müssen wir allerdings warten, als wir zum Tunnel von Ham kommen. Als wir die Schleuse erreichen, ist sie auf „Doppel-Rot“ (hors service) geschaltet. Die beiden Schleusen, vor und nach dem Tunnel, sind nicht automatisiert und werden von jeweils einem Schleusenwärter bedient. Da wir feststellen, dass niemand anwesend ist, rufen wir bei VNF in Givet an: „Arbeiten im Tunnel, Dauer unbekannt,…wir informieren sie,… warten sie…

Da wir verstehen, dass es möglicherweise etwas länger dauern kann und leichter Wind aufkommt, fahren wir aus dem Schleusenkanal wieder flussaufwärts heraus und suchen eine Anlegemöglichkeit. Wir machen unterhalb der Hebebrücke am Kanal-Eingang fest.

Wir richten uns für eine Wartezeit von 1 Stunde ein. Dies gibt uns Zeit für kleine Wartungsarbeiten am Boot. Das Caprio muss wegen der geringen Durchfahrthöhe für die Tunneldurchfahrt abgelegt werden. Beim Ablegen ist eine Naht geplatzt. Also Zeit für die (Not) Reparatur, die bis zum Saisonende halten wird.

Nach 1h30 rufen wir wieder bei VNF an. Zunächst wird uns mitgeteilt, dass es besser sei nach Vireux zurückzufahren. Gesagt, getan, wir wenden und fahren flussaufwärts zurück. Nach etwa 1km klingelt das Telefon wieder, jetzt erhalten wir die Information, dass der Weg nun für VAGABOND frei ist. Also wieder wenden und los gehts zum Tunnel. Anschliessend bleiben wir noch 3 Tage in Givet, dann läuft unsere Vignette ab,… Am 27. August verlassen wir Frankreich.

Ausnahmsweise habe wir dieses Jahr eine 30 Tage Vignette genommen. Wir haben keine Lust, nochmals eine zu kaufen. Die Preispolitik der VNF ist für längere Aufenthalte gedacht: 57,21€ (Tag), 77,01€ (Woche), 139,27€ (Monat), 485,68€ (Jahr). Anders gesagt: 1 Jahresabonnement kostet soviel wie 8,5 Tage !

An der Grenz- Schleuse „Les 4 Cheminées“ geben wir die Fernbedienung zurück und fahren dann zum ersten Hafen in Belgien, nach Waulsort. Dort haben wir bisher noch nie angelegt. Warum, erzählen wir im nächsten Beitrag…. A suivre