2024 #6 Von Zwolle aus Richtung Deutschland

Wir sind schon wieder am Planen,…. und Umplanen…

In Zwolle sitzen wir zusammen , um mal wieder über die Weiterfahrt nachzudenken. Unsere Erfahrung mit der Strömung auf dem Niederrhein bringt uns zum Zweifeln, ob das Fahren auf der Weser stromaufwärts mit unserem Boot sinnvoll ist. Je nach Jahreszeit soll die Strömung auf der Weser auch recht stark sein. 140 km gegen den Strom fahren? Mmmh,…. Wir denken über Alternativen nach.

Wenn es jetzt direkt in Richtung Mittelland-Kanal gehen soll, so ist die Route über die kleinen Torfkanäle die naheliegende Wahl. Aber wir wissen auch, dass der Haren-Rutenbrock-Kanal bis Ende Mai wegen Baggerarbeiten gesperrt ist. Bis dahin sind es noch 2 Wochen. Warten wollen wir nicht!

Vier Wege haben wir uns ausgedacht, um es sowohl gemütlich als auch schön anzugehen.

  • über die kleinen Kanäle in Drenthe via Assen (1)
  • über die kleinen Kanäle in Drenthe und Friesland via Leeuwarden (2)
  • über die Seen und friesischen Kanäle (3)
  • über das IJsselmeer (4)

Wir entscheiden uns für Friesland (3), obwohl wir die meisten Wege dieser Route schon mehrmals gefahren sind (2017, 2019, 2022). Der direkte Weg (1) würde einen zu langen Aufenthalt in Groningen bedeuten. Die Variante (2) müssen wir ausschliessen, da die Wasserkarten nur eine Wassertiefe von 1,10 angeben. Bliebe der Weg über das IJsselmeer, aber der ist sehr wetterabhängig.

Für die Strecke von Zwolle nach Groningen sehen wir 8 Etappen vor.

Kurz vor 10h, nach 4 schönen Tagen, verlassen wir Zwolle im Konvoi mit 8 Schiffen. Sonntags werden die Brücken von 10 – 18h gehoben.

Nach nur einstündiger Fahrt legen wir an der Kade in Hasselt an. Bei früheren Reisen haben wir die Stadt von Zwartsluis aus mit dem Fahrrad besucht. Jetzt liegt VAGABOND zum ersten Mal hier. Es gibt Strom am Steg für 50 Cent das kW. Ob hier kein Liegegeld verlangt wird, wissen wir nicht. Einen Hafenmeister sehen wir auf jeden Fall nicht.

Nachmittags wird es unruhig. Jetskis, schnelle kleine und grössere Schiffe wühlen das Wasser kräftig auf.

Hasselt

Am nächsten Morgen legen wir vor 9h wir gemeinsam ab, BALU übernimmt für den kurzen Weg nach Zwartsluis die Führung. Obwohl das diesjährige „Schlepperfest“ beendet ist, ist noch Einiges los im Passantenhafen.

Zusätzlich sind einige Plätze gesperrt oder reserviert. Wir finden Platz an der Kade. Dort gibt es Strom aber kein Wasser.

Die Fahrt von Zwartsluis nach Ossenzijl führt durch eine schöne Naturlandschaft. Sie erinnert auch an die Vecht. Die Häuser sind hier allerdings „ländlicher“. Man spürt nicht die Nähe zur Metropole Amsterdam.

Nach einem „Lunch-Stop“ in freier Natur beschliessen wir in der Nähe des Ortes Ossenzijl am Kanal zu übernachten.

Am nächsten Tag soll es weitergehen nach Sloten. Unterwegs entscheiden wir uns für einen direkteren Weg in Richtung „Norden“. Es ist sehr windig und wir denken, dass es sinnvoller ist, einen guten Hafen anzusteuern. Nach 6 Stunden erreichen wir Grou. Das Anlegen gestaltet sich schwierig. Siehe Anlegen bei Wind.

Unser nächstes Ziel ist Leeuwarden, wo wir ein paar Tage ausruhen wollen. Die Stadt ist uns in sehr guter Erinnerung. Sie hat viel zu bieten: schöne Liegeplätze, gute Museen, Ambiente und gute Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe des „Prinsentuin„.

Liegegebühren werden über die App i-Marina abgebucht.

Das Wetter ist sehr wechselhaft. Regenschauer wechseln mit sonnigem Wetter ab.

Bei einem unserer Spaziergänge erhalten wir eine schlechte Nachricht vom Skipper der Balu. Yvonne hat sich beim Radfahren verletzt: Diagnose Armbruch! Für Yvonne und Thomas endet unsere gemeinsame Reise vorerst in Leeuwarden. Schweren Herzens entscheiden wir uns, alleine weiterzufahren. Da die Öffnung des Kanals Ende des Monats Mai aber ungewiss bleibt, entschliessen wir uns nun, in Richtung Delfzijl zu fahren. Wenn das Wetter es zulässt, werden wir den Weg über den Dollard wählen.

Die Brücken am Prinsentuin werden ab 9h gehoben. So starten wir zeitgleich: BALU fährt Richtung Sneek, VAGABOND bricht nach Dokkum auf.

Wie die Male zuvor geniessen wir die Strecke zwischen zwischen Leeuwarden und Dokkum.

Dokkum haben wir so „voll“ noch nie erlebt: Pfingstwochenende, schönes Wetter, schöner Liegeplatz.

Auf dem Weg nach Zoutcamp erweist sich die App „Watersport“ als sehr praktisch, um das Heben der Brücken anzufordern. Sobald man in der Nähe der zu hebenden Brücke angekommen ist, genügt ein einfacher Klick auf der Karte (Bildschirm), und die Anfrage ist gespeichert.

Unseren geplanten Stopp in Zoutcamp können wir vergessen, dort ist Hafenfest,…

Zoutcamp

Zusammen mit drei anderen Booten ziehen wir weiter. Bis Groningen ist es noch ein Stück. Der Wetterbericht hat für den späten Nachmittag eine Gewitterwarnung ausgegeben. Daher entscheiden wir uns, für eine Nacht in Garnwerd man Zee zu bleiben. Hier gibt es einen ruhigen kleinen Hafen im Reitdiep.

Am nächsten Morgen erreichen wir den Osterhaven in Groningen schon um 11h. Christa, die Hafenmeisterin erinnert sich noch an uns. 2022 lag hier unser Boot 10 Tage.

Kaum angekommen, erreichen uns eine neue schlechte Nachricht. Auf dem Dortmund-Ems-Kanal sind zwei Schleusen bis Mitte Juni wegen Wartungsarbeiten gesperrt. Dieses Revier ist Neuland für uns! Der Kanal besitzt Schleusen mit jeweils zwei Kammern. ABER, was man leicht übersieht, ist die Tatsache, dass an manchen Schleusen nur noch eine Kammer in Betrieb ist!!! Das ist der Fall der beiden gesperrten Schleusen. Was jetzt???

Weiterfahren oder Abwarten. Hinzukommt, dass wir Ende Juni für zwei Wochen einen Break einlegen, und wir nicht wissen, wann BALU wieder auf Reisen gehen kann. Nichts tun, ist keine Lösung.

Am nächsten Morgen erleben wir die nächste schlechte Überraschung. In der Nacht wurde versucht, unsere Fahrräder von der Badeplattform zu stehlen. Zum Glück wurde der Dieb von unserem spät zurückkehrenden Bootsnachbarn daran gehindert. Was passieren kann, wird irgendwann geschehen,…. frei nach Murphy

Wir lassen uns unsere Stimmung nicht vermiesen. Wie sagt man zurecht in Frankreich „il n’y a pas mort d’homme„.

Nach zwei Tagen brechen wir zum Aussenhafen in Delfzijl aus. Die kleine Seeschleuse ist ausser Betrieb. Nach etwas Wartezeit werden wir mit 5 Sportbooten und einem Frachter geschleust.

Beim Anlegen bei kräftigem Wind passiert das nächste kleinere Unglück. Christines Sonnenbrille (mit korrigierten Gläsern) fällt ins Wasser. Ein Geschenk für die Muscheln.

Dort warten wir auf ein günstiges Zeitfenster zur Überfahrt nach Deutschland. Es gilt Tiede, Windrichtung und Wetter zu beachten! Hier erfahren wir, dass die Schleusen zu den Yachthafen in Emden und Papenburg … gesperrt sind. Mmmmh. Es bleibt spannend.


ZUSAMMENFASSUNG:

  • Zwolle > Hasselt: 8 km, 1,2h
    Hasselt > Zwartsluis: 5 km, 1h
    Zwartsluis > Ossenzijl: 28 km, 4h
    Ossenzijl > Grou: 51km, 6h (Tankstop)
    Grou > Leeuwarden: 22km, 3h
    Leeuwarden > Dokkum: 23km, 3h
    Dokkum > Garnwerd: 50km, 5h30
    Garnwerd > Groningen: 14km, 2h,1 Schleuse
    Groningen > Delfzijl: 27km, 4h, 1 Schleuse

2022 #11 Besuch in Groningen

Wir liegen im Oosterhaven.

Groningen // Oosterhaven

Wie der Name schon sagt, findet man ihn im Osten der Stadt. Auf den ersten Blick erscheint seine Lage etwas abseits. Dies ist nicht der Fall. Der Bahnhof ist zufuss in 15 Minuten zu erreichen, das Zentrum ganz nah. Der Hafen besitzt ein gut sortiertes Bootsausstattungsgeschäft. Der Empfang ist gut. Die Sanitäranlagen sind nicht auf dem neusten Stand aber sauber und komplett (inklusive Waschmaschine, Münzen gibt es dazu im Geschäft). Wer auf dem Weg nach Deutschland unterwegs ist, der ist hier gut aufgehoben.

In Groningen bleiben wir ein paar Tage. Wir nutzen die Zeit , um die Stadt kennenzulernen. Es ist unser erster Besuch.

Zufällig stossen wir nach ein paar hundert Metern auf das „Forum„.

Groningen // Forum

Zunächst wissen wir nicht, um was es sich dabei handelt. Der massive Neubau im historischen Zentrum überrascht und weckt bei uns sofort Interesse. Das Gebäude ist, sagen wir es vorsichtig, „imposant“. Von aussen, wirkt es sehr massiv, wie ein riesiger Granitblock. Von innen, offen und luftig. Man kann es auch anders formulieren: Von aussen „anziehend“ wegen der Masse, von innen „einladend“ wegen der hier herrschenden Offenheit! Sehr empfehlenswert!!

Groningen // Forum

Wir lassen es uns nicht nehmen, auf die Dachterrasse zu fahren. Am Empfang in der Eingangshalle empfiehlt man uns die Rolltreppen und nicht den Aufzug zu nehmen. So erhalten wir tatsächlich den besseren Eindruck von der Architektur aber auch von den verschiedenen Kultur,- Bildungs – und Informationseinrichtungen. Vom Dach aus haben wir einen optimalen Rundumausblick auf die Stadt und ihrer näheren Umgebung.

Unser Spaziergang führt uns weiter zum Prinsentuin, einem kleinen, ruhigen Renaissance Garten. Dort sollte man sich auf jeden Fall auch die aussergewöhnliche Sonnenuhr anschauen.

Auf der Uhr befindet sich ein Spruch in Latein : Tempus Præteritum Nihil Futurum Incertum Præsens Instabile Cave Ne Perdas Hoc Tuum. Er hat heute, mehr denn je, seine Richtigkeit!

Unseren ersten Rundgang beenden wir mit einem Besuch im Bahnhof.

Auf dem Weg dorthin stossen wir durch Zufall auf eine Handwerkswerkstatt besonderer Art. Hier werden Freizeitkurse angeboten, um Werkstoffe wie Holz und Metall oder auch Geräte und Maschinen näher kennenzulernen: Basteln, Reparieren, Verstehen…

Bahnhöfe sind oft das „Aushängeschild“ einer Stadt. Es sind Orte der Begegnung, sie zeugen vom Reichtum oder der Bedeutung der jeweiligen Stadt. Als Beispiele kommen uns spontan die Bahnhöfe von Antwerpen, Lüttich, Berlin und London in den Sinn. Ob neu oder alt, alle sind sie sehenswert. Wegen ihrer Architektur und Atmosphäre.

Am nächsten Morgen nehmen wir unsere Räder, und drehen eine Tour entlang der Kanäle, vorbei an alten Speicherhäuser, die vom früheren regen Handel zeugen.

Nach unserer kleinen Runde, ruhen wir uns ganz in der Nähe des Hafens am Kanal aus. Dort gibt es eine nette Bar mit Aussicht auf die ehemaligen Speicherhäuser.

Jetzt fehlt noch ein Besuch im Groninger Museum. Der futuristische Bau von 1994 ist sicherlich Geschmackssache. Die auffällige bunte Konstruktion lässt einen nicht unberührt.

Museum Groningen

Uns lockt er eher an und erweckt Interesse. Für Architekturfotografen gibt es hier viele Blickwinkel zu entdecken und festzuhalten.

Den Besuch im Museum heben wir uns für die nächste Reise nach Groningen auf, vorausgesetzt es ist nicht wieder Montag, sein Ruhetag! Da das Wetter wieder etwas instabiler wird, entscheiden wir weiterzufahren in Richtung Delfzijl. Wenn wir den Dollart überqueren wollen, muss das Wetter stimmen.

Also entscheiden wir uns zu einem letzten Spaziergang durch die Stadt.

2022 #10 Auf nach Groningen

Bei unserer ersten Reise nach Friesland 2017 haben wir uns im wesentlichen auf die Seenplatten um Sneek, Grou und Stavoren konzentriert. Wir hatten es uns aber nicht nehmen lassen, auch einen kurzen Abstecher nach Dokkum zu machen.

Dieses Mal soll es ja weiter in Richtung Norddeutschland gehen. Daher wollen wir sowohl zügig vorankommen, als auch Neues im Nord-Osten der Niederlande entdecken.

Somit wählen wir die in der Skizze gezeigte Route. Einige Wege sind neu für uns. Andere kann man kaum umgehen, ohne grosse Umwege zu fahren.

Friesland 2022

Über die Strecke Vollenhove nach Lemmer (1) haben wir schon an anderer Stelle berichtet.

Von Lemmer aus geht es in 6 gemütlichen Tagesetappen nach Groningen. Die für uns neuen Wege sind auf der Skizze schwarz hervorgehoben. In Lemmer, Leeuwarden und Dokkum bleiben wir jeweils 2 Tage. In Groningen länger.

In Lemmer wie auch im Umland werden die Brücken morgens ab 9h00 bedient. Man glaubt in Frankreich zu sein,….

So scheint in Lemmer noch alles verschlafen, bis dann (endlich) die nah gelegene Turmuhr 9 mal schlägt. Jetzt kommt Bewegung auf, es ist wohl das allgemeine Startsignal. Einige Boote lassen ihre Motoren an, und fahren zügig zur nächsten Brücke, um eine gute „Startposition“ zu haben. Auch wir machen uns bereit. So finden wir uns mit 6 Yachten und Segelschiffen vor der ersten Brücke (in Richtung Prinses Margeriet Kanal).

Sloten

Bei schönstem Wetter und mässigem Wind führt uns die Reise über Sloten und Woudsend direkt nach Workum (2). Dort machen wir im Hafen „De Liefde“ gegen 13h fest. Die meisten Passanten haben einen Platz im voraus reserviert, wohlwissend dass ihre Anzahl beschränkt ist. Wir haben dennoch Glück. Im Hafen gibt es ein Wassersportartikelgeschäft. Ausserdem besitzt er eine Tankstelle für Diesel und GTL.

HINWEIS: Wer der vielen Brücken nicht müde ist, kann auch weiter ins Stadtzentrum zum Passantenplatz fahren. Dort gibt es noch viele freie Plätze. Das Liegegeld wird dort mit der App „aanUit.net“ beglichen.

Workum Passantenhafen

Bei unserem Stadtbummel stossen wir zufällig auf die Schiffswerft Van Klink, welche sich auf die Renovierung alter Holzschiffe spezialisiert hat.

Wer sich für traditionnelle Holzarbeiten und Schreinerei interessiert, der sollte sich die Zeit nehmen und mal reinschauen. Es ist immer wieder schön zu sehen, dass in den Niederlanden Tradition gepflegt wird und somit diese Handwerksbetriebe weiterhin aktiv sein können!

Es geht weiter nach Grou (3). Wir wählen den Weg, der an Bolsward vorbeiführt. 2017 hatten wir die Stadt mit dem Bus von Stavoren kommend besucht. Diesmal fahren wir südlich an ihr vorbei. Der Weg führt uns durch typische friesische Kanal- und Graslandschaften, bevor wir Sneek zur Mittagszeit erreichen. Die Stadt durchqueren wir zügig. Über den Prinses Margeriet Kanal geht es weiter. Wie zu erwarten, treffen wir hier auf Berufsverkehr, der allerdings nicht sehr drückend ist. Der „Kanal“ ist breit, es gibt keine Strömung und das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite.

Gegen 14h erreichen wir Grou. Dort legen wir im Hafen „Vereniging Grouwster Watersport“ der Stadt an.

HINWEIS: Die Liegeplätze an den Stegen sind hier nach Grösse der Boote sortiert von A ( = klein) bis H ( = gross). Am jeweiligen Kopfsteg befindet sich ein Schild mit der für diesen Anleger bestimmten Bootsdimenstionen. In unserem Fall ist es der Steg C, bestimmt für 12x4m. Anscheinend soll man sich beim Hafenmeister melden, bevor man an einen bestimmten Platz anpeilt. Die Plätze werden dann zugewiesen.

Wir dürfen allerdings unseren Platz behalten 😉

Ähnlich wie Sneek ist auch Grou ein beliebtes Wassersportzentrum. Obwohl wir noch Mitte Juni in der Vorsaison sind, hat man den Eindruck, dass die Yachtcharter Vermietungen schon auf Hochtouren laufen. Die meisten Boote an unserem Steg sind gemietet. Uns gegenüber liegt eine grössere Yacht, gemietet von etwa 8 jungen Männern. Es dauert nicht lange bis der erste von ihnen, nicht mehr sicher auf seinen Beinen steht. Auch wenn sie etwas zu tief ins Glas schauen, endet der Abend bei guter Laune.

Bevor wir weiterfahren, wollen wir noch unseren Abwassertank entleeren. Wir hatten das schon in Vollenhove versucht. Dort war der Anschlussstutzen unbrauchbar. Hier sieht er auch nicht mehr sehr frisch aus, aber mit ein wenig Mühe schaffen wir es, ihn anzusetzen.

Die Fahrt führt uns weiter nach Leeuwarden (4). Wir wählen die gemütlichere Route über die kleinen Kanäle. Beim Ort Wergea (Warga) gibt es zwei Fahrwege:

  • entweder man nimmt die Umgehung. Sie ist mit „Stehende Mastroute“ ausgewiesen,
  • oder man wählt die Strecke durch den Ort über die Wergeaster Feart. Am Ortseingang weist ein Schild darauf hin, dass nur „kleinere“ Schiffe (15x4m max.), diesen Weg wählen sollten.

Wir sind neugierig und folgen einer Yacht, die den gleichen Plan hat.

Wenig später müssen wir feststellen, dass es sich um eine völlig unerfahrene Crew handelt. Vor der geschlossenen Brücke etwas in Panik geraten, manövrieren sie ungeschickt. Dabei rammen sie die Uferbefestigung und beschädigen den Schiffsrumpf.

HINWEIS: Um es kurz zu sagen, die Umgehung ist eindeutig der problemloserer Weg! Wir hatten Glück, dass uns kein Schiff entgegen kam. Es ist übrigens überraschend, dass keine Fahrrichtung vorgeschrieben ist. Man kann sowohl von Norden als auch von Süden kommend in den Stadtkanal einfahren. Ein Schild weist lediglich darauf hin, dass eine Bootsgrösse von 15x4m nicht überschritten werden soll. Selbst das erscheint uns leicht übertrieben.

Als wir das letzte Mal in Leeuwarden (4) waren, erschien uns die Stadt „kalt“ und wenig einladend. Dieses Mal sollte es anders sein! Damals war wohl das schlechte Wetter und die frühere Jahreszeit an unserer Einschätzung schuld.

Als wir noch recht früh ankommen, ist es noch recht ruhig am Kanal, der als Passantenhafen zwischen zwei Brücken liegt . Somit ist es morgens und abends ruhig auf dem Wasser. Bei dem schönen Wetter bleiben wir allerdings nicht lange alleine. Schon am frühen Nachmittag sind kaum noch Plätze auf der Stadtseite (in Richtung Dokkum am linken Ufer) zu haben. Die schattigen Uferwiesen sind auch als Treffpunkt zum Picknicken sehr gefragt. Es herrscht Ferienatmosphäre. Wir entscheiden uns, zwei Tage in der Stadt zu bleiben, um sie besser kennenzulernen.

Beim VVV (Touristeninformation) erkundigen wir uns über die sehenswerten Aspekte der (Provinzhaupt) Stadt. Dort empfielt man uns unter anderem auch eine Statdtführung. Wir nehmen das Angebot dieses Mal gerne an und reservieren unsere Plätze im Internet. Die Führung wird übrigens auch in Deutsch und Englisch angeboten. Sie führt uns durch die schönen historischen Viertel der Stadt. Dabei werden wir auf die winzigen „Miniaturkunstwerke“ aufmerksam gemacht, die an verschiedenen Orten der Stadt versteckt sind.

Wir besuchen ebenfalls das Keramikmuseum. Dort befindet sich, ausser einer bedeutenden Keramiksammlung, auch das Geburtshaus des Künstlers M.C. Escher. Im Keller des Museum gibt es einen Raum dessen Wände im Stile „Escher“ bemalt wurden. Allein deshalb lohnt der Besuch. Für Escher Fans, ein MUSS! Abends werden wir dann noch auf dem Vorplatz des Olde Hove („schiefen Turms) mit einem Fanfaren Konzert belohnt . Man mag diese Musik nicht besonders lieben, aber allein schon wegen der Choreographie war der Besuch es wert.

Der Weg führt uns weiter nach Dokkum (5). Die Landschaft erinnert an die Holländische IJssel.

Burdaard

Weil wir Dokkum schon kennen, wollen wir nur einen Tag dort verweilen. Allerdings sind starker Wind und Böen für den nächsten Tag angesagt. Da die Brücken erst ab 9h bedient werden, gehen wir es am nächsten Morgen gemütlich an. Der Wind ist schon recht stark. Wir sind nicht die Einzigen, die sich die Frage der Weiterfahrt stellen. Da es bis 10h ruhig bleibt und ein Nachbar uns sagt, dass er aus den gleichen Gründen in Dokkum bleibt, ist auch unsere Entscheidung gefallen.

Dokkum ist immer wieder eine Reise wert. Auf den ersten Blick erstaunt die Anzahl und Vielfalt der Geschäfte. Man sieht, dass die Stadt viel besucht wird.

Das Wetter bleibt den ganzen Tag wechselhaft, was dem „Fotografen“ das Leben leichter macht. Die Stadt lädt eh schon zum Fotografieren ein. Heute macht es besonders Spass.

Dieses Bild muss sein

Zum perfekten Foto gehört es natürlich dazu, direkt unter einer der beiden Mühlen anzulegen. Für unseren nächsten Besuch werden wir uns allerdings auf das andere Ufer legen. Dort hat man eindeutig den besseren Ausblick…. auf die Mühlen.

HINWEIS: Es sei noch vermerkt, dass vor der Stadt (von Leeuwarden kommend) am linken Ufer ein Warnschild (3 rot leuchtende Lampen, im Falle der Warnung) darauf hinweist, dass der Dokkumer Diep geflutet oder gespült wird. Es kann dann zu verstärter Strömung und Wasserstandsschwankungen kommen ( – 30 cm). Dies ist beim Anlegen zu beachten.

Ab jetzt „betreten“ wir Neuland. Bisher sind wir nicht weiter als Dokkum gereist. Von hier aus geht es weiter in Richtung Groningen. Zunächst führt der Weg durch eine schöne ruhige Agrarlandschaft. Dann geht es weiter „fast“ über das Wattenmeer, den Nationalpark (seit 2003) das Lauwersmeer. Dieses Wassergebiet wurde 1969 vom Wattenmeer durch eine Deich abgetrennt. Da die Wassertiefe gering ist, ist es empfehlenswert die Betonnung gut zu beachten.

Zoutcamp

Wir verlassen dieses Gebiet nach 1h30 und erreichen die Schutzschleuse von Zoutkamp (6), wo wir im Passantenhafen sofort einen schönen Platz finden.

Zoutkamp

Ausser dem Hafen gibt es in dem Ort nicht viel zu sehen. Zoutkamp war früher, bevor der Deich gebaut wurde, ein wichtiger Hafen und Umschlagplatz für Garnellen und Nordseefische. Auch wenn der Hafen möglicherweise an Bedeutung verloren, lebt die Stadt immer noch vom Fisch (heute auch Ale), aber natürlich auch vom Tourismus.

Wir lassen es uns nicht nehmen, direkt beim Fischhändler zu essen. Alles was in der Region gefisch wird, ob Süss oder Salzwasser, gibt es dort zu kaufen oder zu verzehren „vor Ort“.

Erwähnenswert sind noch die Sanitäranlagen des Passantenhafens. Sie befinden sich etwas 200m abseits vom Hafen und sind in den Deich integriert. Von Weitem kann man sie mit einer Schleuse verwechseln (links auf dem Bild).

Passantenhafen Zoutkamp / Sanitärgebäude

Am nächsten Morgen brechen wir schon früh auf. Die erste Brücke / Schutzschleuse erreichen wir nach etwa 1h. Nach Karte soll sie meistens offen stehen. Diesmal ist es nicht so. Wir melden uns über Funk. Der Wärter meldet sich sofort, und bittet um etwas Geduld.

Als wir uns Groningen (7) nähern, müssen wir entscheiden, ob wir weiter über den Rietdiep oder den Van Starkenborgh Kanal zum Hafen fahren. Wir wählen den Oosterhaven. Sicherlich ist der Weg durch die Stadt schöner.

HINWEIS: Allerdings sollte man berücksichtigen, dass die Brücken in der Stadt zwischen 15h30 und 18h00 nicht gehoben werden (am Wochenende nur bis 16h).

Somit entscheiden wir uns für den „geraden“ Weg über den von Berufsschiffern benutzten Kanal und die Ostersluis. Als wir dort ankommen, haben wir Glück. Die Schleuse ist bereit und ein zweites Sportboot wird mit uns geschleust. Dann gilt es noch zwei Brücken zu durchqueren, und wir sind schon am Ziel.

Vorher haben wir mit der Hafenmeisterin einen Platz vereinbart. Da wir ein paar Tage bleiben, hat sie uns einen ruhigen Platz zugewiesen.

Oosterhaven in Groningen.

Mehr aus Groningen demnächst.