2022 #6 Auf der IJssel bis Deventer

Wir haben uns entschlossen, von Wageningen direkt bis nach Doesburg zu fahren. Somit lassen wir Arnheim „links liegen“.

Arnheim

2 km nach Arnheim biegen wir in die IJssel ein. Sofort erfasst uns die recht starke Strömung. Sie liegt hier bei etwa 5 km/h. Dies is etwas weniger als 2017 als wir über den Waal die IJssel erreichten. Damals waren es 7km/h.

Der Berufsverkehr nimmt gegenüber dem ruhigen Niederrhein jetzt stark zu. Auf der kurvenreichen Strecke ist Vorsicht geboten. Häufig kommt es zu „Blue Bording“. Die Berufsschiffer zeigen dazu auf der Steuerbordseite eine blaue quadratische Tafel. Dann heisst es auf der Steuerbordseite kreuzen (man kann es auch Linksverkehr nennen).

Von der Einfahrt in die IJssel bis Doesburg brauchen wir 1h30 bei etwa 14 – 15km/h. Um 12h30 machen wir im recht grossen Passantenhafen (ehemaliger Torfhafen) fest.

Passantenhafen Doesburg

Alle Serviceleistungen werden mit der verbreiteten „Service – Karte“ erledigt. Wer sie noch nicht besitzt, kann sie hier am Automaten für 5€50 erstehen.

Die einstige Hansestadt lädt, wie auch viele Städte an der IJssel zu einem Rundgang durch die gemütlichen Strässchen ein.

So entdecken wir auf unserem Spaziergang das „Senfmuseum“. Wir stossen vorwitzig die Tür auf und ein freundliches „Goedemiddag“ überzeugt uns, einzutreten. Wir lernen einiges über die Senfherstellung im allgemeinen und den Doesburger Senf im besonderen. Zu unserer Überraschung erfahren wir, dass es nicht nur ein Museum ist, sondern, dass hier weiterhin noch Senf und Essig hergestellt und vertrieben werden.

Am nächsten Tag geht es weiter zum etwa 30km entfernten Deventer. Bei der Fahrt fällt uns auf, dass es von Zeit zu Zeit erneut zu leichten Drehzahlschwankungen kommt. Da wir nach der Reparatur weiterhin zuversichtlich sind, gehen wir davon aus, dass es sich um Lastschwankungen handelt, hervorgerufen durch die Wirbel im Wasser an den vielen Bunen. Dies sollte sich als eine grobe Fehleinschätzung herausstellen!!! Dazu später mehr.

Der Hafen liegt flussabwärts etwas 10 Fahrradminuten vom Stadtzentrum entfernt. Anders als Arnheim haben die Städte an der IJSsel weniger unter dem Krieg gelitten und wurden kaum oder gar nicht zerstört. Umso mehr sticht der Neubau des Rathauses ins Auge.

2500 in Aluminium gegossene Fingerabdrücke der Bürger der Stadt zieren die Fassade.

Die Stadt verdient einen längeren Aufenthalt. Für die nächsten 8 Tage ist Kirmes angesagt. Nicht unbedingt unsere bevorzugte Freizeitbeschäftigung! Alle schönen Plätze der Stadt sind in eine grosse Partymeile verwandelt. Also weiter in Richtung Zwolle.

Kurz nach 8 starten wir den Motor, mit Schwierigkeit startet der Motor „stotternd“ beim ersten Versuch. Die Drehzahl stabilisiert sich im Leerlauf. Nicht ganz überzeugt warten wir noch etwas ab, bevor wir auf die IJssel rausfahren. Nach nur 800 m verliert die Maschine plötzlich komplett die Schubkraft. Die Drehzahl lässt sich nicht mehr stabilisieren. Wiederholtes Gasgeben bringt die Maschine kurzzeitig wieder auf Touren. Wir entscheiden uns umzukehren. Die Strömung erschwert zusätzlich das Vorwärtskommen…. Nach langen 6 – 8 Minuten erreichen wir erleichtert die Hafeneinfahrt.

Mehr dazu in Kürze!

Zusammenfassung: 70 km / 8 Motorstunden

  • Wageningen > Doesburg : 8h00 – 12h30
  • Doesburg > Deventer : 8h00 – 11h30

sehen.

2022 #5 Auf dem Lek und Niederrhein

Der von Deutschland kommende Rhein teilt sich kurz nach der Grenze zunächst in Waal und den Pannerdenschen Kanal. Dieser wiederum teilt sich bei Arnheim in Niederrhein (Nederrijn) und Geldersche IJssel.

Um auf die IJssel zu gelangen (von der Maas kommend), gibt es grundsätzlich 2 Möglichkeiten: Entweder über den Waal (Rhein) oder den Niederrhein (Nederrijn). In beiden Fällen geht es stromaufwärts. Allerdings unterscheiden sich beide Varianten grundsätzlich:

  • Die Strecke über den Waal ist viel kürzer und auch schneller. Von Cuijk an der Maas aus erreicht man die IJssel nach mehreren Stunden. Es gibt kaum Schleusen oder Brücken. Allerdings kann die Gegenströmung auf den rund 20 km recht stark sein. Ausserdem ist erwartungs gemäss auf der kurvenreichen Strecke der Berufsverkehr sehr drückend.
  • 5 Tagesetappen sollte man vorsehen, um von Cuijk über den Niederrhein zur IJssel zu gelangen. Zeitlich gesehen spricht also alles dagegen diesen Weg einzuschlagen. Allerdings ist der Niederrhein wegen der Kanaliserung geradezu strömungsfrei. Zudem ist der Berufsverkehr wesentlich geringer, vergleichbar mit der Maas. Für uns ist es zusätzlich „Neuland“.

Von Vianen kommend, erreicht man zunächst den Lek über die „Grote Sluis“. Nach einer Stunde erreichen wir die erste der drei Schleusen und Staustufen bei Hagestein auf dem Lek. Bei niedrigem Wasserstand wird geschleust. Bei hohem Wasserstand werden die Wehre geöffnet und als direkter Weg benutzt. Ob dann noch Freizeitschifffahrt möglich oder angesagt ist, wissen wir nicht. Von weitem kann man die Ampeln an den Wehren sehen, die mit „Doppelrot“ den Weg zur Schleuse anzeigen.

Einfahrt Unterwasser der Schleuse Hagestein

Die Schleusen sind mit 260m Länge sehr gross. Es gibt aber nur eine Kammer jeweils.

Bis zum Hafen in Culemborg ( Marina Helling) brauchen wir noch etwa 1 Stunde. Der Hafen ist gut ausgestattet. Passanten machen an der linken Hafenmauer (Bug in Richtung Fluss, also Backbord) fest. Es wird darauf geachtet, dass alle Schiffe mit dem Bug in Richtung Fluss liegen. Dies ist wohl gedacht, um die Wendemanöver beim morgendlichen Abfahren zu vermeiden.

Hafen Helling in Culemborg

Auch wenn die Städte am Lek und Niederrhein nichts besonderes bieten, lohnt sich trotzdem ein Spaziergang zum nahen Zentrum, wo man die wesentlichen Geschäfte findet. Um den Kühlschrank aufzufüllen, fehlt es an nichts.

Am nächsten Tag geht es weiter zum Clubhafen Vada bei Wageningen. Bevor wir dort ankommen, kreuzen wir noch den Amsterdam-Rhei-Kanal und nehmen die Schleuse bei Amerongen, die mit 3 Frachtern und zwei Freizeitbooten sprichwörtlich „vollgepackt“ ist.

Beim Nähern des Amsterdam-Rhein-Kanals melden wir uns bei der Verkehrszentrale über VHF Kanal 60 an. Der Lotse bestätigt uns „freie Fahrt“. Somit erreichen wir problemlos den Niederrhein, denn genau hier ändert der Fluss seinen Namen.

Kreuzung Amsterdam-Rhein-Kanal und Lek und Niederrhein

Besondere Vorsicht gilt es ausserdem den Fähren zu widmen. Ähnlich wie die Fähren auf der Maas besitzen diese auf dem Lek und Niederrhein auch „Führungsschiffchen“. Da es insgesamt vier sind, ist die Distanz zwischen der Fähre und dem ersten (oder letzten) Schiffchen recht gross. Dies muss beim Überholen berücksichtigt werden.

Fähre bei Culemborg

Der Hafen von Wageningen liegt am linken Ufer am Eingang eines Hafenkanals der lokalen Argarindustrie. Es ist ein kleiner Klubhafen. Wir haben vorher angerufen, um uns einen Platz zu sichern. Es gibt wenig freie Plätze. Allerdings ist der Andrang gering, als wir dort übernachten. Nur ein zweites Boot auf der Durchreise hat hier festgemacht.

Da der Hafen direkt am Meldesteiger eine Dieseltanksäule besitzt, nutzen wir die Gelegenheit, um unseren Tank wieder zu füllen. Rund 100 Liter haben wir seit unserer Abreise verbraucht.

Hafen Vada bei Wageningen

Trotz der Nähe zum Industriehafen liegt man sehr ruhig in grüner Umgebung.

Die nächste Etappe soll uns zur IJssel führen.

Unterwegs fahren wir noch an einer Gruppe Kühen vorbei, die unser Interesse wecken ;-).

Zusammenfassung:

  • Culemborg > Wageningen : 8h00 – 12h30
  • Wageningen > Einfahrt zur IJssel : 8h00 – 11h00.

2022 #4 Jetzt gehts endlich los! Oder?

Von der Maas bis zum Lek

Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, sind wir Anfang Mai nur 2 Tage auf dem Boot geblieben. Wir hatten noch eine andere „Baustelle“, die uns dann bis Mitte Mai beschäftigte.

Am 17. sind wir wieder im Hafen. Am nächsten Morgen wollen wir los. Entgegen unseren Prinzipen verzichten wir auf die übliche „Probefahrt“ zum Saisonstart. In und um Maasbracht ist genug Wasser, um das Boot auf seine Fahrtüchtigkeit nach dem Winterschlaf zu überprüfen. Das Problem mit dem Überdruckventil am Warmwasserboiler ist schon vergessen (siehe 2022 #4).

Also wollen wir am 18. um 8h30 bei schönen Wetter starten. Es soll flussabwärts auf der Maas bis nach Heusden gehen.

Allerdings will der Motor nicht so richtig anspringen. Wir müssen zweimal starten, dann läuft die Maschine wie gewohnt. Nach einem kurzen Zögern,… „wir wollen doch endlich los…“, fahren wir in Richtung Schleuse Linne. Auf dem Informationsportal der Rijswaterstaat erfahren wir, dass die Schleuse wegen Wartungsarbeiten geschlossen ist. Über Funk fragen wir nach. Der Schleusenwärter teilt uns mit, dass das Schleusen zum aktuellen Zeitpunkt trotz Arbeiten möglich sei. Also los. So kommen wir gut voran und legen gehen 13h30 im Passantenhafen von Venlo an.

Passantenhafen Venlo

Unsere nächste Etappe führt uns nach Well zum Hafen t’Leuken. Wegen der Probleme bleiben wir 2 Tage. Bei schönem Wetter machen wir einen Ausflug mit unseren Rädern nach Arcem.

Dort wollen wir den Garten des Kastells besuchen. An der Kasse entscheiden wir, wegen des hohen Andrangs auf den Besuch zu verzichten. Auf dem Rückweg machen wir kurz an der Hertog Jan Brauerei halt und kaufen ein paar Flaschen dieses hier gebrauten Bieres.

Der Weg dahin führt durch eine schöne Heidelandschaft.

Trotz erneuter Startschwierigkeiten fahren wir bis Linden, wo unser Mechaniker an Boot kommt. Mehrere Fehlerursachen werden erörtert : Wasser im Diesel, Verunreinigungen nach der langen Winterpause, Luft in der Kraftstoffeinspeisung zwischen Tank und Motor. Nachdem alle diese Punkte überprüft sind und die Dichtungen angezogen sind, scheint alles in Ordnung. Wir sind froh und fahren über Maasbommel nach Heusden. Für viele, die ihr Boot an der Maas liegen haben, ist Heusden ein beliebter Ort. Auch für uns, trotzdem wollen wir weiter…

Aber nun will der Motor wirklich nicht mehr starten. Beim Anlassen bekommt der Motor scheinbar keinen oder zu wenig Kraftstoff. Nach einer kurzen Absprache mit unserem Mechaniker, entscheiden wir, dass alle in frage kommenden Teile auszutauschen . Die Ersatzteile werden noch am Freitagnachmittag bestellt und am Samstagmorgen gegen 8h erhalten wir die Nachricht, dass sie geliefert sind (unglaublich!). Gegen 9h30 ist unser Mechaniker auf dem Boot und nimmt den Austausch des Dieselfilters (inklusive Handpumpe) und der Förderpumpe vor.

Das nennt man Service!

Mehrere Startversuchen erweisen sich als erfolgreich. Wir sind wieder zuversichtlich(er) !!!

Am nächsten Morgen starten wir in Richtung Waal, den wir bei geringem Verkehr vor 11h überqueren. Es sei noch vermerkt, dass die Wilhelmina-Schleuse sonntags erst ab 10h bedient wird.

Bei etwa 4km/h Strömung dauert die Überfahrt gerade mal 10 Minuten. Zu Berg muss man das Doppelte rechnen.

Kurz nach 11h machen wir im WSV Merwerde fest. Wenn wir länger geblieben wären, hätten wir sicherlich den historischen Linne-Hafen gewählt, den man vom Waal aus über eine Schleuse erreicht.

Am nächsten Tag fahren wir bis Culemborg am Lek.

Wir verlassen den Hafen um 8h20. Schon nach wenigen Minuten passieren wir die Schleuse „Grote Merwerde“. Auf der Strecke bis zum Lek gibt es viele bewegliche Brücken und eine zweite Schleuse. Die Fahrzeit hängt stark davon ab, wie „fliessend“ die Brücken-Bedienung abläuft. Dieses Mal kommen wir sehr gut voran. Auf der Strecke befindet sich auch eine Eisenbahnbrücke. Sie wird alle 30′ für genau 8′ geöffnet, und zwar um xxh34 und xxh04. Je nach Andrang kann es zu etwas „Gedränge“ kommen. So geschah es, als wir das letzte Mal diesen Weg benutzt hatten. Wegen Wartungsarbeiten wurde die Brücke nur 2x am Tag bedient… um 14h04 und 18h04. Dieses Mal gibt es keine Schwierigkeiten, da nur 4 Schiffe warten.

Schon um 10h30 fahren wir auf den Lek ein.

Zusammenfassung: 2

Maasbracht > Culemborg : 220 km / 29 Motorstunden / 80 ltr Diesel.

Maasbracht > Venlo: 8h30 – 13h30
Venlo > Well : 8h40 – 11h40
Well > Linden : 8h40 – 12h15
Linden > Maasbommel : 11h30 – 15h30
Maasbommel > Heusden : 8h00 – 12h20
Heusden > Gornichem : 8h15 – 11h00
Gorinchem > Culemborg : 8h20 – 14h00

2022 #3 Die Vorbereitungen laufen

Die letzten Monate vor dem jeweiligen Saisonstart gleichen sich jedes Jahr, seit wir unser Boot besitzen .

Sehr früh, manchmal auch schon am Ende der abgelaufenen Saison, stellen wir uns zumindest zwei Fragen:

  • Was wollen wir nächstes Jahr unternehmen und wohin soll die Reise gehen?
  • Was wollen wir verändern oder besser machen? Was hat uns gut gefallen?

Dann, spätestens im März, muss entschieden werden, wann das Boot ins Wasser soll, also „Sommer fertig“ gemacht wird, wie unser Mechaniker sagt. Bisher war unser frühester Saisonstart an Ostern. Mittlerweile liegt das Datum eher gegen Ende April, dieses Jahr sogar Anfang Mai. Die letzten zwei Jahre war es wegen der Pandemie noch später. 2021 sind wir erst im Juni aufs Boot gekommen und haben wegen der sanitären Lage die Saison frühzeitig Anfang September beendet.

Dieses Jahr haben wir wieder zu unserem alten „Rhythmus“ zurückgefunden. Anfang April wurde somit mit dem Hafen und unserem Bootsmechaniker der Termin vereinbart, zu dem unser Vagabond ins Wasser kommt. Der 2. Mai soll es sein. Zu diesem Zeitpunkt ist im Hafen schon Hochbetrieb. Den Winter verbringt „er“ in der Halle (da wir in Frankreich leben, ist unser Schiff männlich: le bateau, le yacht,… Aber weiter wollen wir das „Gendern“ hier nicht treiben).

Da wir im Allgemeinen mehrere Monate unterwegs sind, gilt die Vorbereitung nicht nur der Reise selbst, sondern auch dem, was zu Hause noch geregelt werden muss. Im Laufe der Zeit hat sich eine „Checkliste“ entwickelt, die wir jetzt gerade wieder „abarbeiten“.

Am Anfang stehen z.B. das Umleiten der Post, das Abbestellen der Zeitungsabonnements,…. ganz am Ende das Säubern des Kaffee-Automaten. Inzwischen ist die Liste recht lang geworden, auch wenn manche Dinge einem einleuchtend erscheinen (wie zum Beispiel die Bootsschlüssel… oder die Fotoausrüstung :-)), gehen wir so auf Nummer Sicher!. Die Frage „haben wir eigentlich das Haus abgesperrt…“ ist seltener geworden.

Zwischenzeitlich ist es uns auch gelungen, einiges zu vereinfachen. Am Anfang haben wir am Ende jeder Saison das Schiff ganz leer gemacht, um dann am Anfang der Saison alles wieder mitzunehmen. Das hat sich inzwischen geändert: wir lassen einen Teil der Ausrüstung über Winter auf dem Schiff. Die anfängliche Befürchtung wegen zu hoher Feuchtigkeit, hat sich als unbegründet herausgestellt (sicherlich weil das Schiff in einer beheizten Halle überwintert). Ebenso bringen wir nicht mehr alles Erdenkbare aus der „Heimat“ mit. Dies gilt vor allem für Getränke und Lebensmittel. Als ob es in den Niederlanden oder sonst wo in Europa nicht die üblichen Dinge zu kaufen gäbe? So hat sich die Liste bezüglich des „Wohlergehens“ sehr vereinfacht! Nur Spezifisches wird noch gebunkert.

Hier ein Auszug aus der aktuellen Checkliste:

  • Informieren
    • Hafen und Mechaniker informieren,
    • Post umleiten, Abonnements aussetzen
  • Einpacken
    • Karten, Reiseführer, Bootsdokumente, Ausweise,…
    • Fotoausrüstung
    • Computer, CD player, DVDs
    • Ladegeräte, Kabel
    • Arbeitstasche und Dokumente
    • Lektüre: Bücher, Zeitschriften
    • Schlüssel: Haus, Auto, Boot
    • Medikamente
    • Körperpflege
    • Lebensmittel, Getränke
    • Kleider
  • Erledigen
    • Müll, Kompost
    • Garten, Rasen, Regensammler, Tor,…
    • Administratives : Steuererklärung,…
    • Haus
      • Wasser, Gas, Heizung, Licht,
      • Internet,
      • Kaffeeautomat
      • Türen

Am Ende der Vorbereitung steht das Packen. Da gilt eine einfache Regelung: wenn das Auto vollgestopft ist, ist Schluß! Was übrig ist, bleibt zu Hause. Es muß noch gesagt werden, dass unser Audi A1 die Sache sehr vereinfacht.

Am 2. Mai kommen wir im Hafen an. Unser Vagabond liegt an seinem gewohnten Platz. Es kann also in den nächsten Tagen losgehen.

Aber bevor die eigentliche Reise losgeht, gilt es noch ein paar Einkäufe zu machen und die wesentlichen Funktionen zu überprüfen.

Nachdem wir es uns gemütlich gemacht haben, gilt der nächste Blick dem Motorraum. Zunächst scheint alles in Ordnung. Allerdings werden wir am nächsten Morgen durch ein bekanntes Geräusch beim Frühstücken gestört. Die Wasserpumpe pumpt Luft!? Ein Blick auf die Wasserstandsanzeige bestätigt das Problem. Über Nacht hat sich der am Vortag gefüllte Frischwassertank völlig geleert…. Was ist da los?

Also, 1. / Wasserpumpe ausschalten 2./ im Motorraum nachschauen. Sofort sieht man Wasser in der Bilge. Schnell ist die Ursache gefunden.

„Sommerfertig“ heisst auch, dass der Mechaniker den Wasserboiler anschaltet. Durch das Erhitzen erhöht sich der Druck im Boiler. Zur Sicherheit dient ein Überdruckventil. Solange es funktionstüchtig ist, wird etwas Wasser nach aussen geführt. Durch Verkalkung werden diese Ventile nach einiger Zeit undicht. Dadurch gelangt Wasser in die Bilge.

Dies ist uns passiert…. Das meiste Wasser wurde nach aussen entleert, ein Teil lief in die Bilge.

Es sei noch vermerkt, dass selbst ein normal funktionierendes Ventil immer etwas Wasser verlieren kann. Deshalb haben wir einen kleinen Eimer unter dem Ventil angebracht.

So können wir den Zustand des Ventils im Auge behalten. Auch wenn wir dieses Mal zu spät kamen… Nach 8 Jahren sind solche Pannen halt nicht unüblich.

2022 #2 Es ist (bald) soweit!

Das Boot kommt am 2. Mai ins Wasser. Es wurde also langsam Zeit, sich über die diesjährige Reiseplanung Gedanken zu machen. Wann wir dann genau den Anker heben, steht noch nicht fest.

Wie jedes Jahr bei Saisonbeginn gilt es, das Boot vorzubereiten: Probefahrt, Karten, Papiere, Gasflasche, Schwimmwesten … Lebensmittel etc. Die Zeit im Hafen gibt auch Gelegenheit, Freunde und Bekannte wieder zu treffen. Vielleicht reicht es auch zu einem Besuch in der Werft bei Linssen Yachts.

Norddeutschland soll es diesmal werden!

VAGABOND 2022 Plan 1 (Maasbracht > Minden)
Vianen

Zunächst haben wir vor, über die Maas den Lek zu erreichen. Diesen Fluss kennen wir bisher nur vom Unterlauf zwischen Vianen und Krimpen aan de Lek.

Kinderdijk

Dann soll es flussaufwärts zur IJssel gehen. Die IJssel kennen wir von unserem Törn nach Friesland 2017: ein kurvenreicher und recht schnell fliessender Fluss.

Ijssel

Da wir Friesland teilweise schon zweimal bereist haben (2017 und 2019), werden wir versuchen, auf für uns neuen Wegen Richtung Deutschland zu gelangen. Genauer gesagt zum Dortmund-Ems-Kanal und weiter zum Mittelland-Kanal.

Es geht natürlich auch anders und schneller über den Waal und Rhein. Von der Maas über den Maas-Waal-Kanal bei Nijmegen auf Bergfahrt über den Waal in Richtung Deutschland. Diesen Weg hatten wir 2017 gewählt. Natürlich machbar, aber im Frühjahr ist die Strömung noch sehr stark. Für die rund 20 km bis zur Einmündung der IJssel braucht man dann schon 4 – 5 Stunden.

Dieses Jahr wollen wir es eher gemütlich angehen und neue Reviere entdecken. Vielleicht entscheiden wir uns für die Rückreise zur Rheinstrecke. Mal sehen!

Unser erstes Ziel wird es sein, auf dem Mittellandkanal bis nach Minden zu kommen. Je nach Zeitplan können wir uns dann für mehrere Varianten für die Weiterreise entscheiden:

  • zur Weser nach Bremen
  • weiter über den Mittellandkanal
    • anschliessend zum Elbe Seite-Kanal nach Lübeck oder zur Mecklenburger Seenplatte.
    • oder direkt Richtung Berlin

Bis dahin wird es aber noch einiges zu berichten geben. Jetzt erst mal aufs Boot.

2022 #1 Ein neues Jahr

Zunächst einmal, wünschen wir unseren Freunden und Lesern eine

erlebnisreiche, spannende und interessante BOOTSSAISON 2022.

Dokkum // NL Friesland

Zum Auftakt der neuen Saison 2022 noch einen kleinen statistischen Rückblick bezüglich der Benutzung unseres Blogs 2021.

Immer wieder freuen wir uns über den grossen Zuspruch, den unsere Webseite findet. Dies motiviert uns natürlich, auch im neuen Jahr über unsere Pläne und Erfahrungen zu berichten.

Mehr als 7000 Besucher haben über 27000 x Seiten angeklickt. Die Mehrzahl der Leser kommt aus Deutschland. Aber auch unsere niederländischen, schweizerischen und französischen Freunde tragen zu diesem tollen Ergebnis bei. Es sei noch vermerkt, dass via Google Translate, die Beiträge auch in anderen Sprachen zu lesen sind.

Wie sooft, sind unsere Informationen über die aktuellen Wegsperrungen in Frankreich besonders gefragt. Seit unserer ersten „Sauerkrauttour“ ist die Maas-Saar-Mosel Runde immer auf den ersten Plätzen. Natürlich nimmt die jeweils aktuelle Titelgeschichte den Riesenanteil der angeklickten Seiten ein.

Wie es dann 2022 weitergeht, ist noch recht offen. Natürlich träumen wir immer noch von einer schönen Reise nach und um Berlin. Aber, bisher, kam in der Vergangenheit immer etwas dazwischen. Das ist zwar schade, aber bedauert haben wir bisher noch keine Saison. Denn überall gibt es, etwas zu erleben…

So hoffen wir, dass 2022 wieder eine schöne, entspannende und erfahrungsreiche Bootssaison für uns alle sein wird.

Bis bald auf unserer Welle„.

Ihre VAGABOND Crew

2021 #27 Nachsaison

Auch wenn, wie so oft, das Wetter zu dieser Jahreszeit noch einladend ist,verlassen wir unseren (!) Vagabond („le bateau“ männlich in französisch und weniger pompös als „die ….Yacht) Ende September. Uns geht es nicht ums „Fahren“ (um jeden Preis), sondern ums „Erfahren“ (sprich Entdecken). Die Lust eine letzte Runde zu drehen, geht uns dieses Mal ab. Die Maas- und Meuselandschaft kennen wir inzwischen gut genug. Es ist Zeit für andere Reviere, zumal die letzten 2 Jahre Corona- und Wetter bedingt recht begrenzt ausfielen: 5x sind wir zwischen Namur und Maasbracht hin und hergefahren,…

Aber bevor wir das Boot jetzt verlassen, nutzen wir die letzten Tag zu ausgiebigen Spaziergängen in der näheren Umgebung unseres Hafens, im Gebiet der alten Maasarme um Stevensweert. Obwohl uns auch hier die Gegend inzwischen ziemlich bekannt ist, entdeckt man beim „Ergehen“ oft Neues.

Zuhause angekommen erwarten uns noch ein paar „Hausaufgaben“. Als wir uns am 14. Juli bei Hochwasser in den Hafen von Charleville-Mézières retteten, hatten wir vergessen, vor lauter Stress, die Fäkalienpumpe abzuschalten. Es war uns klar, dass wir wohl ein paar Tage festsitzen würden (es wurden dann 14 Tage…). Also leerten wir noch schnell (!) unseren Tank. Abpumpstationen haben hier noch mehr Seltenheitswert als sonstwo!

Wichtig war uns, das Boot an einen möglichst sicheren Platz zu bringen, was uns auch gelang. Der Preis war eine trocken gefahrene Fäkalienpumpe.

Es gibt einen „Ersatzteilpack“, den man bestellen kann. Der besteht aus den Lippenventilen und einer Membrane. 3 übliche Fehlerursachen hat man uns genannt:

  • Lippenventil(e)
  • Membrane
  • Zu und/oder Abflussschlauch verstopft

Recht schnell hatten wir die Lippenventile überprüft. Um sicher zu sein, dass der Ursprung der Panne die Membrane ist, muss man die Pumpe ausbauen und zerlegen. Aus Angst, nicht mehr in der Lage zu sein, vor Ort, die Pumpe wieder zusammenbauen zu können, haben wir uns entschlossen „auf Nummer sicher“ zu gehen. Wir bestellten somit eine neue Pumpe direkt beim Hersteller, die wir am Steg in Charleville-Mézières eingebaut haben.

Zuhause angekommen, war es jetzt an der Zeit der Ursache nachzugehen…. Also wurde die Pumpe in ihre Einzelteile zerlegt. Als erstes fiel auf, dass die Membrane zwar Gebrauchtspuren aufwies (seit 2014 im Einsatz), aber noch voll funktionstüchtig war. Nachdem alle Teile auf dem Tisch lagen, wurde schnell klar, dass das Getriebe „festgefahren“ war. In der Gebrauchsanweisung wird darauf hingewiesen, dass die Pumpe bis zu 20 Ltr. / Minute pumpt. Unser Fäkalientank fasst 220 Liter…. also im Extremfall 11 Minuten!!!

Anders gesagt, gehen wir davon aus, dass unsere Pumpe über eine Stunde „trocken“ gelaufen ist, sich also überhitzt haben muss. Es erscheint also schlüssig und verständlich, dass es zu diesem Ausfall kommen musste.

Der Austausch der gesamten Pumpe stellte sich als notwendig heraus. Der viel günstigere Ersatzteilsatz hätte wenig geholfen.

Zum Schluss noch eine erfreuliche(re) Nachricht. Seit wir unsere Webseite betreiben haben wir über 100 000 Zugriffe gezählt,…. wenn das keine Einladung zum Weitermachen ist?

2021 #26 Zurück nach Maasbracht

Die Rückreise über die Meuse und Maas nach Maasbracht wickeln wir zügig ab. 2020 und 2021 waren wir 5 x zwischen Namur und Maasbracht unterwegs. Somit gibt es nicht sehr viel „Neues“ zu berichten.

Kaimauer (Namur)

Bei wechselhaftem Wetter gehts, von Namur kommend, zunächst nach Huy zum Hafen von Wanze. Nur an der 1. Schleuse „Grands Malades“ haben wir eine längere Wartezeit. Der mit uns zu schleusende Frachter wird von der Wasserpolizei kontrolliert. Erwähnenswert ist , dass wir dieses Jahr in Belgien mehrmals Kontrollen der Wasserpolizei gesehen haben, die sowohl Jachten als auch Frachter betrafen. Auch unsere Dokumente und das Boot wurden im Juni in Namur überprüft. Die Wasserschutzpolizei kam dazu in den Hafen von Jambes.

Dann, am nächsten Tag, geht es direkt bis nach Maastricht. Von Huy bis Maastricht „an die Mauer“ brauchen wir für die rund 60km etwa 8h. Die Wartezeiten an den belgischen Schleusen sind sehr variabel, auch wegen der beeindruckenden Arbeiten. Wie z.B. an der Schleuse von Ivoz-Ramet; wo eine zweite grössere Kammer gebaut wird.

Dieses Mal haben wir dank des starken Frachtverkehrs recht viel Glück und kommen gut voran.

Mauer (Maastricht)

In der Regel halten wir in Lüttich. Doch ist der Hafen in Folge der Überschwemmungen immer noch nicht für Besucher geöffnet.

Als wir am Hafen vorbeifahren, sehen wir einen niederländischen Hebekran, der damit beschäftigt ist, die beiden nach dem Hochwasser gesunkenen Schiffe aus dem Wasser zu bergen (dazu gibt es einige beeindruckende Videos im Internet). Dieser Anblick ruft die Erinnerung an diese schrecklichen Tage wieder wach.

Bergungsarbeiten Yachthafen (Lüttich)

Tags darauf, nach einem kurzen Marktbesuch in Maastricht, starten wir „wie gewohnt“ über den Julianakanal nach Maasbracht.

Wir hätten auch den Zuid-Willemsvaart wählen können, da unser „Permis de navigation“ für Flandern noch bis Anfang September gültig ist. Aber es sollte diesmal schnell gehen. Braucht man doch eher 2 Tage über den kleinen und ruhigeren Kanal.

Die Saison 2021 ist noch nicht zu Ende. Jetzt machen wir mal eine kurze Pause.

Wer weiss, vielleicht bringt uns der September noch ein paar schöne Tage, die wir dann sicher nutzen werden. Wie ? Das wird sich dann in den nächsten Wochen zeigen.

Hafen Van der Laan (Maasbracht)
Maaslandschaft (Stevensweert)

2021 #25 Vorbei an Charleroi nach Namur

Wir haben schon viel gehört von diesem Teil der Sambre. Vor allem in Revin sind im Sommer oft Belgier aus Mons oder von der Sambre. Sie kennen diesen Weg genau. Wenn man dann nachfragt, lautet die kurze Antwort: „Fahrt schnell an Charleroi vorbei…“ Vor dieser Stadt wird immer wieder gewarnt, vergleichbar mit Creil an der l’Oise: „nur nicht halten…“.

Bei genauerer Betrachtung gilt zunächst Folgendes zu notieren:

  • die Strecke ist sehr kurvenreich und teilweise unübersichtlich
  • die Sambre ist eine wichtige Verbindung für den Frachtverkehr zwischen der Meuse/Maas und dem Nord-Westen Belgiens
  • zwischen Seneffe am Canal Charleroi-Bruxelles im Westen und Namur an der Meuse gibt es keinen Hafen und nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten

Wir entscheiden uns, den Weg in einer Etappe zurückzulegen. Es gilt, 10 Schleusen in Talfahrt zu überwinden. 3 auf dem Kanal und 7 auf der Sambre.

Für die 48 km werden wir rund 11 Stunden brauchen.

Somit brechen wir schon früh, kurz nach 7h auf. Noch ist es ruhig auf dem Wasser.

Canal Charleroi-Bruxelles bei Seneffe

Gegen 11h erreichen wir die Sambre im Westen von Charleroi. Der Berufsverkehr hat stark zugenommen. Die Kohle -und Stahlindustrie wurde grösstenteils durch Chemie und Recycling Unternehmen ersetzt.

Schleuse Marcinelle

Grüne oder rote Pfeile weisen beim Zusammenfluss des Kanals und der Sambre auf Gegenverkehr hin. Hier gilt es aufzupassen! Es geht sehr eng zu.

Zusätzlich muss man berücksichtigen, dass zwischen den Schleusen Montignies s/ Sambre und Roselies Linksverkehr vorgeschrieben ist! An den Brücken und Schleusentoren wird darauf aufmerksam gemacht.

Schleuse Roselies

Ab der Schleuse Roselies öffnet sich das Tal etwas, auch wenn die Sambre kurvenreich bleibt. Jetzt wechselt die Industrielandschaft mit landschaftlich schönerem Umfeld ab.

Man kann abschliessend sagen, dass nur Charleroi eine Durststrecke ist, die allerdings nach knapp einer Stunde vergessen ist.

Wer den Weg in 2 Etappen zurücklegen will, dem bleiben insgesamt 4 Haltemöglichkeiten:

  • Halte bei Auvelais (hier sind wir nach ~ 6,5h)
  • Oberwasser der Schleuse Auvelais (hier sind wir nach ~ 7h)
  • Oberwasser der Schleuse Mornimont (hier sind wir nach ~8h30)
  • Halte bei Florifoux in der Nähe der Abtei von Floreffe (hier sind wir nach ~9h)

An den Schleusen liegt man wahrscheinlich am besten. Dort fahren die Frachter mit geringer Geschwindigkeit. Ausserdem ist dort der Landzugang sichergestellt.

Noch etwas kann auf der Sambre überraschen!!

Wie schon erwähnt ist die Sambre auf der gesamten Strecke nicht sehr breit. An einigen Stellen gibt es spezielle Umkehrbecken. Trotzdem fahren einige grosse 110m Frachter von Namur kommend die Sambre rückwärts zu Berg!!! Hier kann der UKW Kanal 10 und ein gutes Fernglas sich als sehr hilfsreich erweisen.

Rückwärts fahrender Frachter (kein Linksverkehr!)

Gegen 17h kommt die Abtei von Floreffe in Sicht. Wenn man Zeit hat, kann man hier am Steg einen Stopp machen und die Abtei besichtigen.

Wir fahren vorbei, weiter nach Namur, wo wir gegen 18h ermüdet aber zufrieden an der Kaimauer festmachen. Gerade rechtzeitig zum Feierabendbier!

2021 #24 Der Aufzug

Von Mons aus geht es weiter auf dem Canal du Centre.

Hier befinden sich einige bemerkenswerte Hebewerke: der Aufzug von Strepy-Thieu und die 4 historischen Aufzüge. Auf dem Weg nach Brüssel gibt es dann noch den Schrägaufzug von Ronquières.

Belgien hat vor rund 20 Jahren massiv in die Wasserstrassen-Infrastruktur investiert, um den armen Süd-Osten (Wallonien) an den reichen Norden-Westen (Flandern) und die Niederlande anzuschliessen.

Canal du Centre beim Hebewerg

Da wir Ende August in Maasbracht sein wollen, beschränken wir uns auf das moderne Hebewerk. Es überwindet über 70m in einem einzigen „Schleusengang“ und besitzt 2 Wannen.

Als wir ankommen, wartet schon ein kleinerer Frachter und eine englische „Peniche“. Wir sind auf Bergfahrt. Die Stadt Mons (die Berge) liegt in der Nähe ;-).

Aufzug von Strepy-Thieu im Unterwasser

Da wir über eine M.E.T. für Wallonien verfügen, gibt es für uns keine weiteren Formalitäten. Unser Vagabond „ist im System…“ wie uns der zuständige Operateur sagt. Wir folgen seinen Anweisungen und machen uns auf Steuerbordseite fest, „nicht zu fest…“, wie er uns lehrt, da beim Öffnen auf der Bergseite möglicherweise ein Wasserausgleich mit dem Kanalwasser stattfindet. Wir merken allerdings nichts davon, vielleicht weil das Oberwasser auf gleichem Niveau ist.

Anders als bei einer normalen Schleuse kommt es zu keinem grösseren Wasserausgleich: Entleeren oder Füllen. Somit läuft der Vorgang sehr ruhig und zügig ab. Nur der starke Wind stört an diesem grauen Tag etwas die Idylle.

System zum Ausgleichen der Kabelspannung

Wer Zeit hat und sich ein wenig für Technik interessiert, sollte auch das im Gebäude angelegte kleine Museum besuchen. Wer noch mehr Zeit hat, sollte die „Runde drehen“: Modernes Hebewerk + die historischen Werke.

1. Historischer Aufzug

Dies empfiehlt sich besonders, bei einer Reise von Charleroi über einen kleinen Umweg zum Canal du Centre nach Brüssel. Man beginnt auf Talfahrt mit den 4 historischen Hebewerken und fährt anschliessend zu Berg Richtung Charleroi-Brüssel-Kanal.

Nachdem wir das Hebewerk unter Staunen verlassen haben, fahren wir weiter in Richtung Osten zu unserem Etappenziel, dem Hafen von Seneffe. Er liegt in einer ruhigen Umgebung und ist gut ausgestattet. Leider ist die Zahl der Besucherplätze sehr beschränkt. Da es die einzige ruhige Übernachtungsmöglichkeit zwischen Charleroi und Namur ist, sind die Plätze hier gefragt. Dazu aber im nächsten Beitrag mehr.

Hafen von Seneffe