Die letzten Monate vor dem jeweiligen Saisonstart gleichen sich jedes Jahr, seit wir unser Boot besitzen .
Sehr früh, manchmal auch schon am Ende der abgelaufenen Saison, stellen wir uns zumindest zwei Fragen:
- Was wollen wir nächstes Jahr unternehmen und wohin soll die Reise gehen?
- Was wollen wir verändern oder besser machen? Was hat uns gut gefallen?
Dann, spätestens im März, muss entschieden werden, wann das Boot ins Wasser soll, also „Sommer fertig“ gemacht wird, wie unser Mechaniker sagt. Bisher war unser frühester Saisonstart an Ostern. Mittlerweile liegt das Datum eher gegen Ende April, dieses Jahr sogar Anfang Mai. Die letzten zwei Jahre war es wegen der Pandemie noch später. 2021 sind wir erst im Juni aufs Boot gekommen und haben wegen der sanitären Lage die Saison frühzeitig Anfang September beendet.
Dieses Jahr haben wir wieder zu unserem alten „Rhythmus“ zurückgefunden. Anfang April wurde somit mit dem Hafen und unserem Bootsmechaniker der Termin vereinbart, zu dem unser Vagabond ins Wasser kommt. Der 2. Mai soll es sein. Zu diesem Zeitpunkt ist im Hafen schon Hochbetrieb. Den Winter verbringt „er“ in der Halle (da wir in Frankreich leben, ist unser Schiff männlich: le bateau, le yacht,… Aber weiter wollen wir das „Gendern“ hier nicht treiben).
Da wir im Allgemeinen mehrere Monate unterwegs sind, gilt die Vorbereitung nicht nur der Reise selbst, sondern auch dem, was zu Hause noch geregelt werden muss. Im Laufe der Zeit hat sich eine „Checkliste“ entwickelt, die wir jetzt gerade wieder „abarbeiten“.
Am Anfang stehen z.B. das Umleiten der Post, das Abbestellen der Zeitungsabonnements,…. ganz am Ende das Säubern des Kaffee-Automaten. Inzwischen ist die Liste recht lang geworden, auch wenn manche Dinge einem einleuchtend erscheinen (wie zum Beispiel die Bootsschlüssel… oder die Fotoausrüstung :-)), gehen wir so auf Nummer Sicher!. Die Frage „haben wir eigentlich das Haus abgesperrt…“ ist seltener geworden.
Zwischenzeitlich ist es uns auch gelungen, einiges zu vereinfachen. Am Anfang haben wir am Ende jeder Saison das Schiff ganz leer gemacht, um dann am Anfang der Saison alles wieder mitzunehmen. Das hat sich inzwischen geändert: wir lassen einen Teil der Ausrüstung über Winter auf dem Schiff. Die anfängliche Befürchtung wegen zu hoher Feuchtigkeit, hat sich als unbegründet herausgestellt (sicherlich weil das Schiff in einer beheizten Halle überwintert). Ebenso bringen wir nicht mehr alles Erdenkbare aus der „Heimat“ mit. Dies gilt vor allem für Getränke und Lebensmittel. Als ob es in den Niederlanden oder sonst wo in Europa nicht die üblichen Dinge zu kaufen gäbe? So hat sich die Liste bezüglich des „Wohlergehens“ sehr vereinfacht! Nur Spezifisches wird noch gebunkert.
Hier ein Auszug aus der aktuellen Checkliste:
- Informieren
- Hafen und Mechaniker informieren,
- Post umleiten, Abonnements aussetzen
- Einpacken
- Karten, Reiseführer, Bootsdokumente, Ausweise,…
- Fotoausrüstung
- Computer, CD player, DVDs
- Ladegeräte, Kabel
- Arbeitstasche und Dokumente
- Lektüre: Bücher, Zeitschriften
- Schlüssel: Haus, Auto, Boot
- Medikamente
- Körperpflege
- Lebensmittel, Getränke
- Kleider
- Erledigen
- Müll, Kompost
- Garten, Rasen, Regensammler, Tor,…
- Administratives : Steuererklärung,…
- Haus
- Wasser, Gas, Heizung, Licht,
- Internet,
- Kaffeeautomat
- Türen
Am Ende der Vorbereitung steht das Packen. Da gilt eine einfache Regelung: wenn das Auto vollgestopft ist, ist Schluß! Was übrig ist, bleibt zu Hause. Es muß noch gesagt werden, dass unser Audi A1 die Sache sehr vereinfacht.

Am 2. Mai kommen wir im Hafen an. Unser Vagabond liegt an seinem gewohnten Platz. Es kann also in den nächsten Tagen losgehen.
Aber bevor die eigentliche Reise losgeht, gilt es noch ein paar Einkäufe zu machen und die wesentlichen Funktionen zu überprüfen.
Nachdem wir es uns gemütlich gemacht haben, gilt der nächste Blick dem Motorraum. Zunächst scheint alles in Ordnung. Allerdings werden wir am nächsten Morgen durch ein bekanntes Geräusch beim Frühstücken gestört. Die Wasserpumpe pumpt Luft!? Ein Blick auf die Wasserstandsanzeige bestätigt das Problem. Über Nacht hat sich der am Vortag gefüllte Frischwassertank völlig geleert…. Was ist da los?
Also, 1. / Wasserpumpe ausschalten 2./ im Motorraum nachschauen. Sofort sieht man Wasser in der Bilge. Schnell ist die Ursache gefunden.
„Sommerfertig“ heisst auch, dass der Mechaniker den Wasserboiler anschaltet. Durch das Erhitzen erhöht sich der Druck im Boiler. Zur Sicherheit dient ein Überdruckventil. Solange es funktionstüchtig ist, wird etwas Wasser nach aussen geführt. Durch Verkalkung werden diese Ventile nach einiger Zeit undicht. Dadurch gelangt Wasser in die Bilge.
Dies ist uns passiert…. Das meiste Wasser wurde nach aussen entleert, ein Teil lief in die Bilge.

Es sei noch vermerkt, dass selbst ein normal funktionierendes Ventil immer etwas Wasser verlieren kann. Deshalb haben wir einen kleinen Eimer unter dem Ventil angebracht.

So können wir den Zustand des Ventils im Auge behalten. Auch wenn wir dieses Mal zu spät kamen… Nach 8 Jahren sind solche Pannen halt nicht unüblich.