2023 #12 Unterwegs auf der Yonne

Nachdem wir unseren Plan aufgegeben haben nach Briare zu fahren , geht es zunächst zurück von dem Loing zur Seine. Gegen 10h30 nach 16 km erreichen wir die Mündung der Yonne.

Die Yonne ist aus mehreren Gründen ein interessantes Revier: der Fluss, die Landschaft, die Verbindungen mit den Kanälen und Flüssen Zentral-Frankreichs.

Zunächst zu den Schleusen: Da der Berufsverkehr hier schon stark abgenommen hat, wurde deren Infrastruktur nicht den modernen Anforderungen angepasst.

An allen Schleusen gibt es nur eine Kammer (wie es auch auf den meisten historischen Freycinet-Kanälen üblich ist). Das Besondere auf der Yonne sind die Formen und Ausstattungen der Schleusen-Kammern. Hier findet man

die folgenden Formen:

  • die übliche U-Form (senkrechte Kammerwände)
  • die V-Form (schräge Kammerwände)
  • die UV-Form (eine schräge und senkrechte Kammerwand)

die Ausstattungsvarianten:

  • Poller am Kammerrand
  • einen Schwimmsteg für ein Boot
  • zwei Schwimmstege für jeweils ein Boot
  • spezielle Festmacher für Frachter

Von der Seine kommend erreichen wir die erste Schleuse kurz nach 11h. Sie besitzt eine V-Form und Poller am Rande der Kammer. Da wir auf Bergfahrt sind, ist der obere Rand der Kammer allerdings ziemlich weit vom Boot entfernt. Wegen der schrägen Wände sollte man versuchen, sich möglichst in der Mitte der Kammer aufzuhalten, da nur dort zu Beginn der Schleusung die notwendige Wassertiefe vorhanden ist!

Hier die verschiedenen Varianten:

Grundsätzlich ist dieses VNF-Dokument sehr hilfreich. Dort erhält man alle wichtigen Informationen, wie z.B. Bedienzeiten der Schleusen, wichtige Telefonnummern, …

Quelle: VNF (Stand 2023)

Die Schleusen auf der Yonne sind in zwei Sektoren eingeteilt. Die Bedienzeiten sind unterschiedlich. Da im Unterlauf noch etwas Berufsverkehr vorkommt, öffnen die Schleusen dort um 8h. Ab der Schleuse n°5 befindet man sich im „touristischen Sektor„, dort wird ab 9h15 bedient. Die bekannten Bootsvermieter, Le Boat und Locaboat haben hier einige Basen.

Da brauchbare Anlegestellen rar sind, ist es ratsam, schon vor der Mittagspause (die Schleusen werden dann nicht bedient!) einen Anleger anzufahren. Die jeweiligen Bedienzeiten findet man im oben genannten Dokument (siehe Seite 53-54).

Was für die Schleusenbedienzeiten gilt, trifft auch für die VHF Benutzung zu. Ist noch Berufsverkehr vorhanden, wird der Kanal 69 noch genutzt und gehört.

ACHTUNG: die in den gebräuchlichen Revier- Führern angegebenen Telefonnummern sind meistens nicht mehr gültig. Die aktuellen Nummern findet man im oben genannten Dokument (siehe Seite 56-57).

Als wir losfahren, heisst unser Ziel und Endstation nun AUXERRE. Unterwegs erfahren wir dann, dass

  • eine der letzten Schleusen vor Auxerre wegen Wartungsarbeiten gesperrt ist. Sie sollte ab dem 23. März wieder in Betrieb sein. Jetzt soll es am 22. Juni soweit sein. Für uns, leider zu spät!
  • die Schleuse n°11 d’Epineau nur 3x am Tag bedient wird, um 11, 14 und 17h. Sie soll in schlechtem Zustand sein.

Fluss, Landschaft, Städte und Haltemöglichkeiten:

Die Fahrt bis Sens erweist sich zunächst als sehr angenehm. Es gibt (noch) genügend Wasser. Man sollte sich wenn möglich an den in den Führern angegebenen Fahrrinnen orientieren. Der Fluss ist teilweise schon recht versandet, es gibt Untiefen und manchmal auch überschwemmte Mauern.

Ab Sens ändert sich allerdings die Lage. Die Wassertiefe nimmt ab (manchmal nur 2,5m) und die Wasserpflanzen verbreiten sich auch hier,…. besonders befallen, ist die Strecke zwischen den Schleusen n°4 und n°7.

Unsere Absicht, so nah wie möglich an Auxerre ranzukommen, schwindet in Joigny. Hinzukommt, dass BALU seinen Steuerbordmotor nicht mehr starten kann. In Joigny bestätigt ein zu Rate gezogener Techniker aus Auxerre die Vermutung, dass der Anlassermotor ersetzt werden muss.

Wir entschliessen uns, mit dem Zug nach Auxerre zu fahren. Die Stadt ist eine Reise wert. Die Fahrt dauert etwa 30 Minuten. Da die Bahnhöfe sowohl in Joigny als auch in Auxerre etwas abseits liegen, entschliessen wir uns die Fahrräder mitzunehmen.

Auxerre ist mit Abstand die schönste Stadt an der Yonne.

Unser ausführlicher Stadtrundgang durch die Altstadt bestätigt uns, dass wir die richtige Entscheidung gefällt haben.

Es sei noch gesagt, dass der „Hafen“ von Auxerre seinen Namen nur bedingt verdient. Es gibt zwar dort zuverlässigen Service (der Austausch des Startermotors wurde schnellstmöglich durchgeführt), allerdings liegen alle Schiffe, oft im „Doppelpack“, einfach am Kai. Es gibt dort keine Schwimmstege, die den Hafen sicherlich aufwerten würden. Daher bedauern wir es nicht, dass wir es nicht mit dem Boot dorthin schaffen.

Auxerre: Stadt, Fluss, Hafen

Wir beschliessen, dass Joigny unsere Endstation ist und kehren am 15. Juni zurück nach Sens.

Als „halte fluviale„ist Sens mit seinem hochwassersicheren Schwimmsteg und seiner Versorgung mit Strom und Wasser ( alles kostenlos!) herausragend. Joigny (der Hafen der Charterfirma „Locaboat“) kann ebenfalls empfohlen werden.

Anleger in Sens

In Villeneuve s/Yonne stehen wir an der Kai-Mauer, an der man sich an Ringen und den Natursteinblöcken festmachen muss. Trotz dieser minimalen „Infrastruktur“ werden recht teure Gebühren für die Übernachtung , Strom (5€25!) und Wasser (auf das wir verzichten) verlangt.

Villeneuve s/Yonne

Erwähnenswert wäre noch Pont s/Yvonne. Dort findet man einen Schwimmsteg ohne jeglichen Service. Wenigstens ist er kostenlos und bietet Schutz bei eventuellem Hochwasser.

Pont s/ Yonne

Und zum Abschluss noch zwei gute Adressen für die Mittagspause:

  • Maison Trotoux in Sens (Essen direkt beim Metzger)
  • Poivre et Sel in Auxerre (französische Küche vom „marché„)

Zusammenfassung:

  • Loing > Yonne
    • Moret s/Loing > Pont s/ Yonne : 46km, 8h, 7 Schleusen
    • Pont s/ Yonne > Sens: 12km, 2h, 2 Schleusen
    • Sens > Villeneuve s/Yonne : 3h, 17km, 4 Schleusen
    • Villeneuve s/Yonne > Joigny: 4h, 18km, 3 Schleusen.

2018 #4 Wegsperrungen unterwegs

In Maastricht erfahren wir zufällig beim Besuch des Bootsshop, daß die Maasroute in Frankreich zur Zeit gesperrt ist.

Eine Überprüfung der Information bei VNF bestätigt die schlechte Nachricht. Die Überschwemmungen am Anfang des Jahres haben hier einige Spuren hinterlassen.

Stand 5. Mai:

http://www.vnf.fr/avisbat/RechercheAvisWebAction.do?page=telechargerPDF
Achtung: Die Seite „Cartographie“ ist nicht auf dem letzten Stand.

Von Belgien kommend kann man bis Revin fahren.

2018-17
Hafen Revin

Gesperrt ist, vereinfacht gesagt, die Strecke bis Charleville-Mezière. Zur Zeit sind wir in Namur. Anfang nächste Woche werden wir dann entscheiden, wie es weitergehen soll.

Wer in Richtung Toul fahren möchte, sollte wissen, dass die Strecke vor (von Norden kommend) Verdun bis Ende Juni gesperrt ist.

Der Canal L’Aisne – Marne ist geschlossen bis zum 27. Mai 2018.

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