Wenn schon nicht fahren, dann erfahren!
Mit dem Zug braucht man 20 Minuten von Charleville-Mézières nach Sedan. As wir 2016 zum ersten Mal mit dem Boot in Sedan waren, gingen wir zum Zentrum und waren überrascht eine Stadt vorzufinden, in der sichtlich Armut herrscht. Sedan ist eine der ärmsten Gemeinden Frankreichs. Leider ist das historische Stadtzentrum, zwar hübsch, aber sehr vernachlässigt. Die Neuverfilmung von Victor Hugos Roman „Les Misérables“ wurde 2019 im Zentrum von Sedan gedreht. Anscheinend war es nicht notwenig viel „auszublenden“…

Sedan war früher eine sehr reiche Stadt und lebte vor allem von der Textilindustrie. Im allgemeinen kennt man die Stadt (in Deutschland) wegen der 3 Kriege 1870, 1914 und 1939. Heute versucht die Stadt, den Tourismus in der Region zu beleben. Die befestigte Schlossanlage aus dem XV. Jahrhundert liefert dazu einen grossen Beitrag. Sie ist die grösste ihrer Art in Europa.
Da wir bis auf weiteres festliegen, entschliessen wir uns, zu einem neuen Besuch der Stadt. Die Besichtigung des Schlosses ist das Ziel. Vom Bahnhof bis zum Schloss sind es wiederum 20 Minuten zufuss.
Als wir gegen 11h00 dort ankommen, wird zunächst unser „Passe sanitaire“ kontrolliert. An der Kasse schlägt man uns eine Besichtigung mit Führung vor. Wir nehmen das Angebot gerne an.

Vor Beginn der Führung bleibt uns gerade noch Zeit im Restaurants des Schlosshotels einen Tisch zu reservieren. Das Hotel befindet sich der ehemaligen Garnison.
Bei der Führung haben wir Glück. Unsere Begleiterin hat eine sehr angenehme Art, uns die lange Geschichte dieser Anlage zu vermitteln. Die Führung dauert eine gute Stunde und führt sowohl durch die Aussenanlagen als auch durch die Gewölbe. Am Ende steht ein Besuch des Museums.
Wer genau hinsieht, findet unsere Führerin inmitten einer historischen Szene aus dem Jahre 1574, die sich hier abgespielt hat.

1594 starb Charlotte de La Marck, die letzte Nachfahrin des älteren Zweiges von La Marck in Sedan, in ihrem zwanzigsten Lebensjahr. Hier bei der Unterzeichnung ihres Ehevertrages. Im Hintergrund der König Henri IV.
Auch wenn die Stadt immer noch einen armen Eindruck hinterlässt, lohnt sich der Besuches des Schloßes. Von dort hat man auch eine schöne Übersicht über die Ardennen.