2021 # 16 Ausflug nach Sedan

Wenn schon nicht fahren, dann erfahren!

Mit dem Zug braucht man 20 Minuten von Charleville-Mézières nach Sedan. As wir 2016 zum ersten Mal mit dem Boot in Sedan waren, gingen wir zum Zentrum und waren überrascht eine Stadt vorzufinden, in der sichtlich Armut herrscht. Sedan ist eine der ärmsten Gemeinden Frankreichs. Leider ist das historische Stadtzentrum, zwar hübsch, aber sehr vernachlässigt. Die Neuverfilmung von Victor Hugos Roman „Les Misérables“ wurde 2019 im Zentrum von Sedan gedreht. Anscheinend war es nicht notwenig viel „auszublenden“…

Sedan war früher eine sehr reiche Stadt und lebte vor allem von der Textilindustrie. Im allgemeinen kennt man die Stadt (in Deutschland) wegen der 3 Kriege 1870, 1914 und 1939. Heute versucht die Stadt, den Tourismus in der Region zu beleben. Die befestigte Schlossanlage aus dem XV. Jahrhundert liefert dazu einen grossen Beitrag. Sie ist die grösste ihrer Art in Europa.

Da wir bis auf weiteres festliegen, entschliessen wir uns, zu einem neuen Besuch der Stadt. Die Besichtigung des Schlosses ist das Ziel. Vom Bahnhof bis zum Schloss sind es wiederum 20 Minuten zufuss.

Als wir gegen 11h00 dort ankommen, wird zunächst unser „Passe sanitaire“ kontrolliert. An der Kasse schlägt man uns eine Besichtigung mit Führung vor. Wir nehmen das Angebot gerne an.

Vor Beginn der Führung bleibt uns gerade noch Zeit im Restaurants des Schlosshotels einen Tisch zu reservieren. Das Hotel befindet sich der ehemaligen Garnison.

Bei der Führung haben wir Glück. Unsere Begleiterin hat eine sehr angenehme Art, uns die lange Geschichte dieser Anlage zu vermitteln. Die Führung dauert eine gute Stunde und führt sowohl durch die Aussenanlagen als auch durch die Gewölbe. Am Ende steht ein Besuch des Museums.

Wer genau hinsieht, findet unsere Führerin inmitten einer historischen Szene aus dem Jahre 1574, die sich hier abgespielt hat.

1594 starb Charlotte de La Marck, die letzte Nachfahrin des älteren Zweiges von La Marck in Sedan, in ihrem zwanzigsten Lebensjahr. Hier bei der Unterzeichnung ihres Ehevertrages. Im Hintergrund der König Henri IV.

Auch wenn die Stadt immer noch einen armen Eindruck hinterlässt, lohnt sich der Besuches des Schloßes. Von dort hat man auch eine schöne Übersicht über die Ardennen.

2016 #3 Pont à Bar – Verdun

124 km trennen Pont à Bar von Verdun. Mit dem Boot sind das etwa 20h. Wir kommen nach 5 Tagen in Verdun an.  Dort bleiben wir ein paar Tage.

Man kann es natürlich schneller haben, aber wir wollen von der Natur profitieren. Hier fand vor 100 Jahren ein Teil des 1. Weltkrieges statt. Ebenfalls ein Grund sich etwas umzuschauen. Hier an der Maas wurde Geschichte geschrieben. Sowohl die vielen Festungsanlagen als auch die Soldatenfriedhöfe zeugen davon.

Von Pont à Bar fahren wir nach Sedan mit seiner beeindruckenden Festungsanlage.

20016 Tour-1 Maas-26

Wie schon in Givet, öffnet der „Hafen“ erst im Juni. Die Stege sind noch nicht installiert.  Es ist Platz für 4 Boote. Die übernachtung kostet (inkusive Strom) 12€. Wir legen uns wie eine englische Peniche und ein kleineres Schweizer Boot an der Kaimauer fest. Der Hafen wird vom Campingplatz betrieben. Wenigstens haben wir Strom…

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Sedan

Die Stadt gibt ausser der Festungsanlage weniger her. Wir fahren weiter nach Mouzon. Dort finden wir eine kleine aber gut geführte Steganlage für 4-6 Boote. Kosten: 8€ inkusive (auch eine Waschmaschine steht zur Verfügung).

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Mouzon

In Mouzon besuchen wir das „Filz-Museum“. Wenn man sich für diese uralte Technik interessiert, sollte man sich unbedingt etwas Zeit dafür nehmen. Die Erklärungen sind zwar in Französisch, aber am Empfang kann man eine englischsprachige Broschüre erhalten.  Ebenfalls lohnt sich ein Rundgang durch den historischen Stadtkern. Beim Verkehrsamt erhält man einen Plan dazu.

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Unseren nächsten Halt machen wir in Stenay. Der gutgelegene Hafen bietet Platz für 10-12 Boote (9€ inclusive Wasser und Strom). Die Stadt bietet einen schön gelegenen und korrekt ausgestatteten Hafen. Ein Besuch des „Bier-Museum“lohnt sich auf jeden Fall. Dort kann man noch einiges über Bier lernen: Zusammensetzung, Herstellung, Arbeitsmethoden, etc.

In Dun Sur Meuse soll  eine Bootstankstelle existieren. Sie wird von einem Bootsvermieter betrieben. Wie wir aber erfahren, ist diese erst „später im Jahr im Dienst…“  Also immer frühzeitig anrufen und nachfragen.

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In Dun sur Meuse gibt es im Ort einen einfachen Steg mit Strom und Wasser für etwa 8 Boote (Kosten 8€ inkusive).

Ab Dun (Schleuse 27-11) werden die  Schleusen noch von Hand bedient. Ausserhalb der Hochsaison, wird man von einem VNF Mitarbeiter begleitet. Er führt die Schleusung durch. Man muss sich am Vortage vor 15h anmelden (Telefon: 0033 3 29 83 74 21).

Dabei gibt es auch manchmal Überraschungen…

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Schleuse Liny

 

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Schleuse Consenvoye mit „Tiger“

Die Fahrt führt uns vorbei durch eine hügelige Landschaft. Hier wird sehr viel Raps angebaut. „Colza“ wie man auf Französisch sagt. Dieses Öl ist in Frankreich neben Olivenöl sehr geschätzt.

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