Von Leeuwarden kommend geht es weiter zunächst nach Franeker. Der Weg dorthin bietet nichts besonderes. Die Strecke wird von Berufsschiffern genutzt, die den Weg über das Watten- und IJsselmeer der Strecke durch Friesland via den Prinses-Margerita-Kanal bevorzugen.
Franeker lohnt den Besuch. Als wir ankommen, finden wir ohne Schwierigkeiten einen schattigen Platz.

Die nächsten Tage wird es sehr heiss, selbst im Norden der Niederlande. Wir bleiben 2 Tage, Zeit um das Martena-Museum zu besuchen und das einzigartige Planetarium anzuschauen. Beim üblichen Stadtrundgang kommen wir auch am „Korendragershuisje“ (Kornträgerhäuschen) vorbei.




Bevor wir weiterfahren, wollen wir noch unseren Schwarzwassertank abpumpen. Dies ist angeblich in den Niederlanden Pflicht . Vor allem in Friesland soll darauf geachtet werden. Nach unserer Erfahrung ist Heuchelei eher üblich. Weiterhin wird vielerorts das Abwasser in die Flüsse, Seen und Kanäle abgeleitet. Bezüglich der Abpumpstationen muss man sagen, dass ihre Anzahl tatsächlich stark zugenommen hat. Allerdings ist deren Benutzung den Bootsfahrern nicht immer leicht gemacht. Entweder ist der Zugang versperrt, schwer zugänglich, die Pumpe unter Verschluss oder der Anschluss ist „gerade kaputt gegangen...“


Wir haben schon jede Situation erlebt!
In Franeker ist die Station abgesperrt. Wir bitten also den Hafenmeister uns die Pumpe aufzuschliessen. Vorher versichert er sich, dass wir die Pumpe für Schwarzwasser benutzen und nicht, um die Bilge zu reinigen. An diese Variante hatten wir noch nicht gedacht! Der Zeitpunkt ist günstig, da gerade keine Schiffe den Zugang versperren, was am Vorabend der Fall war. Am Ende fragt der Hafenmeister uns dann noch besorgt: „Hat es denn geklappt ?“ :-)))
Für die Weiterreise nach Harlingen, empfiehlt uns ein Segler, den ruhigen, nah am Stadtzentrum gelegenen, Klubhafen HWSV. Unser Plan war ursprünglich, in den gezeitenabhängigen „Noorderhaven“ zu fahren.

Im HWSV angekommen, bereuen wir unsere Wahl absolut nicht! Tatsächlich liegt der Hafen in einer netten Umgebung. Die sanitären Einrichtungen sind gepflegt.


Harlingen lebt von und mit seinen Häfen. Der Noorder- und Zuiderhaven sind die Anziehungspunkte der Stadt. Etwas nördlich liegt der moderne Fischereihafen.
Einen Besuch ist das Gemeinde-Museum „het Hannemahuis“ wert, dort wird die Beziehung der Stadt zum Wasser liebevoll gezeigt. Anders als Emden, dessen Hafen vor allem ein Umschlagsort von Rohstoffen ist, lebt Harlingen in erster Linie vom Tourismus , wie dem Fährdienst zu den Inseln und der braunen Flotte, sowie dem Fischfang. Gerade erst ging die „Tall Ships Race“, ein grosses Treffen historischer Schiffe, zu Ende.












In den folgenden Tagen wollen wir über die Waddenzee zum IJsselmeer nach Makkum. Das Wetter ist zunächst sehr wechselhaft. Regen und Wind lässt uns zögern und abwarten. Somit geniessen wir noch etwas die frische Meeresluft. Nach 3 Tagen verbessert sich die Lage langsam. Die Sonne scheint wieder und der Wind bläst mit einer leichten Brise (3 (4)) bft.
Auf Anraten der Hafenmeisterin finden wir im Internet eine gezeitenabhängige Strömungskarte für Harlingen.

Da wir idealerweise mit der ablaufenden Gezeitenströmung fahren wollen, suchen wir uns ein günstiges Zeitfenster aus. Hochwasser ist am 23.07.2022 in Harlingen um 5:37h und um 18:04h. 3 Stunden nach Hochwasser ist die Strömung gut. Das Schema zeigt, dass sie zunächst recht schwach ist, um dann in Richtung Lorentzschleuse stärker zu werden. Nach 4h30 kehrt sie sich dann wieder um. Somit ist die Sache klar. 8:30 wäre ein guter Moment, um den Harlinger Aussenhafen zu verlassen.
Am Abreisetag erweist sich die Hafenmeisterin als sehr hilfsbereit. Die Franekerpoort-Brücke wird normalerweise erst ab 9h gehoben. Sie schlägt vor, eine Ausnahme zu machen. Pünktlich um 8h hebt sie für uns und 3 andere Schiffe die Brücke. Bis zur grossen Seeschleuse sind es nur 2 – 3 Minuten. Dort haben wir anschliessend etwas Wartezeit. Da der Wasserstand recht gut ist, dauert die Schleusung nur ein paar Minuten.
Gegen 8h30 verlassen wir, wie geplant, den Aussenhafen.

Aus dem Noorderhaven gesellen sich nun auch ein paar Segelboote zu uns. Einige schlagen die Route nach Terschelling ein, andere, wie wir, die Richtung IJsselmeer über das „Boontjes“. Das Wetter ist gut. Die Sicht ausgezeichnet.
Wie uns die Strömungskarte gezeigt hat, ist die Strömung des ablaufenden Wassers zunächst gering (1km/h). Nach etwa 5 km spürt man sie schon deutlicher, nun liegt sie bei 3 – 4km/h.

Ab der Boje BO28 ist auf die Fischernetze zu achten. Sie liegen recht nah an der Fahrrinne.
Nach 1h erreichen wir die Kardinalboje „Nord“. Die Lorentzschleuse ist nun nicht mehr weit.

Nach Absprache mit dem Schleusenwärter legen wir den Mast. So können wir direkt zur kleinen Schleuse vorfahren, ohne dass die Autobahnbrücken gehoben werden müssen.
Jetzt sind wir wieder auf dem IJsselmeer. Diesmal ist es sehr ruhig. Nur ungern erinnern wir uns an unseren Tripp nach Urk. Damals waren die Bedingungen wesentlich schlechter, um nicht zu sagen, etwas riskant. Wir folgen der Betonnung und erreichen Makkum 20′ später.

Da wir zunächst wieder ins Binnenland wollen, entscheiden wir uns für den Gemeindehafen „Binnen„. Nach der Schleusung finden wir einen ruhigen Platz unweit vom Zentrum „an der Wiese„. Eine Empfehlung der Schleusenwärterin. Dort bleiben wir für eine Nacht.




HINWEIS: Die Schleuse hat eine maximale Tiefe von 1,65m.
Zusammenfassung:
- Leeuwarden > Franeker : 16km, 2h30Mstd.
- Franeker > Harlingen : 13km, 1h40Mstd.
- Harlingen > Makkum : 19km, 3h00Mstd.