Anfang September haben wir einen kurzen „Break“ gemacht. Wir waren ein paar Tage im „Süden“. Da ergab sich die Möglichkeit mal bei einer „Gleittour“ mit 30 kn mitzufahren.
Verglichen mit unserer üblichen Reisegeschwindigkeit von 10 km/h (5,4 kn) ist das natürlich ein gewaltiger Unterschied. Da kommt irgendwann die Frage des Dieselverbrauchs auf den Tisch. Heisst 5x schneller auch 5x mehr „Sprit“?
Der Vergleich hinkt natürlich. Kommen wir also zu unserem Stahlverränger zurück. Wie sieht es denn da aus?
Die aktuellen Dieselpreise laden gerade dazu ein, sich ein paar Gedanken zu diesem Thema zu machen.
Verdränger sind keine Gleiter. Das Bauprinzip setzt der Physik in Sachen Geschwindigkeit Grenzen. Die theoretische Höchstgeschwindigkeit (bei akzeptablem Energieaufwand) hängt in erster Näherung bei einem Verdränger von der Länge der „Wasserlinie“ des Schiffes ab. Mit einer einfachen Faustformel kann man diese Geschwindigkeit schnell errechnen. In unserem Fall liegt sie bei 14,5 km/h. Dies ist wohlgemerkt ein theoretischer Wert. In der Praxis liegt die Höchstgeschwindigkeit bei unserem Schiff deutlich niedriger, eher bei 12 km/h. Sie hängt natürlich auch von anderen Parametern ab: Beladung, Wind, Strömung,…
Unser VAGABOND ist mit einem Volvo-Penta D2-75 Motor ausgestattet, 11,10m lang und verdrängt 10 500 kg Wasser (im Leerzustand). Aus den technischen Daten des Herstellers Volvo-Penta gehen die jeweiligen drehzahlabhängigen Verbrauchsdaten hervor.

Nehmen wir ein konkretes Beispiel:
Unsere typische Reisegeschwindigkeit (im Wasser, und nicht SOG) liegt bei 10 km/h (5,4 kn). Wie man dem Schema entnehmen kann, ergibt dies einen Verbrauch von 3 l/h. Unser Durchschnittsverbrauch über einen längeren Zeitraum liegt bei 2,8 l/h.
Erhöht man die Geschwindigkeit um nur 1 km/h verdoppelt sich der Verbrauch. Bei 12 km/h sind es schon mindestens 9 l/h…
Um es anders auszudrücken:
- + 1 km/h (+10%) = nach 40km / Tag ist man eine halbe Stunde schneller am Ziel für die doppelten Kosten.
- + 2 km/h (+20%) = dreifache Kosten
Am Ende ist es (für uns) aber nicht nur eine Frage der (exponentiellen) Kosten.
Auch der Geräuschpegel spielt für uns eine grosse Rolle. Bei 1800 T/min läuft der Motor recht ruhig. Auf längeren Fahrten bei 2100 T/min erscheint uns das Motorgeräuch und die aufkommenden Vibrationen eher störend, wobei wir meistens „oben“ auf dem Achterdeck sitzen. Dort tritt bei 10 km/h eher das Fliessgeräusch des Wassers in den Vordergrund.
Bald gibt es Neues aus Amsterdam.