2018 #21 Von der Somme nach Gent

Um von der Somme nach Gent zu fahren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Wir wählen die Strecke: Canal du Nord > Canal de la Sensée > Canal de la Deûle > Kanalisierte Leie > Alte Leie

1.Tag: Cappy > Nordausgang Tunnel de Ruyaulcourt  

Morgens  früh, gegen 8h30, fahren wir von Cappy los. Bei Peronne biegen wir in den Canal du Nord ein und fahren bis ins Unterwasser der Schleuse Clergy. Dort müssen wir leider ziemlich lange warten, da die nordwärts fahrenden Frachtschiffe als Convoi wegen ihrer Länge alleine geschleust werden.

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Ein niederländisches Boot, das wir schon in St. Valéry getroffen haben, gesellt sich zu uns. Wie wir hat es vor in Richtung Norden zu fahren. Zu zweit sind wir dann endlich an der Reihe. Die nächsten vier Schleusen nehmen wir gemeinsam und ohne grosse Wartezeit. Die Möglichkeit mit einer zweiten oder mehreren Yachten zu schleusen, sollte man immer ausnutzen.

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Gegen 16h erreichen wir den Tunnel von Ruyaulcourt. Nach 20 Minuten Wartezeit schaltet die Ampel auf grün. Zuvor haben wir uns über Funk angemeldet, hierbei wird uns die Wartezeit bestätigt und nach der Personenanzahl an Bord gefragt.

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Die Durchfahrt stellt keine besonderen Anforderungen. Die Beleuchtung ist ausreichend. Der Tunnel ist recht breit und hoch.  Die Mindestgeschwindigkeit beträgt 3km/h.  Wir versuchen die Geschwindigkeit auf etwa 4 – 5 km/h zu halten. Da wir einen Frachtkahn und eine Motoryacht vor uns haben, gelingt dies nicht immer, da wir uns manchmal im Leerlauf gleiten lassen müssen, um nicht zu nahe aufzufahren.

Auf halber Strecke gibt es eine breite Wartezone (siehe Bild). Dort halten wir an, um zwei uns entgegenkommende Schiffe vorbeizulassen. Als die Ampel auf grün schaltet, fahren wir weiter und verlassen den Tunnel  nach etwa 70 Minuten. Gegen 17h30 machen wir am langen Wartekai auf der Nordseite des Tunnels fest. Einige Frachtschiffe gesellen sich noch dazu.

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2. Tag: Nordausgang Tunnel de Ruyaulcourt >  Schleuse Don 

Sobald der Tunnel um 6h30 geöffnet ist, fahren die ersten Frachtschiffe los.  Auch wir haben uns vorgenommen, früh aufzubrechen. Wir warten den ersten Konvoi nach Norden ab. Er verlässt den Tunnel um 7h30.

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Bei Arleux verlassen wir  den Canal du Nord  und fahren  in Richtung Douai weiter. Die Fahrt führt uns durch die nordfranzösische ehemalige Bergbauregion.

 

Wir übernachten an der Kaimauer unweit der Schleuse von Don. Nichts lädt hier zum Verweilen ein. Der Berufsverkehr ist mässig, die Schleusen werden nachts nicht bedient. Zwischen 20h30 und 7h30 ist es recht ruhig.

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3.Tag: Don > Menen (Belgien)

Gegen 8h melden wir uns an der Scheuse Don an. Ein Frachter auf Bergfahrt hat Vorrang. Wir warten 30 Minuten ab, dann können wir los. Wie am Tag zuvor  geht es weiter bis nach Lille durch Industrielandschaft.

 

Als wir Frankreich verlassen, fahren wir für einige Kilometer in den wallonischen Teil Belgiens.

An der ersten flämischen Schleuse kaufen wir eine Mautvignette für 40€, die uns erlaubt  die  flämischen Wasserwege  3 Monate zu befahren. Im Gegensatz zu Wallonien  ist der flämische Teil Belgiens  für Freizeitkapitäne nicht kostenfrei.

Hier an der Schleuse verabschieden wir uns von „Gilles“, der Yacht die uns seit Clergy auf dem Canal du Nord begleitet hat. Philippe und Mia geben uns noch schnell ein paar Restauranttipps mit auf die Reise.

Sie wollen heute auf jeden Fall noch bis Kortrijk kommen. Wir entscheiden uns nur bis Menen zu fahren, obwohl es nur noch 1h30 bis Kortrijk sind.  Der Hafen in Menen liegt sehr schön, ist aber leider nicht gut unterhalten. Der Tiefgang ist sehr gering. Nur wenige Zentimeter haben wir unter dem Kiel. Einen Hafenmeister gibt es nicht. Angeblich soll am nächsten Morgen ein Angestellter der Gemeinde vorbeischauen. Passanten halten hier wohl selten…. Jetzt verstehen wir, warum „Gilles“ die zusätzliche Fahrtzeit vorgezogen hat.

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4. Tag: Menen > Kortrijk

Die Landschaft wird hier lieblicher. Es sind nicht mehr die alten, verwahrlosten oder neuen funktionellen Industrieanlagen sondern die Natur, die die Landschaft der Leie prägen.

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Schon früh machen wir in Kortrijk fest. Dort gibt es zwar keinen Hafen aber zwei Anlegestellen im Seitenarm der Leie. Der Erste ist einfach zugänglich, liegt aber nicht sehr schön. Die Zufahrt zum zweiten Liegeplatz ist wegen der auf etwa 3m beschränkte Durchfahrthöhe nicht für alle Boote geeignet. Der aktuelle niedrige Wasserstand erlaubt uns, nachdem wir das Cabrio umgelegt haben, am zweiten Anleger direkt hinter „Gilles“ festzumachen. 8€ kostet hier der Liegeplatz inklusive Wasser und Strom.

Kortrijk ist sehenswert. Man kann hier durchaus  zwei Tage bleiben und etwas ausspannen. Wegen des bevorstehenden schlechten Wetters entscheiden wir uns jedoch weiterzufahren. Bei Regen bietet eine größere Stadt mehr Möglichkeiten. Dies ist sicherlich auch der Fall für Gent.

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5. Tag: Kortrijk > Deinze

Die Stadt Deinze liegt an der Abzweigung der kanalisierten Leie zur „Oude Leie“.  Wir machen im Clubhafen fest und tätigen noch ein paar Einkäufe im nahegelegenen „Carrefour – Market„, bevor das angesagte Gewitter losbricht und für einen gewaltigen aber lang erwarteten Temperatursturz sorgt.

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In Deinze gibt es in der Stadt hinter der Hebebrücke einen langen Anlegesteg. Als wir dort nach unserem Einkauf  vorbeischauen, ist noch Platz für zwei Boote.

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6. Tag: Deinze > Astere

Kurz vor 7h30 melden wir uns über Funk an der Hebebrücke an. Bis Gent sind es etwa 4 Stunden. Nach 20 Minuten erreichen wir die ehemalige Schleuse bei Astene. Die Hebebrücke wird noch von einem Brückenwärter von Hand bedient.

Wie schon in Deinze melden wir uns über Funk an. Allerdings bleibt unser Anruf unbeantwortet. Am nahen Steg liegt ein aus Koblenz kommendes Boot.  Der Eigner empfiehlt uns zunächst mal festzumachen, abzuwarten oder im nahe gelegenen Gasthaus nachzufragen. Die Ambiente gefällt uns so gut, dass wir uns kurzentschlossen entscheiden, dort zu übernachten. Dies ist wohl unsere kürzeste Tagestour überhaupt!  Mit den Rädern erkunden wir die nähere Umgebung. Die alte Leie ist ein Reise wert! Durchaus vergleichbar mit der Vecht in den Niederlanden.

7. Tag: Astene > Gent

Leider ist starker Regen angesagt. Als wir losfahren ist der Himmel schon recht dunkel. Mehrmals wurde uns dieser Streckenabschnitt als „High light“ gepriesen. Die Leie ist hier schmal und windet sich geruhsam durch die Landschaft.  Am Ufer wechseln sich Weiden, einladende Restaurants und prachtvolle Villen ab.


34 Motorstunden / 210 km / 7 Tage / 22 Schleusen /  1 Tunnel / 4 bewegliche Brücken

Eine Antwort auf „2018 #21 Von der Somme nach Gent

  1. Hallo Christine und Siggi,
    Es it’s merkwürdige wie die gleiche Strekke sehr unterschiedlich erfahren wird.
    Wenn wir uns treffen erzählen wir unsere Erfahrung über le Canal du Nord und weiter.
    Wir liegen zZ. in Deinze, sogar im Jachthafen. Morgen Gent Leie.
    Gute Nacht,
    Guy und Marleen

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