Gegen 8h15 fahren wir vom Hafen in Peronne zunächst über den Canal du Nord zur Einfahrt des Canal de la Somme.
In den üblichen Flußführern kann man lesen, daß die erste Schleuse des Kanals automatisch über eine Lichtschranke bedient wird. Als wir gegen 9h an der Schleuse ankommen, sind die Tore geschlossen, die Schleusenkammer leer und die Ampel auf rot! Also rufen wir den „Poste de Commandement d’Exploitation“ (PCE Somme) an. Dort erfahren wir, daß auch diese erste Schleuse von einem Angestellten der Region bedient werden muß. Eine vorherige Anmeldung ist also auch hier notwendig. Der Canal de Somme hat Freycinet-Gabarit. Anlegemöglichkeiten sind ausreichend vorhanden. Es gibt keinen Charterbetrieb mehr und die Anzahl der Boote ist recht begrenzt. Etwa 20 Schiffe sind auf der ganzen Strecke zurzeit unterwegs. Die meisten Anleger sind mit Wasser und Strom ausgestattet, die es für 4 Stunden zu 2€ gibt (ausreichend 2 € Münzen vorsehen!).
Wie auch auf anderen Kanälen zu sehen, ist dieses Jahr der Canal de la Somme besonders stark von Wasserpflanzen befallen. Auf der Strecke nach Cappy, unserem ersten Übernachtungsplatz, ist das Vorankommen sehr mühsam. Da der Kanal großteils auch eine beschränkte Wassertiefe hat, und dadurch noch zusätzlich der Grund aufgewühlt wird, überwachen wir unsere Motorkühlung regelmäßig. Die Schraube muß mehrmals durch Vorwärts-Rückwärts Bewegung freigemacht werden. Die Geschwindigkeit fällt nach ein paar hundert Metern immer wieder ab.
Als wir Cappy um die Mittagszeit erreichen, sind wir glücklich. Hier erfahren wir, daß am nächsten Tag eine größere Reinigungsaktion geplant ist. Dazu werden die Schleusen geöffnet, um etwas Strömung über Nacht zu erzeugen. Am nächsten Morgen werden die an der Oberfläche schwimmenden Pflanzen an der nächsten Schleuse eingesammelt.
In der Nähe des Hafens befindet sich im Ort ein einfaches Restaurant, Le Graal de Cappy Dort findet man gute traditionnelle Küche und einen netten Empfang.
Das Wichtigste aber in der Somme ist die Natur!. Man sollte sich auf jeden Fall Zeit lassen.
Die meist geraden Kanalstrecken wechseln mit den zahlreichen Meandern der Somme ab. Hier ist Vorsicht geboten! Es kann schon mal eng werden, wenn eine Peniche nach der nächsten Kurve auftaucht. Nach Cappy halten wir in Corbie, Long, Abbeville, bevor wir nach Saint Valery aufbrechen.
Amiens bietet zwei Anlegemöglichkeiten. Flussabwärts einfahrend, gibt es direkt einen Steg.
Er liegt im touristischen Zentrum nahe bei den Restaurants und dem historischen Zentrum.
Wir ziehen es vor, den zweiten Liegeplatz zu nutzen, der sehr ruhig vor der Schleuse am Stadtausgang liegt.
Die nähere Umgebung ist nicht sehr ansprechend, bietet jedoch zum Trost ein ausgezeichnetes Restaurant. Wer französische „Hausmannskost“ schätzt und volle Teller mag, ist hier im Atelier genau richtig. Zudem wird er von dem unterhaltsamen Chef persönlich bedient. Da das Restaurant fern ab vom Touristenstrom liegt, trifft man hier eher Einheimische und „Kenner“. Wer sich ansonsten für Pflanzen interessiert, sollte dem Botanischen Garten auf der linken Uferseite einen kurzen Besuch abstatten.
Die Weiterfahrt führt uns zunächst nach Long, ein beliebter Ausflugsort, wie wir schnell feststellen können. Es gibt mehrere Anlegemöglichkeiten. Der Schleusenwärter empfiehlt uns den Kai im Unterwasser der Schleuse. Sicherlich ein ruhigerer Platz als im Ort an der Schleuse. Allerdings liegt der Steg nach einer Kurve, unweit des Wehrs im Flußbett. Hier werden wir von einer starken Strömung im engen Flußbett erfaßt. Als wir dort anlegen wollen, gelingt es uns nur, nachdem wir das Boot stromaufwärts drehen.
Auf der Rückfahrt werden wir sicherlich etwas länger verweilen, um den Ort, das Schloss und die dortige Torflandschaft zu erkunden.
Wie viele Städte und Orte haben auch Abbeville die beiden Weltkriege sehr getroffen. Nichts läßt mehr erahnen wie die Stadt vor 1916 oder 1940 aussah.
Wir nutzen den Halt, um unsere Vorräte wieder aufzufrischen. In direkter Nähe des Kais gibt es einen Supermarkt „Carrefour“ mit Tankstelle.
Nach der Schleuse von Abbeville beginnt der „Canal maritime„. Hier muß man mit schwankenden Wasserständen rechnen. Die Schleusen -und Brückenbediener sind aber sehr hilfreich und weisen einen auf mögliche Begrenzungen hin. Einige Brücken werden noch manuel bedient.
Nach 120 km und 6 Tagen erreichen wir am nächsten Morgen gegen Mittag den Schwimmsteg in Saint Valery. Bei unserer Ankunft wird gerade ein Platz für uns frei. Hier ist die Anlegedauer auf 72 Stunden begrenzt, die wir jetzt auch ausnutzen werden, denn die „Baie de la Somme“ hat Einiges zu bieten.
Hallo Siggi und Christine,
Tip: Bei Ihr Rückfahrt in Long gibt es ein alter Elektrozentrale, anrufen kann man irgendwo um ein privatbesuch zu buchen. Interessant! Fünktioniert noch.
Auch das Restaurant gegenüber der Anliegeplatz ist ein Besuch wert.
Gute Fahrt
G&M
Bonjour Guy, Merci pour ton commentaire. En effet, nous avons prévu pour le retour un peu plus de temps,… en particulier Long a retenu notre attention. Les visites guidées (hors appel) sont prévues 2-3 fois par semaine à 15h. Si besoin, on va donc appeler comme tu le suggères. Je pense qu’on se donnera 10 jours avant de reprendre le Canal du Nord. A bientôt Christine & Siggi