2025 #22 Festungsstädte und Brielle

Als wir in Willemstad spazierengehen, fällt uns auf, dass wir uns wieder mal in einer historischen Festungsstadt befinden. Im Nordwesten von Europa gibt es davon ja Einige. Ob Ludwig XIV, die Spanier, Napoleon, die Flamen, die Holländer, die Friesen oder die Deutschen, zu jeder Zeit wurden Städte befestigt oder Städte als Festungen gegründet.

Letzteres ist zum Beispiel der Fall in der Geburtsstadt des Autors. Die an der Saar gelegene Stadt Saarlouis wurde auf Louis XIV‘ Geheiss im Jahre 1680 von Vauban in einer Sumpflandschaft an der Saar förmlich aus dem Boden gestampft. Es sei nebenbei bemerkt, dass Saarlouis die einzige Stadt Deutschlands ist, die auf Veranlassung des französischen Königs erbaut wurde. Im Laufe seiner Geschichte hat die Stadt mehrmals ihre Flagge gewechselt. Das letzte Mal 1957.

Die militärische Baukunst Vauban’s hat Schule gemacht. So findet man heute noch in einigen Städten Überreste solcher Festungen. Selbst die Namen von Teilen der Festungsanlagen wurden übernommen: Revelin, Bastion, Casemate etc.

Zurück zu unserer Reise.

Beeindruckt von den Festungsanlagen in Hellevoetsluis, entschliessen wir uns, einen Abstecher nach Brielle zu machen. Die Städte Tholen, Bergen op Zoom, Veere, Willemstad und Hellevoetsluis liegen nun schon hinter uns. Heusden dieses Jahr noch vor uns.

Der Weg nach Brielle führt über die Oude Maas und den Scheepvaartkanaal zum Brielse Meer, eine Freizeitoase im Südwesten der Grossstadt Rotterdam. Wenn man nicht genau hinschaut, kann man die Einfahrt zur Stadt verpassen. Wir finden einen Platz in der Gracht vor der „Brug in Brielle„. Dort bleiben wir drei Tage, Zeit genug um die Festungsanlagen zu erkunden.

Im Rathaus gibt ein Modell einen guten Überblick über die Stadt.

Die folgenden Bildbeispiele stammen aus Hellevoetsluis, Brielle und Heusden.

Man könnte die Tour in Richtung Nordosten der Niederlande erweitern. Denn auch dort gibt es schöne befestigte Städte zu besuchen, so die Hanse-Städte an der IJssel und die gut erhaltene Festung Naarden. Vielleicht eine Idee für eine „Festungstour“ mit dem Boot durch die Niederlande.

2025 #19 Von der Oosterschelde zum Haringvliet

Für den Rückweg vom Veerse Meer zur Oosterschelde sehen wir nur eine Etappe in Wolphaarthsdijk vor. Dort lagen wir auch schon auf dem Hinweg. Der Hafenmeister weist uns die gleiche Box am D-Steg zu. Das Festmachen gelingt dieses Mal besser. Man spürt kaum Wind und wir haben unsere Fahrräder schon vorsorglich am Wartesteg von der Badeplattform entfernt.

Grüne Strecke = beschriebene Strecke in diesem Beitrag (6)-(10); Rote Strecke (0)-(5) = siehe Beitrag 2025 #18

Am nächsten Morgen starten wir gegen 9h. Bis zur Zandkreeksluis brauchen wir etwa 30 Minuten. Als wir dort ankommen, warten schon 3 Boote in der Schleuse.

Bei bestem Wetter und guter Strömung fahren wir auf direktem Weg entlang der schönen Zeelandbrücke nach Zierikzee. Dort haben wir vorsorglich einen Liegeplatz im WSV ZIERIKZEE direkt hinter der Schutzschleuse reserviert.

Wir bevorzugen diesen ruhig(er)en Hafen. Er wurde uns von unserem Freund Thom empfohlen. Von dort aus bis zum Stadtzentrum sind es mit dem Fahrrad nur ein paar Minuten. Die Liegeplätze in der Stadt sind immer sehr gefragt. Doppelpack ist dort Standard, zumindest im Hochsommer.

Ganz so ruhig war es dann doch nicht, zumindest für eine kurze Zeit . Während unseres Aufenthaltes geriet im Hafen ein Segelboot in Brand, der die Feuerwehr, die Seenotretter und die Polizei mobilisierte.

Wir bleiben hier drei Tage und nutzen das schöne und ruhige Wetter zu Ausflügen in die Umgebung.

Warum gerade Zierikzee in ganz Zeeland „the place to be“ sein soll, verstehen wir nicht ganz . Natürlich sollte man den Ort besuchen, aber andere Städte „bieten“ mindestens genauso viel. Aber das ist wohl auch eine Frage der Interessen, die man so hat.

Vielleicht liegt es an den noch aktiven Muschel-Fischern, die täglich ein und auslaufen. Wer sich näher für die Geschichte der Stadt und der Umgebung interessiert, sollte dem Museum im alten Stadhuis einen Besuch abstatten. Wer es bis zur oberen Etage schafft, der wird mit der Sicht auf den handwerklich, aussergewöhnlich kunstvollen Dachstuhl belohnt.

Die Fahrt nach Sint Annaland erweist sich als ziemlich „holprig“. Auf den auffrischenden Wind sind wir vorbereitet. Jedoch überholt uns in der Nähe von Stavenisse eine grössere, rasende Yacht unverschämt nahe. Dem Kapitän geht es wohl darum, uns zu zeigen, dass Plastik-Gleiter im Wasser schneller sein können als Stahl-Verdränger. Uns dabei kräftig durchzuschütteln, scheint ihm schnurzegal. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir auch noch nicht, dass unser Tisch einen Salto machen kann.

Nach 2h30 Fahrt erreichen wir den grossen und sehr gut ausgestatteten Hafen in Sint Annaland. Der Ort lebt vom Sommertourismus. Wir bleiben dort nur eine Nacht. Zeit genug, um ein paar Einkäufe im nahegelegen Supermarkt und Bootsshop zu tätigen.

Als nächste Etappe auf unserem Weg zum Haringsvliet wählen wir Willemstad. Stadt und Hafen kennen wir gut. Schon öfter haben wir hier ein paar Tage verweilt: 2017, 2019, 2023

Aber zunächst geht es an Bruinisse vorbei, denn das Grevelinger Meer lassen wir dieses mal „links liegen“. Wir fahren mit der Strömung und kommen gut voran.

In der Krammerjachtensluis warten schon einige Boote. Wir fahren als Letzte ein.

25 Minuten später verlassen wir die Schleuse. Gegen 12h30 erreichen wir die Volkerakschleuse.

Den Hafenmeister in Willemstad hatten wir am Vortage informiert, dass wir Willemstad voraussichtlich gehen 13-14h erreichen werden.

Als wir an der Schleuse ankommen, sehen wir, dass sich im Vorhafen schon eine grosse Anzahl von Motor- und Segelyachten angesammelt hat. Geduld ist angesagt.

Erst beim dritten Schleusengang nach 2 Stunden sind wir dabei. Den Hafen erreichen wir kurz vor 16h.

Auch dieses Mal ist das Hafenbecken in der Stadt überfüllt. Wir liegen wie immer ausserhalb der Festungsmauer.

Wie schon so oft führt uns der erste Spaziergang zum Wassersportgeschäft am Hafen. Dort stellen wir leider fest, dass auch dieser gut sortierte Laden schliesst.

Nach 3 Tagen verlassen wir früh am Morgen Willemstad und nehmen Cap auf Hellevoetsluis. Da es unser erster Besuch ist, befragen wir unseren Freund Thom nach einem Liegeplatz. Er empfiehlt uns die Marina Hellevoetsluis, die, wie wir erfahren, angeblich keine Passanten mehr aufnimmt. So versuchen wir, einen Platz im Gemeente Hafen zu finden. Aber dort ist kein freier Liegeplatz in Sicht. Wie wir später erfahren, war am Vortag ein Hafen- und Stadtfest.

So entscheiden wir uns für die Marina Cape Helius. Dort wird uns ein schöner langer Steg zugewiesen. „Epsilon“, gute Bekannte aus unserem Winterhafen in Maasbracht liegen am gleichen Steg. Dies gibt uns die Gelegenheit unsere letzten Reiseerfahrungen auszutauschen.

Der Hafen liegt ausserhalb der Festungsstadt. Die Innenstadt erreicht man in wenigen Minuten mit dem Fahrrad. Wir nutzen unseren Aufenthalt zu einem Rundgang über die Festungsanlagen, zu einem Besuch im Trockendock und einer Radtour nach Stellendam über das Deltageul-Sperrwerk.

Während unseres Aufenthaltes in Willemstad, haben uns Bekannte von ihrem Plan erzählt, nach Amsterdam zur Sail zu fahren…. Obwohl dies bei uns absolut nicht auf dem Programm stand, fahren wir kurz entschlossen von Hellevoetsluis per Rad, Bus und Bahn nach Amsterdam.

Als wir 2015 in den Niederlanden unterwegs waren, hatten uns viele Leute von der „SAIL“ in Amsterdam berichtet. Damals fragten wir uns, was es da so Tolles und Billiges zu kaufen gibt. Erst später erkannten wir unseren Fehler: nicht „SALE“ sondern SAIL. Ha, Ha,…


ZUSAMMENFASSUNG (34-38):

  • Middelburg > Wolpaartsdijk: 19km, 1 Schleuse, 2Mh
  • Wolpaartsdijk > Zierikzee: 16km, 1 Schleuse, 2Mh
  • Zierikzee > St. Annnaland: 21km, 2,5Mh
  • St.Annaland > Willemstad: 32km, 2 Schleusen, 4,1Mh
  • Willemstad > Heelvoetsluis: 25km, 3Mh

2025 # 18 Von Antwerpen nach Middelburg

Wer von Antwerpen aus nach Middelburg fahren will, dem stehen zwei Wege zur Verfügung:

  • Der direkte Weg über die Schelde und Westerschelde
  • Die Alternative über Rijn-Schelde-Kanal, Oosterschelde und das Veersemeer.

Wie man auf dem Schema sehen kann, entscheiden wir uns für die längere Strecke. Vor allem das schlechte Wetter (Regen, Wind, geringere Fernsicht) der nächsten Tage beeinflusst unsere Wahl.

Wir verlassen im Konvoi das Willemdok gegen 8h30 zur Öffnungszeit der Londonburg. Die Freigabe zur Ausfahrt aus dem Asiadok erhalten wir rund eine Stunde später via VHF 5 (siehe Beitrag #17).

Dann geht es zügig durch die drei Sektoren des Hafens. Mehrmals werden wir über Funk auf mögliche Gefahren fahrender oder kreuzender Schiffe und Frachter hingewiesen. Um 11h15 melden wir uns am der Nordlandbrug ab, jetzt geht es weiter zur Kreekraksluis und anschliessend zum Hafen in Tholen, den wir gehen 14h erreichen. Wir kennen das ehemalige Festungsstädtchen Tholen und den Hafen schon von früheren Reisen. Der ursprüngliche strategische Charakter für Bootsfahrer ist geblieben, denn der Hafen ist ein guter Ausgangspunkt zur Oosterschelde und eine Etappe zwischen dem Hollandsche Diep und Antwerpen.

Das alte Hafenbecken ist zurzeit für lange Boote (über 16m) reserviert, somit bekommen wir eine Box zugewiesen.

Wegen des weiterhin schlechten Wetters, empfiehlt uns die hilfreiche Hafenmeisterin, auf bessere Fahrbedingungen auf der Oosterschelde zu warten. Damit meint sie vor allem Tide, Strömung und Wind. Denn regnen wird es noch ein paar weitere Tage.

Wir nutzen die Zeit zu einer Fahrt mit dem Bus nach Bergen op Zoom.

In der Innenstadt herrscht ein lebhaftes Treiben, es ist Markttag. Wir suchen die Ruhe im Markiezenhof, dessen Besuch sich lohnt.

Zwei Tage später nutzen wir das fallende Wasser (3 h vor Niedrigwasser) bei mässigem Querwind von Norden, um nach Westen aufzubrechen. Zunächst geht es zur Bergsediepsluis, wo wie nach 30 Minuten ankommen. Die Schleuse misst 34m. Der Schleusenwärter weist uns an bis zum vorderen Tor vorzufahren, damit noch zwei weitere Motoryachten mitgeschleust werden können. Nach einigem Gerangel entscheidet das letzte Boot sich zurückzuziehen.

Wie erwartet, weht eine leichte Brise aus Nord-Westen auf der Oosterschelde , die kleine Querwellen erzeugt. Diese bringen uns leicht zum Schaukeln. Die Tideströmung des fallenden Wassers geben uns noch zusätzlich 2km/h Schwung. Auf halber Strecke entscheiden wir nicht nach Yerseke, sondern direkt nach Wemeldinge zu fahren. Die Distanz der mehr im Westen liegenden Stadt ist zwar grösser, aber wegen der betonnten Fahrrinde, ist der Weg kürzer. Ausserdem erwartet uns im UPS-Servicepunkt am Hafen von Wemeldinge ein wichtiges Päckchen ;-).

Wir bekommen im Binnenhafen eine Box zugewiesen. Mit unserem Motorboot kommt man sich hier fast wie ein Exote vor ;-). Die Oosterschelde ist vor allem ein Segelrevier, in dem viele belgische Wasserfreunde unterwegs sind und ihren festen Liegeplatz haben.

In Wemeldinge gibt es ausser dem Hafen nicht viel zu sehen. Der Hafen besitzt zwei Becken. Wir liegen im ruhigen „Binnenhafen“ hinter der alten Schleuse, die offen steht.

Mit dem Bus unternehmen wir eine Tagesfahrt nach Yerseke. Die Bushaltestelle liegt ganz in der Nähe des Hafens.

Yerseke zieht viele Touristen wegen der Muscheln- und Austern-Zucht an. Im Restaurant hat man dann die Wahl zwischen niederländischen, irischen und französischen Austern aus Oléron. Natürlich probieren wir die „Lokalen“.

Auch hier gilt das Gleiche wie für Wemeldinge, sieht man mal vom Hafenbereich und den nahegelegenen Austernzuchtbecken ab, bietet der Ort nicht sehr viel.

In Goes hoffen wir nun das zu finden, was wir an den Niederlanden besonders mögen, die kleinen, gemütlichen, gepflegten Städtchen.

Für die nur 10km von Wimeldinge bis Goes brauchen wir 2 Stunden.

Nach einer kurzen Wartezeit an der Schleuse Goes Sas führt uns der Weg weiter direkt zur Stadt. Allerdings liegen noch 3 Brücken auf, oder besser, im Weg! Zwei der Brücken werden einmal pro Stunde gehoben.

An der Ringbrug müssen wir die Öffnung um 11h abwarten. Einige Boote nutzen die Wartezeit zum Einkauf im nahegelegen Supermarkt Albert Hijn.

Dann geht es im Wechselbetrieb im Konvoi zum Hafen. Vorfahrt haben die rausfahrenden Schiffe. Je nach Tageszeit können es eine ganze Menge sein.

Das kleine Hafenbecken liegt mitten in der netten lebhaften Stadt, ganz in der Nähe des Marktplatzes. Abends ist er wahrlich „vollgepackt“. Dreierpacks sind am Längssteg die Regel.

Wir haben Glück, wir liegen am Längssteg an einer Engstelle. Selbst für Doppelpack reicht hier der Platz nicht. Da es uns gut gefällt, bleiben wir ein paar Tage in Goes und nutzen die Zeit zum Besuch des Stadtmuseums und einer Fahrt mit dem Zug nach Middelburg.

Unser nächstes Ziel ist das Veersemeer. Um 8h45 legen wir los, wie auch beim Ankommen in Goes geht es jetzt im Konvoi aus dem Hafen. Wir bemühen uns nicht sonderlich zu den ersten zu zählen, die den Hafen verlassen. Die Ringbrug wird um Punkt 9h gehoben. Wie sich an der Schleuse Goes Sas später zeigt, wäre es besser gewesen zu den ersten Booten zu gehören, sofern man es eilig hat. Als wir dort ankommen, ist die Schleuse schon voll belegt und wir müssen einen weiteren Schleusenzyklus abwarten, bevor uns der Weg über die Oosterschelde westwärts zur Zandkreeksluis führt. Diese erreichen wir gegen halb zwölf.

Auf dem Veersemeer sind wir nicht alleine.

Eine halbe Stunde später machen wir in der Box „Delta 14“ im sehr gut ausgestatteten Hafen WSV Wolphaartsdijk fest. Zum Festmachen am Steg dienen hier Ringe,… Beim Rückwärts-Einfahren ist das vor allem bei Wind eine Herausforderung. Einerseits will man langsam und vorsichtig in die Box reinfahren, anderseits muss man an die Ringe auf dem Steg kommen,… Der Wind erschwert die Aufgabe. Ein netter Segler am Steg eilt zur Hilfe. Jetzt geht alles ganz schnell. Das ist auch gut so, denn der Wind legt kräftig zu.

Ein Hafen in der Natur ist zur Abwechslung auch ganz nett. Alles wesentliche zum Bootsfahren findet man hier, nicht zuletzt eine Waschmaschine 😉

Nachdem sich das Wetter verbessert hat, führt uns der Weg weiter zur Stadt Veere, die im Westen des Veersemeers und am Kanaal door Walcheren nach Middelburg und Vlissingen gelegen ist.

Wir erreichen den kleinen engen Stadthafen gegen 11h. Als wir einfahren wird gerade ein passgenauer Platz am Steg frei. Um uns herum liegen die Yachten schon im Doppelpack. Der Hafenmeister empfiehlt, rückwärts ins Hafenbecken zu fahren. Zum Ende hin , gibt es kaum Möglichkeiten zu wenden.

Wir entscheiden uns sofort, mehrere Tage hier zu verweilen. Allein der Hafen lädt schon dazu ein. Zum Buchen des Platzes (inklusiv Strom und Wasser) dient die App i-Marine. Man kann allerdings auch direkt beim Hafenmeister buchen. Im Preis sind Wasser und Strom enthalten.

Als wir nach dem ersten Rundgang durch den Ort wieder im Hafen ankommen, sehen wir, dass wir inzwischen im Dreifach-Pack liegen. Das gehört hier wohl dazu, zumindest in der Hochsaison.

Grundsätzlich muss man sagen, dass wir bisher auf der ganzen Reise über die Oosterschelde immer einen Liegeplatz gefunden haben. Natürlich ist es empfehlenswert, sich vorher beim jeweilen Hafenmeister frühzeitig anzukündigen, auch wenn Reservieren oft nicht immer möglich ist und es keine Platzgarantie gibt.

Ausser dem sehr gefragten Hafen, hat die kleine Stadt und ihre Umgebung noch einiges zu bieten. Sie lädt zum Bummeln und ausgedehnten Spaziergängen und Radtouren ein.

So nutzen wir die Zeit auch zu einer Tour zum 9km langen Oosterschelde Sperrwerk, welches vor Sturmfluten schützen soll. Die Wehre werden nur bei Sturmflutgefahr geschlossen. Somit herrscht auf der Oosterschelde weiterhin Ebbe und Flut. Ursprünglich sollte auch die Oosterschelde eingedeicht werden. Das hätte aber das gesamte Ökosystem massiv beeinflusst.

Nach drei Tagen verlassen wir Veere und brechen nach Middelburg auf.

Zum Hafen gehören mehrere Becken, die über Brücken zu bestimmten Zeiten zugänglich sind. Wir finden Platz am Steg am Hafeneingang vor den Brücken und ganz in der Nähe des Bootsausstatters, wo wir auch tanken. Hier liegen wir ruhig und sind nicht auf die Hebezeiten der Brücken angewiesen.

Wir nutzen unseren dortigen Aufenthalt zu einem Abstecher mit den Rädern nach Vlissingen. So sehen wir die Westerschelde , und in gewisser Weise auch den Ausgangspunkt, wo unsere Reise zum Veersemeer hätte beginnen können.

Besonders gefallen hat uns das MuZEEum. Sehr empfehlenswert, wenn man sich für die marine Geschichte Zeelands näher interessiert.

Natürlich lohnt auch ein Spaziergang an der „Wasserfront“. Dort kann man das ständige Kommen und Gehen der Fähren, Lotsenboote und Frachter bestaunen.

Jetzt heisst es umkehren und die Rückreise nordwärts anzutreten.


ZUSAMMENFASSUNG (28 – 33) :

  • 28 Antwerpen > Tholen : 38km, 1 Schleuse, mehrere Brücken, 5,8Mh
  • Tholen > Wemeldinge : 16km, 1 Schleuse, 2,4Mh
  • Wimeldinge > Goes : 14km, 1 Schleuse, 3 Brücken, 1,9h
  • Goes > Wolphaartsdijk : 15km, 2 Schleusen, 3 Brücken, 2,6Mh
  • Wolphaartsdijk > Veere : 14km, 1,6Mh
  • Veerse > Middelburg : 6km, 1,3Mh

2019 #8 Mit dem Rad zu den Volkerak-Schleusen

Die Yachtschleuse der Volkerak-Schleusen ist uns wohl bekannt. Schon mehrmals haben wir sie genommen.  Heute ist es windstill und seit langem wieder etwas wärmer. Da wir wieder im Hafen von Willemstad liegen, beschliessen wir, mit unseren Fahrrädern einen Abstecher in die Umgebung zu machen.

Der „Fietsaltas“ von Falk ist uns wie immer eine große Hilfe. Zunächst nehmen wir den Weg 29.

Bis zur Brücke, die die Schleusen überspannt, sind es etwas 3,5km vom Hafen aus.

Für den Frachtverkehr stehen 3 Schleusen zur Verfügung. Jede 326,5 Meter lang und 24 Meter breit. Von der Brücke aus sehen wir dem pausenlosen Treiben zu, ein beeindruckendes Schauspiel!  Über eine Erweiterung der Anlage bis 2030 denkt man gerade in Den Haag nach. Eine 4. Kammer soll gebaut werden, um dem ständig wachsenden Verkehr gerecht zu werden.

Da es noch früh am Tag ist und die Sonne scheint, radeln wir weiter bis zum Ort Ooltgensplaat. Wenn man mit dem Boot zum Volkerak fährt, findet man dort den ersten Hafen auf der Steuerbordseite, direkt nach der Yachtschleusenausfahrt. Der Hafen von Oude Tonge ist jedoch empfehlenswerter.

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Von den Schleusen aus sind es mit dem Rad bis dorthin noch gut 12-13 km.

Nach 2,5h sind wir wieder im Hafen, rechtzeitig zum Mittagessen. Heute, am Samstag ist dort reges Treiben. Die größeren Yachten haben im Stadthafen festgemacht.

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Aber die Aufmerksamkeit gilt einem alten Plattboden-Schiff, das in der Hafeneinfahrt zu wenden versucht. Was ihm auch gelingt, auch wenn der Hafenmeister mit seinem kleinen Boot den Bugstrahler ersetzen muss.

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2019 #7 Spaziergang in Willemstad

Gerne halten wir in Willemstad. Unser Freund Aad hat uns so oft von dieser Stadt an der Kreuzung von Volkerak und Hollands Diep erzählt. Die Lage gab der Stadt  schon früh eine große strategische Bedeutung. Im heutigen Europa ist sie eher eine sehenswerte Stadt an einer wichtigen Handelsstraße.

Bei der Ankunft (mit dem Boot) erhält man vom freundlichen Havenmeister einen Plan der Festung mit einem Vorschlag für einen Rundgang. Die Zeit sollte man sich nehmen zu einem Spaziergang durch die Stadt und um die Festung bevor es weiter geht nach Zeeland, Rotterdam oder zur Maas. Am Innenhafen gibt es außerdem einen gutsortierten Bootsshop.

 

2019 #6 Zeeland

Nachdem wir mehrere Tage in Willemstad verbracht haben, brechen wir in Richtung Zeeland auf. Da wir es nicht eilig haben, sehen wir kleinere Tagesetappen vor. Für die nächsten Tage ist eine Wetterbesserung vorhergesagt, auch der Wind soll nur mäßig wehen (2-3bft).

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1 // Unsere erste Etappe führt uns nach Oude Tonge auf  dem nördliche Ufer des Volkerak (Willemstad > Oude Tonge : 1,9h).

Der Ort liegt am Ende eines längeren Kanals. Der Klubhafen hat ein neues gut ausgestattetes Klubhaus. In dem ruhigen Ort gibt es mehrere Restaurants und Geschäfte.

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2 // Es geht weiter zum Grevelingermeer. Aber zunächst müssen wir die Krammerschleuse nehmen, um in die Osterschelde zu gelangen. Als wir ankommen steht die Backbord-Jachtschleuse  schon offen und ist für unsere Schleusung vorbereitet.

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Während der Schleusung  findet gleichzeitig der Süß/Salzwasseraustausch statt. Ab jetzt sind wir im Salzwasser. Unser Bootsexperte hatte uns versichert, dass für wenige Tage die Anoden nicht getauscht werden müssen und wir problemlos eine Woche bleiben können.  Es dauert nur 30′ von hier zur Schleuse am Zugang zum Grevelingermeer. Auch hier haben wir Glück, ohne zu warten geht es in die Schleuse und 10′ später sind wir im gezeitenlosen Grevelingermeer.

Da alles so schnell geht, ändern wir unseren Plan. Statt direkt in Bruinisse festzumachen, fahren wir auf die Nordseite nach Herkingen (Oude Tonge > Herkingen :  2,3h).  Wir machen im WSV fest, der über ein  neues, modernes und sehr gut ausgestattetes Hafengebäude verfügt. Als Motoryacht sind wir hier eine Ausnahme. Und wenn dann noch ein Boot aus Paris auftaucht, wird die  Tricolore gehisst. Welch freundlicher Empfang!

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Der Ort gibt allerdings zu dieser Jahreszeit wenig her, selbst die Restaurants sind geschlossen. Ausser einem kleinen Supermarkt ist nur ein sehr gut sortierter Bootsausstatter offen. Wir nutzen das schöne, frische Wetter zu einem langen Spaziergang auf dem Damm in Richtung Nord-Westen.

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Es ist noch sehr ruhig zu dieser Jahreszeit hier.

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Wenn man die Parkplätze überall sieht und die Anzahl der Segelboote betrachtet, kann man sich vorstellen, wie es hier im Sommer zugehen muß. Zeeland ist Urlaubsziel: Schwimmen, Segeln, Tauchen.

3 // Am nächsten Morgen brechen wir früh auf, um nach Brouwershafen zu fahren. Nach der Ausfahrt aus dem Kanal, halten wir uns zunächst an die grünen Bojen. Während der Überfahrt begegnen uns Segler, Fischerboote und Möwen.

Ohne Schwierigkeiten erreichen wir unser Ziel nach 2,5h.

An der Einfahrt zum Ort Brouwershaven befindet sich eine Schutzschleuse, die gleichzeitig als Hafenbüro dient. Dort muss man sich anmelden und bekommt einen Platz zugewiesen. 2 Möglichkeiten bieten sich: direkt hinter der Schleuse im neuen Hafen oder weiter hinten im alten Stadthafen. Wir wählen den Kai im Ort. Der Hafen besitzt den üblichen Service, sowie eine Tankstelle.

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Brouwershaven hat einen schönen Ortskern und die Kirche lohnt einen Besuch, allein schon wegen des Dachstuhls.

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Nachmittags kämpfen wir mit den Rädern gegen den Wind über den Brouwersdamm am Kitesurfer-Paradies vorbei bis  nach Port Zeeland.

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4 // Am nächsten Morgen brechen wir wieder früh  in Richtung Osten auf. Da der  Wind etwas stärker weht, sind auch schon ein paar Segler unterwegs.

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Nach 2h legen wir am Kopfsteg des WSV Bru an. Der Hafen liegt direkt im Schleusenbereich neben  dem großen, bestens ausgestatteten Yachthafen Bruinisse. Ob man einfache gemütliche Klubhäfen oder luxuriöse Yachthäfen ansteuert, ist Geschmacksache.

Hier bleiben wir 2 Tage. Mit dem Bus fahren wir nach Zierikzee. Aber davon bald mehr.

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Willemstad > Oude Tonge : 1,9h
Oude Tonge > Herkingen :  2,3h
Herkingen > Brouwershaven : 2,5h
Brouwershaven > Bruinisse : 2,0h

 

2019 #5 Über das Hollandsch Diep

Nachdem wir abends die Karte  studiert haben, starten wir am nächsten Morgen gegen 9h in Drimmeln. Aber zunächst  lassen wir noch den Tank auffüllen. Dies senkt den Schwerpunkt, was bei schlechten Fahrbedingungen hilfreich ist und verkleinert das Risiko, dass der Tankinhalt zu stark aufgewirbelt wird…. und dadurch den Dieselfilter verstopft.

Für die Überfahrt nach Willemstad rechnen wir etwa 3h bis 3h30. Die Bedingungen sind nicht ideal: es ist kalt, es regnet, die Sicht ist etwas beschränkt, aber noch ausreichend (mindestens 6 km). Nur der geringe Wind (2 – 3 bft) ist von Vorteil.

Nach einer Stunde erreichen wir die Mündung von Amer (= Maas) und Merwerde ( = Waal). Die beiden Brücken für Zug und Auto sind in Sicht. Ab jetzt gilt es, aufmerksam den Frachtverkehr im Auge zu behalten und auf den Sprechfunk zu achten. Wir entscheiden uns, zunächst auf der Nordseite zu bleiben und orientieren uns an den roten Bojen und nehmen Kurs auf die für „Sport“ reservierte nördliche Brückendurchfahrt.

rrem

Kurz vor der Kreuzung mit dem Dordtse Kil werden wir über VHF10 von einem Frachter angerufen. Von der Amer kommend, möchte er nach Rotterdam. Wir bestätigen unsere Fahrt zu verlangsamen, lassen ihn überholen, um in den Dordtse Kil einbiegen zu können.  Als er an uns vorbei ist, bedankt er sich und empfiehlt uns die in Richtung Volkerak fahrenden und von Norden kommenden zwei Containerschiffe abzuwarten.

Gesagt, getan! Wir warten auch diese beiden ab, und orientieren uns nun an der für Sportboote vorgesehenen nördlichen Nebenfahrrinne der durch rot und grün markierten Hauptfahrrinne.  Indem wir uns an den „Recreatie“-Bojen orientieren (rot-weiß) setzen wir unsere Fahrt fort. Da Willemstad am Südufer liegt, gilt es irgendwann, die Hauptfahrrinne zu kreuzen, um so, anschliessend sicher in der südlich gelegenen grün-grünweißen Nebenfahrrinne zum Hafen zugelangen.

Wärend wir Ausschau halten, um einen günstigen Moment abzuwarten, kommt ein Polizeiboot mit hoher Geschwindigkeit in der Hauptfahrrinne entgegen. Trotz einer Entfernung von mindestens 500m bringt es unser Boot kräftig ins Rollen. Obwohl wir alle Türen und Schubladen gesichert haben, fliegt alles was nicht „niet und nagelfest“ ist im Boot herum.  Nach einem guten Schub  Adrenalin und Kurskorrektur bringen wir das Boot wieder unter Kontrolle.

Der Verkehr ist sehr drückend. Wir müssen 6 Frachter abwarten bis wir zum Kreuzen ansetzen. Es gilt vor allem die von hinten ankommenden Boote im Auge zu behalten. Normalerweise fahren wir mit 9km/h (SOG).  Jetzt muss es schneller gehen. Also geben wir Gas, um uns schnellstmöglich die Hauptfahrrinne  verlassen zu können.

Beim Kreuzen ist extreme Vorsicht geboten!

Als wir die südliche Nebenfahrrinne erreichen, atmen wir auf. Der wunderschöne Anblick von Willemstad läßt einen schnell den Stress vergessen.

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Zum Schluss noch ein paar praktische Hinweise:

Sicherheit „first“!!!

  • Eindeutige Fahrmanöver
  • Radarspiegel setzen // Navigationslichter an
  • Falls vorhanden AIS im Auge halten
  • Schwimmwesten bereitlegen oder (besser noch) anlegen
  • Funk aufmerksam verfolgen und falls notwenig mit Frachtern (oder RWS oder Polizei Verbindung aufnehmen (idealerweise 2 Kanäle abhören: VHF 10 und die Blockkanäle 7 und 71)
  • Fernglas ständig benutzen (vorne und noch mehr hinten)
  • Alle beweglichen Gegenstände wegpacken, Schränke, Tisch und Schubladen verrNach einem guten Schub Adreiegeln
  • Vor der Abfahrt Motorraum überprüfen : Wasserfilter, Keilriemen, …

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2017 #9 Unterwegs auf dem Hollands Diep

Nach einem stürmischen Tag, den wir genutzt habe, die nähere Umgebung Natur um den Hafen von  Strijensas zu erkunden, brechen wir am nächsten Morgen bei gutem Wetter in Richtung Willemstad auf.

2017 Tour 1-153

Nach Verlassen des Hafens von Strijensas fahren wir zunächst auf der rechten Seite (Rote Betonnung). Wenn man, wie wir, die am linken Ufer liegende Stadt Willemstad ansteuert, empfiehlt es sich allerdings recht früh nach der Raffinerie auf die linke Seite überzuwechseln.

Der Frachtverkehr ist sehr dicht auf dem Hollands Diep, was nicht erstaunlich, da er . Antwerpen und Rotterdam verbindet. Der ganze Weg ist betonnt. Für Sportboote ist auf beiden Seiten der Hauptfahrrinne eine sekundäre  Fahrrinne vorgesehen.

 

 

Der Frachtverkehr ist sehr dicht auf dem Hollands Diep, was nicht erstaunlich, da er . Antwerpen und Rotterdam verbindet. Der ganze Weg ist betonnt. Für Sportboote ist auf beiden Seiten der Hauptfahrrinne eine sekundäre  Fahrrinne vorgesehen.

Direkt hinter der Stadt liegt eine der größten Schleusenanlagen Europas (Schleuse Volkeraksluiszen). Also gilt besondere Vorsicht bei Ein oder Ausfahrt der beiden Häfen der Stadt.

2017 Tour 1-165

Wir legen im Gemeindehafen an der Festungsmauer nach einer guten Stunde Fahrt an. Es ist noch früh, so dass wir leicht einen guten Platz finden.

Der Binnenhafen füllt sich im Laufe des Tages. Man kann sich vorstellen, was hier in der Hauptsaison los sein muss.

2017 Tour 1-154

2017 Tour 1-156

Willemstad ist wegen seiner besonderen Lage xxx eine Etappenstadt für Bootstouristen.  Es scheint so, als ob die ehemalige Festung heute ausschließlich von den hier anlegenden Booten lebt.

Ein ausgiebiger Stadtrundgang lohnt sich, gerade weil noch keine Hochsaison ist und man die schönen alten Gebäude und Festungsanlagen in aller Ruhe betrachten kann. Auch ein kleiner Ausflug zur Schleuse empfiehlt sich. 3 riesige Kammern ermöglichen das gleichzeitige Schleusen von bis zu jeweils 6 Frachtern. Für Sportboote ist eine gesonderte Schleuse vorgesehen, die etwas westlicher liegt.

2017 Tour 1-155

Am nächsten Morgen brechen wir in Richtung Amer auf, den wir nach einer Stunde erreichen. Wir haben uns entschlossen, in der Natur am Biesbosch zu übernachten.

Strijensas > Willemstad : 1,3h / 11 km
Willemstad > Biesbosch bei Drimmelen: 3,5h /  33 km