2024 #13 Berlin !

Heute ist es endlich soweit. Am Vorabend unserer Reise überprüfen wir wieder die Fahrbedingungen in und um Berlin auf ELWIS. Wir liegen in Spandau. Im Prinzip führen zwei Wege von hier zur Stadt:

  • eine nördlichere Route über den Berlin-Spandauerschifffahrts-Kanal und die Schleuse Plötzensee zur Spree
  • eine südlichere Strecke über die Schleuse Spandau, Spree und Schleuse Charlottenburg

Da die Schleuse Charlottenburg „bis auf weiteres“ für Sportboote gesperrt ist, fällt unsere Wahl auf die Nordstrecke. Aber es gibt für die Strecke über den nördlicheren Kanal ebenfalls eine aktuelle Sperr-Warnung bis Ende August wegen Brückenarbeiten…. !!! Sollte unser Vorhaben schon wieder scheitern? Der Hafenmeister empfiehlt uns den Schleusenwärter in Plötzensee anzurufen. Gesagt getan: Ja es besteht eine Sperre, aber Sportboote werden „durchgelassen…“.

Schleuse Plötzensee

So legen wir um 7h30 in Spandau ab. Unser Plan ist es, zunächst nach Berlin-Mitte zu fahren und dann in 4 weiteren Etappen wieder nach Potsdam zu gelangen : zunächst die Stadt, dann die Berliner Seen im Osten und zurück über den Teltow-Kanal im Süden.

Etappe 1: Berlin-Mitte

Wir wollen Berlin Mitte noch vor 10h erreichen, bevor die Fahrgastschiffe ihre täglichen Runden beginnen. Die Fahrt erweist sich als absolut problemlos. Nur ein paar Sportboote, die Berlin verlassen, begegnen wir.

Die Spree in Berlin ist kurvenreich und teilweise unübersichtlich. Zu beachten sind die oft engen und niedrigen Brücken.

Wir erreichen „Berlin-Mitte“ bei schönstem Sommerwetter kurz vor 10h. Noch ist es ruhig auf dem Wasser : Bundeskanzleramt genannt „Waschmaschine“ auf Steuerbord, der Hauptbahnhof auf Backbord und dann der Reichstag.

Wir peilen die Sportbootliegestelle Schiffbauerdamm an. Dort sind Plätze für 4-5 Boote vorgesehen. Falls man Glück hat und eine Lücke findet, kann man dort 24h bleiben.

Wir kommen zur rechten Zeit dort an. Ein Platz wird frei, zwei andere Boote rücken freundlicher Weise näher zusammen und so können wir und BALU anlegen.

Vor 10h und nach 19h ruht der starke Verkehr der Fahrgastschiffe, die hier tagsüber unaufhörlich vorbeifahren. Der Platz liegt zwar ausgezeichnet mit direktem Blick auf den Reichstag, ist aber recht unruhig. Erstaunlich ist, dass es im Stadtbereich nur eine sehr begrenzte Zahl von Anlegemöglichkeiten gibt, von Liegeplätzen zum Übernachten ganz zu schweigen.

Es sei noch vermerkt, dass der innere Bereich von Berlin nur von mit Funk ausgestatteten Booten befahren werden darf. Die Wasserschutzpolizei ist sehr präsent.

Etappe 2: Köpenick

Bevor wir weiterfahren, überlegen wir uns, ob wir nicht noch einen Tag länger verweilen ? Andere Plätze gibt es nicht (oder kennen wir nicht), zentraler geht es nicht, es gibt viel zu sehen,… ABER wir sind nicht die Einzigen, die dort gerne liegen möchten. 24h sind 24 Stunden!!! Das soll auch für uns gelten !

Die Fahrt auf der Spree in Richtung Köpenick führt uns vorbei an den historischen renovierten Prachtbauten der Stadt. Man wird es einfach nicht satt, die Bauwerke vom Wasser aus zu bewundern: Museumsinsel, Humboldtforum, Dom,…

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir die Schleuse Mühlendamm, wo wir unverzüglich geschleust werden.

Die Schleuse wirkt wie eine Grenze zwischen dem historischen Kern und den modernen Vierteln weiter östlich.

Nach etwas Suchen finden wir einen Liegeplatz für die Nacht in Köpenick bei einem Gebrauchtboothändler und Yachtcharterer. Um es kurz zu sagen, da hier die Plätze für Passanten eher selten sind, muss man mit erhöhten Kosten fürs Übernachten rechnen. Überhaupt fällt uns auf, dass trotz der Unzahl von Häfen, für Passanten kaum Liegeplätze zur Verfügung stehen. Es mag auch daran liegen, dass hier viele Charterboote unterwegs sind.

Etappe 3: Grosser und Kleiner Müggelsee

Die Erfahrung in Köpenick hat uns dazu bewogen, den nächsten Tag auf dem kleinen Müggelsee zu ankern. Ankern scheint hier im Allgemeinen beliebt zu sein, und nicht nur wegen der Kosten! Die Gewässer bieten unzählige Möglichkeiten.

Auch wenn das „Rumliegen“ in der Sonne auf dem Wasser nicht unser Ding ist, ist es eine gute Gelegenheit sich zu erfrischen und zu schwimmen. Wir bleiben hier die Nacht umgeben von mindestens 10 anderen Booten.

Kleiner Müggelsee

Die Seenlandschaft um Berlin hat einiges zu bieten und wir verlassen sie mit Bedauern in Richtung Teltow-Kanal.

Etappe 4: Tempelhof

Der Teltow-Kanal ist keine Augenweide, zumindest im Osten, nach Westen hin wird es lieblicher. Wir steuern den Hafen Tempelhof an, der uns architektonisch ein wenig an die Marina Rotterdam erinnert.

Ein altes Hafenbecken, Kräne aus einer anderen Zeit und ehemalige Lagerhäuser, in denen man heute Geschäfte, Restaurants und Wohnungen findet. Erwähnenswert ist die ehemalige Druckerei des Ullstein-Verlags gegenüber, heute ein modernes Bürogebäude.

Etappe 5 : Potsdam

Der Weg führt uns weiter über den Kanal zu unserem Ausgangspunkt Potsdam. Nur die Schleuse Machnow liegt noch auf dem Weg.

Nach kurzer Wartezeit werden wir dort zusammen mit Balu und einem anderen Sportboot geschleust.

Eine abwechslungsreiche Rundfahrt endet nun: Stadt, Land, Wasser. Alles gibt es hier, auf jeden Fall empfehlenswert!

In den nächsten Tagen werden wir Fahrrad, Zug und unsere Füsse als Verkehrsmittel unserem Boot vorziehen. Jetzt steht Tourismus auf dem Programm. Dazu gibt es dann zur Abwechslung statt Fahrbericht, nur ein paar Bilder,…


Zusammenfassung:

  • Spandau – Berlin : 19km, 1,9h, 1 Schleuse
  • Berlin – Köpenick : 19km, 2,5h
  • Köpenick – kleiner Müggelsee : 8km, 1,3h
  • Kleiner Müggelsee – Tempelhof : 36km, 3,8h
  • Tempelhof – Potsdam : 28km, 3,3h, 1 Schleuse

2024 #12 Die Havel

Wir haben den Mittellandkanal verlassen und fahren weiter auf dem Elbe-Havel-Kanal in Richtung Brandenburg. Der Kanal wirkt hier eher wie ein ruhiger Fluss. Es gibt kaum noch Spundwände und der Wasserlauf wirkt „natürlicher“.

Unsere erste Etappe führt uns nach Genthin wo wir gegen 15h eintreffen. Wir legen gemeinsam mit BALU am „nur für Lidl-Kunden Anleger“ (!) an.

Am nächsten Morgen starten wir schon um 7h30 in Richtung Brandenburg, zu unserem Tagesziel. Zwei Schleusen liegen auf dem Weg. Auch heute haben wir Glück, die Wartezeiten sind kurz. Sobald wir den Kanal verlassen und in den „Grossen Wendsee“ einfahren, empfinden wir Ferienstimmung. Wir begegnen Hausbooten, Charteryachten, Passagierschiffen und Padlern. Alles sehr gemütlich. Frachter werden selten. So erreichen wir den Hafen „Havel Marin“ kurz nach Mittag.

Wir bleiben 2 Tage in Brandenburg. Zeit genug, um einen ersten Eindruck der Stadt und der Umgebung zu bekommen. Wenn man mit den Einwohnern spricht, hört man vor allem 2 Dinge: Brandenburg an der Havel ist ein beliebtes Ferien- oder Ausflugsziel, die Immobilienpreise sind stark gestiegen, seitdem es Berliner ins Umland zieht.

Uns erinnert vor allem die Architektur an eine vergangene Zeit. Viel ist erhalten, einiges zerfällt …

Von Brandenburg aus geht es weiter über die Havel nach Potsdam. Wir wählen die etwas längere aber landschaftlich reizvollere Strecke über Werder. Potsdam wird Start -und Endpunkt unserer Reise in und um Berlin sein.

Auch wenn die Fahrrinne durch Betonung gut gekennzeichnet ist, muss man die vielen Fischernetze , denen man unterwegs begegnet, im Auge behalten.

Wie erreichen den Yachthafen Potsdam gegen Mittag und finden einen schönen Platz am Gästesteg mit direktem Blick aufs Wasser.

Für uns ist es unser erster Besuch in der Stadt. Hier ein paar Schnappschüsse.

Der Weg führt uns weiter nach Spandau. Nach unserer Berlintour werden wir uns mehr Zeit für Potsdam nehmen. Es wird dann für einige Tage unser „Basislager“.

Der Weg über die Havel und deren Seen verwöhnt uns mit einer einzigartigen Landschaft. Leider regnet es in Strömen, und wir können teilweise ihre Schönheit nur erahnen. Gegen 10h lässt der Regen nach, das Wetter bleibt wechselhaft. Bei „km 1“ gibt es am linken Ufer (Fluss aufwärts) Bunkerschiffe, die neben „rotem Diesel“ auch GTL anbieten. Vom Tankwart erfahren wir, dass auf den Berliner Gewässern kein klassischer weisser Diesel für Sportboote mehr angeboten wird. Somit bunkern wir 180 ltr. GTL-Kraftstoff.

An der Schleuse Spandau erhalten wir vom Schleusenwärter eine gründliche Belehrung ! Im Unterwasser gibt es eine spezielle Ampel für Sportboote. Nachdem die zu Tal geschleusten Schiffe alle ausgefahren sind, machen wir die Leinen los, um uns der Schleuse etwas zu nähern. Dabei behalten wir die Ampel an der Schleuseneinfahrt im Auge. Wir wollen, wie gewohnt, das grüne Freizeichen an der Schleuse abwarten. Aber das war ein eigensinniges Fehlverhalten !!!. Es ist das erste Mal (es gibt immer ein erstes Mal!), dass uns auf unseren 16 000 Bootsfahrkilometern eine solche spezielle Sportboot-Ampel begegnet. Natürlich hat der Schleusenwärter recht, wenn er auf die Regeln auf seine persönliche Weise hinweist, … “ Sie halten doch auch mit ihrem Auto an der Ampel, wenn sie rot ist, ODER... „. Also zurück zur Warteposition!

Direkt hinter der Schleuse finden wir für 2 Tage Platz im „Spandauer Altstadt-Hafen“.

Von der „Alt“-Stadt Spandau ist wohl nach 1945 nicht viel übrig geblieben. Vom Hafen aus, ist die Zitadelle aus dem 16. Jahrhundert leicht zu erreichen.


Zusammenfassung:

  • Genthin – Brandenburg : 4h15, 34km, 2 Schleusen
  • Brandenburg – Potsdam : 4h30, 45km
  • Potsadam – Spandau : 4h, 25km, 1 Schleuse , 180 ltr Tanken