2024 #16 Häfen, Spundwände und Co.

Vor ein paar Tagen haben wir die Rückreise begonnen. Da wir den Mittellandkanal schon auf der Hinreise erwähnt haben, werden wir jetzt darauf verzichten, wieder im Detail darauf zurückzukommen.

Oder doch?

In diesem Beitrag geht es um Liegeplätze, denen wir auf unserem Weg in Deutschland begegnet sind, mit Schwerpunkt Mittellandkanal, Berlin und Umgebung.

Am Kanal:

Zunächst mal zu den Kanälen, hier findet man genügend „Liegeplätze für Sportboote„. Nach Wolfsburg nimmt die Dichte allerdings ab. Sie bieten eine praktische und billige Alternative zu Häfen, vor allem, wenn diese rar sind, und falls man auf Strom und Wasser verzichten kann.

Unsere Erfahrung ist eher positiv. Die meisten (von uns aufgesuchten Plätze) liegen in ruhiger Umgebung. Der Berufsverkehr hält sich in Grenzen. Der Schwell wirkt kaum störend, da die Frachter hier mit gemäßigter Geschwindigkeit unterwegs sind. Die beschilderten Plätze sind auf den üblichen Karten markiert. So kann man seine Etappen gut planen. Allerdings bieten die markierten Zonen im allgemeinen nur Platz für maximal 3 Boote. An besonders gesuchten Stellen kann es dann an ein paar Metern Spundwand fehlen. An den markierten Liegeplätzen sind diese oft verkleidet, was das anlegen und festmachen sicherer gestaltet. Unterwegs trifft, man auch auf „Dauercampern„, die diese Stellen als Abstellplätze benutzen.

In Minden, am Wasserstrassenkreuz, ist es schwierig, eine freie Lücke zu ergattern. Weder auf der Hin- noch auf der Rückreise gab es einen Zentimeter Platz! Obwohl dort die Wasserschutzpolizei darauf achtet, dass die Schiffe nicht länger als eine Nacht verweilen.

In Berlin

Hafen in der Innenstadt auf der Spree ? Fehlanzeige!!!

In der Nähe des Reichstags gibt es am rechten Ufer einen „Kai“ mit ein paar Festmachern und 4-5 Plätzen zum Anlegen. Die Liegedauer ist auf 24 Stunden begrenzt. Mit etwas Glück, kann man dort einen Platz ergattern.

Es gibt dort wenigstens einen Müllcontainer. Aber das wars dann auch für die Bundeshauptstadt! Man findet noch Häfen an der Peripherie, z.B. auf dem Teltow-Kanal. Wenn man das Pech hat, keinen Platz in Berlin Mitte zu finden, bleibt nur die Rückfahrt nach Spandau oder weiter zu den Seen im Osten.

Auf den Flüssen und Seen im Umfeld der Stadt

Auf den ersten Blick könnte man sagen, SUPER! Soviel Häfen gibt es selbst in Friesland nicht pro Quadrat-Kilometer. Stimmt, ABER, es sind meistens Privat -oder Clubhäfen, die den Begriff „Gast“ oder „Passant“ nicht kennen.Wenn Plätze vorhanden, so sind sie meistens von den unzähligen Charterbooten belegt.

Natürlich gibt es Ausnahmen, wie in Brandenburg, aber telefonische Voranmeldung ist geraten. „Meldestege“ sucht man im Allgemeinen vergeblich. Es bleibt das Ankern auf den wunderschönen Seen. Da ist die Auswahl schlicht endlos.

Zum Abschluss ein Beispiel: In Köpenick fanden wir in einem Hafen einen freien Platz. Wir fragen nach, „ja klar, Sie können hier eine Nacht bleiben, die Charterboote sind gerade unterwegs,…“. SUPER! Dann die Überraschung beim Bezahlen: 40 € (vierzig!) Festpreis. 40 ? „Ja, ich mache mir die Mühe nicht nach Grösse abzurechnen„.

In den wenigen Häfen, die Gastplätze anbieten, sind die Preise zwar „angemessener„, aber auch hier ist man vor Überraschungen nicht sicher: Preis = Bootslänge + Strom + Wasser + Anzahl der Personen (Kinder unter 4 Jahren kostenfrei) + Dusche + etc. Da kommt am Ende auch ein stattlicher Betrag zusammen.

Die von uns benutzten Häfen werden auf der Seite „Liegeplätz/Deutschland“ erwähnt und vorgestellt (z.Z. im Bau).

2024 #12 Die Havel

Wir haben den Mittellandkanal verlassen und fahren weiter auf dem Elbe-Havel-Kanal in Richtung Brandenburg. Der Kanal wirkt hier eher wie ein ruhiger Fluss. Es gibt kaum noch Spundwände und der Wasserlauf wirkt „natürlicher“.

Unsere erste Etappe führt uns nach Genthin wo wir gegen 15h eintreffen. Wir legen gemeinsam mit BALU am „nur für Lidl-Kunden Anleger“ (!) an.

Am nächsten Morgen starten wir schon um 7h30 in Richtung Brandenburg, zu unserem Tagesziel. Zwei Schleusen liegen auf dem Weg. Auch heute haben wir Glück, die Wartezeiten sind kurz. Sobald wir den Kanal verlassen und in den „Grossen Wendsee“ einfahren, empfinden wir Ferienstimmung. Wir begegnen Hausbooten, Charteryachten, Passagierschiffen und Padlern. Alles sehr gemütlich. Frachter werden selten. So erreichen wir den Hafen „Havel Marin“ kurz nach Mittag.

Wir bleiben 2 Tage in Brandenburg. Zeit genug, um einen ersten Eindruck der Stadt und der Umgebung zu bekommen. Wenn man mit den Einwohnern spricht, hört man vor allem 2 Dinge: Brandenburg an der Havel ist ein beliebtes Ferien- oder Ausflugsziel, die Immobilienpreise sind stark gestiegen, seitdem es Berliner ins Umland zieht.

Uns erinnert vor allem die Architektur an eine vergangene Zeit. Viel ist erhalten, einiges zerfällt …

Von Brandenburg aus geht es weiter über die Havel nach Potsdam. Wir wählen die etwas längere aber landschaftlich reizvollere Strecke über Werder. Potsdam wird Start -und Endpunkt unserer Reise in und um Berlin sein.

Auch wenn die Fahrrinne durch Betonung gut gekennzeichnet ist, muss man die vielen Fischernetze , denen man unterwegs begegnet, im Auge behalten.

Wie erreichen den Yachthafen Potsdam gegen Mittag und finden einen schönen Platz am Gästesteg mit direktem Blick aufs Wasser.

Für uns ist es unser erster Besuch in der Stadt. Hier ein paar Schnappschüsse.

Der Weg führt uns weiter nach Spandau. Nach unserer Berlintour werden wir uns mehr Zeit für Potsdam nehmen. Es wird dann für einige Tage unser „Basislager“.

Der Weg über die Havel und deren Seen verwöhnt uns mit einer einzigartigen Landschaft. Leider regnet es in Strömen, und wir können teilweise ihre Schönheit nur erahnen. Gegen 10h lässt der Regen nach, das Wetter bleibt wechselhaft. Bei „km 1“ gibt es am linken Ufer (Fluss aufwärts) Bunkerschiffe, die neben „rotem Diesel“ auch GTL anbieten. Vom Tankwart erfahren wir, dass auf den Berliner Gewässern kein klassischer weisser Diesel für Sportboote mehr angeboten wird. Somit bunkern wir 180 ltr. GTL-Kraftstoff.

An der Schleuse Spandau erhalten wir vom Schleusenwärter eine gründliche Belehrung ! Im Unterwasser gibt es eine spezielle Ampel für Sportboote. Nachdem die zu Tal geschleusten Schiffe alle ausgefahren sind, machen wir die Leinen los, um uns der Schleuse etwas zu nähern. Dabei behalten wir die Ampel an der Schleuseneinfahrt im Auge. Wir wollen, wie gewohnt, das grüne Freizeichen an der Schleuse abwarten. Aber das war ein eigensinniges Fehlverhalten !!!. Es ist das erste Mal (es gibt immer ein erstes Mal!), dass uns auf unseren 16 000 Bootsfahrkilometern eine solche spezielle Sportboot-Ampel begegnet. Natürlich hat der Schleusenwärter recht, wenn er auf die Regeln auf seine persönliche Weise hinweist, … “ Sie halten doch auch mit ihrem Auto an der Ampel, wenn sie rot ist, ODER... „. Also zurück zur Warteposition!

Direkt hinter der Schleuse finden wir für 2 Tage Platz im „Spandauer Altstadt-Hafen“.

Von der „Alt“-Stadt Spandau ist wohl nach 1945 nicht viel übrig geblieben. Vom Hafen aus, ist die Zitadelle aus dem 16. Jahrhundert leicht zu erreichen.


Zusammenfassung:

  • Genthin – Brandenburg : 4h15, 34km, 2 Schleusen
  • Brandenburg – Potsdam : 4h30, 45km
  • Potsadam – Spandau : 4h, 25km, 1 Schleuse , 180 ltr Tanken