2025 #17 zum Willemdok

Viele Wege führen nach Rom„. Diese Weisheit gilt auch in gewisser Weise für die Fahrt zum Hafen Willemdok in Antwerpen. In letzter Zeit konnte man viel Falsches im Internet über die Zufahrt zum Hafen lesen.

Wie es zurzeit damit bestellt ist, wollen wir uns jetzt mal genauer ansehen.

Zur Veranschaulichung unterscheiden wir zwei Niveaus:

  • Die Anreise nach Antwerpen
  • Der Zugang zum Hafen

Die Anreise

Grundsätzlich führen 3 Wasserwege nach Antwerpen.

  1. Die Schelde
    – Westen: flussaufwärts von der Westerschelde kommend
    – Süden: flussabwärts von Gent kommend
  2. Der Rijn-Schelde Kanal von Norden kommend (Volkerak)
  3. Der Albert-Kanal von Osten kommend (Maas)


Vor der Fahrt ist es sinnvoll, sich über die aktuellen Verkehrsbedingungen zu informieren :


Schematische Darstellung: Zufahrt zum Hafen Willemdok

Die Schelde (I)
– flussabwärts von Gent kommend

Üblich ist der Weg zum Hafen von der Schelde kommend durch die tiedenabhängige Katteldijkschleuse (1). Diese ist aber bis auf Weiteres wegen Renovierungsarbeiten gesperrt. Wenn sie funktionstüchtig ist, wird sie nur zu bestimmten Zeiten bedient. https://www.jachthavenantwerpen.be/kattendijksluis/. Es empfiehlt sich immer einen Tag vor der Fahrt dort anzurufen.

– flussaufwärts von der Westerschelde kommend (3). In diesem Falle führt der Weg über die Boudewijnssluis und anschliessend zunächst durch den Hafen von Antwerpen (siehe Beschreibung via Rijn-Schelde-Kanal (II).

Der Rijn-Schelde-Kanal (II)

Die Durchfahrt durch den Hafen ist reglementiert [egal ob man von der Schelde (I), dem Rijn-Schelde-Kanal (II) oder Albert-Kanal (III) kommt].

Wenn man sich an diese Regeln hält und aufmerksam ist, dürfte die Fahrt kein Hindernis sein, vorausgesetzt das Boot besitzt eine FD-Nummer und ist mit AIS ausgestattet. Die FD-Nummer kann vom Hafen Willemdok ausgestellt werden.

Sektor Donk

An der Noordland Brücke meldet man sich auf VHF 2 für den Sektor Polder an:

  • Schiffname
  • Schifftyp
  • FD-Nummer
  • Anzahl der Personen an Bord
  • Ziel

Den Sektor Polder verlässt man wieder an der Lillo Brücke. Dort meldet man sich über VHF 2 von Polder ab und meldet sich anschliessend auf VHF 22 für den Sektor Donk an.

Vom Sektor Donk verabschiedet man sich auf VHF 22 bei der Vorbeifahrt der Ladekais 240 (Backbord) – 415 (Steuerbord). Für Weel meldet man sich auf VHF 62 an. Man verlässt den Sektor nach dem Ameriakdok, der zum Albert-Kanal führt.

Der Albert-Kanal (III)

Hier gelten Fahrbeschränkungen bis voraussichtlich 2030 wegen eines Tunnelbaus unter der Schelde. Die Fahrrinne des Kanals im Hafenbereich ist in der Breite stark eingeschränkt. Deshalb wurde ein Einbahnverkehr im Wechselbetrieb West-Ost eingerichtet. Diese Beschränkungen haben auch dazu geführt, dass die Zufahrt zum Yachthafen verlegt wurde (Siehe Zugang). Wenn man sich dem Baustellenbereich nähert (ob von Westen oder Osten) muss man sich über VHF 5 (Passage-Plannung) anmelden und die üblichen Informationen angeben. Die Fahrtrichtung ändert sich alle 3/4h. Man fährt dann im Konvoi. Mit Wartezeiten muss gerechnet werden.

Der Zugang

Zurzeit steht nur der Zugang (2′) (via Asiadok) zur Verfügung.

  • Der Zugang von der Schelde (1) kommend (via Katteldijksluis) ist gesperrt wegen Bauarbeiten
  • Der Zugang (2) über die Siberiabrug ist gesperrt wegen des Tunnelbaus im Albertkanal. Deshalb wurde der Zugang nach Asiadok über die Luikbrug (2′)verlegt.

Die Luikbrug steht wegen der Bauarbeiten offen. Wann man vom Albertkanal einfahren (oder vom Asiadok ausfahren) darf, wird vom Passage-Planner bestimmt. Längere Wartezeiten sind einzuplanen. Man sollte sich auf jeden Fall frühzeitig über die Verkehrssituation informieren!

Vom Asiadok geht es dann zum Houtdok. Die Asiaburg steht offen. Das Houtdok verlässt man über die Mexicobrug (VHF 69). Geöffnet wird die Brücke, wenn es der Strassenverkehr erlaubt. In Stosszeiten kann es zu Wartezeiten kommen.

Von dort gelangt man ins Katteldijkdok (welches, falls keine Sperrungen vorlägen würden auch über (1) und (2) zu erreichen wären).

Ausfahrt aus Willemdok – Londonbrug

Zum Hafen steht nur noch die Londonbrug (VHF 69) im Weg. Die Brücke wird je nach Tageszeit alle 1h30′ bis 3h gehoben.

Wenn die Brücke gehoben wird, kommt der Hafenmeister mit einem kleinen Schlauchboot zu jedem wartenden Boot zur Einweisung.

Der Weg aus dem Hafen gelingt auf die gleiche Weise.

2023 # 17 Von Antwerpen Richtung Grevelingen

Von Antwerpen aus kommt man nach Zeeland über die Westerschelde oder über den Rhein-Schelde-Kanal. Wir wählen den Weg über den Kanal. Bei der Fahrt durch den Hafen gilt es einige Regeln zu beachten. Die Strecke zwischen der Siberiabrug und dem Rhein-Schelde-Kanal ist in 3 Sektoren eingeteilt:

  • 1/ Sektor WELL (Kai 100 – 415): Ansage auf VHF 20 / Kanal 62: Hören
    • Name des Bootes: VAGABOND
    • FD-Nummer des Bootes „11 22 33
    • Anzahl der Personen an Bord : 2
  • 2/ Sektor DONK (Kai 415 – Lillobrug) : Ansage auf VHF 22
  • 3/ Sektor POLDER (Kai 415 – Rhein-Schelde-Kanal): Ansage auf VHF 2

Wir starten um 8h20. Die Londonbrug wird um 8h30 gehoben, die Siberiabrug um 9h00. Im Konvoi fahren wir mit 6 Freizeitschiffen in Richtung Rhein-Schelde-Kanal. Unter ihnen eine niederländische Yacht mit Namen Vagebond, was anfangs etwas zur Verwirrung führt. Da wir aber kein Niederländisch sprechen, sondern in Französisch mit der Hafenüberwachung reden, ist das Problem schnell gelöst. Ausserdem hilft natürlich die AIS-Erkennung und die FD-Nummer.

Nach 2 Stunden Fahrt erreichen wir den Kanal. Der Kanal ist sehr breit. Trotz des hohen Verkehrsaufkommens verläuft die Fahrt bis zur Schleuse Kreekracksluis recht ruhig.

Geschleust werden wir mit 4 Frachtern in der 320m langen Schleusenkammer. Wir stehen direkt hinter einem Frachter, der während des gesamten Vorgangs seine Schraube laufen lässt.

Eine Stunde später, finden wir im netten Club-Hafen WSV Kogge in Tholen am Passantensteg „Sandettie“ wieder, eine Linssen-Yacht, die wir von Charleville-Mezière her kennen. Der Hafen von Tholes bietet viel Platz. Wir waren aber nur zu zweit am Passantensteg. Ein Rundgang durch das Städten lohnt sich. Direkt am Hafen liegen ein paar Cafés und Restaurants.

Tholen

Gegen 8h30 legen wir am nächsten Morgen los. Es ist noch sehr diesig. Wir müssen wachsam sein. Sobald wir auf dem Kanal sind, spüren wir den starken Berufsverkehr. Vor allem Tankschiffe sind unterwegs. Der blaue Kegel signalisiert entflammbare Ladung.

Trotzdem kommen wir bis zur Kramer-Schleuse gut voran. Wir sind nicht die einzigen, die in Richtung Oosterschelde unterwegs sind. Alle wartenden Schiffe können ohne Verzug geschleust werden.

Anders sieht es dann aus an der Grevelingen-Schleuse. Hier müssen wir über eine Stunde warten. Da der Wartesteg vor der Schleuse schon vollgepackt ist, als wir ankommen, drehen wir ein paar Runden.

Zumindest ein Kapitän in der Warteschlange wacht peinlich darauf, dass ihn keiner überholt. Als wir auf gleicher Höhe im Wind treiben, bekommen wir „die gelbe Karte“ gezeigt.

Als die Wartezeit dann endlich vorüber ist, lassen wir ihnen höflich den Vortritt.

Um kurz vor 13h legen wir im Club-Hafen WSV BRU am Aussensteg an, wo wir zwei Tage lang das Hafen- und Schleusenkino geniessen.

WSV BRU // Bruinisse

Zusammenfassung:

  • Antwerpen > Tholen: 39km, 5h, 1 Schleusen
  • Tholen > Bruinisse: 29km, 3h30, 2 Schleusen.