2025 #13 An Dünkirchen vorbei nach West-Flandern

L’Aa canalisée – Canal de la Haute Colme – Canal de Lynck à Coppenaxfort – Canal de Bourbourg – Canal de la Jonction – Canal de Furnes – Kanaal Nieuwpoort-Duinkerken – IJzer – Kanaal Plassendale-Nieuwpoort

Wie schon beschrieben, fahren wir zunächst von Arques direkt nach Veurne in Belgien (West-Flandern).

Bevor wir loslegen, versuchen wir, uns über die Höhenbeschränkungen auf den Kanälen im Stadtgebiet von Dünkirchen zu informieren. Die Angaben der Karten geben keine eindeutige Auskunft. Teilweise entspricht die Durchfahrthöhe dem genwohnten Freyzinet-Mass, sprich 3,50m, teilweise scheint dies aber nicht garantiert. Beim Canal de Jonction variieren die Angaben von 3,20 bis 3,45m.

Mehrere Anrufe im Hafen von Dünkirchen und bei VNF helfen uns nicht weiter. Scheinbar will sich keiner festlegen.

So entscheiden wir uns, vor der Abfahrt das Cabrio zu legen. Wie wir dann später feststellen, wäre es bei zwei Brücken wirklich eng geworden… Unsere Erfahrung 2018 auf dem Ardennen-Kanal hat uns gelehrt, vorsichtig zu sein.

Die Strecke von Arques nach Dünkirchen führt durch eine liebliche Sumpfgegend mit vielen kleinen Kanälen, die in die Aa münden. Es begegnen uns an diesem Morgen kaum Frachter und kein einziger Freitzeit-Schiffer.

Auf dem Weg liegen drei Schleusen. Die erste wird fernbedient. Als wir ankommen, steht sie für uns bereit. Diese Schleuse besitzt wie die Schleuse Cuinchy horizontale und vertikale Spundwände.

Die zwei anderen Schleusen sind „automatisés„. Wer die französischen kleinen Kanäle und Schleusen kennt, der weiss, dass dieses Wort vielfältige Interpretationen erlaubt.

Wir nähern uns der Schleuse „Jeu de Mail„, finden aber keine Erklärung, wie hier der Schleusenvorgang ausgelöst wird. Eine „Télécommande“ wurde uns nicht ausgehändigt, eine Drehstange sehen wir zunächst nicht,… Ein Anruf bei VNF gibt uns auch keine weitere Erklärung. Die Schleuse sei halt „automatisée„. Da wir so nicht weiterkommen, wird ein Mitarbeiter zur Schleuse geschickt, um nach dem Rechten zu schauen.

Als er nach einer Viertelstunde am Boot erscheint, fragt er uns „ob wir die Leine gezogen hätten? “ Welche Leine ? Dann der Ahhh-Effekt! Der VNF-Mitarbeiter zeigt in Richtung Kanal, wo wir dann tatsächlich eine hängende Kette in Ufernähe sehen.

Quasi zeitgleich nähert sich ein Frachter, der das Schleusentor mit einer Fernbedienung öffnet ;-).

Wir gehen jetzt davon aus, dass die letzte Schleuse des Tages auch mit einer Zugleine bedient wird (oft sind es Stangen, die gedreht werden müssen ;-)). Als wir uns der Schleuse Furnes im engen Canal de jonction langsam nähern, halten wir Ausschau nach einer solchen Leine. Diesmal öffnet sich das Schleusentor ohne unser Zutun. Da rund um die Schleuse Überwachungskameras uns zuschauen, erwarten wir, dass diese Schleuse auf Distanz von einer Schaltzentrale aus gesteuert ist. Dem ist aber nicht so! Nach einigen Minuten rufen wir VNF wieder an, dort werden wir an den Hafen von Dünkirchen verwiesen. Den versuchen wir über UKW73 zu erreichen (Der Kanal wird von VNF verwaltet, jedoch diese Schleuse steht unter der Aufsicht des Hafens).

Anscheinend hat uns jemand gehört, denn nach 20 Minuten kommen zwei Angestellte. Diese machen uns auf ein gelbes Kästchen mit zwei Bedienknöpfen an der Backbordwand der Schleuse aufmerksam. Rot sei für NOTFÄLLE, Schwarz für START. „Warum gibt es kein lesbares Schild ? oder eine Erklärung ? Darauf die Antwort: „Ja, das stimmt, das wäre sinnvoll!

Dann steht auf dem Weg nach Veurne fast nichts mehr im Weg. Bis zur belgischen Grenze wird der Kanal von VNF verwaltet.

Als wir uns der ersten Brücke nähern , werden wir von einem VNF-Mitarbeiter empfangen. Zunächst erklärt er uns, dass unser Anruf überflüssig war, „da er uns auf AIS gesehen hat,… Er sei aber vor allem gekommen, um unsere Fahrinformationen zu notieren…“.

Kurz vor 17h machen wir im Passantenhafen von Veurne fest, wo wir zwei Tage bleiben, um uns die flämische Stadt anzuschauen.

Die meisten, wenn nicht alle Städte in West-Flanden haben sehr unter dem 1. Weltkrieg gelitten. Es ist bemerkenswert, das man dort die alten Stadtzentren nach dem Krieg im flämischen Renaissance-Stil wieder erbaut hat.

Dann geht es weiter nach Nieuwpoort.

Vor der Weiterfahrt nach Nieuwpoort erkundigen wir uns beim dortigen Schleusenwärter nach dem besten Zeitpunkt für das Schleusen. Wegen der variablen Wasserstände werden die dortigen Gezeitenschleusen nicht zu jeder Tageszeit bedient.

Er empfiehlt uns spätestens 2 Stunden nach Hochwasser dort anzukommen. Wir einigen uns auf 1h30.

Die erste Schleuse Veurne führt vom Kanal zur IJzer, die in Nieuwpoort in die Nordsee mündet. Dort liegen drei Yacht-Häfen im Gezeitengewässer. Da wir ins Binnengewässer wollen, müssen wir noch die Gravensluis nehmen.

Jetzt hat man die Wahl zwischen zwei Binnenhäfen. Beide tragen das Wort Westhoek im Namen, was zu Verwirrungen führen kann. Die Marina Westhoek liegt direkt im Kanal nach Ostende und Gent. Wer vorhat, wie wir, noch über die IJzer einen Ausflug nach Dixmuide zu machen, der bevorzugt den gut ausgestatteten Klubhafen VVW Westhoek in ruhiger Lage. Dort gibt es auch ein Restaurant. Bis dorthin trennt uns nur noch die Schleuse Sint-Joris. Dort werden wir schon erwartet.

Im Hafen werden wir nett empfangen. Wir bleiben hier vier Tage. Zeit genug zu Ausflügen nach Nieuwpoort-Bad, Ostende und De Panne mit unseren Kindern, die uns hier besuchen.

Ebenfalls auf dem Programm steht ein Ausflug mit dem Boot über die IJzer nach Dixmuide bevor es weiter nach Brügge gehen soll.

Die IJzer schlängelt sich durch eine flache Agrarlandschaft. Dort finden wir einen recht grossen Stadthafen mit Tankstelle.

Wer sich für Geschichte interessiert, der sollte auf diesen Ausflug nicht verzichten. Der Besuch des Museum aad der IJzel erweckt in uns schreckliche Parallelen zur heutigen Zeit.


Zum Abschluss noch eine allgemeine persönliche Betrachtung. Ein Thema, das uns auf dieser Reise mal wieder beschäftigt : die Benutzungsgebühren der Wasserstrassen. Da wir dieses Jahr ein bisschen im Zig-Zag-Kurs unterwegs sind und natürlich auch die Wegsperrungen im Auge behalten müssen, versuchen wir die anstehenden Kosten zu optimieren.

Zur Erinnerung:

  • Belgien (Wallonie) : kostenlos
  • Belgien (Flandern) : kostenpflichtig, flexible Dauer, 1 Trimester (160€)
  • Deutschland: kostenlos
  • Frankreich : kostenpflichtig, wählbare Dauer: 1 Woche, 1 Monat (160€), 1 Jahr, kurze Zeiten sind teurer
  • Niederlande : kostenlos, ausser Kauf des „Almanachs“

Obwohl wir in Frankreich keinen Monat (nur 15 – 20 Tage) ohne Unterbrechung unterwegs sind, buchen wir 1 Monat (billiger als 3 Wochen). Obwohl wir in Flandern kein Trimester (8 Wochen) ohne Unterbrechung unterwegs sind, buchen wir 1 Trimester etc.

Es sei noch vermerkt, dass es keinen direkt erkennbaren Zusammenhang zwischen den Kosten und dem Service gibt.


ZUSAMMENFASSUNG:

19. / Arques > Veurne : 62km, 3 Schleusen, Hebebrücken, 7,5Mh
20. / Veurne > Nieuwpoort: 13km, 2 Gezeitenschleusen, 1 Schleuse, Hebebrücken, 2Mh
21. / Nieuwpoort > Diksmuide : 15km, 1,5Mh
22. / Diksmuide > Nieuwpoort : 15km,1,5Mh

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