Lys – Canal de la Deûle
Noch in Kortrijk bereiten wir die Reiseroute für den nächsten Tag vor. Es soll weiter über die Lys bis zum Canal de l’Aire gehen. Beim genaueren Anschauen des Weges auf der App Waterkaarten stellen wir fest, dass in Melville bei einer Brücke die freie Höhe mit 2,60m (!) angegeben ist. Dies entspricht nicht den Informationen der anderen Führer und Karten…. Ein Anruf bei VNF genügt, um zu verstehen, dass eine Durchfahrt ohne Abbau des Cabrios und der Scheiben nicht garantiert werden kann. Der aktuelle niedrige Wasserstand soll etwa 2,80m Durchfahrthöhe ergeben,…. Das ist uns zu ungewiss. Zudem soll es in den nächsten Tagen kräftig regnen. Eine Fahrt ohne Cabri ist nicht so unser Ding! (Nachtrag: Zwei Tage später lesen wir in einem „Avis de batellerie„, dass die Weiterfahrt über die Lys wegen Versandung ausgeschlossen ist (Wassertiefe 0,50m!).
Gesagt getan, so fahren wir von der Lys zum Canal de la Deûle in Richtung Lille, „la Metropole du Nord“ wie die Stadt sich gerne nennt.
Von unserer Reise 2018 wissen wir, dass es nur wenige geeignete Liegeplätze gibt, an denen man geschützt mehrere Tage verbringen kann.
Wir steuern den kleinen Hafen von Wambrechies an.

Der Hafen besitzt nur 2 – 3 Plätze für Passanten und man muss tagsüber starken Schwell wegen des vorbeifahrenden Frachtverkehrs in Kauf nehmen. Als wir dort ankommen, stellen wir fest, dass alle Plätze belegt sind. Auch sonst gibt es keine Anlegemöglichkeit. Eins der Boote auf den Passantenplätzen am Eingang des Hafens sieht sehr vernachlässigt aus. Wir machen uns an ihm fest, bis wir einen vernünftigen Platz mit dem Hafenmeister ausmachen können.

Schon vor der Ankunft hatten wir mehrmals die verschiedenen Telefonnummern erfolglos angerufen. Auch jetzt kein Lebenszeichen im Hafen. So machen wir uns auf den Weg, um den Hafenmeister zu suchen. Ein Kunde des direkt im Hafen liegenden Restaurants bringt uns auf seine Fährte,…. Wenig später finden wir ihn in dem nahgelegenen „Café-Tabac„.
Schnell stellt sich heraus, dass der Mann sehr hilfreich ist. Er erlaubt uns an der schönen alten Peniche „Butskop„, Baujahr 1925, festzumachen. Das Anlegen erweist sich schwieriger als erwartet! Das Hafenbecken ist verschlammt und die Wassertiefe variiert zwischen 1,2m und 80cm. Als wir uns dem vorgesehenen Platz nähern, versinken wir im Schlick. Nur mit viel Mühe und dank der Hilfe des Hafenmeisters gelingt es uns, das Boot zum geplanten Platz zu ziehen. Der Wasserfilter der Kühlung braucht später eine intensive Reinigung und der Kühlkreislauf verlangt nach einer gründlichen Spülung.


Trotz allem sind wir mit dem Liegeplatz im Doppelpack zufrieden. Jetzt liegen wir ruhig und geschützt mit freier Sicht auf die Terrasse des Restaurants.
Der Hafen selbst entspricht nicht dem Standard, den man von den Niederlanden gewohnt ist, trotzdem ist es ein Platz, an dem man ein paar Tage verweilen kann. Das liegt vor allem an seiner guten Lage mitten im Ort. Direkt am Hafenbecken liegen Restaurants, Bars uns kleine Geschäfte. Überhaupt überrascht uns die Qualität der Lebensmittelgeschäfte hier. Es liegt wohl auch an der Nähe zur Stadt Lille, die man mit einem Bus in rund 30 Minuten erreicht.
Vom Hafenbecken geniesst man die Sicht auf ein schönes renoviertes Schloss, dessen grosser Park lädt zum Spaziergang einlädt.

Wir nutzen die nächsten Tage zu zwei Besuchen der Stadt Lille. Dorthin bringt uns der Bus L1. Die Haltestelle befindet sich nur 100m vom Hafen entfernt. So kann man alle 30 Minuten direkt ins Zentrum fahren.
Zum Ende hier ein paar Eindrücke: La Grande Place, La Gare Flandres, L’Hospice, Musée des Beaux Arts, La Nouvelle Bourse, L’Ancienne Bourse.









Die Stadt steht zur Zeit im Zeichen der kulturellen Veranstaltungen „Lille 3000„.
ZUSAMMENFASSUNG:
16./ Kortrijk > Wambrechies: 23km, 6,3Mh, 3 Schleusen