2024 #10 Von Oldenburg zum Mittellandkanal

Es geht wieder los. Nach einem „auto- und bootsfreien“ Monat Pause sind wir mit dem Zug wieder in Oldenburg angekommen.

Nach langem „Hin und Her“ haben wir entschieden, wie es weitergehen soll. Die Geschichte erinnert uns ein bisschen an unsere Zeit, als wir noch mit unserem VW-Campingbus unterwegs waren. Damals hatten wir immer die grünen MICHELIN-Reiseführer dabei. Darin gab es gute Vorschläge für abwechslungsreiche und interessante Rundreisen. Diese „Circuits“ hatten eine Richtung, meistens waren sie im Uhrzeigersinn vorgeschlagen. Ingenieure, Physiker und Mathematiker haben aber von ihrer Ausbildung her, eine Vorliebe für den Gegen-Uhrzeigersinn,…. Wir fuhren meistens „links rum“ 🙂

So geht es uns jetzt auch hier wieder 🙂 !

Noch im Juni hatten wir vor via Bremen im Uhrzeigersinn über die Weser Richtung Mittelland-Kanal zu fahren,…

Jetzt fahren wir den Küstenkanal von Oldenburg aus wieder zurück zum Dortmund-Ems-Kanal, wo wir das Boot BALU und seine Crew in Haren wieder treffen. Auf der Strecke gibt es in diesem Zeitraum keine geplanten Sperrungen.

Hinweis:

Die Schleuse Dörpen ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Schleuse wird verlängert:

  • 17.06. – 05.07.2024
  • 12.08. – 30.08.2024
  • 18.10. – 06.12.2025

Die Schleuse Oldenburg wird vom 26.06 – 27.07.2024 nur von 7h00 bis 16h00 bedient.

Es geht somit am 10.07. von Oldenburg zunächst zurück nach Dörpen in Richtung Dortmund-Ems-Kanal.

In Oldenburg auf der Hunte, ist am 10. Juli Hochwasser um 7h49 und Niedrigwasser um 14h35. Um 7h20 brechen wir in Richtung Schleuse Oldenburg auf, wo wir uns gehen 7h40 über VHF20 anmelden. 2 Frachter haben Vorfahrt.

Erst kurz nach 9h verlassen wir die Schleuse.

Der Küstenkanal ist ein Vorgeschmack zum Mittellandkanal. Auf den fast 70km gibt es kaum Abwechslung. Von der umliegenden Landschaft sieht man wenig. Der Kanal ist zum grössten Teil von Bäumen und Hecken gesäumt.

Zwischen Oldenburg und Dörpen gibt es kaum Anlegemöglichkeiten zum Übernachten. Nach 7 Stunden erreichen wir den kleinen netten Clubhafen in der Nähe der Schleuse. Dort finden wir Platz am Gästesteg. Zunächst stellen wir fest, dass es keinen Strom gibt. Der starke Regen der letzten Tage hat wohl dafür gesorgt,… Gegen Abend kommt der Hafenmeister, und das Problem ist schnell behoben. Wir nutzen seine Anwesenheit, um das Liegegeld zu entrichten. Wie so oft haben wir kein Kleingeld,…. Auf der Hinfahrt haben wir schon einen 20 Euros Schein in einem dafür vorgesehenen Umschlag hinterlegt. (Die Liegegebühr für unser Boot beträgt eigentlich 16,50€).

Die nächsten zwei Tag sind wir auf dem Dortmund-Ems-Kanal in Richtung Mittellandkanal unterwegs. Einige der Schleusen sind mit Spundwänden ausgestattet. Man findet aber auch Schleusen mit glatten Wänden, entweder gemauert oder aus Beton.

Wir sind auf der ganzen Strecke alleine und der Schleusenvorgang geht ruhig vor sich. Daher erweisen sich auch die Schleusen mit Spundwänden für uns als problemlos.

Zur Mittagszeit erreichen wir Haren, wo wir BALU und seine Crew wiederfinden. Zur Begrüssung bleiben wir auf Distanz. Bei uns ist seit ein paar Tagen mal wieder CORONA angesagt….

BALU ist schon seit 3 Tagen in Haren. Da es noch früh am Tag ist, entscheiden wir uns weiterzufahren. Bis Meppen liegen noch 23 km und 2 Schleusen vor uns. Wir haben Glück. Wir werden ohne Zeitverlust „durchgeschleust“.

Schon gegen 15h machen wir dort fest. Es gibt einen Liegeplatz für ein Boot 1 km vor der Schleuse am linken Ufer. Es wäre eigentlich Platz genug für zwei Schiffe, aber es fehlt an Festmachern.

Für den nächsten Tag hat der Wetterdienst eine Regenwarnung für die Region ausgegeben. Tatsächlich ist die Meldung nicht übertrieben. Es regnet den ganzen Tag. Auf dem Weg von Meppen nach Altenrheine gibt es kaum vernünftige Anlegestellen. 6 Schleusen liegen vor uns.

Wir melden uns über Funk frühzeitig an den Schleusen an. Die Schleusenwärter erweisen sich als sehr freundlich. So kommen wir zügig voran.

Das ändert sich aber als wir um 11h30 die Schleuse Gleesen erreichen. Der Schleusenwärter teilt uns einfach mit, dass wir im Unterwasser warten sollen, „bis er uns aufruft„. Hier gibt es einen Wartesteg. Er bietet einem Sportboot Platz. So legen wir uns in Doppelpack mit BALU und warten bei strömendem Regen. Kurz vor 13h ist es dann soweit. Inzwischen ist der Regen noch stärker geworden. Aber wir haben keine Wahl. Jetzt heisst es weiterkommen.

Um 16h30 erreichen wir unseren Liegeplatz im Oberwasser der Schleuse Altenrheine. Für die 50 km haben wir 8 1/2 Stunden gebraucht. Erschöpft und völlig durchnässt freuen wir uns auf unser Abendessen.

Der nächste Tag führt uns zum „Nassen Dreieck„. So nennt man den Ort auf dem Dortmund-Ems-Kanal an dem der Mittellandkanal beginnt. Hier gibt es auch eine Bunkerstation, die wir nützen wollen, um unseren Tank zu füllen. Schon am Vortage haben wir uns angemeldet, was sich als sinnvoll erweist. Strategisch gut gelegen, ist die Bunkerstation sehr gefragt. Als wir ankommen, müssen wir zunächst warten. Die Berufsschiffer haben Vorrang. Vom Tankwart erfahren wir, dass das nächste Schiff schon wartet,…. Aber er versichert uns, dass wir „bald“ dran sind. Also Geduld! Nach 1 1/2 Stunden können wir dann wieder loslegen und biegen in den Mittellandkanal ein. Wir fahren noch bis Bramsche an diesem Tag.

ZUSAMMENFASSUNG:

  • Oldenburg – Dörpen : 8h, 65km, 1 Schleuse
  • Dörpen – Meppen : 6h, 44km, 3 Schleusen
  • Meppen – Altenrheine : 8h30, 50km, 6 Schleusen
  • Altenrheine – Bramsche: 7h30, 44km, 2 Schleusen.

2024 #9 Oldenburg

Jetzt wo wir in Ostfiesland angekommen sind, betreten wir „Neuland“. Wir kennen Norddeutschland sehr wenig. In Oldenburg waren wir noch nie. Da scheint es gut, dass wir jetzt mal eine Pause einlegen und uns die Zeit nehmen, um die Stadt Oldenburg etwas näher kennenzulernen. Auch ein kurzer Abstecher mit dem Zug nach Bremen steht auf dem Programm. Zum letzten Mal waren wir dort vor 35 Jahren,…

Zunächst aber ein paar Zeilen zum Hafen. Der „Stadthafen“ macht seinem Namen alle Ehre. Er liegt zentral in der Stadt. Alles wesentliche findet man in direkter Nähe: Bahnhof, Einkaufsmöglichkeiten, Parks und Gärten, historische Bauten…

Der Hafen wird geführt vom Oldenburger Yacht Club OYC. Der Club-Hafen liegt etwas ausserhalb der Stadt, nicht weit entfernt von der Schleuse Oldenburg. Der Stadthafen bietet „technisch“ gesehen ausser Wasser und Strom (1 €/kWh) keine speziellen Serviceleistungen. Dusche und Toiletten liegen ausserhalb in einem Wohnhaus in der Nähe. Der Hafen ist abgeschlossen und über einen Code zugänglich. Auf dem Steg gibt es einen Stellplatz für Fahrräder.

Am Steg herrscht eine sehr sympathische und freundliche Atmosphäre. Dafür sorgen nicht zuletzt, der Hafenmeister Addi und seine Frau Inge. Sie sind ein Beispiel positiver Energie: er 89, sie 86 Jahre alt. Wenn man es nicht wüsste, würde man es nicht glauben. Ein Alter in dem andere schon lange nicht mehr ans Arbeiten denken. Den Beiden scheint der Kontakt mit dem Bootsfahrern, ein wahrhaftiges Lebeselexir zu sein. So herzlich und gutgelaunt wird man selten empfangen. Beide kommen meistens nachmittags zum Stadthafen, um nach dem Rechten zu schauen und Neuankömmlinge zu begrüssen.

Die Stadt bietet einiges an Sehenswertem: der Botanischer Garten, der Schlossgarten, eine lebendige Innenstadt, die Wochenmärkte, die Sankt Lamberti-Kirche, einige Museen, das Schloss und der Prinzenpalais, der Bahnhof und vieles mehr. Für fast jeden Geschmack also etwas. Uns gefällt besonders der Schlossgarten und Botanische Garten. Die Lamberti-Kirche ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Ob sie gefällt, ist eine andere Sache.

Wir unternehmen einen Abendspaziergang entlang der Hunte zur Eisenbahnbrücke, eine Klappbrücke. Technisch gesehen ist es eine Rollklappbrücke. Sie wurde 1954 erbaut. Die erste Brücke aus dem 19. Jahrhundert wurde während des II. Weltkrieges zerstört. Eine ähnliche Brücke findet man auch in Antwerpen.

Uns machen diese Eisenbahnbrücken immer etwas Angst bei der Durchfahrt mit dem Boot. Eine gute Synchronisation zwischen Brückenbedienung und Zugverkehr sorgt dafür, dass Unfälle zum Glück selten sind.

Vor unserer Abreise und zum Abschluss der ersten Hälfte unserer diesjährigen Reise, unternehmen wir noch einen Tagesausflug mit dem Zug nach Bremen. Der Tripp ist als „Vorgeschmack“ gedacht, falls wir unsere Reise im Juli in diese Richtung fortsetzen. Das entscheiden wir dann, „zeitnah“ wenn wir es „auf dem Schirm“ haben, wie man heutzutage sagt. Da ist also noch „Handlungsbedarf„.

Jetzt ist erst mal Sommerpause. Wir melden uns in ein paar Wochen zurück.

Ah, da wär noch was!

Wir hätten noch einen paar Fragen an unsere treuen Leser:

  • hat jemand Erfahrung mit der Weser bergauf? Also die Strecke von Bremen zum Mittellandkanal ?
  • Wie sieht es mit der Strömung im Sommer aus ?
  • Wo sind die guten Liegeplätze ?

VIELEN DANK

2024 #8 Von Leer nach Oldenburg

Gemeinsam mit 4 Yachten verlassen wir Leer. Wie vereinbart, bedient die Hafenmeisterin die Hebebrücke um 13h30. Am Vorabend hat sie die Seeschleuse über unseren Wunsch um 14h nach aussen geschleust zu werden informiert. Das Schleusen dauert nur ein paar Minuten, die Zeit die Schleusentore zu schliessen und zu öffnen.

Die Ems hat erwartungsgemäss Hochwasser.

Um 17h00 erreichen wir die Schleuse Herbrum. 3 Yachten haben die Schleuse schon hinter sich. Es wird wohl ein langer Tag werden. Nach Herbrum liegen noch 2 Schleusen vor uns.

Der Schleusenwärter teilt uns mit, dass wir auch die nächste Schleuse auf dem DEK gemeinsam mit einer Yacht und einem Frachter nehmen werden. Es gilt also dranzubleiben.

Um 19h00 erreichen wir gemeinsam den Küstenkanal. Über Funk erfahren wir, dass es an der Schleuse Dörpen noch „etwas dauern wird“.

Vor ihr gibt es keine Anlegemöglichkeit für Sportschiffe. Der wartende freundliche Berufschiffer erlaubt uns, an seinem Kahn festzumachen. Es folgt eine nette Unterhaltung über die guten alten Zeiten der Binnenschifffahrt.

Um 21h erreichen wir endlich den kleinen Clubhafen in Dörpen.

Dieses Mal musste das Feierabendbier lange im Kühlschrank warten!

Am nächsten Morgen hinterlegen wir für die Übernachtung noch 16€50 in einen Umschlag. Dann geht es auf die lange langweilige Fahrt über den Küstenkanal bis zur Schleuse Oldenburg.

Als wir nach gut 6 Stunden dort ankommen, warten unsere drei niederländischen Begleiter noch auf die Schleusung. Dann geht es endlich bergab. Auf der Hunte ist jetzt Niedrigwasser.

Um 16h machen wir am langen Schwimmsteg des Stadthafens OYC fest.

Dort wird VAGABOND eine Weile auf seinem schönen Platz verweilen im ständigen Auf und Ab der Tide.