2025 #9 Auf der Dender

Von Dendermonde nach Blaton und dann Peronnes

Der Besuch der Stadt Dendermonde lohnt sich.

Obwohl die Stadt stark unter dem ersten Weltkrieg gelitten hat, zeugen noch einige Gebäude um den grossen Platz von einer glorreichen Zeit des Seehandels.

Das Stadtzentrum liegt etwa einen Kilometer von unserem Liegeplatz entfernt. Wir nutzen den Ausgang, um ein paar Einkäufe zu machen.

Am nächsten Tag geht es die Dender flussaufwärts. Wie weit wir fahren wollen oder kommen, steht bei der Abfahrt noch nicht fest. Auf dem Weg liegen eine ganze Reihe von Schleusen und Hebebrücken.

Ausser den beiden ersten, werden sie alle von insgesamt fünf Teams von Vlaamse Waterweg bedient und betreut.

Es mag am fehlenden Regen liegen, dass der Fluss vor allem in den kleinen Schleusen einer Kloake gleicht.

Wir lassen Aast schnell hinter uns und finden eine liebliche, hügelige Naturlandschaft. Das Flussbett der Dender wird zunehmend schmaler und kurviger.

Der erste mögliche Anleger befindet sich in Ath. Vorab hat man uns von diesem Platz abgeraten. Als wir dort ankommen, entscheiden wir sofort weiterzufahren. Der Anlegekai liegt direkt an einer Strasse und die industrielle Umgebung wirkt nicht sehr ansprechend.In Ath geht die Dender in den Ath-Blaton-Kanal über.

So entscheiden wir uns zur Weiterfahrt nach Geraadsbergen.

Nach 7,5h erreichen wir unser Ziel, Geraadsbergen.

Der Hafen liegt direkt hinter der Schleuse am rechten Ufer. Er besteht aus einem einzigen Längssteg. Angeblich soll es hier sechs Passantenplätze geben. In Wirklichkeit weist uns der Hafenmeister den letzten der beiden verfügbaren Plätze zu. Hinter uns hat auch „Summerwind“ festgemacht, ein Boot, das uns in Dendermonde begegnet ist.

Wir bleiben einen Tag im Ort, um uns etwas auszuruhen. So nutzen wir unseren Aufenthalt zu einem Rundgang durch die recht lebhafte Stadt. Es ist Marktag, also Gelegenheit den Kühlschrank wieder etwas zu füllen. Zu Mittag gibt es ein frisch gebratenes Hühnchen.

Die nächste Etappe soll uns von Geraadsbergen bis nach Ladeuze führen. Ein Tipp vom Hafenmeister in Geraadsbergen.

Der Weg erinnert uns an die kleinen Kanäle im Nord-Osten Frankreichs.

Summerwind“ begleitet uns bis zum Nimy-Blaton-Peronnes-Kanal. Sie wollen die Somme besuchen.

Jedoch nach einigen Kilometern streikt Summerwinds Motorkühlung und der Kapitän muss ins schmutzige Wasser tauchen.

Sowohl auf der Dender als auch dem Ath-Blaton-Kanal ist die Wassertiefe gering. Unter dem Kiel haben wir kaum mehr als einen Meter. Oft weniger. Das trockene Wetter hat die Situation noch verschärft. So tut das schmutzige Wasser den Rest. Nach einer Stunde gelingt es dem Kapitän, den „Stopfen“ aus dem Ansaugrohr zu entfernen.

Die geringe Wassertiefe soll uns ein paar Kilometer später auch überrumpeln. Die Schleuse „Papignières“ liegt hinter einer engen unübersichtlichen Linkskurve.

Da wir auf der rechten Kanalseite unterwegs sind, fahren wir fälschlicherweise auf das Wehr zu. An dieser Stelle gibt es kein Hinweisschild, das die Einfahrt zur Schleuse kennzeichnet.

Auch wenn wir noch genügend weit entfernt sind, um nach links in Richtung Schleuse einzubiegen, erfasst uns der vom Wehr angeschwemmte Schlamm. Bums, wir sitzen fest! Jetzt heisst es, ohne Hektik und möglichst ohne Bug- und Heckstrahlruder (!), nur mit der Schraube, das Boot wieder loszubekommen. Nach einigen Vorwärts – rückwärts Manövern, gelingt es uns, wieder in tieferes Wasser zu gelangen. Aber auch hier haben wir nur 10 bis 20 Zentimeter unter uns.

Als wir die Schleuse erreichen, amüsieren sich die Schleusenwärter über uns. „Ihr seid nicht die ersten, die hier auf Grund laufen…„. Dass kein Schild auf die Situation hinweist, finden sie auch nicht gut. Aber „So ist es nun mal,… der Kanal wird kaum befahren,… „

An dieser Stelle sei noch vermerkt, dass die Durchfahrthöhe an manchen Brücken, vor allem an drei Brücken in Ath, recht gering ist (Wasserkarten Information: 3,60m). Dank der niedrigen Wasserstände müssen wir das Cabrio nicht legen. Es hat auch etwas gutes ;-).

Nach acht Stunden finden wir den netten, ruhigen und empfehlenswerten Liegeplatz von Ladeuze.

Letztes Ereignis des Tages ist ein aus der Schleuse „21“ gefischtes Fahrrad. Glücklicherweise haben wir es nicht berührt.

Von Ladeuze aus trennen uns nur noch 10 km vom grossen Kanal. Nur noch ? Auf dem Weg gilt es noch 14 Schleusen und einige Hebebrücken zu überwinden. Das Letzte der 5 Teams begleitet uns auch hier. Manuell bediente Schleusen haben immer noch ihren Charme. Es kommt leicht zum Gespräch und man hat Zeit zum Putzen.

Insgesamt sind uns auf der ganzen Fahrt von Dendermonde bis Blaton 3 Freizeitschiffe begegnet.

Nach etwa 20 km auf dem Nimy-Blaton-Peronnes Kanal legen wir um 17h im Hafen von Peronnes an, genauer gesagt an der Aussenseite der neuen „Mole“. Das Wetter verschlechtert sich. Für die nächsten Tage sind Regen und Wind angesagt. Erst am nächsten Morgen, wollen wir entscheiden, wann und wie es weitergeht.

Städte wie Dendermonde und Geraadsbergen sind einen Halt wert. Trotz schlechter Wasserqualität und recht alten, aber gut funktionierender Schleusen lohnt sich die Fahrt über die Dender und den Blaton-Ath-Kanal . Die Begleitteams sind nett, sie lieben ihre Arbeit und stehen der Automatisierung und Fernbedienung der Schleusen und Brücken kritisch gegenüber. „Aber bis dahin sind wir in Rente,…„.


ZUSAMMENFASSUNG:

11./ Dendermonde > Geraadbergen: 42km, 6,3Mh, 7h, 5 Schleusen, unzählige Hebebrücken
12./ Geraadbergen > Ladeuze: 29km, 5,3Mh, 8h, 6 Schleusen, Hebebrücken
13./ Ladeuze > Peronnes: 31km, 5,1Mh, 8h, 15 Schleusen, Hebebrücken.