Nimy-Blaton-Peronnes Kanal – Schelde – Bossuit-Kortrijk Kanal – Lys
Das Wetter soll sich für die nächste Woche verschlechtern. Da sind sich alle Modelle einig, Regen und vor allem Wind. Regen wäre gut für die Natur. Wind brauchen wir mit unserem Motorboot weniger. Böen bis 8bft, da liegt man besser sicher in einem geschützten Hafen. Trotzdem entscheiden wir uns nicht in Peronnes zu verweilen und zunächst einmal weiterzufahren. Wir wollen schrittweise entscheiden, wann und wo wir dem schlechten Wetter trotzen.
So legen wir recht früh ab, mit der Absicht, als nächstes Ziel Kortrijk anzusteuern. 42km und 7 Schleusen, das dürfte machbar sein.
An der ersten Schleuse „Peronnes“ müssen wir die Schleusung eines Frachters abwarten, bevor es weitergehen kann. Ein paar Kilometer hinter der Schleuse, flussabwärts auf der Schelde liegt auf der Steuerbordseite die Bootstankstelle „Neptunia“ . Dort bunkern wir 172 Liter Diesel (Verbrauch : 2,8 l/h).

Auf der Schelde, vor und nach Tournai, herrscht reger Berufsverkehr. Die Durchfahrt durch die Stadt ist im Wechselverkehr über eine Ampelsteuerung geregelt. Als wir uns der Einfahrt nähern, warten schon zwei Frachter auf die Durchfahrterlaubnis. Bei unserer Durchfahrt werden wir von drei Frachtern begleitet. Alle fahren vorsichtig mit etwa 5km/h.
Somit werden wir von vorne gebremst und von hinten etwas geschoben ;-).



Der alte, völlig neu renovierte, Torbogen, das Nadelöhr der Stadt, ist zwar schön, verlangt allerdings von den Frachtern äusserste Vorsicht.
Ähnlich langsam geht es voran an den beiden Schleusen Kain und Herinnes. Auch hier kommt es zu Staus. Da die Schleusen nur Platz für einen Frachter bieten, bleibt gerade noch Platz für uns.

Von Peronnes bis zur Einfahrt des Bossuit-Kortrijk Kanals sind es nur 27km. Die Wartezeiten führen dazu, dass wir erst kurz vor 15h an der Einfahrt zum Kanal ankommen.
Wir melden uns über UKW Kanal 20, erhalten aber trotz mehrerer Versuche keine Auskunft. So greifen wir zum Telefon. Der Anruf führt dann nach längerem Läuten zum Erfolg. Ein netter Angestellter von Vlammse Waterweg bemüht sich, uns in Französisch Auskunft zu geben:
Die Schleusen werden für Freitzeitschiffer nur zu festen Zeiten bedient (Ausnahme: man hat die Möglichkeit, mit einem Frachter geschleust zu werden)
- Montag – Freitag: 9h, 12h, 14h, 17h, 20h, 21h45
- Samstag: 10h, 12h, 14h, 17h
Wir haben Glück! Da noch ein Frachter auf Talfahrt in Richtung Schelde unterwegs ist, dürfen wir ausnahmsweise ausserhalb der angegebenen Zeiten flussaufwärts die Schleusen Bossuit und Moen nehmen.
Jedoch ist es schon zu spät, um noch alle Schleusen bis Kortrijk nehmen zu können. Daher empfiehlt uns der Schleusenwärter, an der Kaimauer in Zwevegen festzumachen. Von dort bis zur Schleuse sind es nur 500m. Dies ist die letzte grosse Schleuse auf diesem Kanal.

Wir nutzen den Rest des Tages zu einem Spaziergang zum nahegelegenen ehemaligen Kraftwerk. Der Ort wird heute als Kultur- und Freizeitpark genutzt, den wir sicherlich nicht besucht hätten, wenn wir früher auf dem Kanal gewesen wären.



Zur Weiterfahrt nach Kortrijk am nächsten Tag ist eine Schleusung für uns um 10h in Zwevegen angesagt. Die drei letzten Schleusen n° 9, 10 und 11 werden manuell von einem Schleusenwärter bedient. Wie am Vorabend an der Scheuse Bossuit vereinbart, sollen wir um 11h30 an der Schleuse 9 bereit stehen.
Wir erreichen die Schleuse schon kurz vor 11h.

Als wir dort eintreffen, sehen wir, dass eine Yacht in der Schleuse n°9 kanalaufwärts geschleust wird. Diese verlässt die Schleuse kurz nach 11h. Wir können anschliessend einfahren und brauchen nicht bis 11h30 zu warten. Der junge Schleusenwärter begleitet uns bis nach Kortrijk.

Am Tag sind drei Schleusen -„start“- zeiten möglich:
- Kortrijk > Bossuit: 7h30, 10h30, 14h
- Bossuit > Kortrijk: 9h,12h30, 16h.
Da wir heute keine Energie haben, um unser Cabrio zu legen, können wir nicht den ruhig liegenden Passantensteg aufsuchen. Wir fahren weiter zum anderen, offenen Liegeplatz der Stadt. Hier muss man allerdings auf Schwell und die sehr geringe Wassertiefe achten.
Es gibt zwar Strom und Wasser, aber den Strom können wir nicht nutzen, da er ausgefallen ist und keiner einen Schlüssel für den Sicherungskasten hat,…

Die Stadt ist immer einen Besuch wert. So nutzen wir die Zeit zu einem Spaziergang durch die lebhafte Innenstadt. Sehenswert ist vor allem der Begijnhof.



Zum Abschluss des Tages können wir noch miterleben, dass Standup-Paddeln nicht bei jedem Wind einfach ist.

ZUSAMMENFASSUNG:
14./ Personnes > Zwevegen: 35km, 5 Schleusen, 6Mh
15./ Zwevegen > Kortrijk: 7km, 4 Schleusen, 2,2Mh.